Dienstag, 17. Juni 2014

Nahrungsmittel werden immer mehr zur Vertrauenssache



Bio hat dabei bessere Ausgangsposition, ist aber kein Selbstläufer, warnt ein Schweizer Trendforscher.

WIEN. Vertrauen ist in Zukunft das Um und Auf, wenn es ums Essen und um Lebensmittel geht. Davon ist der Schweizer Trendforscher David Bosshart, Chef des renommierten Duttweiler-Instituts, überzeugt, der im Auftrag der Rewe-Tochter Ja!Natürlich eine Studie zur Zukunft von Biolebensmitteln und Biolandbau durchführte. Bio habe im Vergleich zu Markenartikeln und konventionell erzeugten Produkten dabei eine bessere Ausgangsposition, sagte er am Montag bei der Präsentation erster Einschätzungen in Wien. Für Bosshart ist Bio aber kein Selbstläufer. „Wenn es um Sicherheit geht, muss man heute nicht nach Bio greifen“, sagt er. Es gehe nicht um perfekte Produkte, sondern um ehrliche Produkte. „Je schärfer die Konkurrenz wird, desto wichtiger ist das Gesicht, das dahinter steht.“

Ernährung sei heute zu einem wichtigen Statussymbol geworden. „Die Konsumenten schauen genauer hin, sie fragen mehr, sie wollen die Dinge kennenlernen.“ Das bedeute, dass auch für Bio der Druck, sich ständig neu zu erfinden und besser zu erklären, zunehme. Während auf der einen Seite der romantische Bezug zu Lebensmitteln immer bedeutender werde, werde auf der anderen Seite die Ernährung immer stärker von Wissenschaft und Technik geprägt. „Da brauchen wir einen Ausgleich“, sagt Bosshart. Ja!Natürlich-Chefin Martina Hörmer sieht darin nicht nur für Marketing und Kommunikation, sondern auch für die Produktentwicklung eine große Herausforderung.

Insgesamt sieht Duttweiler-Chef Bosshart für Bio die Bäume dennoch nicht in den Himmel wachsen. In den nächsten Jahren biete der Markt aber gute Perspektiven. „Über einen Anteil von 30 Prozent wird man aber nicht kommen.“

Das wird schwer genug. In Österreich stagniert der Markt bereits seit einigen Jahren bei einem Anteil von rund sieben Prozent. gm

Salzburger Nachrichten - Wirtschaft, 17. Juni 2014

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