Freitag, 13. April 2012

Bauern betonen Rolle als Versorger





Unabhängigkeit durch hohe Raten der Selbstversorgung bei Agrarprodukten – Woche der Landwirtschaft

Hans Gmeiner Wien (SN). Angesichts der Begehrlichkeiten und Sorgen der Bauern wird die Landwirtschaft in der öffentlichen Diskussion oft nur als Problemfaktor gesehen, der viel Geld verschlingt und eine Gefahr für die Umwelt ist. Dass die Landwirtschaft nach wie vor ein wichtiger Wirtschaftszweig ist, die Bauern mit ihrer Produktion die Versorgung mit Lebensmitteln sichern und damit für Unabhängigkeit vom Ausland sorgen, gerät dabei oft in den Hintergrund.

Rund neun Mrd. Euro beträgt der Produktionswert der heimischen Land- und Forstwirtschaft. Die Mengen, die die rund 135.000 landwirtschaftlichen Betriebe erzeugen, reichen in so zentralen Sparten wie Milch, Fleisch und Getreide aus, um die Bevölkerung Österreichs sicher zu versorgen.

Der Selbstversorgungsgrad bei den wichtigsten Nahrungsmitteln liegt rund um 100 Prozent. Die Mengen die dafür nötig sind, sind enorm. So halten die Bauern zwei Millionen Rinder und drei Millionen Schweine und erzeugen mehr als fünf Millionen Tonnen Getreide und Mais und fast drei Millionen Tonnen Milch.

Der Aufwand und die Leistung, die dahinterständen, würden oft übersehen, klagen die Bauern. Der Wert einer eigenen, leistungsfähigen Agrarproduktion und eine hohe Versorgungssicherheit werden nach Ansicht der Agrarier viel zu gering geschätzt. „Es ist heute selbstverständlich, dass alles zu jederzeit und möglichst billig gekauft werden kann“, sagt Bauernkammer-Präsident Gerhard Wlodkowski. In der „Woche der Landwirtschaft“ (vom 29. April bis 6. Mai) will die Kammer in Veranstaltungen in ganz Österreich die Versorgungssicherheit bei Lebensmitteln thematisieren.

„Wir brauchen entsprechende Rahmenbedingungen, um die Leistungen und die Qualität, auf die man sich in Österreich verlassen kann, auch in Zukunft bieten zu können“, spannt Wlodkowksi den Bogen zur anstehenden EU-Agrarreform. Insbesondere die geplanten Ökologieflächen sind ihm dabei vor dem Hintergrund der Versorgungssicherheit ein Dorn im Auge. „Die haben wir in Österreich bereits weitestgehend“, sagt er. Österreichs Landwirtschaft würde 65.000 Hektar an Produktionsfläche verlieren.
Salzburger Nachrichten - Wirtschaft, 13. April 2012

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