Dienstag, 14. Februar 2012

Neubeginn Bauern und Arbeiterkammer




 

HANS GMEINER Wien (SN). In den vergangenen Wochen und Monaten blitzte und krachte es im Zuge der Diskussionen rund um das Sparpaket gewaltig zwischen Arbeiterkammer und Gewerkschaften auf der einen und den Bauern auf der anderen Seite. Nachdem nun alles unter Dach und Fach ist, ist Deeskalation angesagt. Am ersten Tag der agrarischen Wintertagung des Ökosozialen Forums in Wien saßen am Montag nicht nur die führenden Bauernvertreter inklusive Landwirtschaftsminister, sondern mit Bernhard Achitz auch ein Gewerkschafts-Sprecher und Arbeiterkammerdirektor Werner Muhm, der im Zentrum des bäuerlichen Zorns steht, auf dem Podium und gelobten Besserung.

Muhm rechtfertigte seine scharfe Linie gegenüber der Landwirtschaft mit dem Verweis darauf, dass die heimische Agrarpolitik schon unter der schwarz-blauen Regierung die Gesprächsbasis abgebrochen und seither nicht mehr an einem Neuaufbau gearbeitet habe. Bauernkammer-Präsident Gerhard Wlodkowski, Bauernbund-Chef Jakob Auer und Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich wiesen das zwar zurück, zeigten sich aber offen für einen neuen Versuch, wieder ein korrektes Verhältnis zu finden. „Ich bin sehr für einen Neubeginn“, sagte Berlakovich. Dabei sei es selbstverständlich, dass sich auch der Agrarsektor der Diskussion stelle. „Aber das muss auf Grundlage eines fairen Grundkonsenses sein.“

Wo da angesetzt werden kann, zeigte der deutsche und gleichzeitig auch europäische Bauernverbandspräsident Gerd Sonnleitner auf. „Es geht darum, die Landwirtschaft auch ökonomisch leben zu lassen und nicht immer nur Umweltauflagen im Auge zu haben.“ Er will vor allem Themen wie Versorgungssicherheit in den Vordergrund rücken und verwahrt sich dagegen, Bauern als Almosenempfänger zu sehen. „Wir können was und sind wer, das wissen nur noch nicht alle.“

Salzburger Nachrichten Wirtschaft / 14.02.2012

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