Donnerstag, 19. Mai 2011

Mühlenriese setzt weiter auf Osteuropa




Die Raiffeisen-Tochter LLI erwartet nach Tief Umsatzsprung.

HANS GMEINER Debrecen (SN). Kardevan Endre, Staatssekretär im ungarischen Ministerium für Ländliche Entwicklung, zeigte sich sehr angetan. "Gestatten Sie mir, dass ich sehr herzlich gratuliere", sagte er am Dienstag bei der Eröffnung einer neuen Großmühle von Pannonmill in der Nähe von Debrecen, die zum Reich der Raiffeisen-NÖ-Tochter Leipnik-Lundenburger (LLI) gehört. Ganz anders als im Bankgeschäft, wo man mit hohen Abgaben die westlichen Institute vergrämt, sehen die Ungarn Investments in der Nahrungsmittelwirtschaft nach wie vor gern. "Der Aufholbedarf ist immer noch groß", sagt LLI-Vorstand Christian Teufl im Gespräch mit den SN. Deshalb will man sich nicht vom Kurs abbringen lassen. In der neuen 95.000-Tonnen-Mühle, eine der größten Ungarns, die mit 15 Mill. Euro auf die grüne Wiese gestellt wurde, ist bereits jetzt genügend Raum für eine deutliche Ausweitung der Kapazitäten vorgesehen. Der Standort im Osten Ungarns ist vor allem für die Belieferung der Slowakei und Westrumäniens interessant.

Die neue Mühle ist eine von vier LLI-Mühlenstandorten in Ungarn. Drei gehören zur Pannonmill, eine zu VK Mühlen. Sie alle gehören zur LLI-Euromills, die mit 31 Standorten und einer Vermahlungskapazität von 3,2 Mill. Tonnen Getreide die größte Mühlengruppe Europas ist.

Nach dem durchwachsenen Jahr 2009/2010 (30. September), in dem wegen der damals niedrigen Getreidepreise trotz einer um 3,2 Prozent gestiegenen Vermahlungsmenge der Euromills-Umsatz um zwölf Prozent auf 756 Mill. Euro abrutschte, stehen jetzt die Signale wieder auf Wachstum. Dabei profitiert man auch von den stark gestiegenen Getreidepreisen. "Unser Ziel ist es, auf allen Märkten, auf denen wir aktiv sind, Marktanteile von rund 30 Prozent zu erreichen", sagt LLI-Chef Kurt Miesenböck. In Deutschland und in Ungarn anhängige Kartellverfahren, für die in der LLI-Bilanz die Rückstellung eines Betrags "im unteren zweistelligen Millionenbereich" nötig ist, sollen den Raiffeisen-Ableger dabei nicht bremsen. Denn auch beim zweiten Standbein, dem Automatengeschäft von Cafe+Co (126 Mill. Euro Umsatz), stehen die Zeichen auf Wachstum und die Beteiligungen an Agrana, Südzucker, Baywa und Casinos Austria laufen durchwegs gut.

Nach dem Durchhänger 2009/2010, als der Konzernumsatz von 980 Mill auf 882 Mill. Euro und das Ergebnis von 77 Mill. auf 27 Mill. Euro absackten, geht es heuer ganz klar aufwärts. Der Umsatz soll heuer um rund 30 Prozent auf 1,15 Mrd. Euro schnellen und das Ergebnis wieder auf 38 Mill. Euro wachsen.

Salzburger Nachrichten - Wirtschaft 19. Mai 2011

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

 
UA-12584698-1