Dienstag, 14. Januar 2014

Rupprechter ganz pragmatisch



Klare Absage an Sonderwünsche – Neues Modell der Almvermessung ab 2015

Hans Gmeiner Wien (SN). „Das Regierungsabkommen ist umzusetzen.“ Das ist die Leitlinie, an der Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter seine Arbeit orientiert. Das freilich bedeutet eine klare Absage an eine Reihe von Wünschen von bäuerlichen Gruppierungen, die in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder lanciert wurden. So denkt Rupprechter nicht daran, auch in Zukunft die Höhe der Mutterkuhprämie wie bisher von der Zahl der gehaltenen Tiere abhängig zu machen. „Die Entkoppelung der Ausgleichzahlungen von der Produktion ist politisch vereinbart und daran wird nicht gerüttelt“, sagt er.

Mit der gleichen Begründung zerstreut er auch allfällige Hoffnungen, dass künftig die Flächenprämien für extensives Grünland wie Almen gleich hoch sein werden wie jene für intensiv bewirtschaftetes Grünland oder Ackerland. „Diese Prämie wird, wie politisch akkordiert, nur 25 Prozent davon ausmachen.“

Beide Punkte sind zentrale Themen bei der Umsetzung der EU-Agrarreform in Österreich. Dritter wichtiger Punkt in diesem Zusammenhang ist die Ausarbeitung der Maßnahmen im Bereich der Ländlichen Entwicklung. Dazu gehören die Umweltprogramme genauso wie die Ausgleichszahlungen für Bergbauern und die Investitionsförderung. „Die Arbeiten laufen auch Hochtouren“, sagt der Landwirtschaftsminister. Spätestens im März will er die konkreten Vorschläge präsentieren und sie dann in Brüssel zu Genehmigung vorlegen. Bei der Gestaltung dieser Programme gehe es auch darum, Härten, die sich durch die bis 2019 geplante Angleichung der Hektarprämien ergeben, abzufedern. „Die Bauern in Westösterreich und in den Extensivgebieten profitieren davon“, sagt er, „aber wir werden die Verlierer nicht alleinlassen“.

Wie mit dem Regierungsabkommen hält er es auch mit den jüngsten Sparvorgaben aus dem Finanzministerium, die in seinen beiden Ressorts Einsparungen in der Höhe von 45 Mill. Euro vorsehen. Zu mehr Details, als dass er zwei Sektionen in seinem Haus auflösen will, will er sich nicht äußern. „Aber es ist klar, dass wir alle den Gürtel enger schnallen müssen“, sagt er.

In der Alm-Causa hält er an seinem Ziel fest, die Probleme „bis zur Ausaperung im Frühjahr“ gelöst zu haben. „Nicht alle, aber den Großteil“, fügt er hinzu, „ich bin ja nicht der Wunderwuzzi“. Mit konkreten Schuldzuweisungen hält sich Rupprechter zurück. „Aber da hat ein jeder der Beteiligten seinen Beitrag geleistet“, sagt er. Es sei ja nicht zu erklären, dass bei der Vermessung verschiedene Behörden unterschiedliche Ansätze gewählt haben. Klarheit sollen die Almbauern jedenfalls im Jahr 2015 haben. „Dann wird es ein neues Modell geben“, kündigt der neue Minister an.

Salzburger Nachrichten - Wirtschaft, 14. Jänner 2014

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