tag:blogger.com,1999:blog-91150288453150361822024-03-28T06:22:01.124+01:00Gmeiner meintNotizen vom Landgmeinerhttp://www.blogger.com/profile/08304368450444164072noreply@blogger.comBlogger1224125tag:blogger.com,1999:blog-9115028845315036182.post-45523424349156170102024-03-28T06:20:00.006+01:002024-03-28T06:21:05.952+01:00Ein Wahlergebnis zum Nachdenken<p><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"><img src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjzvDIkYSAQ8okvf4eWIQQ2jbWCxlKjNjd_4vjFv5sFY9SsrAhoBRiy9Sf2ok6oPbe5p3PDZaPaje4jJSOJc4WGR2l9CcMTBhw0PFgFqPmQLYsABVMIr7mjCSC2c7TfLOnG7wBEOQMlchc/s150/RaiffztgNEZ.jpg" style="font-family: georgia, "times new roman", serif;" /></span></span></p><p><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;">Nun also doch nicht. Kay-Michael Dankl wird nicht Bürgermeister von Salzburg. Dabei war die Aufregung nicht unbeträchtlich, weil viele auch außerhalb der Stadt Salzburg für den jungen Kommunisten mit der sonoren Stimme und dem unaufgeregten Auftreten durchaus Sympathie signalisierten. Altkanzler Schüssel sah sich veranlasst, eindringlich davor zu warnen, dass die "Marke KPÖ toxisch" sei und erinnerte daran, dass "halb Österreich" vor nicht allzu langer Zeit noch vom Eisernen Vorhang umschlossen war. Auch Oberösterreichs Alt-Landeshauptmann Pühringer rückte aus und forderte "Schluss mit lieb und nett" und warnte vor einer Verharmlosung ganz nach dem Motto "Auch ein Pseudo-Kommunist bleibt ein Kommunist".</span></span></p><span style="font-family: georgia;"><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Die Befürchtungen erwiesen sich als übertrieben. Die Festung wankte in Salzburg, aber sie fiel nicht. Dankls Ergebnis ist aber jedenfalls ein Achtungserfolg. Ein Achtungserfolg wohl, der die Republik nicht aus den Angeln heben wird und einer, den die Demokratie aushalten muss. So wie sie auch am anderen Rand des politischen Spektrums Erfolge aushalten muss.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Dennoch bleibt einiges zu hinterfragen nach diesen Wahlen in Salzburg, respektive in der Stadt Salzburg, und sollte nicht einfach wieder unter den Teppich gekehrt werden. Kay-Michael Dankl hat mit seiner KPÖ plus weniger dem Kommunismus den Weg bereitet in Österreich, vielmehr hat er die Fehler der etablierten Parteien aufgezeigt und damit Stimmen gemacht.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Er verstand es vor allem, die Verärgerung vieler Salzburger Bürger über die Wohnungssituation in der Stadt Salzburg für sich zu nutzen und damit ideologische Berührungsängste locker zu überwinden. Die etablierten Parteien standen hilflos daneben und mussten zusehen, wie der Ideal-Schwiegersohn mit seiner unkomplizierten Art und ganz ohne das in der Politik üblich gewordene Geifern und ohne jede Aggression in der Wählerschaft abräumte.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Das wiederum zeigt, dass man in der Politik auch sehr wohl anders, nennen wir es zivilisiert, auftreten und zum Erfolg kommen kann. Da hofft man nachgerade, dass es Schule macht. Das zeigt aber auch, dass den Wählerinnen und Wählern im Land ideologische Grenzen völlig egal zu sein scheinen, wenn die Frustration nur hoch genug ist. Das ist freilich nicht neu. Von der rechten Seite kennt man das schon lange. Hemmungen sind dort längst fremd.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Das sollte Sorgen machen. Wo sind dann wirklich die Grenzen, fragt man sich mit wachsender Besorgnis. Von Kickl und Co weiß man, was sie denken und wo sie hinwollen und was man von denen zu befürchten respektive zu erwarten hat. Wenn aber auch Elke Kahr, die KPÖ-Bürgermeisterin von Graz und Vorbild für Salzburgs Dankl, für China kaum kritische Worte findet und auch nicht für Russland, sondern das "Gewinnstreben der Rüstungsindustrie" als Grund dafür angeführt wird, dass es in der Ukraine zu keinem Frieden kommt, eröffnet das eine neue Dimension.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist freilich, dass schier jede Äußerung Kickls für ein wildes Rauschen im Blätterwald sorgt, dass aber Kahr und auch Dankl und ihr Kommunismus in der heimischen Öffentlichkeit und Publizistik so etwas wie Welpenschutz genießen. Anders als der Gegenseite nimmt man ihnen alles ab, was sie zum Kommunismus sagen, hinterfragt es kaum, und skandalisieren will man es schon gar nicht.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Die traditionellen Parteien auch außerhalb Salzburgs jedenfalls sollten das Salzburger Ergebnis als Auftrag sehen, sich nun endlich wirklich am Riemen zu reißen und Dankl und seinen Erfolg nicht kleinreden. Denn es sind sie, die verantwortlich dafür sind, dass wir es heute mit extremen Positionen und Parteien zu tun haben. Mit der FPÖ bei uns oder der AfD in Deutschland und all ihren Auswüchsen auf der einen Seite und nun auch mit den Kommunisten auf der anderen.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Es geht darum, das aufzuräumen, was man in den vergangenen Jahren angerichtet hat, will man nicht endgültig untergehen und den linken und den rechten Rändern das Land überlassen. Sie können sich dabei in der Tat an Dankl ein Vorbild nehmen und vielleicht sogar auch an Kahr. Der Zugang, den sie zu den Wählern haben, haben andere längst verloren.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Da sollte sich auch die SPÖ nicht täuschen, die den Sieg in Salzburg brauchte wie einen Bissen Brot. "Wäre Dankl als 'Plus', also ohne den Kommunisten-Quatsch, angetreten, wäre es wohl knapper geworden", war auf Twitter zu lesen.</span></span><div><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></span></div><div><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><i><span style="font-family: georgia;">Meine Meinung - Raiffeisenzeitung, 28. März 2024</span></i></span></div>gmeinerhttp://www.blogger.com/profile/08304368450444164072noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-9115028845315036182.post-85663521752190454872024-03-21T07:06:00.011+01:002024-03-21T07:07:12.348+01:00Österreich - ein einziger, riesiger Bankomat<p><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"><img src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjzvDIkYSAQ8okvf4eWIQQ2jbWCxlKjNjd_4vjFv5sFY9SsrAhoBRiy9Sf2ok6oPbe5p3PDZaPaje4jJSOJc4WGR2l9CcMTBhw0PFgFqPmQLYsABVMIr7mjCSC2c7TfLOnG7wBEOQMlchc/s150/RaiffztgNEZ.jpg" style="font-family: georgia, "times new roman", serif;" /></span></span></p><p><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;">In Österreich ist der Sozialstaat ausgebaut wie in kaum einem anderen Land. Mehr als 130 Milliarden brauchen wir Jahr für Jahr dafür, fast ein Drittel der gesamten Wirtschaftsleistung. Unumstritten ist das nicht. Den einen ist es, man denke nur an den neuen Vorsitzenden der Sozialdemokratischen Partei, offenbar immer noch zu wenig. Den anderen, man denke an die Vertreter der Wirtschaft, und vielen anderen, vornehmlich aus dem Milieu derer, die sich zu den Leistungsträgern zählen, ist das viel zu viel. Der Unterschied scheint groß. Bloß, er ist es nicht. Wenn es darum geht, den Sozialstaat zu nutzen, ist nämlich kaum ein Unterschied zu merken. Darauf versteht man sich da wie dort gleichermaßen. Und man tut es da wie dort ohne Argwohn und mit der Überzeugung, einen Anspruch darauf zu haben.</span></span></p><span style="font-family: georgia;"><span style="background-color: white; font-size: 15px;">In den vergangenen Tagen gerieten just zwei solcher Bereiche in das Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit, die zeigen, dass man auch dort gerne nutzt, was der Sozialstaat und alles, was dazugehört, hergibt, wo man ebendiesen vornehmlich als viel zu großzügig kritisiert, wo man unnötige Geldverschwendung vermutet, wo man Kürzungsbedarf sieht, und wo man mehr Eigenverantwortung verlangt. Vor allem dann, wenn es um Hilfe für soziale Randgruppen, Geringverdiener oder Ähnliches geht.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Da sorgte zunächst einmal die Kritik der Arbeiterkammer für Aufsehen, dass viele Unternehmen nicht nur je nach Saison, sondern auch je nach Auftragslage Mitarbeiter vorübergehend in die Arbeitslose schicken und deren Versorgung auf diese Weise für eine gewisse Zeit an die Allgemeinheit auslagern, weil man sich Lohn-und Gehaltszahlungen ersparen will. In der Baubranche und im Tourismus ist das seit jeher gängige Praxis, ohne dass sich irgendjemand dabei etwas denkt. Zwischen den Saisonen schickt man die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum AMS, und wenn man sie dann wieder braucht, stellt man sie wieder ein. Das gilt weitum als verständlich und nachvollziehbar. In diesem Spiel können sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer aufeinander verlassen. In Diskussion geriet das Thema, weil in den vergangenen Monaten immer mehr Unternehmen auch außerhalb der beiden genannten Branchen die Attraktivität dieses Modells entdeckt haben.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Im Kern aber ist es da wie dort nichts anderes, als dass sich ganze Branchen der Segnungen des Sozialstaates bedienen, ohne sich weitere Gedanken darüber zu machen. Man ist daran gewohnt, man braucht es und man verlässt sich drauf. Die Generalabsolution, die man sich gerne selbst spendet, lautet, man mache nichts Unrechtes, weil es ja angeboten werde.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Daran, dass das alles andere als normal ist und dass es wohl auch andere Lösungen geben könnte, verschwendet man längst keinen Gedanken mehr. Schon gar nicht daran, dass das in der Qualität kaum etwas anderes ist, als das, was man anderen oft so gerne vorwirft, wenn man meint, sie profitieren über die Maßen vom Sozialstaat oder nutzen ihn gar aus.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">In die nämliche Richtung geht das zweite Thema, das Schlagzeilen machte. "Bildungskarenz sollte keine verlängerte Babypause sein", titelten die Zeitungen. Auch da wird ein Angebot, das dem Sozialstaat zuzurechnen ist, zweckentfremdet und zum eigenen Vorteil genutzt. Aus der eigentlich für Fortbildung zur Verfügung gestellten Zeit wird Zeit für Kinderbetreuung gemacht. Auch da denkt sich niemand etwas dabei, schon gar nicht etwas Schlechtes. Auch da heißt es, man mache ja nichts Unrechtes, weil es ja angeboten werde.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Rund eine halbe Milliarde Euro kostet das Jahr für Jahr -da wie dort. Eine ganze Milliarde insgesamt. Und da staunt man darüber, dass der Sozialstaat so viel Geld verschlingt und dass nur 20 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher im Durchschnitt mehr ins System einzahlen, als sie herausbekommen.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Verwundern tut das freilich nicht. Die politischen Parteien verstehen sich zunehmend als Sozialberater und Vermittler von Förderungen und nicht als Anbieter politischer Lösungen. Alle. Neuerdings sind auch die Neos dazuzuzählen. Ihre Chefin ventilierte allen Ernstes in der Öffentlichkeit ein mit 25.000 Euro dotiertes "Chancenkonto", das jede und jeder mit 18 Jahren für Ausbildung, Unternehmensgründung oder Wohnen bekommen soll.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Diese liberale Großzügigkeit mag dem bevorstehenden Wahlkampf geschuldet sein -es ist aber auch eine weitere Bestätigung dafür, dass hierzulande inzwischen alle Österreich als einen einzigen großen Bankomaten sehen.</span></span><div><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></span></div><div><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><i><span style="font-family: georgia;">Meine Meinung - Raiffeisenzeitung, 21. März 2024</span></i></span></div>gmeinerhttp://www.blogger.com/profile/08304368450444164072noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-9115028845315036182.post-22866356846132528112024-03-18T06:11:00.005+01:002024-03-18T06:12:13.194+01:00EU-Entwaldungsverordnung regt Bauern auf<p><b style="font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"></span></b></p><h1 style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 24px; line-height: 1; margin: 0px 0px 5px; padding: 0px;"><b style="font-family: georgia; font-size: 15px;"><b style="font-family: "Times New Roman";"><span style="font-family: georgia;"><b style="text-align: center;"><b style="-webkit-text-size-adjust: auto; caret-color: rgb(85, 95, 105); color: #555f69; font-family: default-font-family; font-size: 17px; text-align: left; text-size-adjust: auto;"><b style="caret-color: rgb(0, 0, 0); color: black; font-family: -webkit-standard; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"><img src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgGfuNbvQGkYXi7Z-r2ZmoKcRakRb4S9tfePYwnOevkgG6DSUvMAa2PmNXbqqg-M8wyz4cvBTeyEdhQcalOwKWzIA5UBzppJoa2U9rTkuHNGbzfgZp3I8rb4y_Nd4QVcazwm2lmrnIYThw/s320/header_scom3.gif" style="font-family: georgia, "times new roman", serif; font-weight: 400;" /></span></b></b></b></span></b></b></h1><p><b style="font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;">Rinder- und Sojabauern sowie Forstwirtschaft warnen vor Bürokratie und fordern Ausnahmen.</span></b></p><span style="font-family: georgia;"><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Hans Gmeiner</span><span style="background-color: white; font-size: 15px;"> </span></span><div><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></span></div><div><span style="font-family: georgia;"><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Salzburg. Eigentlich sollte die Entwaldungsverordnung der EU, die 2023 beschlossen wurde und bis Ende dieses Jahres auch in Österreich umgesetzt werden soll, klimaschädliche Waldrodungen in Brasilien und Indonesien bremsen. Es soll sichergestellt werden, dass Soja, Rindfleisch und andere Produkte nicht mehr nach Europa importiert werden dürfen, wenn für deren Erzeugung Wälder gerodet wurden.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Was gut gemeint ist, droht sich für die Land- und Forstwirtschaft in Europa und damit auch Österreich zu einem Bürokratiemonster auszuwachsen, das viel kostet, aber nichts bringt. Die Verordnung verlangt von allen Beteiligten der Wertschöpfungskette nachvollziehbare Angaben über die Produktion inklusive Geodaten, die beweisen, dass für die Ware kein Baum gefällt wurde. Oder es ist im Detail anzugeben, wo das Holz herkommt. Das gilt für Bauern und Waldbesitzer genauso wie für Metzger und Sägewerker, für Pellets-und Mehlerzeuger und reicht zum Einzelhandel.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Die Aufregung ist groß. „In einem Land wie Österreich, wo die Waldfläche und der Holzvorrat kontinuierlich wachsen, kann man das weder erklären noch ist es in der Praxis durchführbar“, sagt Werner Habermann, Geschäftsführer der Arge Rind, Dachorganisation der heimischen Rindererzeuger. „Jeder Bauer müsste bei jedem Einzeltier beim Verkauf nachweisen, dass für die Fütterung kein Baum geschlägert wurde und es vor dem Verkauf in eine EU-Datenbank eingeben.“ Damit nicht genug. „Auf einer Alm, die man in den vergangenen Jahren durch Entfernung von Bäumen vor der Verwaldung schützte, dürfte dann kein Vieh mehr weiden, es könnte nicht verkauft werden.“</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Karl Fischer, Obmann des Vereins Soja aus Österreich, sieht eine Gängelung der Sojabauern, die „eindeutig zu weit“ gehe. Europa verteuere die eigene Produktion ohne zusätzlichen Nutzen, zumal Soja aus Brasilien, das auf Flächen erzeugt wird, die vor 2020 gerodet und abgebrannt wurden, von der Verordnung ausgenommen ist und weiter uneingeschränkt nach Europa geliefert werden könne.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Auch in der Wald- und Holzwirtschaft läuft man gegen die Verordnung Sturm. Selbst von Kleinwaldbesitzern werden künftig für jeden Baum, den sie schlägern, Geodaten und der gleiche Bürokratieaufwand wie von der Forstindustrie verlangt. „Da kann man wirklich nur den Kopf schütteln, schließlich ist bei uns der Wald ohnehin bereits einer der strengst kontrollierten Bereiche mit mehreren Zertifizierungsebenen vor allem in Sachen Nachhaltigkeit“, sagt Rudolf Ortner, Holzindustrieller in Oberösterreich. Allein in seinem Betrieb müsste er zwei Vollzeitmitarbeiter abstellen, die sich nur um Geodaten und Parzellennummern kümmern, die für den Herkunftsnachweis nötig sind.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Alle Beteiligten hoffen nun, dass es doch noch gelingt, der Entwaldungsverordnung den Schrecken zu nehmen. Für Habermann passt nicht zusammen, dass die EU immer vom Bürokratieabbau redet, gleichzeitig aber so etwas wie die Entwaldungsverordnung umsetzen will. „Unsere Forderung ist klar, es muss gelingen, dass Länder wie Österreich, die einen Waldzuwachs nachweisen können, von der Verordnung ausgenommen werden.“</span></span></div><div><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></span></div><div><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><i><span style="font-family: georgia;">Salzburger Nachrichten, Wirtschaft, 18. März 2024</span></i></span></div>gmeinerhttp://www.blogger.com/profile/08304368450444164072noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-9115028845315036182.post-26097447222712274732024-03-14T07:01:00.010+01:002024-03-14T07:02:17.039+01:00Der falsche Feind<p><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"><img src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjzvDIkYSAQ8okvf4eWIQQ2jbWCxlKjNjd_4vjFv5sFY9SsrAhoBRiy9Sf2ok6oPbe5p3PDZaPaje4jJSOJc4WGR2l9CcMTBhw0PFgFqPmQLYsABVMIr7mjCSC2c7TfLOnG7wBEOQMlchc/s150/RaiffztgNEZ.jpg" style="font-family: georgia, "times new roman", serif;" /></span></span></p><p><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;">Der Fortschritt ist nicht gut angesehen in unserer Gesellschaft. Eine regelrechte Fortschrittsfeindlichkeit hat sich breitgemacht und eingenistet in vielen Köpfen. Viele sehnen sich zurück nach den alten Zeiten, die vielen als gut gelten, und man verdrängt dabei, dass sie meistens alles andere als gut waren, und zumeist richtig schlecht. Schon gar wenn es um die täglichen Dinge geht, um die persönlichen Verhältnisse, um die Gesundheit, um die Ernährung auch und die Versorgung mit Nahrungsmitteln. Da ist noch gar nicht die Rede von den sozialen und den politischen Verhältnissen und von den Lebensumständen insgesamt. Nicht einmal übersichtlicher war es in den Zeiten, die so gerne als die guten alten Zeiten beschworen und verklärt werden. Und gar nicht zu reden davon, dass inzwischen viele daraus ein Geschäftsmodell gemacht haben. In der Wirtschaft und in der Politik vor allem.</span></span></p><span style="font-family: georgia;"><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Zuweilen scheint es, als hätte die Gesellschaft die Orientierung verloren, wenn es um die Entwicklung geht und um die Notwendigkeiten. Da geht der Blick selten über den Tellerrand hinaus und ist bestimmt vor allem von eigenen Interessen und der eigenen Situation. Das sei jedem Einzelnen unbenommen, das darf aber keine Entschuldigung dafür sein, im Großen die Dinge nicht voranzutreiben. Für die Menschen, aber auch für die Umwelt. Denn was der Fortschritt erreicht, kann immer wieder erstaunen. Und es passt oft überhaupt nicht zu dem, wie darüber gedacht und diskutiert wird.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Der Fortschritt ist oft kaum zu merken, im Ergebnis ist ihm aber oft nachgerade ein Wunder eigen, über das man nicht genug staunen kann - in der Lebenserwartung, in der Medizin, in der Landwirtschaft und in vielen anderen Bereichen.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">"1960 ernährte die Landwirtschaft ca. drei Milliarden Menschen, 2020 waren es nicht ganz acht Milliarden Menschen", war dieser Tage auf X (vormals Twitter) zu lesen. "In derselben Zeit wurden weltweit die Produktionsflächen von 4,4 Mrd. auf 4,7 Mrd. Hektar ausgedehnt." Nachsatz: "In Europa nahmen die Flächen deutlich ab, dagegen gab es Zunahmen in Südamerika und Afrika." Jetzt kann man freilich sehr viele Argumente und auch viel Kritik an der Landwirtschaft einbringen -über die ungleiche Verteilung, die Ausbeutung auch bis hin zu Lebensmittelverschwendung und zur Umweltbelastung, und man kann anführen, dass zuletzt der Welthunger wieder zu einem größeren Problem geworden ist. Was bleibt, ist dennoch mehr als erstaunlich. Heute ernährt die Landwirtschaft, die sich so viel Kritik gefallen lassen muss und die für viele, vor allem in Europa, ein rotes Tuch ist, von der im Großen und Ganzen gleich gebliebenen Fläche fast drei Mal so viele Menschen wie vor sechzig Jahren.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Und was auch bleibt, ist die Frage, was mit den Milliarden Menschen geworden wäre, wenn es diesen Fortschritt in der Landwirtschaft, der so vielen als des Teufels gilt, nicht gegeben hätte? Man mag gar nicht nachdenken darüber.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Und man mag auch gar nicht nachdenken darüber, was es bedeutet, dass just in Europa die Flächen in dieser Zeit zurückgingen. Denn das passt zum verqueren Verhältnis zum Fortschritt, das sich bis hin zu einer regelrechten Fortschrittsfeindlichkeit entwickelte, die auf dem alten Kontinent in den vergangenen Jahrzehnten zur Kultur geworden ist. Das passt freilich auch dazu, wie sich Europa von internationalen Entwicklungen abschottet, sich aus der Verantwortung stiehlt und für sich arbeiten lässt.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">In der Landwirtschaft, die man in der eigenen Umgebung mit Auflagen und Vorschriften knebelt, wobei man gleichzeitig keine Hemmungen hat, aus anderen Weltregionen zu importieren, wo all die Auflagen nicht gelten, ist das besonders augenscheinlich.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Der Fortschritt in dieser Sparte, die oft so angefeindet wird, ist nur ein Beispiel. In vielen anderen Bereichen ist es freilich nicht anders. Es ist angesehen, den Fortschritt zu knebeln. Die Gefahren, die damit verbunden sind, nimmt man in Kauf. Mit einer sturen Haltung, die sich allem verschließt. Dabei sind intelligente Lösungen mehr denn je gefragt. Es ist hoch an der Zeit, die Wege dafür freizumachen -und auch, den Aufwand dafür auf sich zu nehmen. Offen und in geordneten Bahnen freilich. Um nicht Feind der eigenen Zukunft zu werden. Nicht nur der eigenen, das vor allem.</span></span><div><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></span></div><div><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><i><span style="font-family: georgia;">Meine Meinung - Raiffeisenzeitung, 14. März 2024</span></i></span></div>gmeinerhttp://www.blogger.com/profile/08304368450444164072noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-9115028845315036182.post-18982632811547828612024-03-07T06:10:00.003+01:002024-03-07T06:11:46.493+01:00Aus der Zeit gekickt<p><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"><img src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjzvDIkYSAQ8okvf4eWIQQ2jbWCxlKjNjd_4vjFv5sFY9SsrAhoBRiy9Sf2ok6oPbe5p3PDZaPaje4jJSOJc4WGR2l9CcMTBhw0PFgFqPmQLYsABVMIr7mjCSC2c7TfLOnG7wBEOQMlchc/s150/RaiffztgNEZ.jpg" style="font-family: georgia, "times new roman", serif;" /></span></span></p><p><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;">Der Wirbel nach dem letzten Derby der Wiener Austria gegen Rapid war beträchtlich. Homophobe Gesänge, Beschimpfungen, Gegröle, Triumphgeheul aus der untersten Schublade. Völlig enthemmt meinten vom Sportdirektor, über Nationalspieler und andere Stars bis hinunter zum Co-Trainer einige Rapidler den Sieg über den Stadtrivalen feiern zu müssen. Völlig losgelöst und ohne Boden. "Österreichs primitivstes Stadiongeheul" nannte es die "Presse". "Der Derbysieg wurde zur Rapid-Blamage", war anderswo zu lesen. Zu einer Blamage, die mit einem Mal weit über das Stadion-Rund hinausging und für Empörung und Entsetzen sorgte.</span></span></p><span style="font-family: georgia;"><span style="background-color: white; font-size: 15px;">"Die Inhalte der Videos stehen in keinerlei Einklang mit den Werten, für die der Fußball insgesamt und die österreichische Bundesliga im Speziellen steht", gab sich Rapid in einer Stellungnahme zu den Entgleisungen kleinlaut. Das mag ja stimmen, zumindest wenn man sehr guten Willens ist, das zu glauben. Die Realität aber ist wohl eine andere. Es ist eine Realität, vor der man oft die Augen zumacht, eine Realität, in der noch gelebt und in der über vieles hinweggesehen wird, was überall längst nicht mehr akzeptiert wird, was anderswo längst ist, was man NoGo nennt, und was oft sehr zu Recht gar nicht mehr erlaubt ist. Dazu sorgen Hooligans immer wieder für Schlagzeilen und Skandale und ihre martialischen Rituale für Staunen.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Im Sport ist es eben anders. Immer noch und immer noch akzeptiert. Als "Part of the Game" im wahrsten Sinn des Wortes. Und trotz aller Bemühungen, Abkommen und Vereinbarungen, mit denen man negativen Entwicklungen entgegenwirken möchte. Sport ist ein Reservat, in dem noch vieles von dem gilt und Realität ist, was man längst schon überwunden glaubte. Die Umgangsformen sind rau und grob, der Ton und die Einstellungen der Menschen, die sichtbar werden, zuweilen zum Erbarmen und zum Erschrecken. Als ob die Zeit stehenglieben wäre, werden schier alle Ausrutscher oft nachgerade verklärt und kleingeredet und Werte zelebriert, die man längst und aus guten Gründen auf den Müllhalden der Geschichte wähnte. Eine Welt voll von Machos und Ehrgeizlingen, die keine Grenzen kennen.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Eine Welt ohne Bremsen. "Archaisch" nennt man das gerne. Ganz oben genauso wie ganz unten. Im Stadion in Wien genauso wie am Fußballplatz draußen vor dem Dorf, wo es nicht nur auf dem Fußballplatz, sondern auch auf den Zuschauerrängen rau zugeht. Selbst bei Matches von Kindern gibt es da oft kein Halten. "Rote Karte für rabiate Fußballfans", berichteten etwa vor einigen Jahren die OÖ Nachrichten von den Zuständen abseits von Kameras und Mikrofonen. Zwei Spieler-Mütter seien aufeinander losgegangen und hätten ihre Söhne gegeneinander aufgehetzt, hieß es da. Und anderswo hätten Mütter und Väter den Platz gestürmt und Funktionären und Linienrichtern Prügel angedroht.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Der Sport sei ja kein Mädchenpensionat, heißt es dann gerne achselzuckend, und man bringt die Emotionen ins Spiel, die damit verbunden seien. Da schalte halt schon einmal das Hirn aus, heißt es dann. Man bewegt sich im Grenzbereich. Eskalationen sind programmiert. Und einkalkuliert.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Fragen, wie sie sich nach dem Wiener Derby stellen, drängen sich auch anderswo auf. So kam im vergangenen Herbst aus dem Block der Hardcore-Fans des Linzer Clubs LASK bei den Heimspielen in den ersten 19.08 Minuten (1908 ist das Gründungsjahr des LASK) kein Laut. Nur Stille und Schweigen. Der Grund dafür passt irgendwie zu dem, was in Wien jetzt so großes Thema ist - man protestierte damit gegen die rosa-farbenen Trikots der Linzer, die der neue Sponsor mit sich brachte.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Diese Farbe des Sponsors sorgte übrigens nicht zum ersten Mal für Aufregung. Schon als der Mondseer Wasseraufbereiter und LASK-Sponsor BWT, der auf die Farbe rosa kam, um aufzufallen, als Teamsponsor in die Formel 1 kam, war die Aufregung beträchtlich. Ein Männer-Sport und die Farbe rosa -das geht für viele nicht zusammen. Immer noch. Und die Gründe dafür sind wohl die nämlichen, für die sich die Rapid-Gröler rechtfertigen müssen.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Darein fügt sich, was wir derzeit rund um den Chef des Formel 1-Teams von Red Bull erleben. Wie er verteidigt wird. Und wie viele rund um ihn die Augen zu machen. Blind vor Euphorie, Begeisterung und falscher Verehrung. Und erblindet für die Realität und für das, was ihm vorgeworfen wird.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Das freilich gilt nicht nur im Fussball und in der Formel 1, sondern auch in vielen anderen Sportarten -die viel zu oft aus einer Welt sind, die man längst untergegangen glaubte.</span></span><div><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></span></div><div><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"><i>Meine Meinung - Raiffeisenzeitung, 7. März 2024</i> </span></span></div>gmeinerhttp://www.blogger.com/profile/08304368450444164072noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-9115028845315036182.post-49582295062474989482024-02-29T07:25:00.003+01:002024-02-29T07:25:30.280+01:00Österreich lässt machen<p><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"><img src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjzvDIkYSAQ8okvf4eWIQQ2jbWCxlKjNjd_4vjFv5sFY9SsrAhoBRiy9Sf2ok6oPbe5p3PDZaPaje4jJSOJc4WGR2l9CcMTBhw0PFgFqPmQLYsABVMIr7mjCSC2c7TfLOnG7wBEOQMlchc/s150/RaiffztgNEZ.jpg" style="font-family: georgia, "times new roman", serif;" /></span></span></p><p><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;">Der Krieg Russlands gegen die Ukraine befindet sich nun im dritten Jahr. Für das Land, das seit dem Februar 2022 den Russen standhält, gab es zahllose Solidaritätsbekundungen aus aller Welt. Der "heldenhafte Widerstand" wurde gewürdigt und die Sinnlosigkeit des Krieges beschworen. Das ist alles schön und gut, aber man weiß, dass die Ukraine anderes will und braucht. Gerade jetzt, gerade in diesen Wochen und Monaten, wo sich die Lage zu wenden droht.</span></span></p><span style="font-family: georgia;"><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Das alles spiegelt freilich die Stimmung und die Zurückhaltung wider, die sich im vergangenen Jahr breitgemacht haben. Die Unterstützung bröckelt, die tatsächlich gelebte Solidarität, die sich in konkreter Hilfe äußert für die Ukraine, auch. Man will, so der Eindruck, in Europa genauso wie in den USA den Krieg loswerden. Irgendwie.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Immer öfter und immer unverhohlener wird die Einstellung jeglicher Hilfe und jeglicher Waffenlieferungen an die Ukraine gefordert. Auch in Österreich. Von SP-Chef Babler etwa gab es zum zweiten Jahrestag des Überfalls Russlands keine klare Stellungnahme zur Unterstützung der Ukraine. Und die Freiheitlichen machen keinen Hehl draus, dass sie die Unterstützung für die Ukraine lieber heute als morgen einstellen würden. Dass man damit Putin in die Hände spielt, blendet man aus oder nimmt es in Kauf.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Vor kurzem hat der Chefstratege des Bundesheeres in einem Interview gemeint, dass den Österreicherinnen und Österreichern durch die Neutralität der Sinn dafür verloren gegangen ist, was auf der Welt los ist. Die vergangenen Wochen und Monate scheinen diese Einschätzung auf Punkt und Beistrich zu bestätigen.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Ausblenden, wegschauen, wegdrücken, ducken, aussitzen, wohin man schaut. Auch in Sachen Ukraine bleibt sich Österreich treu. Man bleibt auf den Zuschauerrängen, man hat allerlei Erklärungen und man vermeidet jede Konsequenz. Nicht einmal zum Minenräumen will man Fachkräfte in die Ukraine schicken. Man könnte sich ja etwas vertun. Es ist mit der Ukraine und dem Umgang mit diesem Thema wie mit allen Themen, die mehr verlangen als billige Ränkespiele, mit denen man durch den Tag kommt. Österreich bleibt auch da Österreich. Da versteckt man sich allemal lieber hinter der Neutralität, setzt darauf, dass man von NATO-Staaten umgeben ist, und darauf, dass andere EU-Staaten bereit sind zu helfen.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Dazu passt das Ergebnis einer Umfrage, die vor wenigen Tagen für Aufmerksamkeit sorgte. "Nur jeder dritte Österreicher wäre bereit, sein Land zu verteidigen", vermeldeten die Zeitungen. Das ist nicht wirklich viel angesichts einer Gefahrenlage, die es seit dem Zweiten Weltkrieg für Österreich noch nie gegeben hat.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Aber nicht nur das. Auch sonst zeigt man sich hierzulande eher reserviert gegenüber dem, was in der Ukraine passiert. Hierzulande lehnen 42 Prozent die Fortführung der Hilfeleistungen für die Ukraine "eher" oder sogar "dezidiert" ab, und gut ein Drittel hält für falsch, dass sich Österreich an den Sanktionen gegen Russland beteiligt. Nur knapp mehr als die Hälfte der Befragten sind der Ansicht, dass der russische Angriff durch nichts zu rechtfertigen sei, aber jeder Vierte hängt der Erzählung an, dass die NATO den russischen Angriffskrieg provoziert habe.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Da bleibt oft kaum mehr als Zweckoptimismus, auch wenn der mitunter nachgerade skurill daherkommt. Etwa, wenn der Militärkommandant von Oberösterreich die Bereitschaft von nur einem Drittel der Bevölkerung, das Land zu verteidigen, als eine "in der derzeitigen Situation gute Nachricht" bezeichnet, im nächsten Satz aber darauf hinweist, dass "uns ein möglicher Gegner nach unserem Wehrwillen einschätzt" und uns nur in Ruhe lassen werde, wenn der Selbstbehauptungswille hoch sei. Aber so ist Österreich. So ist man in Österreich.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Auch wenn die Umfragen das nicht so deutlich zeigen -nicht wenige schütteln nur mehr den Kopf. Selbst Beobachter, die seinerzeit den Zivildienst absolvierten, mögen nicht mehr zuschauen, wie das Land jedes internationale Renommee verspielt, die Augen verschließt und sich aus jeder Verantwortung drückt. "Wir werden außenund verteidigungspolitisch nirgendwo mehr ernst genommen, wir sind opportunistische Strizzis", klagen dann selbst solche Leute und suchen Zuflucht im Zynismus. "Wir sind am Ende, da werden auch die Pandur-Panzer nicht viel helfen." Nachsatz: "Da muss man eher befürchten, dass wieder ein großer Beschaffungsskandal herauskommt."</span></span><div><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></span></div><div><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><i><span style="font-family: georgia;">Meine Meinung - Raiffeisenzeitung, 29. Februar 2024</span></i></span></div>gmeinerhttp://www.blogger.com/profile/08304368450444164072noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-9115028845315036182.post-49891943510431930992024-02-27T21:00:00.003+01:002024-02-27T21:01:00.631+01:00„Der Bauer ist kein Spielzeug“<p><span style="font-family: georgia;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhvoJ_a5yssF8Zjzce3iuZ9rZymtv5ZcyPU-ChZeP8y_uj4hu7uRdGOSdy8lF4ZMc14o8hyphenhyphen62GFkkeClnB7p1m2UXhu5gHNBDogV4v27vQOL1VRejy59h5F2YYZ2sGJFem-hPEOtud9ygM/" style="background-color: white; caret-color: rgb(51, 52, 71); font-size: 16px; margin-left: 1em; margin-right: 1em; text-align: center;"><img alt="" data-original-height="54" data-original-width="220" height="79" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhvoJ_a5yssF8Zjzce3iuZ9rZymtv5ZcyPU-ChZeP8y_uj4hu7uRdGOSdy8lF4ZMc14o8hyphenhyphen62GFkkeClnB7p1m2UXhu5gHNBDogV4v27vQOL1VRejy59h5F2YYZ2sGJFem-hPEOtud9ygM/" width="320" /></a></span></p><p><span style="font-family: georgia;"><i><span lang="DE" style="background: white; color: #202122; font-size: 10.5pt; line-height: 115%;">„Wie jetzt zu ihren Füßen
sie spähend niederschaut, bemerkt sie einen Bauer, der seinen Acker baut“ </span></i><span lang="DE" style="background: white; color: #202122; font-size: 10.5pt; line-height: 115%;">reimte Adelbert von
Chamisso vor bald 200 Jahren in seiner Ballade<i> „Das Riesenspielzeug“ </i>über
ein<i> „Riesen-Fräulein“, </i>das in ihr Tuch einpackt, was sie da sieht und es
ihrem Vater präsentiert. <i>„Ei Vater, lieber Vater, ein Spielding wunderschön“
</i>schwärmt sie und zeigt ihm was sie auf den Feldern gefunden hat. Der Vater
freilich war alles andere als erfreut. „D<i>er Bauer ist kein Spielzeug, was
kommt dir in den Sinn!“ </i>fuhr er sie an und befahl ihre alles
zurückzubringen.</span></span></p>
<p class="MsoNormal" style="line-height: 115%; margin-bottom: 10pt;"><span lang="DE" style="color: #202122; font-size: 10.5pt; line-height: 115%;"><span style="font-family: georgia;">Diese Ballade mag und mag ihren Sinn nicht
verlieren. Versuchung ist für viele immer noch riesengroß, die Landwirtschaft
als Spielwiese zu sehen und die Bauern als Spielzeug - für ihre ökonomischen
Interessen und natürlich auch für ihre politischen Interessen. <o:p></o:p></span></span></p>
<p class="MsoNormal" style="line-height: 115%; margin-bottom: 10pt;"><span lang="DE" style="color: #202122; font-size: 10.5pt; line-height: 115%;"><span style="font-family: georgia;">Für beides erlebte die heimische
Landwirtschaft in den vergangenen Wochen - wieder einmal -eindrückliche
Beispiele. Da ist zunächst die jüngste Volte des Handels, die für Ärger bei den
Bauern und für Proteste sorgte. Die heimische Putenmäster, die sich schon vor
Jahren darauf einigten, deutlich höhere Tierwohlstandards als im Ausland
einzuhalten, mussten wieder einmal zur Kenntnis nehmen, dass das dem Handel
herzlich egal ist. Dort hat man keine Scheu Billig-Putenfleisch aus
ausländischer Qual-Mast in die Regale zu legen, um gute Geschäfte zu machen. <o:p></o:p></span></span></p>
<p class="MsoNormal" style="line-height: 115%; margin-bottom: 10pt;"><span lang="DE" style="color: #202122; font-size: 10.5pt; line-height: 115%;"><span style="font-family: georgia;">So weit so schlecht. Und auch so wenig
überraschend, weil es immer wieder vorkommt.<o:p></o:p></span></span></p>
<p class="MsoNormal" style="line-height: 115%; margin-bottom: 10pt;"><span lang="DE" style="color: #202122; font-size: 10.5pt; line-height: 115%;"><span style="font-family: georgia;">Eine neue Dimension aber, die
Landwirtschaft als Spielzeug und Spielweise für eigene Interessen zu nutzen,
brachte der burgenländische Landeshauptmann ins Land. Da war zunächst einmal
die Geschichte mit den Übergangsfristen für die Spaltenböden in der Schweinehaltung,
die just er vor den Verfassungsgerichtshof brachte und mit der er die ohnehin
geplagte Schweinbranche noch mehr unter Druck brachte, als sie ohnehin schon
war. Aus Tierwohlgründen alleine wird das wohl nicht gewesen sein, auch wenn er
das noch so oft behaupten mag, noch dazu wo die Schweinehaltung im Burgenland
kaum Bedeutung hat. Ganz abgesehen davon, ob das, wenn er es schon deswegen für
notwendig hielt, überhaupt zu seinen Aufgaben gehört.<o:p></o:p></span></span></p>
<p class="MsoNormal" style="line-height: 115%; margin-bottom: 10pt;"><span lang="DE" style="color: #202122; font-size: 10.5pt; line-height: 115%;"><span style="font-family: georgia;">Aber das alleine war dem burgenländischen
Landeschef nicht genug. Erst vor wenigen Tagen ließ er mit der Ankündigung
aufhorchen, im Burgenland eine eigene Landes-Molkerei zu planen. Fixe
Absatzmöglichkeiten soll sie den Bauern bieten und Preisstabilität dazu. Die
Verwunderung war groß. Die Häme auch. Das Land als Molkerei-Betreiber? Da
braucht er nur in die Staaten östlich seines Landes zu schauen – dort hat man
schon vor geraumer Zeit erleben müssen, wie solche Vorhaben ausgehen. Ganz
abgesehen davon, dass sich die wenigen burgenländischen Milchbauern bei ihren
Molkereien dem Vernehmen nach ohnehin gut aufgehoben fühlen und keinen Sinn in
solchen Plänen sehen.<i> <o:p></o:p></i></span></span></p>
<p class="MsoNormal" style="line-height: 115%; margin-bottom: 10pt;"><span lang="DE" style="background: white; color: #202122; font-size: 10.5pt; line-height: 115%;"><span style="font-family: georgia;">Um es auf den Punkt zu
bringen – all das ist nichts denn eine Zumutung. Eine dreiste noch dazu. Denn,
wie hieß es schon in der Ballade vom Riesen-Fräulein? „D<i>er Bauer ist kein
Spielzeug, da sei uns Gott davor!“<o:p></o:p></i></span></span></p><p class="MsoNormal" style="line-height: 115%; margin-bottom: 10pt;"><span lang="DE" style="background: white; color: #202122; font-size: 10.5pt; line-height: 115%;"><i><span style="font-family: georgia;">Gmeiner meint - Blick ins Land 27. Februar 2024</span></i></span></p><p class="MsoNormal" style="line-height: 115%; margin-bottom: 10pt;"><span face=""Arial",sans-serif" lang="DE" style="background: white; color: #202122; font-size: 10.5pt; line-height: 115%; mso-ansi-language: DE;"><i><br /></i></span></p>gmeinerhttp://www.blogger.com/profile/08304368450444164072noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-9115028845315036182.post-33323354189460491172024-02-22T06:48:00.005+01:002024-02-22T06:48:44.994+01:00Die Bürokratie und wir<p><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"><img src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjzvDIkYSAQ8okvf4eWIQQ2jbWCxlKjNjd_4vjFv5sFY9SsrAhoBRiy9Sf2ok6oPbe5p3PDZaPaje4jJSOJc4WGR2l9CcMTBhw0PFgFqPmQLYsABVMIr7mjCSC2c7TfLOnG7wBEOQMlchc/s150/RaiffztgNEZ.jpg" style="font-family: georgia, "times new roman", serif;" /></span></span></p><p><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;">Für die Bauern ist die Bürokratie eine der größten Plagen, die Lehrer jammern und die Wirtschaft kämpft vehement gegen das Lieferkettengesetz, während das nächste Paragrafen-Monstrum, die Entwaldungs-Verordnung, bereits ihre Schatten vorauswirft. Die wuchernde Bürokratie ist längst zu einer Volksplage geworden, zu einer regelrechten Landseuche. Man ergeht sich in Verwunderung und Verärgerung. Man wird nicht müde, skurrile Beispiele zu zitieren und auch nicht von der Politik Bekämpfungsmaßnahmen zu verlangen. Der Erfolg ist bescheiden, der Kampf gegen die wuchernde Bürokratie ist zur politischen Folklore geworden. Er fehlt in keinem Wahlprogramm und auch in keinem Regierungsprogramm. Ohne große Konsequenzen. Auch an dieser Stelle sind die Bürokratie und ihre Auswüchse immer wieder Thema, wurde schon oft darüber geschrieben und gelästert.</span></span></p><span style="font-family: georgia;"><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Bürokratie ist oft nichts denn ein Machtinstrument und oft nichts denn Schikane. Aber es gibt rund um die wuchernde Bürokratie auch eine andere Seite. Zumindest in sehr vielen Bereichen. Die freilich spielt bei all den Klagen kaum eine Rolle -all der Vorschriftenwust, in dem wir uns gefangen fühlen, an dem wir zu ersticken drohen und der so oft nichts denn kontraproduktiv ist, hat auch mit uns selbst zu tun. Mit Entwicklungen in der Gesellschaft, die zum einen nachvollziehbar und verständlich sind, die zum anderen aber auch zu denken geben sollten. Denn die wachsende Bürokratie hat auch sehr viel damit zu tun, dass es kaum mehr Handschlagqualität gibt, dass man sich auf nichts mehr verlassen will und kann, und dass man sich immer in der Gefahr sieht, hereingelegt, übervorteilt und schlicht angelogen zu werden. Es hat damit zu tun, dass Transparenz und Nachvollziehbarkeit heute eine hohe Bedeutung haben, dass man Gerechtigkeit und Klarheit will -und auch, dass man sich nichts mehr gefallen lassen will. Und es hat auch ganz viel damit zu tun, dass Eigenverantwortung heute nur mehr ganz kleingeschrieben wird und für viele ein Fremdwort ist, und deswegen jede Eventualität ausgeschlossen werden muss.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Aber es ist nicht alleine das. Dass heute Gesetze und andere Vorschriften kaum mehr mit wenigen Absätzen auskommen, sondern zig Seiten in Anspruch nehmen, ist auch eine Folge davon, dass wir eine Gesellschaft geworden sind, in der es üblich geworden ist, jede Möglichkeit, die sich irgendwie ergibt, bis aufs Letzte auszureizen. Kein Schlupfloch bleibt ungenutzt, keine Möglichkeit, sich einen Vorteil zu verschaffen und etwas für sich herauszuholen.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Da nimmt nicht wunder, dass Gesetzgeber und Unternehmen Heerscharen von Juristen beschäftigen, die in immer komplexeren und komplizierteren Auflagen, Vorschriften und Texten alles daran setzen, möglichst alle Eventualitäten und Haftungen auszuschließen. Und Eventualitäten heißt in solchen Fällen oft auch Tricksereien. Denn auf der anderen Seite ist es kaum anders. Auch dort stehen Heerscharen von Juristen bereit, die genau diese weichen Stellen von Gesetzen, Vorschriften, Verträgen und all dem anderen, was wir als Papierkram und Last empfinden, zu finden versuchen.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Längst ist das in praktisch allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens Geschäftsmodell geworden für viele. Nicht nur irgendwo weit weg in der Politik und in der Wirtschaft. Das Muster ist um keinen Deut anders, wenn es bei einem Unfall darum geht, etwas zu finden, mit dem man etwas herausholen könnte oder -umgekehrt -Schadenersatz zu vermeiden. Wenn es darum geht, nach einem Kauf etwas zurückzufordern, weil man die Chance dafür sieht. Oder wenn man dem Nachbarn ans Zeug flicken will, weil der etwas tut, was einem nicht in den Kram passt.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Das alles hat auch damit zu tun, das heute Rechtsschutzversicherungen zum Standard gehören und damit allen Begehrlichkeiten, die man irgendwie durchsetzen will, Tür und Tor geöffnet sind. Kostet ja nichts.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Es ist wie ein permanenter Kampf, dem wir uns alle gerne hingeben und den wir selbst vorantreiben, weil wir so oft das Maß verloren haben. Auch weil wir heute einander grundsätzlich misstrauen. Und auch, weil wir bequem geworden sind. Und vor allem, weil man nicht zu kurz kommen und alle Möglichkeiten ausreizen will.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Daran zu denken, hilft vielleicht beim nächsten Mal, wenn wir an irgendwelchen Vorschriften und Auflagen zu verzweifeln drohen.</span></span><div><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></span></div><div><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><i><span style="font-family: georgia;">Meine Meinung - Raiffeisenzeitung, 22. Februar 2024</span></i></span></div>gmeinerhttp://www.blogger.com/profile/08304368450444164072noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-9115028845315036182.post-48686524962366541642024-02-15T07:09:00.006+01:002024-02-15T07:09:56.897+01:00"Leistung. Aufstieg. Sicherheit" - Kreisky zum Nachdenken<p><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"><img src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjzvDIkYSAQ8okvf4eWIQQ2jbWCxlKjNjd_4vjFv5sFY9SsrAhoBRiy9Sf2ok6oPbe5p3PDZaPaje4jJSOJc4WGR2l9CcMTBhw0PFgFqPmQLYsABVMIr7mjCSC2c7TfLOnG7wBEOQMlchc/s150/RaiffztgNEZ.jpg" style="font-family: georgia, "times new roman", serif;" /></span></span></p><p><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;">Es ist, als ob man zuschauen würde. Mehr oder weniger bewusst. Achselzuckend. Man sieht eine Entwicklung, man sieht die Probleme und die Gefahren -aber man tut nicht, was man tun könnte, sollte, müsste. Unvermögen ist oft der Grund dafür, fehlende Möglichkeiten, Desinteresse, Kalkül zuweilen. Meist aber sind es Bequemlichkeit und einfaches Wegschauen. Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Mit der Ukraine ist es so und mit vielen anderen Themen auch.</span></span></p><span style="font-family: georgia;"><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Es muss freilich nicht gleich ein Krieg sein und es müssen nicht gleich Gefahren wie die Klimakrise sein. Oft sind es viel einfachere Themen. Themen, die viel weniger komplex und die nicht global sind, sondern die zu lösen und für die Wege zu finden man auch in Österreich selbst in der Hand hätte. Die heimische Industrie und mit ihr die gesamte Wirtschaft sind ein solches Thema. Leidlich geschätzt in der Gesellschaft, oft sogar angefeindet. Da, um zu funktionieren. Mehr nicht und in der vollen Bedeutung kaum begriffen. Schon gar nicht in der Bedeutung, die Wirtschaft und Industrie für den Wohlstand in diesem Land haben. Schon gar nicht in Zeiten wie diesen, in denen die hässliche Seite der Wirtschaft in Form von Signa und Benko für Schlagzeilen sorgt.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Die Wirklichkeit ist eine andere. Und Wirtschaft ist nicht nur Benko und Signa. Gar nicht. Da geht es um sehr viel mehr. Da geht es in der Tat um den Wohlstand von uns allen, da geht es um den Wirtschaftsstandort Österreich. Da geht es um Arbeitsplätze und vieles andere mehr. Und da muss man sich Sorgen machen, weil nichts geschieht, weil niemand eingreifen will. Weil man einfach zuschaut. Das Wort von der "Deindustrialisierung" macht die Runde. "Ich kann nur den Kopf schütteln", sagt KTM-Chef Stefan Pierer, einer der wenigen Wirtschaftsbosse, die frei von der Leber reden und sich kein Blatt vor den Mund nehmen, die keine politischen Rücksichten nehmen und keine zu nehmen brauchen. Die sagen, was gesagt werden muss. Da ist jeder Satz, den er in Interviews sagt, ein Nadelstich. Wie kürzlich mit den "Salzburger Nachrichten": "In Europa hat sich der Glaube an einen Wohlstand ohne Leistung festgesetzt", ist ein solcher Satz. Und auch der gleich darauffolgende: "Und jetzt will man jene, die etwas leisten, noch mehr belasten." Dabei müsste man jene belohnen, die mehr leisten. Dringend nötig aber wäre ein "gesellschaftliches Umdenken", sagt er. "Wir müssen mehr leisten und arbeiten, um unseren Wohlstand zu wahren." Und: "Wir müssen handeln, bevor unsere Sozialsysteme zu bröckeln beginnen." Zu sehen sei nichts davon. Im Gegenteil. "Wir preisen uns aus dem internationalen Wettbewerb hinaus", und man lege sich mit Bürokratie lahm und werde von den Lohnnebenkosten erdrückt.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Die Aussichten der Industrie sind in der Tat eher düster. Die schwache Industriekonjunktur schlage inzwischen auf Dienstleistungsbranchen und den Handel durch und belaste zunehmend den Arbeitsmarkt, sagt das Wifo. Und dass die Wirtschaftslokomotive Deutschland von einer ideologiegetriebenen Ampelregierung lahmgelegt und zum kranken Mann Europa gemacht wurde, macht die Lage gerade in Österreich nicht einfacher.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Österreich muss aufpassen. Was in diesem Land diskutiert wird, macht Sorgen. Noch mehr Sorgen macht, was nicht diskutiert und worüber nicht geredet wird. Jetzt und in den kommenden Monaten erst recht, in denen das Land zuerst im Europa-Wahlkampf und dann im Nationalrats-Wahlkampf unterzugehen droht. Sachlichkeit wird da wohl, man kennt es, kaum eine Rolle spielen. Und auch nicht die wirklich großen Themen, schon gar nicht die Wirtschaftsthemen, die die Basis legen dafür, wie es uns in Zukunft gehen kann und wird.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Die Stimmung im Land ist eine ganz andere. Ungefähr das genaue Gegenteil von der Stimmung, die von dem Mann geschürt wurde, auf den sich jetzt just die zu berufen glauben müssen, die Österreich zum Service-und Nanny-Staat machen wollen und die Gesellschaft als Bankomat verstehen -von Bruno Kreisky. "Leistung. Aufstieg. Sicherheit" plakatierte er in den 1970er Jahren.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Genau das, was Österreich auch heute braucht. Und das ist genau das Gegenteil von Kerns "Hol dir, was dir zusteht" und erst recht von Bablers Vorstellungen, wie das Land vorankommen soll.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">So gesehen wäre glatt "ein Schuss Kreisky" zu fordern. Nicht nur für die heimischen Sozialdemokraten und ihr Umfeld, sondern auch für die heimische Wirtschaft und Industrie, ja für das ganze Land.</span></span><div><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></span></div><div><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><i><span style="font-family: georgia;">Meine Meinung - Raiffeisenzeitung, 15. Februar 2024</span></i></span></div>gmeinerhttp://www.blogger.com/profile/08304368450444164072noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-9115028845315036182.post-81717895792817343092024-02-10T06:30:00.003+01:002024-02-10T06:31:05.076+01:00Den Bauern geht es vor allem um Wertschätzung<p><span style="background-color: white; font-family: georgia; font-size: 15px;"></span></p><h1 style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 24px; line-height: 1; margin: 0px 0px 5px; padding: 0px;"><b style="font-family: georgia; font-size: 15px;"><b style="font-family: "Times New Roman";"><span style="font-family: georgia;"><b style="text-align: center;"><b style="-webkit-text-size-adjust: auto; caret-color: rgb(85, 95, 105); color: #555f69; font-family: default-font-family; font-size: 17px; text-align: left; text-size-adjust: auto;"><b style="caret-color: rgb(0, 0, 0); color: black; font-family: -webkit-standard; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"><img src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgGfuNbvQGkYXi7Z-r2ZmoKcRakRb4S9tfePYwnOevkgG6DSUvMAa2PmNXbqqg-M8wyz4cvBTeyEdhQcalOwKWzIA5UBzppJoa2U9rTkuHNGbzfgZp3I8rb4y_Nd4QVcazwm2lmrnIYThw/s320/header_scom3.gif" style="font-family: georgia, "times new roman", serif; font-weight: 400;" /></span></b></b></b></span></b></b></h1><p><span style="background-color: white; font-family: georgia; font-size: 15px;"><b>Quer durch Europa demonstrieren die Bauern. Sie haben es satt, dass vor allem über sie, aber nicht mit ihnen geredet wird.</b></span></p><span style="font-family: georgia;"><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Bei den Demonstrationen der deutschen Bauern ist ein Spruch ganz besonders oft auf den Tafeln zu sehen, mit denen die Bauern ihren Unmut zum Ausdruck bringen. „Sie säen nicht, sie ernten nicht – aber sie wissen alles besser.“</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Nichts bringt wohl besser zum Ausdruck, was mittlerweile die Bauern in halb Europa auf die Straßen bringt. Sie haben es satt, dass vor allem über sie, aber kaum mit ihnen geredet wird. Dass ihnen immer neue Vorschriften vor die Nase gesetzt werden, die sie nicht nachvollziehen können, und ihre Arbeit permanent in ein schlechtes Licht gerückt wird. Dazu all die Bürokratie und der wirtschaftliche Dauerdruck, unter dem sie stehen. Und gar nicht zu reden vom Ärger darüber, dass für Importe all das, was ihnen die Arbeit verleidet, nicht gilt, und darüber, was der Green Deal mit seinen Beschränkungen von Pflanzenschutz und Düngung bringen soll.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Dazu kommt der Ärger über die Doppelbödigkeit von Konsumenten und Handel. Während den Bauern immer mehr abverlangt wird, nimmt sich die andere Seite alle Freiheiten und verkauft und kauft, was billig ist.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">All das hat sich bei den Bauern in den vergangenen Jahren aufgestaut und scheint sich jetzt quer durch die EU zu entladen. Auch wenn die Gründe für die Proteste in den einzelnen Ländern auseinandergehen, haben sie doch eine Klammer – es sind vor allem Wertschätzung und Verständnis, die die Bauern für ihre Arbeit und für ihre Produkte vermissen.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Über Jahre machte sich Verbitterung breit hinter den Hoftüren Europas, die keiner ernst nehmen wollte. Die Sorgen und Einwände der Landwirtschaft wurden meist und ohne viel Federlesens vom Tisch gewischt. Oft wird den Bauern jede Kompetenz in Abrede gestellt. Viele fühlen sich in ihrer Existenz bedroht, zumal ihre Möglichkeiten beschränkt sind und die Produktionszyklen in der Landwirtschaft lang. Viele Landwirte sehen daher tiefschwarz für ihre Zukunft. „Was kommt denn da noch alles?“, fragen sie sich.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Es verwundert nicht, dass die Bauern sagen, das alles geht sich für uns nicht aus. Auch nicht in Österreich, wo die Probleme die nämlichen sind wie im Rest Europas. Dass bei uns die Bauern noch nicht auf den Straßen sind, erstaunt manche. Dass es noch dazu kommt, will man nicht ausschließen. Aber die Stimmung scheint nicht danach zu sein.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Freilich gibt es auch bei uns Unzufriedenheit und die wirtschaftlichen Sorgen der Bauern sind auch hierzulande groß. Aber im Vergleich zu anderen EU-Staaten ist Österreich mit seiner ökosozialen Agrarpolitik und den Umweltprogrammen, bei denen man Vorreiter in Europa war und über die viel Geld auf die Höfe kommt, vergleichsweise gut aufgestellt. Eine Rolle spielt wohl auch, dass die Bauern „in der Regierung sitzen“ und dass es „keine Kürzung der Mittel wie in anderen Ländern“ gibt, wie die Agrarpolitik nicht müde wird zu betonen. Ganz im Gegenteil. Erst vor Weihnachten wurde zusätzlich zu all den Corona- und Energiehilfen der vergangenen Jahre ein 360-Millionen-Euro-Impulsprogramm auf den Weg gebracht.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Das alles heißt freilich nicht, dass die Landwirtschaft aus allen Verpflichtungen entlassen ist. Auch wenn die EU-Kommission jetzt einige der so gefürchteten Umweltvorhaben zurückgezogen hat. Denn festzuhalten ist, dass die Landwirtschaft nicht ganz unschuldig ist an all diesen Entwicklungen, unter denen sie jetzt so leidet. Zu lange ist sie auf die Sorgen der Gesellschaft nicht eingegangen. Ohne Not hat man sich von NGOs und Handel die Kompetenzhoheit im Agrarbereich, aber auch in Sachen Umwelt abnehmen lassen, weil man sie zu lange nicht ernst genommen hat. Man hat es sich einfach gemacht und immer geglaubt, es sei genug, was man macht. Das gilt es zurückzugewinnen. Auch, indem man sich der Verantwortung bei Themen wie Klima- und Umweltschutz und auch Tierhaltung stellt. Freilich, der Gesellschaft muss klar sein, dass das nicht ohne höhere Preise für Lebensmittel geht.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Aber die Landwirtschaft könnte das. Und sie hat auch Vorschläge und Ideen. Die freilich – und das ist die Aufgabe und Verantwortung der Gesellschaft und der Politik – müssen gehört und ernst genommen werden und dürfen nicht als billige Lobbyarbeit weggewischt werden.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Denn die heimischen Bauern können was.</span></span><div><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></span></div><div><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><i><span style="font-family: georgia;">Salzburger Nachrichten - Seite 1/Leitartikel, 10. Februar 2024</span></i></span></div>gmeinerhttp://www.blogger.com/profile/08304368450444164072noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-9115028845315036182.post-48816121180857090962024-02-08T06:43:00.001+01:002024-02-08T06:43:20.552+01:00Das unsägliche "Trägheitsmoment"<p><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"><img src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjzvDIkYSAQ8okvf4eWIQQ2jbWCxlKjNjd_4vjFv5sFY9SsrAhoBRiy9Sf2ok6oPbe5p3PDZaPaje4jJSOJc4WGR2l9CcMTBhw0PFgFqPmQLYsABVMIr7mjCSC2c7TfLOnG7wBEOQMlchc/s150/RaiffztgNEZ.jpg" style="font-family: georgia, "times new roman", serif;" /></span></span></p><p><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;">Das Bundesheer schoss diesmal, wenn auch nur mit Worten, scharf. Die Welt sei aus den Fugen, heißt es im kürzlich veröffentlichten Risikobericht. Der Krieg sei als "Dimension der Politik" zurück. Wir erlebten derzeit eine "Umstrukturierung der Weltordnung". Und zum Drüberstreuen noch Warnungen vor einer hybriden Kriegsführung mit Cyberangriffen und Falschmeldungen. Kurzum -das Risiko einer Konfrontation zwischen Russland und der EU sei "sehr hoch" und Europa müsse das "Trägheitsmoment" in der Gesellschaft überwinden, die gewohnt sei, dass alles friedlich ablaufe.</span></span></p><span style="font-family: georgia;"><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Die Reaktionen im Land waren überschaubar. Die Aufregung hielt sich in Grenzen. Und davon, dass gar ein Ruck durch Gesellschaft und Politik ging, kann gar keine Rede sein. Der Bundeskanzler hat unverbindlich von einer "wehrhaften Demokratie" geredet, die es jetzt brauche, und davon, dass "wir als Land" selbst "Verteidigungsbereitschaft und Wehrfähigkeit" herstellen müssen. Die Antwort darauf, wie er das erreichen will, blieb er schuldig. Jedenfalls nicht mit einer Wehrdienstverlängerung und auch nicht mit einer Wiederbelebung des Milizsystems. Und auch die Neutralität stehe nicht zur Diskussion. Es stehen ja Wahlen an, möchte man hinzufügen.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Auch die Verteidigungsministerin ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und verwies auf das ohnehin bereits erhöhte Verteidigungsbudget und den Beitritt zum Sky-Shield. Mehr war nicht. Schon gar nichts Richtungsweisendes, schon gar keine konkreten Vorschläge und Ziele, die es gelte, jetzt zu erreichen.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Und man muss gar nicht darauf hinweisen, dass Österreich längst als unsicherer Kantonist gilt, auf den man nicht wirklich zählen kann. Der sich lieber versteckt, wenn Hilfe gefordert ist, der untertaucht, wenn Haltung gefragt ist. Österreich fällt in Sachen Ukraine allenfalls damit auf, dass die Expertise der Strategieexperten des Bundesheeres rundherum gefragt ist. Das ist beachtlich, aber eben ziemlich wenig.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Der Befund fällt ernüchternd aus und man kennt ihn aus anderen politischen Bereichen, von der Gesundheits-über die Bildungs-, die Sozialbis hin zur Umwelt-und Wirtschaftspolitik - Österreich steht weiterhin mit beiden Beinen fest in den Wolken und verweigert die Realität. Das gilt für die Menschen, die hier wohnen, und das gilt für die Politik. Neues ist nicht ins Sicht. Schon gar nicht in Zeiten von Wahlkämpfen, die heuer die Politik bestimmen und wohl noch mehr Begehrlichkeiten erzeugen werden. "Trägheitsmoment" eben. In der Gesellschaft. Und in der Politik. Dort vor allem.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Das ist schlimm. Noch schlimmer freilich ist, dass es in Europa nicht viel anders ist. Dort gilt der nämliche Befund. Man nimmt und nimmt und nimmt, und man ist kaum bereit, auch etwas zu geben dafür. Man schafft nur mit allergrößten Anstrengungen und nur am letzten Abdruck das Allernötigste. Man verrennt sich in Randthemen und Petitessen und bringt bei den großen Themen kaum etwas weiter.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Man verschließt am liebsten die Augen vor der Realität. Die Ukraine, die Gefahren, die vom Überfall Russlands ausgehen, und der Umgang damit sind in diesen Tagen ein typisches Beispiel dafür. In Österreich und in ganz Europa.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Stolz ist man jetzt auf das 50-Milliarden-Paket, das jetzt verabschiedet wurde. Wohl auch, weil es wieder eine Zeit lang von den Fehlern der vergangenen Monate ablenken wird. Davon, dass man die Wünsche und Forderungen der Ukraine nie wirklich ernst genommen hat. All diese vielen unnötigen und lähmenden Diskussionen um die Lieferung von Waffen, Panzern und Flugzeugen. Und gar nicht zu reden davon, dass man kaum etwas dagegen unternahm, um neben den Vereinigten Staaten ein ernstzunehmender Partner zu werden. Selbst jetzt nicht, wo dort wieder Trump als wahrscheinlicher Präsident vor den Toren des Weißen Hauses steht.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Es verwundert nicht, dass sich in der Ukraine Frust breit macht. Mit Sorge beobachtet man, wie in Europa die Zweifler an der Unterstützung Oberhand gewinnen und wie die Ukraine und ihr Schicksal zum politischen Spielball wird. "Die Politik des Westens versucht, das Problem zu verdrängen", sagen Ukraine-Kenner und warnen vor unabsehbaren Folgen.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Das freilich gilt auch für viele andere Bereiche. Europa muss endlich aufwachen. Und Österreich auch. Nicht nur in Sachen Ukraine. Denn Ukraine ist überall. Und das unsägliche "Trägheitsmoment" auch.</span></span><div><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></span></div><div><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><i><span style="font-family: georgia;">Meine Meinung - Raiffeisenzeitung, 8. Februar 2024</span></i></span></div>gmeinerhttp://www.blogger.com/profile/08304368450444164072noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-9115028845315036182.post-85495023863044393252024-02-01T12:06:00.004+01:002024-02-01T12:06:47.903+01:00Blau hat bei den Bauern Pause – oder doch nicht?<p><span style="font-family: georgia;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhvoJ_a5yssF8Zjzce3iuZ9rZymtv5ZcyPU-ChZeP8y_uj4hu7uRdGOSdy8lF4ZMc14o8hyphenhyphen62GFkkeClnB7p1m2UXhu5gHNBDogV4v27vQOL1VRejy59h5F2YYZ2sGJFem-hPEOtud9ygM/" style="background-color: white; caret-color: rgb(51, 52, 71); font-size: 16px; margin-left: 1em; margin-right: 1em; text-align: center;"><img alt="" data-original-height="54" data-original-width="220" height="79" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhvoJ_a5yssF8Zjzce3iuZ9rZymtv5ZcyPU-ChZeP8y_uj4hu7uRdGOSdy8lF4ZMc14o8hyphenhyphen62GFkkeClnB7p1m2UXhu5gHNBDogV4v27vQOL1VRejy59h5F2YYZ2sGJFem-hPEOtud9ygM/" width="320" /></a></span></p><p><span style="font-family: georgia;">100 Traktoren hätten es werden sollen, ganze elf sind es
geworden und die Schlagzeilen, die man bekam, trieften von Häme. „Protest am
Ballhausplatz war nur ein Protestchen“, war zu lesen, „Bauernprotest zündete
nicht“ oder ganz harsch „<span lang="DE">Die Aktion
wurde zum Rohrkrepierer“.</span></span></p><p class="MsoNormal"><span style="font-family: georgia;"><o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: georgia;">Die „Fahrt nach Wien“ zu der die FPÖ die heimischen Bauern
gerufen hat, um im Sog der deutschen Bauernproteste das Image etwas
aufzupäppeln wurde zu einem veritablen Flop. Bauern kamen kaum auf den
Ballhausplatz. „Lange war gar nicht so richtig klar, wogegen konkret
protestiert werden soll“ schrieb die Kronenzeitung, weil es eher mehr um
„Impfzwang“ und Weltverschwörungstheorien, um „Globalisten“ und den „heimlichen
WHO-Direktor Bill Gates“ und weniger um die Bauern ging. <o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: georgia;">Die Erklärungen, die man für das geringe Bauerninteresse
hatte, grenzten an Peinlichkeit und waren durchdrungen von
Verschwörungstheorien in denen man in dieser Partei immer gerne Zuflucht sucht,
wenn die Argumente ausgehen und man Schuldige braucht. „Einschüchterungen“ und
Drohungen mit AMA-Kontrollen hätten die Bauern abgehalten. <o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: georgia;">So ist es, wenn einem nichts mehr einfällt. Und es fügt sich
zu dem, was man fordert. „Ausstieg aus dem Green Deal“, „SV-Beiträge in
Krisenzeiten erlassen“, „Raus aus der Kostenfalle“, „Getreide-Importe aus der
Ukraine stoppen“, „AMA-Marketing-Beiträge abschaffen“ – ja, eh, aber mit
Verlaub, das fällt in die Kategorie „Freibier für alle“ oder dem Wunsch nach
dem sprichwörtlichen „warmen Eislutscher“. Mit der Realität, in der konkrete
Konzepte und Strategien gefragt sind, die politisch in einem Umfeld durchzubringen
sind, das den Bauern oft alles andere als gut gesinnt ist, hat das alles nichts
zu tun. Das sind nichts als hohle Phrasen, die den Bauern nicht weiterhelfen.
Mehr nicht.<o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: georgia;">Das alles zeigte vor allem, dass es die FPÖ nicht kann.
Sogar mit dem Organisieren von Protesten in einer ohnehin angespannten
Stimmung, die es eigentlich leicht machen sollte, tut man sich schwer. Da mag
man gar nicht dran denken was wäre, wenn es mit dieser Partei darum gehen
sollte etwas politisch umzusetzen, etwa in Brüssel.<o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: georgia;">Der Demo-Flop ist ein weiteres Beispiel dafür wie schwach
die Bauern-Opposition in Österreich ist. Man kann viel haben gegen den
VP-Bauernbund, aber alle, die sich gerne als die Retter der Bauern aufführen,
vertreten oft nichts als die Interessen einzelner Bauerngruppen oder jene von
Parteien, die bei den Bauern Stimmen fangen wollen. Mehr als laut schreien
können sie nicht. Und so etwawas wie schlüssige Konzepte, die den Bauern auch
in politischen Wirklichkeit helfen und praxistauglich sind, haben sie nicht. <o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: georgia;">Gut und unverzichtbar sind sie allenfalls, um den Bauernbund
und die Kammern fit zu halten. Vertrauen wollen ihnen die Bauern aber nicht.
Die „Fahrt nach Wien“ zeigte es. Bei ihnen hat blau Pause. Zumindest, was die
Vertretung ihrer Standesinteressen anlagt. Mehr aber wohl auch nicht. Da
sollten sich die ÖVP und ihr Bauernbund nicht zu sicher sein. Die Flop-„Fahrt
nach Wien“ und die Nationalratswahlen sind zwei Paar Schuhe. Schmiedlechner ist
nicht Kickl.<o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal"><i><span style="font-family: georgia;">Gmeiner meint - Blick ins Land, 1. Februar 2024</span></i></p>gmeinerhttp://www.blogger.com/profile/08304368450444164072noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-9115028845315036182.post-55288377412706364212024-02-01T06:39:00.003+01:002024-02-01T06:39:27.609+01:00So viel Geld und trotzdem Kickl?<p><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"><img src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjzvDIkYSAQ8okvf4eWIQQ2jbWCxlKjNjd_4vjFv5sFY9SsrAhoBRiy9Sf2ok6oPbe5p3PDZaPaje4jJSOJc4WGR2l9CcMTBhw0PFgFqPmQLYsABVMIr7mjCSC2c7TfLOnG7wBEOQMlchc/s150/RaiffztgNEZ.jpg" style="font-family: georgia, "times new roman", serif;" /></span></span></p><p><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;">Wann die Wahlen zum Nationalrat heuer stattfinden, ist noch nicht ganz klar. Der Tisch ist jedenfalls schon jetzt angerichtet. Die Parteien schwimmen im Geld. 237,4 Millionen Euro flossen alleine im Vorjahr von Bund und Ländern an Parteien, Parlamentsklubs und die politischen Akademien. Das ist mehr als die Parteien im zehnmal so großen Deutschland bekommen. Über die gesamte Legislaturperiode sind das unglaubliche 1,18 Milliarden Euro. Politik, das ist damit verbrieft, ist in diesem Land ein Milliarden-Business.</span></span></p><span style="font-family: georgia;"><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Aber wofür bloß, fragt man sich angesichts der Performance der Parteien, die von vielen sogar als Zumutung empfunden wird. Warum brauchen die Parteien hierzulande gar so viel Geld? Für all die Plakate, Flugblätter und Folder? Für die Social Media-Auftritte und -Kampagnen? Für die Gleichschaltung aller Funktionärinnen und Funktionäre vulgo Funktionärsschulungen? Für ihre mehr oder weniger sinnigen Freizeitangebote, Feste und Ausflüge? Für die Heerscharen an Personal in den Zentralen und Sekretariaten bis hinunter in die Bezirke? Für all das, was sie für Bürgernähe halten, unbesehen davon, ob diese denn auch als solche verstanden wird? Kurzum, dafür, dass sie dem Publikum mit ihrer Omnipräsenz auf den Geist gehen? Fragen über Fragen. Die Antworten darauf fallen wohl wenig befriedigend aus.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Die Parteien haben es sich bequem gemacht in diesem Land. Nicht nur die beiden ehemaligen Großparteien. Auch alle anderen genießen ohne viel Skrupel den Geldregen, der da Jahr für Jahr auf sie niederprasselt. Inflationsgesichert und ohne viel Anstrengungen. Es ist ein ausgefeiltes, vielgliedriges System, das für den Geldfluss sorgt - auf Bundesebene genauso wie auf Länderebene. Dazu die Parteisteuern, zu denen alle Parteien außer den Neos ihre Mandatare verpflichten. Klar, dass auch Geld über die Unterorganisationen fließt, und dass man, selbstredend möchte man fast sagen, im Abstauben von Förderungen großes Geschick bewiesen hat, wie in der Coronazeit eindrücklich bewiesen wurde.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Im vergangenen Jahr floss, beweist eine Recherche der Austria Presse Agentur, das Geld "üppiger denn je", wie die Zeitungen vermeldeten. Über 80 Millionen Euro an Fördergeldern durfte sich der APA zufolge im Vorjahr alleine die ÖVP erfreuen. Die SPÖ konnte 63,1 Millionen verbuchen, die FPÖ 39,4 Millionen und die Grünen immerhin noch 30,8 Millionen. Dagegen wirkt der Geldfluss an die Neos mit 16,7 Mio. Euro nachgerade als Rinnsal. Gar nicht zu reden von Parteien wie der KPÖ oder der Impfskeptiker- Partei MFG, die sich maximal über 2,23 Mio. Euro erfreuen durften.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Einige, nennen wir es Schmankerl, seien besonders hervorgehoben. Dafür, dass die ÖVP so viel Geld zur Verfügung hat, müssen Nehammer und die Seinen zu einem guten Teil ausgerechnet Sebastian Kurz dankbar sein, der mit seinem Wahlsieg die Grundlage für den besonders üppigen Geldfluss legte, bemisst sich doch die Parteienförderung aus dem Bundesbudget nach der Mandatsstärke.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Zu den Schmankerln zählt auch, dass die Klubförderung, die in der Bundesförderung enthalten ist, an die Entwicklung der Beamtengehälter gekoppelt ist -was für heuer eine feine Erhöhung um 9,15 Prozent bedeutet.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Und zu den Schmankerln ist wohl auch zu zählen, dass auch die FPÖ, die sich so gerne als Antisystempartei geriert, hemmungslos zugreift und den Geldregen genießt, den sich die anderen Parteien eingerichtet haben. Das freilich ist bei dieser Partei nicht neu, denkt man nur daran, dass der niederösterreichische Landeshauptfrau-Stellvertreter Landbauer nichts dabei findet, dass er bald mehr kassiert als der Präsident des Nationalrates, immerhin der zweite Mann im Staat, während sein Parteichef rundum Gehaltsverzicht fordert.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Etwas, was man durchaus auch als Schmankerl qualifizieren kann, sollte vor allem den beiden Großparteien zu denken geben -auch weil es das Parteiförderungssystem ad absurdum führt und zeigt, dass viel Geld kein Garant für erfolgreiche Politik und viel Zustimmung ist. Die FPÖ fährt mit ihren knapp 40 Millionen Euro der ÖVP, die doppelt so viel Geld zur Verfügung hat, um die Ohren. Für die SPÖ gilt, der Vollständigkeit halber sei es angeführt, Ähnliches.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Was freilich nichts anderes zeigt, als dass es auf anderes ankommt in der Politik. Dass das just einer wie Kickl vormacht, muss ganz besonders schmerzen.</span></span><div><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></span></div><div><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><i><span style="font-family: georgia;">Meine Meinung - Raiffeisenzeitung, 1. Februar 2024</span></i></span></div>gmeinerhttp://www.blogger.com/profile/08304368450444164072noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-9115028845315036182.post-37071562543141033302024-01-25T06:56:00.002+01:002024-01-25T06:56:27.950+01:00Das ewige Monster<p><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"><img src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjzvDIkYSAQ8okvf4eWIQQ2jbWCxlKjNjd_4vjFv5sFY9SsrAhoBRiy9Sf2ok6oPbe5p3PDZaPaje4jJSOJc4WGR2l9CcMTBhw0PFgFqPmQLYsABVMIr7mjCSC2c7TfLOnG7wBEOQMlchc/s150/RaiffztgNEZ.jpg" style="font-family: georgia, "times new roman", serif;" /></span></span></p><p><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;">Der deutsche Edelbarde Reinhard Mey landete mit seinem Song über den "Antrag auf Erteilung eines Antragformulars", den er für die "Bestätigung der Nichtigkeit des Durchschriftexemplars, dessen Gültigkeitsvermerk von der Bezugsbehörde stammt", brauchte, schon 1978 einen Hit. Seither ist es wohl nicht besser, sondern eher noch viel schlimmer geworden. Die Bürokratie hat uns fester im Griff denn je. Verbesserungen, die zugegebenermaßen immer wieder gelingen, und um die man sich auch bemüht, werden, so schnell kann man gar schauen, von immer neuen Regularien mühelos übertroffen. Trotz aller Bemühungen und Bekenntnisse der Politik und den ewigen Versprechen, sich den Bürokratieabbau an die Fahnen zu heften, nimmt die Regulierungswut kein Ende und sorgt allerorten für wachsende Verzweiflung. Trotz aller Versprechungen ist es noch nie besser geworden.</span></span></p><span style="font-family: georgia;"><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Und das in allen Bereichen. Im oberösterreichischen Kirchdorf warf erst vor wenigen Wochen die dortige Faschingsgilde das Handtuch, als sie von den Behörden mit der Forderung nach Terrorprävention, Maßnahmen gegen Unwetter, Notstrombeleuchtung und zahllosen Attesten konfrontiert wurde. Brauchtum hin, Brauchtum her -das Wiehern des Amtsschimmels übertönt allemal alles. Dass damit viel kaputt gemacht und jedes private Engagement eingedampft wird, wird, so der Verdacht, allzu oft billigend in Kauf genommen.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Nicht anders geht es vor allem den klein-und mittelständischen Unternehmen, für die all die bürokratischen Auflagen, mit denen sie Tag für Tag zu kämpfen haben, eine weitaus größere Anforderung sind als für große Unternehmen und Konzerne. Dabei haben schon die oft genügend Grund zur Klage: Arbeitsrecht, Arbeitnehmerschutz, die Steuergesetzgebung, Genehmigungsverfahren, Informations-und Veröffentlichungspflichten werden immer ganz zuvorderst genannt, wenn es um die größten Probleme mit der Bürokratie und der Regulierungswut geht.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Dabei sind die nächsten großen Brocken, die kommen sollen, noch gar nicht in Kraft. Was von Brüssel aus als EU-Lieferkettengesetz losgeschickt und von den Mitgliedstaaten bald umgesetzt werden muss, zählt genauso dazu wie die Entwaldungsverordnung, die Brüssel plant. Diese Verordnung, hinter der die verständliche Idee steht, künftig Importe aus Entwaldungsgebieten zu verbieten, soll dem Vernehmen nach zu einem wahren Bürokratiemonster werden. "Das hilft wieder nur den großen Konzernen und dreht den kleineren Unternehmen die Luft ab", heißt es schon jetzt. Auch in der Landwirtschaft ist die Bürokratie in all ihren Verästelungen bis hin zu detaillierten Aufzeichnungen und oft sehr engmaschigen Kontrollen ein großes Thema. Auch wenn sich die Behörde bemüht und Hilfen zur Verfügung stellt, auf dass sich der Bauer respektive die Bäuerin leichter tut, die Anforderungen zu erfüllen, bleibt vor allem eines - Unbehagen und sehr viel Verärgerung.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Die Politik wird des Themas und der Herausforderungen nicht Herr. Dabei ist gut untersucht, welcher Schaden damit angerichtet wird und wie schlecht es besonders in Österreich damit bestellt ist. Eine Studie des Market-Instituts belegte schon vor Jahren, dass Jungunternehmen im Schnitt einen Arbeitstag pro Woche nur für Bürokratieaufwand verlieren. Und die Bertelsmann-Stiftung errechnete, dass rund zwölf Prozent der Wertschöpfung eines Unternehmens von der Bürokratie verschlungen werden. In kaum einem anderen Land ist die "Regulierungsdichte", um nicht schon wieder das Unwort "Bürokratie" anzuführen, so groß wie in Österreich. In einschlägigen Rankings schaffen wir es allenfalls ins Mittelfeld.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Ob sich das bald ändern wird, steht zu bezweifeln. Leider. Denn die Vorschläge, die in diesen Tagen ventiliert werden, sind nicht wirklich ernst zu nehmen. Der ehemalige Präsident der Wirtschaftskammer Österreich plant in Sachen Lieferkettengesetz laut Medienberichten eine Art zivilen Ungehorsam und schlägt vor, die damit verbundene Bürokratie bewusst zu verweigern. Und die Präsidentin einer Landwirtschaftskammer fordert eine "eigene Behörde gegen Bürokratie". Allen Ernstes.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Das zeigt vor allem zweierlei -dass die Verzweiflung groß ist. Und dass die Aussichten, das Monster Bürokratie zu bändigen, gering sind.</span></span><div><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></span></div><div><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><i><span style="font-family: georgia;">Meine Meinung - Raiffeisenzeitung, 25. Jänner 2024</span></i></span></div>gmeinerhttp://www.blogger.com/profile/08304368450444164072noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-9115028845315036182.post-24500964489023704582024-01-22T07:47:00.007+01:002024-01-22T07:47:48.444+01:00„Man muss nach vorne schauen“<p><span style="background-color: white; font-size: 15px;"></span></p><h1 style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 24px; line-height: 1; margin: 0px 0px 5px; padding: 0px;"><b style="font-family: georgia; font-size: 15px;"><b style="font-family: "Times New Roman";"><span style="font-family: georgia;"><b style="text-align: center;"><b style="-webkit-text-size-adjust: auto; caret-color: rgb(85, 95, 105); color: #555f69; font-family: default-font-family; font-size: 17px; text-align: left; text-size-adjust: auto;"><b style="caret-color: rgb(0, 0, 0); color: black; font-family: -webkit-standard; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"><img src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgGfuNbvQGkYXi7Z-r2ZmoKcRakRb4S9tfePYwnOevkgG6DSUvMAa2PmNXbqqg-M8wyz4cvBTeyEdhQcalOwKWzIA5UBzppJoa2U9rTkuHNGbzfgZp3I8rb4y_Nd4QVcazwm2lmrnIYThw/s320/header_scom3.gif" style="font-family: georgia, "times new roman", serif; font-weight: 400;" /></span></b></b></b></span></b></b></h1><p><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><b><span style="font-family: georgia;">Dem Krieg zum Trotz: Die Ukraine bietet Unternehmern immer noch Möglichkeiten. Ein Österreicher zeigt es mit seiner Landwirtschaft.</span></b></span></p><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;">Hans Gmeiner</span></span><div><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></span></div><div><span style="font-family: georgia;"><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Salzburg. „Es geht darum, durchzukommen“, sagt Thomas Brunner. Der Agrarunternehmer aus St. Florian in Oberösterreich, der seit 20 Jahren in der Ukraine lebt und dort eine Schweinezucht und -mast betreibt, denkt auch zwei Jahre nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine nicht daran, sich von dort zurückzuziehen. „Die Untergangsstimmung, wie sie sich im Westen breitmacht, haben wir noch nicht.“ Auch wenn es vielleicht schwer zu verstehen sei, man gewöhne sich daran. „Wenn einmal eine Rakete vorbeifliegt oder Sirenen gehen, dann ist das halt so“, fügt er lapidar hinzu. „Das ist jetzt das Leben.“</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Brunners Betrieb liegt 250 Kilometer südöstlich von Kiew, nicht im Kriegsgebiet. Bisher haben er und seine Mitarbeiter – 15 wurden zum Heer eingezogen – Glück gehabt. „Es gab noch keinen Todesfall, allerdings einen Verletzten.“ Freilich seien viele Ukrainer müde und es gebe Probleme, aber ihr Wille sei noch nicht gebrochen. Auch seiner nicht, ganz im Gegenteil. „Was ich gelernt habe: Auch in so einem Krieg geht es darum, nach vorn zu schauen und neue Projekte anzugehen.“</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Für Brunner, der auch Hilfslieferungen organisiert und sich in der klassischen Musikszene der Ukraine engagiert, ist das so etwas wie der Leitsatz seines unternehmerischen Lebens in einem Land, in dem sich das viele nicht vorstellen können. „Die Unternehmer in der Ukraine sind alle am Machen“, sagt er. Er auch. Seinen Betrieb hat er im vergangenen Jahr weiterentwickelt und vergrößert. „Wir haben zu den bestehenden 800 Mastplätze dazugebaut“, sagt Brunner. 3000 Schweine kann er jetzt mästen. „Wir wollen so das Futter, das wir erzeugen, besser verwerten.“ Denn während die Preise für Mais und Getreide unter Druck gerieten und die Transportkosten dafür kaum zu bestreiten seien, entwickelten sich die Schweinepreise gut. „Ich bin jetzt 13 Jahre im Geschäft, wir haben noch nie so gute Preise gehabt wie im Vorjahr.“ Über ein Hilfsprogramm der USA finanzierte er zudem einen 5000-Tonnen-Getreidesilo mit Trocknungsanlage, die auch von Kleinbauern aus der Umgebung genutzt werden können. „In Anlage ist damit auch ein Infrastrukturprojekt für die Region“, sagt Brunner. „Für mich als Unternehmer ist das eine super Sache und ein zusätzliches Standbein.“</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Es ist nicht das einzige. Neu ist auch eine Futterverarbeitungsanlage zum Erzeugen antibiotikafreien Futters. „Mein Auftrag ist es, 20 Landwirte zu gewinnen, die einsteigen und ohne Einsatz von Antibiotika Schweinefleisch erzeugen.“ Neuerdings gibt es von Brunner in der Ukraine auch feinen Prosciutto. „Wir haben vor fünf Jahren damit begonnen, seit zwei Monaten verkaufen wir in Kiewer Feinkostgeschäften und an Gourmetketten, und das läuft“, sagt er stolz. Mit im Boot hat Brunner in der Ukraine bei seinen Projekten immer auch den Österreichischen Schweinezuchtverband. „Wir haben gerade wieder Zuchtsauen und Eber aus Österreich geliefert bekommen.“</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Die Angst in der EU, insbesondere der Bauern, kann er nicht ganz nachvollziehen. „Man ist sich nicht bewusst, wie stark die Ukraine schon vor dem Krieg in der EU integriert war. Auch wenn die Bauern das anders sehen, Exporte aus der Ukraine sind für Europas Landwirtschaft nicht existenzbedrohend.“</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Brunner, der seit fast zwei Jahren monatlich zwischen der Ukraine und Oberösterreich pendelt, denkt nicht daran, sich aus der Ukraine zurückzuziehen. „Ich habe sehr viele positive Erfahrungen gemacht, grundsätzlich sind wir gut aufgestellt.“ Er hält es lieber so, wie er es in der Ukraine auch rund um sich erlebt. „Man schaut nicht zurück, sondern man schaut, wie geht’s voran.“ Er beobachtet, dass sich die ukrainische Gesellschaft immer enger zusammenschließt. Das reicht von Vereinsgründungen über die Neuentdeckung ukrainischer Musik und Literatur bis hin zu einer neuen Unternehmenskultur. „Zahlen wurden in den vergangenen zwei Jahren relativ, der Gewinn steht nicht mehr ganz oben, unternehmerische Aggressivität wurde herausgenommen, man redet sich leichter, tauscht sich mit anderen Unternehmen aus und versucht auch, mehr Lösungen zu finden.“</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Auch wenn es derzeit nicht so aussehen mag, glaubt Brunner fest daran, dass die Ukraine für Überraschungen gut ist. „Die Menschen kämpfen für ihre Freiheit, die Russen allenfalls für Putin. Wir wissen, dass es nicht so schnell zu einem Frieden kommen wird, und uns ist klar, dass es ohne westliche Hilfe nicht geht.“ Der Ukraine nicht zu helfen käme Europa und auch die USA aber langfristig viel teurer. Dass die EU zu Beitrittsgesprächen bereit ist, wertet er als wichtiges Signal. Denn seine größte Sorge ist, dass sich Europa wieder so verhält wie vor zehn Jahren, als Putin die Krim und Gebiete in der Ostukraine einfach einnahm und alle zuschauten. Anzeichen dafür gebe es, sagt Brunner. „Die westlichen Politiker versuchen zu verdrängen, dass man diesen Krieg einfach gewinnen muss.“</span></span></div><div><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></span></div><div><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><i><span style="font-family: georgia;">Salzburger Nachrichten - Wirtschaft, 22. Jänner 2024</span></i></span></div>gmeinerhttp://www.blogger.com/profile/08304368450444164072noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-9115028845315036182.post-89241026619001299612024-01-20T07:53:00.003+01:002024-01-24T21:03:46.646+01:00Schwappt die Wut der Bauern auch nach Österreich?<h1 style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 24px; line-height: 1; margin: 0px 0px 5px; padding: 0px;"><b style="font-family: georgia; font-size: 15px;"><b style="font-family: "Times New Roman";"><span style="font-family: georgia;"><b style="text-align: center;"><b style="-webkit-text-size-adjust: auto; caret-color: rgb(85, 95, 105); color: #555f69; font-family: default-font-family; font-size: 17px; text-align: left; text-size-adjust: auto;"><b style="caret-color: rgb(0, 0, 0); color: black; font-family: -webkit-standard; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"><img src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgGfuNbvQGkYXi7Z-r2ZmoKcRakRb4S9tfePYwnOevkgG6DSUvMAa2PmNXbqqg-M8wyz4cvBTeyEdhQcalOwKWzIA5UBzppJoa2U9rTkuHNGbzfgZp3I8rb4y_Nd4QVcazwm2lmrnIYThw/s320/header_scom3.gif" style="font-family: georgia, "times new roman", serif; font-weight: 400;" /></span></b></b></b></span></b></b></h1><p><b style="-webkit-tap-highlight-color: rgba(0, 0, 0, 0); -webkit-text-size-adjust: 100%; background-color: white; font-family: georgia; font-size: 15px;">Nach Frankreich und Holland protestieren in Deutschland seit Tagen die Bauern. Auch die heimischen Landwirte hoffen, dass man nun genauer hinschaut, wie es ihnen wirklich geht.</b></p><span style="font-family: georgia;"><span style="-webkit-tap-highlight-color: rgba(0, 0, 0, 0); -webkit-text-size-adjust: 100%; background-color: white; font-size: 15px;">Hans Gmeiner</span></span><div><span style="-webkit-tap-highlight-color: rgba(0, 0, 0, 0); -webkit-text-size-adjust: 100%; background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></span></div><div><span style="font-family: georgia;"><span style="-webkit-tap-highlight-color: rgba(0, 0, 0, 0); -webkit-text-size-adjust: 100%; background-color: white; font-size: 15px;">Draußen vor dem Fenster formiert sich eine Traktorkolonne. „Am Vormittag wird die Zufahrt zur Grünen Woche blockiert“ , wird in der Früh im Radio in Berlin gemeldet. Drinnen beobachtet die heimische Agrarspitze, die zur weltgrößten Agrarmesse angereist ist, den Aufmarsch mit gemischten Gefühlen. Nach Frankreich und Holland nun seit Wochen auch Deutschland. Dass der Funke auch nach Österreich überspringt, glaubt man dennoch nicht. Das zeigte auch die Demo, zu der am Freitag die FPÖ nach Wien rief. Die Beteiligung war überschaubar, selbst Gruppen, die Österreichs Agrarpolitik kritisch sehen, wollten nicht mitmachen.</span><br style="-webkit-tap-highlight-color: rgba(0, 0, 0, 0); -webkit-text-size-adjust: 100%; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="-webkit-tap-highlight-color: rgba(0, 0, 0, 0); -webkit-text-size-adjust: 100%; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="-webkit-tap-highlight-color: rgba(0, 0, 0, 0); -webkit-text-size-adjust: 100%; background-color: white; font-size: 15px;">„Wir haben Verständnis für die deutschen Bauern“, sagen Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger und Bauernbundpräsident Georg Strasser. „Aber bei uns in Österreich ist es doch anders.“ In Österreich seien die Bauern in der Regierung vertreten, es gebe keine Kürzung der Mittel, sondern im Gegenteil. Erst vor Weihnachten habe man zusätzlich zu den Unterstützungen bei den Energiekosten ein 360 Mill. Euro schweres „Impulsprogramm“ auf den Weg gebracht. „Bei uns wird miteinander geredet“, betont man. Auch wenn das oft schwierig sei.</span><br style="-webkit-tap-highlight-color: rgba(0, 0, 0, 0); -webkit-text-size-adjust: 100%; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="-webkit-tap-highlight-color: rgba(0, 0, 0, 0); -webkit-text-size-adjust: 100%; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="-webkit-tap-highlight-color: rgba(0, 0, 0, 0); -webkit-text-size-adjust: 100%; background-color: white; font-size: 15px;">Das nimmt nicht wunder. Auch in Österreich fühlen sich die Bauern mit ihren Sorgen oft nicht ernst genommen. „Die Bauern jammern nur“, heißt </span></span><span style="-webkit-tap-highlight-color: rgba(0, 0, 0, 0); -webkit-text-size-adjust: 100%; background-color: white; font-family: georgia; font-size: 15px;">es immer wieder. Dass die Lage der Bauern auch hierzulande alles andere als rosig sei, wird nicht wirklich anerkannt.</span></div><div><span style="font-family: georgia;"><br style="-webkit-tap-highlight-color: rgba(0, 0, 0, 0); -webkit-text-size-adjust: 100%; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="-webkit-tap-highlight-color: rgba(0, 0, 0, 0); -webkit-text-size-adjust: 100%; background-color: white; font-size: 15px;">„Sie säen nicht, sie ernten nicht, aber sie wissen alles besser“ ist auf einer Tafel zu lesen, die ein deutscher Bauer auf seinem Traktor montiert hat. Der Satz trifft ziemlich gut, was den Bauern auch in Österreich Sorgen macht. Vor allem fehlende Wertschätzung und Verständnis für ihre Arbeit sind das, was den Bauern nahegeht. Und, dass sie zum Spielball von NGOs und Politik gemacht werden, ohne dass lange nach einer ehrlichen Auseinandersetzung mit ihrer Sicht und ihren Problemen gesucht wird.</span><br style="-webkit-tap-highlight-color: rgba(0, 0, 0, 0); -webkit-text-size-adjust: 100%; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="-webkit-tap-highlight-color: rgba(0, 0, 0, 0); -webkit-text-size-adjust: 100%; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="-webkit-tap-highlight-color: rgba(0, 0, 0, 0); -webkit-text-size-adjust: 100%; background-color: white; font-size: 15px;">Die Liste ist damit noch lange nicht erschöpft. Die Preise machen nach dem Hoch zu Beginn der Ukraine-Krise längst wieder Sorgen, auch weil die Kosten, die damals ebenfalls stiegen, hoch bleiben. Dass die Bauern mit dem Green Deal und seinen Zielen große Probleme haben, wird – obwohl sie sich grundsätzlich dazu bekennen – nicht gehört, schon gar nicht, wenn man Praxistauglichkeit einmahnt. Die immer neuen Vorschriften in immer kürzeren Abständen verbittern sie. Und auch dass dabei jede Planbarkeit der Landwirtschaft unter die Räder kommt. Über die höheren Kosten und die geringeren Einnahmen, die oft mit solchen Plänen verbunden sind, wird gleich gar nicht geredet. Und man versteht nicht, dass man nicht vor Importen geschützt wird, für die all die Vorschriften, mit denen man so zu kämpfen hat, nicht gelten. Das Thema Spaltenböden in der Schweinehaltung ist gerade in diesen Tagen ein beredtes Beispiel dafür. Das Thema Wolf gehört auch dazu, und natürlich der Pflanzenschutz.</span><br style="-webkit-tap-highlight-color: rgba(0, 0, 0, 0); -webkit-text-size-adjust: 100%; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="-webkit-tap-highlight-color: rgba(0, 0, 0, 0); -webkit-text-size-adjust: 100%; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="-webkit-tap-highlight-color: rgba(0, 0, 0, 0); -webkit-text-size-adjust: 100%; background-color: white; font-size: 15px;">Die Bauern haben oft das Gefühl, gegen Wände zu reden. Und das verbittert sie zuweilen. Auch dass es mit der so oft beschworenen Solidarität der Konsumenten und des Handels nicht weit her ist. Regionalität spielt beim Einkauf heute eine deutlich geringere Rolle als noch vor zwei, drei Jahren. Aktionen hingegen eine deutlich größere.</span><br style="-webkit-tap-highlight-color: rgba(0, 0, 0, 0); -webkit-text-size-adjust: 100%; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="-webkit-tap-highlight-color: rgba(0, 0, 0, 0); -webkit-text-size-adjust: 100%; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="-webkit-tap-highlight-color: rgba(0, 0, 0, 0); -webkit-text-size-adjust: 100%; background-color: white; font-size: 15px;">„Es ist, als ob man die Gesellschaft vor den Bauern schützen müsse“, sagt Moosbrugger. „Dabei tun gerade die am meisten dafür.“ Die heimische Agrarpolitik will nun Brüssel stärker in die Pflicht nehmen. „Es braucht dringend eine Kurskorrektur“, sagt Totschnig. „Viele Bauern haben das Gefühl, dass die Vorhaben der EU-Kommission realitätsfern und die Ziele ideologischer formuliert werden.“</span></span></div><div><span style="-webkit-tap-highlight-color: rgba(0, 0, 0, 0); -webkit-text-size-adjust: 100%; background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></span></div><div><span style="-webkit-tap-highlight-color: rgba(0, 0, 0, 0); -webkit-text-size-adjust: 100%; background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></span></div><div><h2 style="text-align: left;"><span style="font-family: georgia;">Der agrarische Außenhandel – über Jahre eine Erfolgsgeschichten...</span></h2><span style="font-family: georgia;"><span style="-webkit-tap-highlight-color: rgba(0, 0, 0, 0); -webkit-text-size-adjust: 100%; background-color: white; font-size: 15px;">Der agrarische Außenhandel – über Jahre eine Erfolgsgeschichten der heimischen Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie – musste im Vorjahr einen leichten Dämpfer hinnehmen. Auch wenn der Exportumsatz in den ersten neun Monaten um 6,1 Prozent auf 12,6 Mrd. Euro wuchs, gab es mengenmäßig doch einen beachtlichen Rückgang von 6 Prozent. Bei den Importen war die Entwicklung ähnlich. Dort erhöhte sich der Umsatz um 7,2 Prozent auf 12,7 Mrd. Euro, die importierte Menge sank aber um 4,8 Prozent. Allen Problemen der vergangenen Jahre zum Trotz lief es in Deutschland, dem mit Abstand wichtigsten Exportmarkt, ganz ausgezeichnet. die Ausfuhren Die </span><span style="-webkit-tap-highlight-color: rgba(0, 0, 0, 0); -webkit-text-size-adjust: 100%; background-color: white; font-size: 15px;">legten sowohl umsatzmäßig (auf 4,81 Mrd. Euro) als auch mengenmäßig (um 1,1 Prozent) zu. Österreich erzielt fast neunzig Prozent des Exportumsatzes in Europa. Hinter Deutschland ist Italien der zweitwichtigste Markt, gefolgt von Ungarn, der Schweiz und den Niederlanden. Weil Red Bull in den USA nun ein eigenes Werk betreibt, ging Österreichs Nahrungsmittelexport dorthin um 30 Prozent zurück.</span></span></div><div><span style="-webkit-tap-highlight-color: rgba(0, 0, 0, 0); -webkit-text-size-adjust: 100%; background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></span></div><div><span style="-webkit-tap-highlight-color: rgba(0, 0, 0, 0); -webkit-text-size-adjust: 100%; background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;">Salzburger Nachrichten - Wirtschaft, 20. Jänner 2024</span></span></div>gmeinerhttp://www.blogger.com/profile/08304368450444164072noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-9115028845315036182.post-53088026007817410582024-01-18T07:02:00.003+01:002024-01-18T07:03:03.484+01:00 Die missbrauchte Demokratie<p><img src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjzvDIkYSAQ8okvf4eWIQQ2jbWCxlKjNjd_4vjFv5sFY9SsrAhoBRiy9Sf2ok6oPbe5p3PDZaPaje4jJSOJc4WGR2l9CcMTBhw0PFgFqPmQLYsABVMIr7mjCSC2c7TfLOnG7wBEOQMlchc/s150/RaiffztgNEZ.jpg" style="font-family: georgia, "times new roman", serif; font-size: 15px;" /></p><div class="TEXT" style="-webkit-text-size-adjust: auto; border: 0px; caret-color: rgb(10, 10, 10); color: #0a0a0a; font-size: 18px; line-height: 1.6; margin: 0px; padding: 0px;"><p style="font-family: var(--textFont); padding: 0px;"></p><div><span style="font-family: georgia;">Vor Weihnachten sorgte der Verdacht, dass mit Volksbegehren Geschäfte gemacht werden, für Aufsehen. An die 130.000 Euro Reingewinn soll eine Gruppe erzielt haben, die sich seit 2018 mit der Eintragung von Volksbegehren beschäftigt. Ob es so war, ist noch nicht wirklich klar. Aber möglich scheint es zu sein. Selbst die grüne Verfassungssprecherin im Parlament beklagte sich, dass sie immer wieder beobachten musste, dass eine Gruppe von Personen wiederholt Volksbegehren einbringt, aber wenig Interesse an einer inhaltlichen Auseinandersetzung mit den Themen hatte. Was kaum verwundert. Ging es früher um Themen wie den Rundfunk, Frauenrechte oder den Sozialstaat, so ging es zuletzt um Themen wie die Legalisierung von Cannabis, die Einführung einer täglichen Turnstunde bis hin zur Abschaffung der ORF-Haushaltsabgabe. <br /></span><span style="font-family: georgia;">Mehr direkte Demokratie war das wichtigste Argument, als 2018 das Volksbegehren reformiert wird. Statt auf Gemeindeamt und Magistrat zu pilgern und zu unterschreiben, kann man seither online zu Hause abstimmen. Zwischen Frühstückssemmerl und Mistkübel leeren. Demokratie to go quasi. Volksbegehren wurden damit inflationär und nachgerade wertlos. Was mehr Demokratie bringen sollte, wurde zum Bärendienst. <br /></span><span style="font-family: georgia;">Und das fügt sich in eine Entwicklung, die vielen zunehmend Sorgen bereitet. Demokratie, Mitbestimmung, Bürgerbeteiligung auch, wurden zu Geschäftsmodellen in Politik, in öffentlichen Verfahren und auch in der Wirtschaft, da sie genau das schwächten, was sie eigentlich stärken sollten. Unaufhaltsam werden dabei die Säulen unseres Gemeinschaftswesen unterspült. Demokratie wird zuweilen ins Lächerliche gezogen. "Demokratische Waffen werden stumpf gemacht", wie es ein Zeitungskommentator formulierte. <br /></span><span style="font-family: georgia;">Denn das Volksbegehrenswesen ist nicht die einzige dieser "Waffen", die da "stumpf" gemacht werden. In diesen Tagen wird uns wieder deutlich vor Augen geführt, wie die parlamentarischen Untersuchungsausschüsse zu billigen Polit-Spektakeln gemacht wurden, bei denen es längst nicht mehr um die Aufklärung finsterer Vorgänge geht, sondern vor allem darum, den politischen Gegner vorzuführen und ihm ans Zeug zu flicken. Machst du einen Untersuchungsausschuss, mach ich auch einen. Wie im Sandkasten wirkt zuweilen, was da geboten wird. Mit dem ursprünglichen Zweck hat es meist nur mehr wenig zu tun. Und einem Instrument der Demokratie wird es kaum mehr gerecht. <br /></span><span style="font-family: georgia;">Die Aufzählung des Missbrauchs von Instrumenten, die in ihrem Ursprung eigentlich der Stärkung der Demokratie, der Mitbestimmung und der Transparenz dienen sollten, ist damit noch lange nicht zu Ende. Der Bogen reicht von den "dringlichen Anfragen" an Ministerinnen und Minister im Parlament, die keinerlei Bedeutung mehr haben, und geht bis hin zur sogenannten Bürgerbeteiligung bei großen Bauprojekten. <br /></span><span style="font-family: georgia;">Da geht es nicht wirklich um eine Beteiligung oder gar Mitsprache der Bürger wie zuweilen suggeriert wird, sondern vor allem darum, mögliche Widerstände oder Aggressionen geschickt abzuleiten und ins Leere zu führen. Am besten, ohne Wünsche von Beteiligten berücksichtigen zu müssen. Professionelle Mediatoren geben Interesse vor, nehmen die Argumente auf, schreiben sie auf Pinwände -nur um sie dann im Mistkübel verschwinden zu lassen. Ganz so wie in der Politik, wo es auch oft, zumal in Vorwahlzeiten, um nicht viel mehr geht, als Interesse vorzugeben. Was dann aus den Versprechungen wirklich gemacht wird, steht, wir wissen es, auf einem ganz anderen Blatt. Wenn es denn überhaupt noch auf irgendeinem Blatt steht. <br /></span><span style="font-family: georgia;">Da verwundert, dass man sich wundert, wenn viele Leute in diesem Land enttäuscht und frustriert sind. Der Umgang mit demokratischen Instrumenten, wie er in den vergangenen Jahren eingerissen ist, tut dem Land nicht gut und der Stimmung. Und gut tut auch nicht, wie man die Bürger, denen man Beteiligung verspricht, immer wieder ins in Leere laufen lässt. Man hat wohl allzu viel versprochen und den Mund allzu voll genommen. Aber es erklärt einiges von dem, was nun vielen als Stimmung Sorgen macht. <br /></span><span style="font-family: georgia;">Es ist an der Zeit zurückzurudern und Themen wie die direkte Demokratie, aber auch Bürgerbeteiligung neu aufzustellen. Sie dürfen nicht endgültig zu etwas verkommen, was gemeinhin als politisches Kasperltheater gilt und auch nicht zu Instrumenten, mit denen man die Bürgerinnen und Bürger des Landes nichts als gängelt. <br /></span><span style="font-family: georgia;">Der Umgang mit demokratischen Instrumenten, wie er in den vergangenen Jahren eingerissen ist, tut dem Land nicht gut.<br /></span><i><span style="font-family: georgia;">Meine Meinung - Raiffeisenzeitung, 18.Jänner 2024</span></i></div></div>gmeinerhttp://www.blogger.com/profile/08304368450444164072noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-9115028845315036182.post-35319290229263980172024-01-11T06:16:00.002+01:002024-01-11T06:16:32.426+01:00Schwein gehabt: Wie viel Platz darf’s sein?<p><span style="background-color: white; font-size: 15px;"></span></p><h1 style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 24px; line-height: 1; margin: 0px 0px 5px; padding: 0px;"><b style="font-family: georgia; font-size: 15px;"><b style="font-family: "Times New Roman";"><span style="font-family: georgia;"><b style="text-align: center;"><b style="-webkit-text-size-adjust: auto; caret-color: rgb(85, 95, 105); color: #555f69; font-family: default-font-family; font-size: 17px; text-align: left; text-size-adjust: auto;"><b style="caret-color: rgb(0, 0, 0); color: black; font-family: -webkit-standard; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"><img src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgGfuNbvQGkYXi7Z-r2ZmoKcRakRb4S9tfePYwnOevkgG6DSUvMAa2PmNXbqqg-M8wyz4cvBTeyEdhQcalOwKWzIA5UBzppJoa2U9rTkuHNGbzfgZp3I8rb4y_Nd4QVcazwm2lmrnIYThw/s320/header_scom3.gif" style="font-family: georgia, "times new roman", serif; font-weight: 400;" /></span></b></b></b></span></b></b></h1><p><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><b><span style="font-family: georgia;">Die Nachfrage nach Schweinefleisch aus Tierwohl-Haltung hat sich in zwei Jahren versechsfacht – von mehr als bescheidenem Niveau aus. Ein rascheres Verbot der Vollspaltböden lehnen die Schweinebauern ab.</span></b></span></p><span style="font-family: georgia;"><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Hans Gmeiner</span></span><div><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;">Regina Reitsamer</span></span></div><div><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></span></div><div><span style="font-family: georgia;"><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Salzburg. „Wenn ich es mir wünschen könnte, hätten wir in fünf Jahren nur noch Schweinefleisch aus Tierwohl-Haltung“, sagt Hans Schlederer. Ein Wunschprogramm aber, betont der Chef der Österreichischen Schweinebörse, über die die rund 20.000 heimischen Schweinebauern einen Großteil ihrer Tiere vermarkten, sei der europäische Schweinemarkt nicht.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">80 bis 90 Prozent aller Mastschweine in der EU würden auf Vollspaltböden gehalten. In Österreich seien es nur geringfügig weniger. Und gesetzlich sei nur in Finnland und Schweden mehr Tierwohl vorgeschrieben. Dort liege der Selbstversorgungsgrad bei Schweinefleisch unter 50 Prozent. „Unsere Konkurrenten sind große Schweinehalter in Holland, Deutschland oder Spanien. Vollspaltböden sind dort nirgends verboten.“ Sollte in Österreich – nachdem der Verfassungsgerichtshof die langen Übergangsfristen für das Verbot von Vollspaltböden gekippt hat – ein deutlich rascheres Aus für die von Tierschützern kritisierte Haltungsform kommen, würden viele Schweinebauern aus der Schweinehaltung aussteigen. „Wir stehen im EU-weiten Wettbewerb“, sagt Schlederer. Zwar sei immer mehr Konsumenten das Thema Tierwohl wichtig, für viele zähle aber nur der Preis. Verbote im Inland würden damit zu mehr Fleischimport führen und kaum dem Tierwohl nutzen.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Dabei liegt das zuletzt im Trend. Die Erzeugung von Schweinefleisch im Zuge von Tierwohl-Programmen ist das einzige Marktsegment, in dem die heimische Schweinefleischproduktion wächst. „Von einem rapiden Wachstum zu reden ist übertrieben, aber der Zuwachs ist stetig“, sagt Schlederer. Kamen im Jahr 2021 knapp 7000 Schweine auf den Markt, die nach dem höchsten AMA-Tierwohlstandard – mit Strohhaltung, 100 Prozent mehr Platz und Auslauf ins Freie – gehalten wurden, so waren es 2022 bereits 20.000. Im Vorjahr dürfte sich der Absatz auf 42.000 Tiere verdoppelt haben. Bei anderen Tierwohl-Programmen und Bio ist die Entwicklung ähnlich. Schlederer schätzt, dass inzwischen rund sechs Prozent der heimischen Mastschweine in Tierwohl- und Bioställen großgezogen werden. Der Plafond sei damit noch nicht erreicht. Der Tierwohl-Masterplan, auf den sich die Branche vor zwei Jahren verständigt hat, sieht vor, dass die Zahl der Schweine aus Tierwohl bis 2030 auf eine Million Tiere verfünffacht wird.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Gesucht werden nun Bauern, die in die Tierwohlproduktion einsteigen. „Tierwohl-Betriebe gesucht!“, heißt es im Mitglieder-Magazin des Verbandes der Schweinebauern. „Durch die verstärkte Nachfrage von großen Playern im Lebensmittelhandel wie Billa, Billa+ und Lidl ist davon auszugehen, dass sich der Aufwärtstrend auch 2024 fortsetzt“ ist zu lesen. „Es ist wichtig, dass wir den potenziellen Konsumenten ein Angebot machen, auf das sie sich verlassen können“, sagt Schlederer.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Einfach wird es nicht sein, Bauern zu finden. „Das hat nicht nur mit hohen Investitionen zu tun, die Tierwohlställe erfordern und die schnell einmal bei einer Million Euro und mehr liegen, sondern auch mit immer größeren Schwierigkeiten bei den behördlichen Genehmigungen“, sagt Schlederer. „Bei Tierwohlstallungen, die nach außen offen sind, sind die Geruchs- und Lärmemissionen oft größer als bei herkömmlichen Ställen und die Widerstände von Anrainern entsprechend höher.“ Zudem steht trotz Zuwachsraten auch der Markt für Tierwohl- und Biofleisch unter Druck. Wer investieren will, braucht eine ordentliche Portion Optimismus, sagen Marktbeobachter.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Gefordert sieht Schlederer auch die AMA, die für die Tierwohlsiegel und den Tierwohl-Masterplan verantwortlich ist. „Es muss bei Tierwohl eine einheitliche und offizielle Kennzeichnung geben“, sagt er. „Und die muss die AMA Marketing machen.“ Dass sich die Handelsketten zwar an die AMA-Vorgaben halten, sich aber sonst nicht weiter groß um die offizielle Kennzeichnung kümmern und lieber unter eigenen Bezeichnungen wie „Fair zum Tier“, „Fairantwortung“ oder „FairHof“ ihre eigenen Definitionen von Tierwohl entwickeln, stößt Schlederer sauer auf. „Jeder nennt das AMA-Tierwohlprogramm anders, wie soll sich da der Konsument drauf verlassen können?“, fragt er. „Die AMA Marketing muss mehr tun, als nur verschiedene Haltungsformen zu kennzeichnen und kontrollieren.“</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Gefordert ist auch die Politik. Muss sie doch mit den Schweinehaltern rasch eine neue gesetzliche Regelung finden. In neuen Ställen sind Vollspaltböden schon jetzt nicht mehr zugelassen. Die alte Regelung, wonach für bestehende Betriebe Übergangsfristen bis 2040 gelten, wird mit Juni 2025 aufgehoben. Während der für den Tierschutz zuständige Minister Johannes Rauch (Grüne) rasch bessere Bedingungen in der Schweinehaltung will, sieht Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) das österreichische Schnitzel gefährdet. Dass es übrigens der burgenländische SPÖ-Landeshauptmann Hans Peter Doskozil war, der den Fall vor den VfGH brachte, sorgt unter den Bauern für weiteren Ärger. 95 Prozent der Schweine werden in Oberösterreich, Niederösterreich und der Steiermark gehalten. Im Burgenland sind es laut Schlederer nur ein bis zwei größere Betriebe.</span></span></div><div><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></span></div><div><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><i><span style="font-family: georgia;">Salzburger Nachrichten - Wirtschaft, 11. Jänner 2024</span></i></span></div>gmeinerhttp://www.blogger.com/profile/08304368450444164072noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-9115028845315036182.post-49346210132992452712024-01-11T06:11:00.008+01:002024-01-11T06:12:25.234+01:00Österreich braucht einen Rahmen für die Zukunft<p><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"><img src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjzvDIkYSAQ8okvf4eWIQQ2jbWCxlKjNjd_4vjFv5sFY9SsrAhoBRiy9Sf2ok6oPbe5p3PDZaPaje4jJSOJc4WGR2l9CcMTBhw0PFgFqPmQLYsABVMIr7mjCSC2c7TfLOnG7wBEOQMlchc/s150/RaiffztgNEZ.jpg" style="font-family: georgia, "times new roman", serif;" /></span></span></p><p><span style="background-color: white; font-family: georgia; font-size: 15px;"><br /></span></p><p><span style="background-color: white; font-family: georgia; font-size: 15px;">Allerorten Ausblicke auf das "Superwahljahr", das angebrochen ist. Wer wird mit wem und wird es wirklich so schlimm? Es ist zu befürchten, dass es im Wahlkampf und bei den Wahlen mehr um die Vergangenheit, um die Verfehlungen, um die Fehltritte und um die Abrechnung damit gehen wird. Das wird wohl im Mittelpunkt stehen. Gerichtsverfahren, Untersuchungsausschüsse, Ermittlungen, Klagen, Urteile, gegenseitige Kriminalisierungsvorwürfe. Politikerinnen und Politiker und ihre Fehler, Verfehlungen und Eitelkeiten. Und das alles vor dem Hintergrund einer endlosen Neid-und Verteilungsdebatte. Man wird sich in Kleinigkeiten und Streitereien verrennen, die in der Summe wenig bringen bis gar nichts, aber die Stimmung im Land in den Keller ziehen. Gefangen genommen und bestimmt von der Vergangenheit.</span></p><span style="font-family: georgia;"><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Dabei sollte es um die Zukunft gehen. Mehr denn je und kreativ wie nie. Um die Zukunft aber kümmert sich niemand.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Dabei bräuchte das Land nichts dringender als das. Es funktioniert noch. Mehr aber nicht. Es ächzt bedenklich im Gebälk. Im Performance-Ranking ist Österreich abgerutscht auf den 33. Rang unter 38 OECD-Ländern. "Besorgniserregend", wie viele befinden. "Müssen wir wirklich von den Griechen lernen?", fragen gar besorgte Kommentatoren. Und den Standort Österreich sieht man in Gefahr.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Österreich braucht Zukunft. Es braucht Ziele. Und es braucht auch Visionen, wo es hingehen soll, und was werden kann. Das Land, seine Politik und auch die Menschen müssen sich wieder öffnen. Es braucht einen neuen Spirit, so etwas wie eine Aufbruchsstimmung. Frische Luft, Mut zu Neuem und zu Veränderung. Und es braucht den Rahmen dazu. Einen Rahmen, in dem sich eine Zukunft entwickeln kann, die den Menschen auch wirklich Zukunft geben kann.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Österreich muss wieder sehr viel mehr davon reden. Davon, was man machen kann. Man muss wieder reden von den Zielen, die man erreichen möchte. Von den Zielen in der Wirtschaft, in der Bildung, im Sozialbereich und im Gesundheitswesen. Davon, was zu tun ist, davon, wie Ziele zu erreichen sind, und davon, wer wo welche Unterstützung braucht dafür. Es muss mehr darum gehen, wie man jemand unterstützen kann, um seine Ziele zu erreichen, und nicht nur um die Absicherung einer Vollkasko-Gesellschaft. Nicht um das Verhindern und Erschweren muss es gehen, sondern um das Ermöglichen.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Das Land kann sich die Kultur und den politischen Stil, der in den vergangenen Jahren überhandgenommen hat, nicht mehr leisten. Es scheint, als gehe es nur mehr ums Verteilen und Absichern, aber nicht mehr um das Schaffen. Dieses Anspruchsdenken. Dieses ewige Jammern und Schimpfen.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Und schon gar nicht kann sich das Land diese Politik für die Galerie leisten, bei der es viel zu oft um Show und Luftblasen geht, und die die meisten von denen vergisst, für die da zu sein man vorgibt -nämlich die Menschen.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Die Rede sei in diesem Zusammenhang, ausnahmsweise muss man in diesem Land dazusagen, einmal nicht vom sprichwörtlichen "kleinen Mann", sondern von den Leuten in der Mitte. Von den Unauffälligen und von denen, die sich nicht bei jeder Gelegenheit aufplustern. Von denen, die nicht immer jammern und fordern. Sondern von denen, die einfach tun, was zu tun ist, die ihre Ideen und Pläne umsetzen, die etwas auf sich nehmen dafür, die Verantwortung übernehmen. Die Rede sei von denen, die Firmen führen, und von denen, die Arbeitsplätze schaffen. Kurzum von denen, die das Land in Bewegung halten, und von der Wirtschaft und den Menschen, die sie tragen und die ihr Scherflein dazu beitragen, dass die Pension jeden Monat kommt, die Kinderbeihilfe und die Arbeitslose -auch dorthin, wo man nur schimpft über sie. Viel zu lange schon sind sie die, an denen sich die Gesellschaft und die Politik abputzt.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Es muss darum gehen, wieder etwas zu schaffen, das dem Land und seiner Bevölkerung auch in Zukunft Basis sein kann. Das etwas hervorbringt, damit es auch in Zukunft etwas zu verteilen gibt, und von dem das Land in Zukunft leben kann. Gut leben kann.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Österreich muss wieder nach vorne schauen. Positiv, zuversichtlich und mit hochgekrempelten Ärmeln. Das bedeutet nicht, das Negative aus den Augen zu verlieren, zu verbessern, wo zu verbessern ist, und die Vergangenheit nicht aufzuarbeiten. Das muss auch sein. Aber es darf nicht den Blick auf die Zukunft, und was für sie zu tun ist, verstellen.</span></span><div><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></span></div><div><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><i><span style="font-family: georgia;">Meine Meinung - Raiffeisenzeitung, 11. Jänner 2024</span></i></span></div>gmeinerhttp://www.blogger.com/profile/08304368450444164072noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-9115028845315036182.post-26656748308033710742024-01-08T07:31:00.008+01:002024-01-08T07:32:16.044+01:00Bauern in der Klimaklemme<p><span style="background-color: white; font-size: 15px;"></span></p><h1 style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 24px; line-height: 1; margin: 0px 0px 5px; padding: 0px;"><b style="font-family: georgia; font-size: 15px;"><b style="font-family: "Times New Roman";"><span style="font-family: georgia;"><b style="text-align: center;"><b style="-webkit-text-size-adjust: auto; caret-color: rgb(85, 95, 105); color: #555f69; font-family: default-font-family; font-size: 17px; text-align: left; text-size-adjust: auto;"><b style="caret-color: rgb(0, 0, 0); color: black; font-family: -webkit-standard; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"><img src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgGfuNbvQGkYXi7Z-r2ZmoKcRakRb4S9tfePYwnOevkgG6DSUvMAa2PmNXbqqg-M8wyz4cvBTeyEdhQcalOwKWzIA5UBzppJoa2U9rTkuHNGbzfgZp3I8rb4y_Nd4QVcazwm2lmrnIYThw/s320/header_scom3.gif" style="font-family: georgia, "times new roman", serif; font-weight: 400;" /></span></b></b></b></span></b></b></h1><p><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><b><span style="font-family: georgia;">Weil entsprechende Technologien fehlen, tut sich die Landwirtschaft mit den Klimazielen besonders schwer. Franz Sinabell vom Wifo hat einen Vorschlag für einen Ausweg.</span></b></span></p><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;">Hans Gmeiner</span></span><div><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></span></div><div><span style="font-family: georgia;"><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Wien. Die Landwirtschaft hat mit den Klimazielen zu kämpfen wie kaum ein anderer Wirtschaftszweig. Bis 2030 sollen die Treibhausgasemissionen im Vergleich zum Jahr 2005 um 48 Prozent gesenkt werden. „Unsere Untersuchungen zeigen, dass Österreichs Landwirtschaft wahrscheinlich aber nur Einsparungen in der Größenordnung von acht bis neun Prozent schaffen wird“, sagt Franz Sinabell vom Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo). „Die Landwirtschaft ist besser als viele andere Bereiche, aber seit Jahren gibt es kaum mehr Fortschritte bei der Reduzierung der Treibhausgase.“ Nach einem starken Rückgang in den Jahren 1990 bis 2002 um rund 14 Prozent, der vor allem auf die damalige Reduktion der Rinderbestände zurückzuführen ist, pendeln die Treibhausgasemissionen seither rund um sieben Millionen Tonnen CO2-Äquivalent. Das entspricht einen Anteil von rund zehn Prozent an den gesamten Emissionen.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Wie die Landwirtschaft das Ziel doch noch erreichen kann, ist nicht geklärt. „Man kann schon viel machen“, sagt Sinabell. „Aber das ist dann relativ teuer.“ Die Möglichkeiten reichen von Fütterungsoptimierung bei Wiederkäuern, verbessertem Düngermanagement, Abdeckung von Güllebehältern bis zur bodennahen Ausbringung von Gülle und einer Drosselung der Produktion. „Aber in der Landwirtschaft hat man derzeit schlicht keine Technologie, Nahrungsmittel zu erzeugen, ohne dass Treibhausgase entstehen“, sagt Sinabell. Darum sei es in kaum einem anderen Bereich so schwierig, die Treibhausgasemissionen zu senken.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">„Mit neuen Technologien geht in vielen Bereichen sehr viel, wenn man nur an E-Autos oder Passivhäuser denkt, bei der Erzeugung von landwirtschaftlichen Gütern ist so etwas derzeit nicht möglich, weil es keine Alternativen gibt.“ In der Produktion sei man zum Großteil weiter auf fossile Energie angewiesen, weil es noch keine E-Traktoren gebe, oder in der Viehwirtschaft würden Treibhausgase, die bei der Verdauung entstehen, nicht zu verhindern sein, nennt Sinabell zwei Beispiele. Dazu kommt, dass die Bauern die Kosten selbst tragen müssen und auf öffentliche Unterstützung angewiesen sind. Anders als etwa die Industrie haben sie keine Möglichkeit, Investitionen in den Klimaschutz über den Verkauf von CO2-Zertifikaten zu finanzieren. „Der Bauer hat nur die Kosten, aber keine Vorteile“, sagt Sinabell.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Eine CO2-neutrale Landwirtschaft habe man bisher nicht einmal unter Laborbedingungen darstellen können, auch Bio sei nicht die Antwort, meint Sinabell. „Wenn man die produktspezifischen Emissionen auf den Liter Milch, das Kilogramm Getreide oder das Kilo Fleisch herunterbricht, sind die biologischen Produktionsformen nicht effizienter, weil die Erträge in der Biolandwirtschaft geringer sind und man auch dort auf fossile Energie angewiesen ist.“ Auch von einer Drosselung der Produktion hält der Wirtschaftsforscher wenig. „Es muss jedem klar sein, wirklich nachhaltig wäre Landwirtschaft nur, wenn sie nichts produziert.“ Das aber würde bedeuten, dass es nichts zu essen gäbe.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Wenn man davon ausgehe, dass die Konsumenten ihr Verhalten nicht ändern, habe es wenig Sinn, die Produktion in Österreich zu drosseln. Der Grund: „Die Bauern hier produzieren alles in allem relativ klimafreundlich“, sagt Sinabell. „Die Wiederkäuer etwa erzeugen weniger Methan als anderswo, weil sie zum Großteil mit Heu, Gras und Grassilage gefüttert werden und weil bei uns Zweinutzungsrinder eingesetzt werden.“ Das alles seien Dinge, die Österreich bei der Berechnung der produktspezifischen Treibhausgase eher gut aussteigen ließen. „Wenn wir also in Österreich die Agrarproduktion reduzieren, erreichen wir für das globale Klima wenig, weil die Produkte, die dann fehlen, von wo kommen, wo nicht so effizient produziert wird.“</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Vor diesem Hintergrund schlägt Sinabell vor, sich von den bisherigen Gedankenmustern zu lösen und einen völlig neuen Weg einzuschlagen. „Als Ökonom meine ich, dass eher dort Maßnahmen gesetzt werden sollen, wo man sie für sein Geld am günstigsten bekommt und bereits jetzt entsprechende und effiziente Technologien zur Einsparung von Treibhausgasen vorhanden sind.“ Weil das Erreichen der Klimaziele in der Landwirtschaft sehr teuer und sehr schwierig sei, sei es sinnvoller, in anderen Sektoren nach zusätzlichen Möglichkeiten und Spielräumen zu suchen, um die Klimaziele zu erreichen. „Das heißt freilich nicht, dass die Landwirtschaft vom Auftrag, einen Beitrag zu Klimaschutz zu leisten, entbunden wird und die Bauern in Sachen Klima die Hände in den Schoß legen können“, warnt der Wirtschaftsforscher.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Diese Diskussion über das Thema muss erst begonnen werden. Wie sie ausgehen wird, steht in den Sternen. „Aber man sollte dennoch genau hinschauen, um zu verstehen, warum es die Landwirtschaft besonders schwer hat, die Klimaziele zu erreichen“, sagt Sinabell.</span></span></div><div><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></span></div><div><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><i><span style="font-family: georgia;">Salzburger Nachrichten - Wirtschaft, 8. Jänner 2024</span></i></span></div>gmeinerhttp://www.blogger.com/profile/08304368450444164072noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-9115028845315036182.post-41410222112374779932024-01-04T15:13:00.002+01:002024-01-05T05:22:39.120+01:00Regional ist logisch und gescheit – aber nicht mehr und nicht weniger<p><span style="font-family: georgia;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhvoJ_a5yssF8Zjzce3iuZ9rZymtv5ZcyPU-ChZeP8y_uj4hu7uRdGOSdy8lF4ZMc14o8hyphenhyphen62GFkkeClnB7p1m2UXhu5gHNBDogV4v27vQOL1VRejy59h5F2YYZ2sGJFem-hPEOtud9ygM/" style="background-color: white; caret-color: rgb(51, 52, 71); font-size: 16px; margin-left: 1em; margin-right: 1em; text-align: center;"><img alt="" data-original-height="54" data-original-width="220" height="79" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhvoJ_a5yssF8Zjzce3iuZ9rZymtv5ZcyPU-ChZeP8y_uj4hu7uRdGOSdy8lF4ZMc14o8hyphenhyphen62GFkkeClnB7p1m2UXhu5gHNBDogV4v27vQOL1VRejy59h5F2YYZ2sGJFem-hPEOtud9ygM/" width="320" /></a></span></p><p><span style="font-family: georgia;">Kürzlich erst sorgte der Kommentar eines zugegebenermaßen
sehr spitz formulierenden Kolumnisten in der Tageszeitung „Die Presse“ für
Aufregung. Da war zu lesen, dass lokal produzierte Produkte „fetischisiert“
würden, „religiös verklärt“ auch und „viel irrationaler Aberglaube“ diese
Thematik verneble. Wie ein bestimmtes Nahrungsmittel produziert werde, sei oft
entscheidender als Wo. Biofrucht aus der tropischen Ferne könne in diesem
Kontext besser sein für das Klima als die konventionell, aber lokal hergestellte.
Für Fleisch gelte das Nämliche, selbst für Fleisch aus Südamerika, wenn man
bedenke, dass hierzulande die Ställe im Winter in der Regel beheizt werden
müssen.</span></p><p class="MsoNormal"><span style="font-family: georgia;"><o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: georgia;">Das ist starker Tobak fürwahr. Aber da ist sehr viel dran.
Dabei war vom Übersee-Soja, mit dem ein Großteil des „regionalen“ Fleisches
erzeugt wird, in der Kolumne noch gar nicht die Rede. Und auch nicht von den
heimischen Äpfeln, die kreuz und quer durchs Land von einem Zentrallager ins
andere, transportiert und mit großem Energieaufwand das ganze Jahr über frisch
gehalten werden.<o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: georgia;">Die Landwirtschaft, die gerne hinter Begriffen wie
„Regionalität“ Zuflucht sucht, sollte das zum Anlass nehmen, vielleicht darüber
nachdenken. Das beginnt bei der beliebten, wie falschen Verknüpfung, dass
Regionalität gleichzusetzen sei mit Qualität Tier- und Umweltfreundlichkeit und endet bei der grundsätzlichen
Frage, der man sich bisher immer verweigert – was ist eigentlich gemeint mit
Regionalität? Wo beginnt sie und wo hört sie auf? Regionalität ist auch nicht "das neue Bio" wie man mitunter gerne behauptet, um, dieses Kalkül sei unterstellt,
vielleicht auf der Biowelle mitzuschwimmen.<o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: georgia;">In der öffentlichen Argumentation hat die österreichische
Landwirtschafft einige solcher Begriffe, auf die sich seit Jahren stützt. Sie
klingen fraglos gut, halten aber einer näheren Betrachtung, ernsthafter Kritik
gar, kaum stand. Das kommt man schnell ins Stottern und oft ist das Ende der
Fahnenstange nicht weit. Zuletzt merkte man das, als die deutschen
Handelsketten bei Milch die Tierhaltung ins Spiel brachten und man zur Kenntnis
nehmen musste, dass sich die norddeutschen Riesen-Milchviehbetriebe leichter
taten damit, weil Weidehaltung bei Kühen Normalität ist, während bei uns noch
für einen guten Teil der Tiere Anbindehaltung Standard ist. <o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: georgia;">Dabei würde es beim Thema Regionalität helfen, einfach die
Kirche im Dorf zu lassen. Regional ist keine Qualität und auch, so oben, oft
nicht automatisch klimafreundlich. Aber regional ist einfach logisch und
gescheit – es sichert Arbeitsplätze auf den Bauernhöfen, in den Metzgereien und
Bäckereien, in den Molkereien, im Landhandel und in den Werkstätten. Nicht mehr
und nicht weniger. Allein das sollte Grund genug sein, regionale Produkte zu
kaufen. Und dafür sollte geworben werden. <o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: georgia;">Ganz abgesehen davon, dass zu hinterfragen ist, was ist,
wenn überall im Ausland, wo wir unsere Produkte verkaufen wollen, die
„regionale Produktion“ forciert wird und sie sich so durchsetzt wie in
Österreich. Dann wird es für Österreichs Landwirtschaft, die in zentralen
Bereichen auf den Export angewiesen ist, wohl schnell eng. <o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal"><i><span style="font-family: georgia;">Gmeiner meint - Blick ins Land, 4. Jänner 2024</span></i></p><p class="MsoNormal"><br /></p>gmeinerhttp://www.blogger.com/profile/08304368450444164072noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-9115028845315036182.post-57019374069353324922023-12-21T07:09:00.003+01:002023-12-21T07:09:28.141+01:00Eine kleine Handreichung zu mehr Gelassenheit<p><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"><img src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjzvDIkYSAQ8okvf4eWIQQ2jbWCxlKjNjd_4vjFv5sFY9SsrAhoBRiy9Sf2ok6oPbe5p3PDZaPaje4jJSOJc4WGR2l9CcMTBhw0PFgFqPmQLYsABVMIr7mjCSC2c7TfLOnG7wBEOQMlchc/s150/RaiffztgNEZ.jpg" style="font-family: georgia, "times new roman", serif;" /></span></span></p><p><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;">Die Bilanz des Jahres wird wohl nicht zu den guten zählen. Zu viel ist passiert, zu viel ist aus dem Ruder gelaufen. Nicht nur bei uns, überall in der Welt, wenn man über den Tellerrand hinausschaut. 2023 ist wohl eher ein Jahr, das zu den trüben zählt, zu den betrüblichen auch.</span></span></p><span style="font-family: georgia;"><span style="background-color: white; font-size: 15px;">In Trübsal sollte man sich dennoch nicht ergehen. Jetzt erst recht nicht. Und auch nicht eingedenk dessen, was das neue Jahr bringen mag, das ja, wie es so schön heißt, bereits seinen Schatten vorauswirft. Da ist eher angesagt, allen Optimismus und alle Zuversicht zusammenzukratzen. Zum Selbstschutz -wird schon nicht so schlimm werden.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Wir tun uns schwer damit. So als hätten wir es in den vergangenen Jahren verlernt, mit dem Leben und allen Widrigkeiten, die sich damit mitunter verbinden, doch so halbwegs zurechtzukommen. Alles scheint nur noch schwer, schwierig und schlimm zu sein. Ungerecht und eine Zumutung. Und ansteckend sowieso.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Doch ist es wirklich so schlimm und so arg, wie es uns Tag für Tag so eindringlich vermittelt wird, dass man sich dem Getrommel kaum mehr zu entziehen vermag? Das ist es, mit Verlaub, mitnichten. Vielmehr liegt der Verdacht nahe, dass vieles von dem, was da täglich auf einen einprasselt, so nicht wirklich stimmen kann. Die Einkaufsstraßen sind voll, die Züge gar rappelvoll und die Straßen auch, der Wintertourismus freut sich über die gute Buchungslage und die Reisebüros auch. Nicht wenige der Bekannten, die man auf den Social Media-Plattformen so hat, meldeten sich heuer im Sommer gleich zwei Mal aus Griechenland oder von irgendeinem Eiland im Mittelmeer. Vorzugsweise zu Ferienbeginn und dann zum Ferienende wieder. In Restaurants bekommt man zumindest an Wochenenden kaum Plätze, ohne reserviert zu haben, und man findet im Internet schon einmal den Hinweis eines Top-Restaurants, das man im Dezember sonntags "aufgrund vom starken Weihnachtsgeschäft" geschlossen hat.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Der Korrektheit wegen sei freilich angeführt, dass es wohl durchaus mehr Menschen gibt als noch vor der Krise, die zu kämpfen haben, und viele, denen es richtig schlecht geht. Denen muss freilich, keine Frage, unter die Arme gegriffen werden. Aber dass gleich alle behaupten, in der Krise zu sein und Ansprüche stellen, verstellt freilich genau darauf den Blick und schadet der notwendigen Sache.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">So wie der Wohlstand in unserem Land allen Widrigkeiten zu trotz einigermaßen in Takt ist und es beim Großteil der Bevölkerung keinen wirklichen Grund zur Klage gibt, ist es auch beim Gemeinwesen und nicht einmal beim Staat, über den so gerne geschimpft wird. Ja sogar bei der Regierung. Was danach kommt, muss erst besser werden, auch, wenn wohl viele meinen, das sei keine Kunst.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Das Land funktioniert alles in allem. Immer noch. Und auch, und vor allem, im Kleinen. Und das sehr gut. Und sehr oft vor allem auch wegen vieler, die oft gescholten und schnell abgeurteilt werden, und die sich viel Kritik anhören müssen oder nicht verstanden werden. Sie tun dennoch ihren Job.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Die Leute sind nicht so schlecht, wie manche meinen, sie schlecht machen zu müssen. Lehrer nicht und Politiker, Bauern auch nicht und selbst Journalisten nicht. Und selbst nicht FP-Wähler und Grün-Wähler und andere, auf die viele von oben herab aus Kreisen, denen immer alles gewiss ist, mit Häme und oft gar Verachtung hinabschauen. Sie löschen Häuser, retten einen aus Autos, treffen Entscheidungen, unterrichten Kinder, tun, wofür sich viele zu gut sind. Auch das ist zum Guten zu zählen. So wie das zum Guten zu zählen ist, dass das auch umgekehrt alles in allem gilt.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Gut ist selbst, um ein Beispiel zu nennen, bei dem man nicht dran denkt, dass aller Wut und allem Ärger zum Trotz noch kaum jemand gegen die Klimakleber handgreiflich geworden ist. Gut ist auch, dass es immer jemanden gibt, der sich an einem reibt, und genauso gut ist freilich, dass da immer auch jemand dagegenhält. Gut ist natürlich, dass sich nicht alle den Blick durch die Pessimisten verstellen lassen. Und gut ist auch und vor allem, dass all das in diesem Land immer noch geschieht und immer noch möglich ist.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Es ist so viel mehr gut, als man glaubt und als einem Tag für Tag glauben gemacht wird. Man muss nur genau hinschauen. Bei uns. Und in der Welt.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Und die Kirche im Dorf lassen. Wachsam muss man dennoch freilich sein. Und hinschauen muss man auch. Immer.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Dann wird vielleicht auch das neue Jahr nicht so schlecht. Die Basis dafür ist da. Allem zum Trotz.</span></span><div><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></span></div><div><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><i><span style="font-family: georgia;">Meine Meinung - Raiffeisenzeitung, 21. Dezember 2023</span></i></span></div>gmeinerhttp://www.blogger.com/profile/08304368450444164072noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-9115028845315036182.post-4250821952093133952023-12-14T06:35:00.002+01:002023-12-14T06:36:53.486+01:00Österreich und seine Folgen<p><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"><img src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjzvDIkYSAQ8okvf4eWIQQ2jbWCxlKjNjd_4vjFv5sFY9SsrAhoBRiy9Sf2ok6oPbe5p3PDZaPaje4jJSOJc4WGR2l9CcMTBhw0PFgFqPmQLYsABVMIr7mjCSC2c7TfLOnG7wBEOQMlchc/s150/RaiffztgNEZ.jpg" style="font-family: georgia, "times new roman", serif;" /></span></span></p><p><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;">Österreich, respektive Frau und Herr Österreicher, wurden in den vergangenen Wochen hin zur Jahreswende wieder einmal vermessen. In allerlei Umfragen wurden die Landsleute auf ihre Einstellungen, ihre Meinungen, ihre Gewohnheiten, ihre Absichten und noch vieles andere mehr abgeklopft. Wie jedes Jahr um diese Zeit. Die Resultate sind eher ernüchternd, waren aber im Großen und Ganzen kaum anders zu erwarten. Man hält in diesem Land nicht viel voneinander, man ist in Sachen Bildung allenfalls Mittelmaß, rücksichtsvoll ist man auch nicht wirklich, und man will recht wenig, vor allem wenn man selbst etwas dazu beitragen soll. Mittelmaß ist genug.</span></span></p><span style="font-family: georgia;"><span style="background-color: white; font-size: 15px;">"Hundekot regt Österreicher mehr auf als Islamismus und Antisemitismus", war da zu lesen, man lebe recht gut mit Verboten, und die Schüler werden schnell unrund und nervös, wenn sie ihr Handy nicht in ihrer Nähe haben. Manches skurril, manches albern, vieles bedenklich -vor allem, wenn man sich ausmalt, was daraus noch werden kann. In Österreich hat man sich immer schon gerne mit Nebensächlichkeiten lieber abgegeben als mit den wichtigen Dingen. Was das Ergebnis für den Hundekot in der Unique-Research-Umfrage zeigt, ist nichts anderes als die Politik zeigt, die in diesem Land seit geraumer Zeit gemacht wird -die wichtigen Dinge bleiben liegen und wenig beachtet und regen kaum auf, während man sich mit Inbrunst mit Nebensächlichkeiten herumbalgt und darüber aufregt.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Und es passt, dass fast zwei Drittel der Befragten angegeben haben, gut mit Verboten zu leben und sie alles in allem für angemessen zu halten. Vor allem, man vermutet es als gelernter Österreicher, weil man nicht viel von den andere Menschen hält und sie, wie es heißt, "aus eigenem Antrieb nicht vernünftig und rücksichtsvoll gegenüber ihren Mitmenschen" sind.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Diese Einschätzung hinwiederum, da greift eins ins andere, fügt sich in das Ergebnis, dass zwei Drittel nichts von dem halten, was man gemeinhin Eigenverantwortung nennt. Da wird verständlich, dass man lieber umgeben und abgesichert von Verboten lebt, auch wenn sie die eigene Freiheit einschränken sollten. Und das passt zur Versorgungsmentalität in diesem Land, deren Befriedigung so teuer geworden ist, dass politisch und finanziell damit zurechtzukommen kaum mehr möglich ist.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Dazu passt auch, wie das Ergebnis der Pisa-Studie interpretiert wird. Dass man nicht mehr weiter abrutschte wie in den vorangegangenen Jahren, nimmt man mit Zufriedenheit hin. Dass man Mittelmaß ist, reicht den meisten hierzulande. Dass man damit zufrieden sein kann, darauf einigt man sich schnell. Dass erst vor ein paar Monaten die letzten heimischen Unis aus allen internationalen Top-Rankings flogen, ist ohnehin längst vergessen -kann wohl passieren und sollte nicht überbewertet werden, hieße es wohl, wenn jetzt danach gefragt worden wäre.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Das alles passt zur Haltung, die sich in den vergangenen Jahren breitgemacht hat. Österreich will so wenig. An die Spitze will man gar nicht. Allenfalls im Sport. Man ist so schnell zufrieden in diesem Land. Es reicht, wenn ab und an ein Nobelpreisträger abfällt. Halbwegs auskommen, halbwegs durchkommen, rundum umhätschelt und abgesichert -das reicht. Mittelmaß ist genug.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Dass man zufrieden ist, schon gar nicht mit dem politischen System, heißt das -man vermutet es -natürlich nicht. Laut Demokratie-Monitor, den das Sora-Institut seit fünf Jahren misst, ist die Zufriedenheit mit dem politischen System angeblich, man mag es angesichts der öffentlichen Diskussion kaum glauben, leicht gestiegen. Von mehr Bedeutung ist wohl der Satz, dass die Zufriedenheit immer noch sehr niedrig ist. Bestürzend niedrig um genau zu sein, wenn man die Zahlen mit 2018 vergleicht. Meinten damals noch 64 Prozent der Befragten, das politische System in Österreich funktioniere, so sind es heuer nur 39 Prozent. Im Vorjahr waren es gar nur 34 Prozent.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Womit wir in der politischen Dimension wären. Denn sind die 34 Prozent schon besorgniserregend, so sind es die lediglich 24 Prozent, die im unteren ökonomischen Drittel das politische System für gut finden, erst recht. Das heißt, 76 Prozent, drei von vier Menschen, sind in diesem Milieu unzufrieden. Im Klartext -sie lehnen die Regierung klar ab. Und viele andere wohl auch, wenn man die Gesamtzahlen betrachtet.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Weil sie enttäuscht sind, sind sie wohl offen für Alternativen. Und anzuführen, wie die heißen, ist wohl nicht explizit erforderlich.</span></span><div><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></span></div><div><span style="background-color: white;"><span style="font-size: 15px;"><i><span style="font-family: georgia;">Meine Meinung, Raiffeisenzeitung 14. Dezember 2023</span></i></span></span></div>gmeinerhttp://www.blogger.com/profile/08304368450444164072noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-9115028845315036182.post-44068266814074816632023-12-07T05:52:00.008+01:002023-12-07T05:53:08.452+01:00Klimaschutz zwischen Extremen<p><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"><img src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjzvDIkYSAQ8okvf4eWIQQ2jbWCxlKjNjd_4vjFv5sFY9SsrAhoBRiy9Sf2ok6oPbe5p3PDZaPaje4jJSOJc4WGR2l9CcMTBhw0PFgFqPmQLYsABVMIr7mjCSC2c7TfLOnG7wBEOQMlchc/s150/RaiffztgNEZ.jpg" style="font-family: georgia, "times new roman", serif;" /></span></span></p><p><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;">Die Empörung rund um den Klimagipfel, der in diesen Tagen in Dubai abgeführt wird, war groß, die Wortspenden, zu denen sich Politiker rund um den Globus verpflichtet fühlten, zumeist getragen. "30.000 Leute im Flieger zum Klimagipfel" wollte manche Zeitung die Schlagzeile nicht ungenutzt lassen, um sich zu empören. "Kanzler erholt sich in Dubai von der Haushaltsnot", hieß es in Deutschland. Brasiliens Staatspräsident deponierte, dass sein Land künftig zum "Klimaschutzvorreiter" werden solle, der UNO-Generalsekretär forderte ein "Aus für fossile Energie" und der französische Präsident machte sich für den "Kohleausstieg der G-7" stark.</span></span></p><div><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;">Sein österreichischer Amtskollege gab es bescheidener. Aus Gründen. Er gab lediglich bekannt, dass er wegen einer Erkrankung nicht nach Dubai kommen könne. Dabei ließ er schon vorher über die "Krone" wissen, dass "wir die Hoffnung nicht aufgeben" dürfen, auch wenn das oft "schwierig und enttäuschend" sei. Aber immerhin -Van der Bellen ist wenigstens gewachsener Grüner, was zumindest seinen Worten die nötige Glaubwürdigkeit gibt.</span></span></div><span style="font-family: georgia;"><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Die kann man schließlich nicht jedem zuschreiben. Vor allem beim Gastgeber in Dubai und damit Präsidenten der Klimakonferenz, Sultan al-Dschaber, tut man sich schwer, ist er doch Chef ausgerechnet eines Ölkonzerns und nicht immer vorsichtig in dem, was er sagt. Auch wenn er sich missverstanden fühlt, sorgte eine von ihm kolportierte Aussage, dass es keinen Stopp der Ölund Gasförderung brauche, naturgemäß für Aufregung unter seinen Konferenz-Gästen.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Auch wenn die Warnungen immer heftiger und eindeutiger werden, wird das Umfeld, tatsächlich eine Wende durchzusetzen, immer schwieriger. Auf der einen Seite werden die Forderungen immer radikaler. Und auf der anderen bauen sich Blockaden auf und werden die Zweifel an den Vorhersagen und Klimazielen immer lauter. "Ist unser Klima gar nicht kaputt?", fragte die deutsche "Bild" gar angesichts der Schneemassen und der Kälte seit dem vergangenen Wochenende und trifft damit wohl, was viele denken.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Immer öfter wird hinterfragt, ob Sinn macht, was bisher getan wurde, und ob man sich das leisten kann. Die Mitte hingegen, dort wo am ehesten Konsens zu erzielen ist und wo tatsächlich Fortschritte erzielt werden könnten, wird wie überall, auch in Sachen Klimaschutz, immer kleiner. Längst sind rund um den Globus populistische Politiker dabei, das Thema an sich zu reißen und den Klimaschutz in den Mühlen ihrer Politik zu zermalmen.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Und die Klimaschützer rund um den Globus tun sich immer schwerer, damit umzugehen. Dass sich Greta Thunberg im Nahen Osten politisch vereinnahmen ließ, kam für die weltweite Klimabewegung zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Damit machte sie sich angreifbar, was von den Gegnern naturgemäß weidlich genutzt wird. Genauso wie in Österreich die Aktivitäten der Klimakleber der Sache mehr schaden als nutzen, weil sie sich zum politischen Spielball machten.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Das Klima radikalisiert sich auf beiden Seiten. Gegen die Klimakleber bringt man den Mafia-Paragrafen in Stellung. Und auf der anderen Seite versteigen sich Exponenten wie die Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb dazu, vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag die Ausweitung des Deliktspektrums zu fordern, um es zu ermöglichen, Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft wegen mangelndem Klimaschutz verhaften und persönlich belangen zu können.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Der Sache dienlich ist beides nicht. Und dem Klimaschutz schon gar nicht.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Sachliche Stimmen rund um die Klimakonferenz tun da gut. Stimmen, die auf die Fortschritte zeigen, die in den vergangenen drei Jahrzehnten seit der ersten Klimakonferenz in Rio de Janeiro erzielt wurden. "Nicht alles, was drei Jahrzehnte globale und lokale Klimapolitik in ihrer Bilanz vorzuweisen haben, ist schlecht", ist auch zu lesen. Noch nie habe es so hohe Budgets für klimapolitische Maßnahmen gegeben, und man dürfe nicht vergessen, dass zumindest dem massiven Raubbau an der Natur und der Umweltverschmutzung nach dem Zweiten Weltkrieg durch das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung, das bei ersten Klimakonferenz verabschiedet wurde, ein Ende gesetzt wurde.</span><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><br style="background-color: white; box-sizing: border-box; font-size: 15px; padding: 0px;" /><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Genug ist das freilich nicht. Aber es ist doch ein Zeichen dafür, dass sich etwas bewegt. Und daraus zumindest kann man Zuversicht schöpfen.</span></span><div><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><span style="font-family: georgia;"><br /></span></span></div><div><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><i><span style="font-family: georgia;">Meine Meinung - Raiffeisenzeitung, 7. Dezember 2023</span></i></span></div>gmeinerhttp://www.blogger.com/profile/08304368450444164072noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-9115028845315036182.post-31995700843859723252023-12-06T15:18:00.001+01:002023-12-06T15:19:12.627+01:00Eigenlob an den Grenzen zur Schwurbelei<p><span style="font-family: georgia;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhvoJ_a5yssF8Zjzce3iuZ9rZymtv5ZcyPU-ChZeP8y_uj4hu7uRdGOSdy8lF4ZMc14o8hyphenhyphen62GFkkeClnB7p1m2UXhu5gHNBDogV4v27vQOL1VRejy59h5F2YYZ2sGJFem-hPEOtud9ygM/" style="background-color: white; caret-color: rgb(51, 52, 71); font-size: 16px; margin-left: 1em; margin-right: 1em; text-align: center;"><img alt="" data-original-height="54" data-original-width="220" height="79" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhvoJ_a5yssF8Zjzce3iuZ9rZymtv5ZcyPU-ChZeP8y_uj4hu7uRdGOSdy8lF4ZMc14o8hyphenhyphen62GFkkeClnB7p1m2UXhu5gHNBDogV4v27vQOL1VRejy59h5F2YYZ2sGJFem-hPEOtud9ygM/" width="320" /></a></span></p><p><span style="font-family: georgia;">Seit der Corona-Krise hat die heimische Landwirtschaft einen
neuen Werbeschlager. „Auf uns Bauern kann man sich verlassen, wir liefern auch
in Krisenzeiten“ tönt es seither von allen Seiten. Und die Agrarpolitiker und
Standesvertreter werden nicht müde von der hohen Selbstversorgung zu schwärmen.</span></p><p class="MsoNormal"><span style="font-family: georgia;"><o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoListBulletCxSpFirst" style="margin-left: 0cm; mso-add-space: auto; mso-list: none; tab-stops: 35.4pt; text-indent: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">Mit Verlaub – das alles grenzt
an, um bei einem Wort aus der Corona-Krise zu bleiben, Schwurbelei. Österreichs
Versorgung ist vor allem gesichert, weil die internationalen Lieferketten allen
Problemen zum Trotz im Großen und Ganzen funktionieren. Und mit der
Selbstversorgung schaut es alles andere als so gut aus, wie das der Bevölkerung
gerne glauben gemacht wird. Davon sind wir meilenweit entfernt, außer wir
wollen uns Tag für Tag mit Milch und Rindfleisch vollstopfen, die mit
Selbstversorgunggraden von 177 und 145 Prozent tatsächlich erstaunen. <o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoListBulletCxSpLast" style="margin-left: 0cm; mso-add-space: auto; mso-list: none; tab-stops: 35.4pt; text-indent: 0cm;"><span style="font-family: georgia;">In praktisch allen anderen
Bereichen hingegen schaut es zuweilen sehr mau aus. Bei Schweinefleisch kommt
man gerade nicht über die 100 Prozent-Marke, bei Geflügelfleisch ist man mit 77
Prozent weit entfernt von einer gesicherten Eigenversorgung. Mit einem
Selbstversorgungsgrad von 94 Prozent bei Käse und gar nur 73 Prozent bei Butter
ist man selbst in zwei gerne hoch gehaltenen Produktionssparten auf Importe
angewiesen. Und da ist noch gar nicht die Rede von Getreide, Pflanzenölen,
Eiern, Gemüse, Kartoffeln und Obst. <o:p></o:p></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: georgia;">Klar ist zu berücksichtigen, dass nicht alles in Österreich
wächst und auch Märkte und Preise eine große Rolle spielen. Aber die teilweise
beachtliche Importabhängigkeit hat noch eine Seite, über die man gar nicht
gerne redet - von der <span lang="DE" style="background: white; color: black; mso-ansi-language: DE;">Abhängigkeit von Genetik und Zuchtmaterial aus dem
Ausland ist in der tierischen Produktion genauso wenig die Rede, wie von den
Sojaimporten aus Übersee für die Fütterung. Auch nicht von den
Pflanzenschutzmitteln und schon gar nicht davon, dass die größte heimische
Düngerproduktion ans Ausland verkauft wurde. Und gar nicht zu reden der
Abhängigkeit von Energieimporten wie Treibstoffen und Gas, ohne die auch in der
Landwirtschaft nicht viel laufen würde</span><span lang="DE" style="background: white; mso-ansi-language: DE;"><o:p></o:p></span></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: georgia;"><span lang="DE" style="background: white; color: black; mso-ansi-language: DE;">Um nicht missverstanden zu werden – es ist nicht
schlecht, wie wir in Österreich in Sachen Selbstversorgung dastehen und man
kann auch stolz drauf sein. Aber, man sollte die Kirche im Dorf lassen. So
gülden ist die Situation nicht. Darum sollte man sich mit diesem Thema
ernsthaft auseinandersetzen und mit Hochdruck daran arbeiten, die heimische
Landwirtschaft tatsächlich resilient, also widerstandsfähig und möglichst
unabhängig von internationalen Entwicklungen, zu machen. Dass neuerdings gerne
Verbote von Pflanzenschutzmitteln mit der Gefährdung der Versorgungssicherheit
in Verbindung gebracht werden, ist nachvollziehbar, aber, mit Verlaub, zu
wenig.</span><span lang="DE" style="background: white; mso-ansi-language: DE;"><o:p></o:p></span></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="font-family: georgia;"><span lang="DE" style="background: white; color: black; mso-ansi-language: DE;">Das alles fügt sich freilich in ein seit Jahrzehnten
bekanntes Verhaltensmuster der Landwirtschaft. Man lobt sich gerne selbst bis
an die Grenzen des Selbstbetrugs, statt der Wahrheit ins Gesicht zu schauen und
mit nachhaltigen Strategien zu reagieren, die den Namen wirklich verdienen -
und den Bauern wirklich weiterhelfen. </span><span lang="DE" style="background: white; mso-ansi-language: DE;"><o:p></o:p></span></span></p><p class="MsoNormal"><span style="background-color: white;"><i><span style="font-family: georgia;">Gmeiner meint - Blick ins Land 6.12. 2023</span></i></span></p>gmeinerhttp://www.blogger.com/profile/08304368450444164072noreply@blogger.com0