Dienstag, 10. August 2010

Erfolgsstrategie unter Druck




Österreichs Landwirtschaft setzt auf hohe Qualität. Entsprechend streng sind die Vorschriften. Nur so, lautet die Idee, können sich auch die zumeist kleinen österreichischen Bauern gegen die internationale Konkurrenz behaupten und mehr Geld für ihre Produkte bekommen. Die Landwirtschaft fuhr bisher nicht schlecht damit.
Mittlerweile steht diese Strategie freilich unter großem Druck. Es wird immer schwieriger, die für die aufwendige Produktion nötigen Preise zu bekommen. Selbst Bio kann sich in vielen Bereichen kaum mehr preislich von konventioneller Ware absetzen.

Immer öfter müssen die Bauern zuschauen, wie die Konsumenten und vor allem die Verarbeiter lieber zu billigen Produkten greifen, die im Ausland zu wesentlich niedrigeren Standards erzeugt wurden. Das könnten sie genauso, dürften sie aber nicht, klagen sie.

Strenge Produktionsauflagen und oft als sehr rigid empfundene Tierhaltungs- und Umweltvorschriften verwehren ihnen das. Als Ausweg bleibt ihnen nur, bei den Preisen nachzugeben.

Politik und Vermarkter sind gefordert, das strenge Produktionsregime, dem man die Landwirtschaft unterwirft, zu Geld für die Bauern zu machen. Das hat man zuletzt aus den Augen verloren. Selbst Trümpfe, die man in der Hand hatte, spielte man leichtfertig aus.

Dass Österreich das einzige EU-Land ist, das praktisch flächendeckend gentechnikfreie Milch erzeugt, hat die Bauern bisher nur Geld gekostet, aber ihnen keinen Cent gebracht. GVO-freies Futter ist teurer als das herkömmliche Pendant, GVO-freie Milch nicht.

Salzburger Nachrichten - Wirtschaft 10. August 2010

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