Mittwoch, 16. März 2011

Die Macht des Handels wächst





85 Prozent Marktanteil für Rewe, Spar und Hofer – Regional schlägt Bio

Wien (SN-gm). 8,50 von zehn Euro, die Frau und Herr Österreicher in heimischen Lebensmittelgeschäften ausgeben, landen in den Kassen von Rewe (Billa, Merkur, Penny, Adeg), Spar und Hofer. Das ist ein neuer Rekordwert. „Die Konzentration im Lebensmitteleinzelhandel hat im Vorjahr weiter zugenommen“, sagt die Marktforscherin Micaela Schantl von der AMA-Marketing.
Die jüngste Roll-AMA, mit der die Entwicklung im Lebensmitteleinzelhandel analysiert wird, weist für Rewe, Spar und Hofer einen Marktanteil von 82,3 Prozent auf. Rechnet man Adeg dazu, das in dieser Aufstellung nicht zu Rewe gezählt wird, beträgt der Marktanteil mehr als 85 Prozent. Vor fünf Jahren lag dieser Anteil (ohne Adeg) noch bei 78,5 Prozent.

Als Vertriebsform ist für Schantl der klassische Lebensmittelhandel Gewinner. „Der Anteil des Diskont stagniert, Verlierer sind alternative Vertriebsformen, wie die Direktvermarktung.“

Wie groß der Druck auf dem 5,3-Mrd.-Euro-Markt (Frischeprodukte ohne Brot) ist, zeigen nicht nur die ständigen Preisschlachten, sondern auch der wachsende Aktionsanteil. Laut Roll-AMA wuchs bei Rewe der Anteil des Umsatzes, der über Aktionen gemacht wird, binnen zwei Jahren von 23 auf 27,5 Prozent. Spar weitete von 21,6 auf 22,9 Prozent aus, der Lebensmittelhandel insgesamt von 22,6 auf 25 Prozent.

Zwei Entwicklungen stachen im Vorjahr besonders hervor. Dank der Umstellung der Hofer-Eigenmarke „Zurück zum Ursprung“ wuchs der Bio-Umsatz im Handel um 18,7 Prozent auf 36,4 Mill. Euro. Und mit 465 Mill. Euro wurde so viel Geld wie noch nie für Frischgemüse ausgeben.

Das deckt sich nicht ganz mit Einschätzungen der Zukunft durch Experten von Handel, Verarbeitern, Verbänden und Behörden. Für sie haben regionale Produkte die größten Zukunftschancen. Bio rangiert auf dieser Liste erst auf Rang elf. Als größte Herausforderung nannten sie in einer Umfrage die Lebensmittel sicherheit, als größte Stärke der heimischen Lebensmittelwirtschaft die Qualität, als größte Schwäche die kleinen Strukturen.

Salzburger Nachrichten - Wirtschaft, 16. März 2011

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

 
UA-12584698-1