Sonntag, 19. Januar 2014

Agrarexporte eilen von Rekord zu Rekord



Das Ziel heißt zehn Prozent Anteil an Gesamtexporten. Dafür muss aber mehr getan werden

HANS GMEINER Berlin (SN). Bei der „Grünen Woche“, der weltgrößten Messe für Ernährung und Landwirtschaft, präsentierte die AMA-Marketing gestern, Donnerstag, wie fast immer in den vergangenen Jahren, einen Exportrekord bei Agrarprodukten. Die Ausfuhren legten ersten Schätzungen zufolge 2013 gegenüber 2012 um weitere 4,5 Prozent auf rund 9,5 Mrd. Euro zu. Dem neuen Chef der AMA-Marketing, Michael Blass, ist das aber zu wenig. „Nach den Wirtschaftskrisenjahren ab 2008 ist jetzt der richtige Zeitpunkt, das Drehmoment, den das Exportgeschäft bietet, auf die Straße zu bringen.“

Blass will die Erfolgsstory der heimischen Lebensmittelausfuhren, die sich seit dem EU-Beitritt verfünffacht haben, fortsetzen. „Es gibt noch viel Luft nach oben“, sagt er. „Mittelfristig wollen wir den Anteil der Agrarexporte an den Gesamtexporten von derzeit acht auf zehn Prozent erhöhen.“

Im Zentrum seiner Pläne steht die Wiederbelebung der vom seinerzeitigen Landwirtschaftsminister Josef Pröll konzipierten „Exportinitiative 1-24“. „Das war eine der intelligentesten und smartesten Initiativen mit einer enormen Hebelwirkung.“ Mit der Politik als Türöffner und begleitet von AMA-Marketing und Wirtschaftskammer eroberte man mit geringem Kostenaufwand und effizienten Warenpräsentationen in wenigen Jahren Märkte wie Ungarn, Polen oder Russland. Vor zwei Jahren schlief die Initiative nach knapp zwanzig Auslandspräsentationen ein.

Nun setzt Blass auf den neuen Wind im Landwirtschaftsministerium. „Minister Rupprechter war seinerzeit als Sektionschef verantwortlich für die Umsetzung des Konzepts“, hofft er auf Verständnis und Unterstützung vom neuen Landwirtschaftsminister.

Blass sieht nicht nur in den osteuropäischen Ländern noch enorme Möglichkeiten für die heimischen Lebensmittelerzeuger. Auch die Türkei, asiatische Länder und Nordafrika nennt er als Ziele. Der neue Exportrekord bringt die Lebensmittelwirtschaft auch dem Ziel näher, die Handelsbilanz auszugleichen. Weil die Importe nur um 1,7 Prozent auf 10,5 Mrd. Euro wachsen dürften, wird sich das Defizit auf rund 800 Mill. Euro verringern.

Salzburger Nachrichten - Wirtschaft, 17. Jänner 2014

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