Dienstag, 26. April 2011

Ohne Not unter Druck gebracht




Auf den ersten Blick mag den Tierschützern, der Volksanwaltschaft und den Plänen von Gesundheitsminister Alois Stöger, die Kastenstände in der Schweinezucht zu verbieten, zuzustimmen sein. Aber nur auf den ersten Blick.
Auf den zweiten und dritten nicht mehr – Tierschutz hin, Ferkelschutz her. Da geht es auch um die Rechtssicherheit, um die Konkurrenzfähigkeit und um die Rolle der Volksanwaltschaft. Denn schließlich haben die Schweinebauern gerade mit großem finanziellen Aufwand dem erst sechs Jahre alten österreichischen Tierschutzgesetz entsprechend ihre Stallungen umgebaut. Jetzt drohen ihnen neuerlich hohe Investitionen. Das ist für sie nicht nachvollziehbar, zumal ihre Stallungen auch bereits den EU-Vorschriften entsprechen.

Einer der wenigen selbsttragenden und international konkurrenzfähigen Zweige der Landwirtschaft würde ohne Not aufs Spiel gesetzt. Und das alles, weil es Tierschützern gelang, die Volksanwaltschaft für ihren Feldzug gegen die Bauern zu gewinnen. Das macht den Bauern Sorgen. Sie fürchten, dass auf diesem Weg der Tierschutz in Österreich zum Spielball und die Tierhaltung zu einem Vabanquespiel wird.

Die Fronten scheinen festgefahren. Die Vertreter der Schweinebauern beklagen, dass weder der zuständige Volksanwalt noch Minister Stöger mit ihnen geredet hat. Immerhin gibt es auf politischer Ebene Gespräche. Man muss gespannt sein, wie sie ausgehen – allein um besser zu erfahren, wie Österreich tickt.

Kommentar Salzburger Nachrichten - Wirtschaft, 29. April 2011

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