Donnerstag, 30. Januar 2014

Biobauern wollen nicht in Nische zurück



Biolandwirtschaft ist in Österreich eine Erfolgsstory. Die Biobauern sehen sie von mehreren Seiten gefährdet.

HANS GMEINER Puchberg/Wels (SN). Österreichs Biobauern fürchten um ihre Entwicklungschancen. Zum einen haben sie Sorge, bei der Umsetzung der EU-Agrarreform in Österreich unter die Räder zu kommen. Zum anderen droht die geplante Neufassung der EU-Bio-Verordnung mit einer Verschärfung der Vorschriften vor allem in der Tierhaltung. „Wir sehen das als Bremse für die Weiterentwicklung an“, sagt Rudi Vierbauch, Obmann von Bio Austria. „Damit würde man Bio wieder in die Nische zurückdrängen.“

Geht es nach den Vorschlägen der EU-Kommission, sollen in Zukunft Ausnahmeregelungen bei Saatgut, in der Fütterung, in der Tierhaltung und beim Tierzukauf beschränkt werden. Mit ihrer Hilfe konnten bisher Engpässe und Notsituationen überwunden werden. „Wir wollen damit das Bio-Profil schärfen“, sagt die Kommission.

Zu den Ausnahmen gehört auch die Möglichkeit, Rinder in Beständen mit maximal 35 Tieren in Anbindehaltung zu halten. Geht es nach der EU-Kommission, soll das in Zukunft nicht mehr möglich sein. Vor allem für die Rinderhaltung im österreichischen Berggebiet hätte das weitreichende Folgen. Weil es die räumlichen und topografischen Möglichkeiten kaum anders zulassen, werden dort noch rund 50 Prozent der Tiere zumindest einen Teil des Jahres in herkömmlichen Anbindeställen gehalten.

Für die Biobauern sind solche Pläne genauso praxisfern und überzogen wie die Verschärfung der Maßnahmen, die in Österreichs Umweltprogramm diskutiert werden. „Da steigen die Bauern eher aus“, befürchtet Vierbauch, dass das Kind mit dem Bade ausgeschüttet wird. „Statt uns in eine Nische abzuschieben, wollen wir, dass das neue Umweltprogramm und die EU-Bio-Verordnung so gestaltet werden, dass der Umstieg in Bio auch in Zukunft attraktiv bleibt.“

Salzburger Nachrichten - Wirtschaft, 30. Jänner 2014

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