Freitag, 7. Dezember 2012

Österreich wurde zum Vorbild für Europa





Seit 15 Jahren werden gentechnikfrei erzeugte Lebensmittel hierzulande gekennzeichnet. Nun sind europaweite Vorschriften das Ziel.

Wien (SN-gm). Markus Schörpf und Florian Faber, die beiden Köpfe der Arge Gentechnik-frei, können ihren Stolz kaum verbergen. „Österreich wurde in den vergangenen 15 Jahren in Sachen gentechnikfrei erzeugte Lebensmittel vom spinnerten gallischen Dorf zum Vorbild für viele europäische Staaten.“ Erfahrung und Expertise der heimischen Fachleute sind nicht nur bei Hearings im Deutschen Bundestag, sondern auch in vielen anderen Ländern gefragt. „Wir könnten jede Woche irgendwo in Europa Vorträge halten“, sagte Faber am Donnerstag.

Österreich hat sich in den vergangenen Jahren in Europa als entschiedener Gegner des Einsatzes von gentechnisch veränderten Organismen in der Landwirtschaft und in der Lebensmittelerzeugung profiliert. Auf Österreichs Feldern ist der Einsatz von gentechnisch verändertem Saatgut tabu.

Ausgehend vom Anti-Gentechnik-Volksbegehren Mitte der 1990er-Jahre hat die Arge Gentechnik-frei zudem mit großer Beharrlichkeit in Österreich ein Kennzeichnungs- und Kontrollsystem für gentechnikfrei erzeugte Lebensmittel aufgebaut. Die Basis dafür bot der Biolandbau, bei dem gentechnisch verändertes Futter seit jeher verboten war.

Heute findet sich das markante grün-weiße Zeichen „gentechnikfrei erzeugt“ auf rund 1950 Produkten. Mit der Arge arbeiten nicht nur die großen Lebensmittel-Handelsketten, sondern auch zahlreiche Lebensmittelhersteller von den Molkereien über Eier- und Obst- und Futtermittelerzeuger, Mühlen bis hin zu den Fleischverarbeitern zusammen.

Nicht immer kamen diese Kooperationen freiwillig zustande. Wegen der Marktmacht der Handelsketten blieb der Milchwirtschaft, den Eierproduzenten und auch den Geflügelerzeugern nichts anderes übrig, als auf gentechnikfreie Produktion umzustellen. Dabei ging es hauptsächlich um den Ersatz von herkömmlichem durch gentechnisch nicht veränderten Sojaschrot in der Fütterung. Derzeit stellt man die Schweineproduktion um.

Nun will die Arge den nächsten Schritt machen. Europaweit sollten die Vorschriften und das Kontrollwesen für gentechnikfreie Produktion vereinheitlicht werden. „Das wird ein mühsamer Weg werden“, sagte der dafür zuständige Gesundheitsminister Alois Stöger.

Salzburger Nachrichten - Wirtschaft, 7. Dezember 2012

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