Dienstag, 8. Februar 2011

Die Freie Milch legt weiter zu





HANS GMEINER Salzburg (SN). Die Freie Milch Austria, die alternative Milchhandelsgesellschaft, die aus der IG-Milch hervorging, mausert sich. Waren es beim Start vor drei Jahren rund vier Millionen Kilogramm Milch, die vermarktet wurden, so sind es jetzt bereits rund 44 Millionen Kilogramm. Rund ein Drittel davon ist Biomilch. Geliefert wird diese Menge von 325 Bauern. Dazu kommen rund 15 Millionen Kilogramm, die man nach Bedarf für Molkereien handelt. „Das sind insgesamt rund 2500 Milch-Lkw, die wir pro Jahr vermarkten“, sagt Freie-Milch-Chef Ernst Halbmayr. „Damit bewegen wir uns in einer Größenordnung wie die Pinzgauer Molkerei.“

Die Milch kommt derzeit hauptsächlich aus dem Mühl- und Waldviertel, aus dem Raum Amstetten und aus der Steiermark. Bald will Halbmayr auch Milch aus Salzburg vermarkten. „In Seekirchen haben bereits Bauern mit zusammengerechnet acht Millionen Litern Milch ihr Interesse bekundet.“ Insgesamt sollen heuer in Österreich 200 neue Lieferanten dazukommen.

Verkauft wird die Milch derzeit hauptsächlich an rund 30 Partner in Italien und Deutschland. „20 Prozent bleiben in Österreich“, sagt Halbmayr. Ihm gehört das Unternehmen gemeinsam mit dem ehemaligen IG-Milch-Chef Ewald Grünzweil, dem jetzigen IG-Milch-Vize Thomas Schmidthaler und einem weiteren Vertreter der „Milchrebellen“. Sie wollen mit der Freien Milch den Bauern eine Alternative zu den Genossenschaften bieten, die sie für schwerfällig, intransparent und teuer halten.

In Teilen der Bauernschaft steht die Freie Milch allerdings heftig in der Kritik, da sie sich bislang weigerte, an Milchpreisvergleichen teilzunehmen. „Gäbe es in Österreich ein einheitliches System, hätten wir kein Problem damit“, sagt Halbmayr. So aber will man sich keinen Diskussionen aussetzen. Zumindest nach dem Vergleichsmodell, das man selbst für das beste hält, bietet man den besten Milchpreis. „Wir zahlen derzeit 33 Cent netto pro Kilogramm, um einen Cent mehr als die österreichischen Molkereien“, sagt Halbmayr.

Geht es nach den Milchpreisvergleichen, die den Bauern in Österreich als Informationsgrundlage dienen, ist dieser Preis freilich nicht besser als der, den die Molkereien zahlen.


Salzburger Nachrichten - Wirtschaft / 08.02.2011

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