Dienstag, 31. Januar 2012

Biobauern sehen sich vor großer Zukunft




HANS GMEINER Puchberg/Wels (SN). Vor Selbstbewusstsein und Überzeugung, das Richtige zu machen, strotzen die heimischen Biobauern. „Das Leitbild für eine neue Agrarkultur kann nur eine bäuerliche, biologische Landwirtschaft sein“, sagte Montag Bio-Austria-Obmann Rudi Vierbauch bei der Eröffnung der diesjährigen Biobauern-Tage in Puchberg bei Wels (OÖ). Bis Donnerstag spannt man unter dem Motto „Agrarkultur 2100“ den Bogen weit in die Zukunft.
Als Übel der konventionellen Landwirtschaft sieht Vierbauch nicht nur die Gefahren für die Umwelt. Sie müsse sich auch von der „High-Input-Landwirtschaft“, die riesige Mengen an Öl und Gas zur Erzeugung von Dünger und Pestiziden verbrauche, lösen. „Befreien wir uns aus der Abhängigkeit von immer mehr Hilfsstoffen, um Lebensmittel zu erzeugen“.
Er weiß freilich, dass der Weg noch weit ist. „Wir stehen erst am Anfang“, sagte er im Gespräch mit den SN. „Wir müssen auch an uns selbst weiter arbeiten und für die Entwicklungen offen bleiben.“ Dem Entwurf zur EU-Agrarreform gewinnt er vor diesem Hintergrund durchaus positive Seiten ab. „Wie grün sie tatsächlich wird, hängt aber sehr von der Umsetzung auch in Bereichen wie Investitionsförderung und Bildung ab.“
Dennoch warnt Vierbauch bei aller Euphorie vor der Gefahr von Polarisierung. „Das führte uns dahin, wo wir heute sind“, spielt er auf die heimische Sparpaketdebatte an, in der vor allem die Bauern gegen die Eisenbahner ausgespielt werden. Er mahnt Perspektiven ein. „Man soll nicht alles über einen Kamm scheren, sondern sagen, was man von der Landwirtschaft will und gezielt Maßnahmen setzen.“ Einen Seitenhieb kann er sich dennoch nicht verkneifen: „Zum Überleben brauchen wir keine Eisenbahn, aber die Landwirtschaft.“
Ob es dazu auch die Bio Austria braucht, ist freilich offen. In Niederösterreich gab es in den vergangenen Monaten nach dem Desaster in der Biogetreide-Vermarktung, die die Bauern Millionen kostete, eine regelrechte Austrittswelle. Sie sorgt nun auch für finanzielle Spannungen. Dem Vernehmen nach legt der Bio-Austria-Obmann in Niederösterreich sein Amt zurück. Unbelastete Funktionäre sollen kommen.

Salzburger Nsachrichten Wirtschaft / 31.01.2012

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