In die Freude der Gemüsebauern über das gute Marktumfeld mischt sich Ärger über Lohnkostennachteile, Ungleichbehandlung beim Pflanzenschutz und die Preispolitik des Handels.
Hans GmeinerLinz. Auf den Gemüsefeldern des Landes herrscht seit Wochen Hochbetrieb. Nach dem sehr trockenen Winter seien die Anbaubedingungen für das Frischgemüse im heurigen Frühling optimal gewesen, sagen etwa die Gemüsebauern in Oberösterreich. Dort wurden heuer erstmals mehr als 2000 Hektar mit Salat, Zuckermais, Speisekürbis, Kraut, Einlegegurken und vielen anderen Gemüsearten bestellt. Darunter finden sich inzwischen auch solche Spezialitäten wie Melonen, Fenchel oder Pastinaken.
Dass die Anbaufläche insgesamt größer geworden ist, obwohl die Zahl der Gemüsebauern im Bundesland leicht auf 175 gesunken ist, hat allerdings nicht nur mit den guten Anbaubedingungen und dem für die Bauern erfreulichen Marktumfeld zu tun. Nach den Schäden durch Trockenheit, Überschwemmungen und Starkregen, aber auch Problemen im Pflanzenschutz im Vorjahr hätten die Bauern zur Absicherung der Liefermengen für den Handel die Anbauflächen ausgeweitet, heißt es von der Landwirtschaftskammer in Oberösterreich. Zudem sei heuer der Anbau von Gemüse und Kartoffeln auch für einige Zuckerrübenbauern eine Alternative. Wegen der Probleme auf dem Zuckermarkt wurden dort die Anbaukontingente deutlich gekürzt.
Gewachsen ist heuer aber nicht nur die Anbaufläche. Auch der Anteil von Biogemüse wird im Land ob der Enns heuer erstmals die historische Marke von 30 Prozent überspringen. Österreichweit beträgt der Anteil von Biofrischgemüse nur knapp 23 Prozent.
Trotz des guten Starts in das Jahr ist bei den Gemüsebauern die Stimmung nicht wirklich ungetrübt. Sorgen machen nach wie vor besonders in Oberösterreich die Lohnkostennachteile, vor allem gegenüber den Berufskollegen in Bayern. Dort können die Bauern einen um vier Euro höheren Stundenlohn bezahlen, weil sie von den Lohnnebenkosten befreit sind. Das sorgt vor allem für Probleme bei der Rekrutierung von Saisonarbeitskräften aus den östlichen Nachbarländern.
Für Ärger sorgen auch die unterschiedlichen Regelungen beim Pflanzenschutz. „Während heimische Betriebe unter strengeren Regeln wirtschaften müssen, gelangen über Importe weiterhin Produkte in die Regale, die mit in Österreich verbotenen Wirkstoffen behandelt wurden“, beklagt Franz Waldenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer Oberösterreich. Ein besonderer Dorn im Auge sind ihm die neuesten Usancen im Handel. Während man dort von den heimischen Produzenten verlange, bei Radieschen und Kohlrabi das Blattgrün zu entfernen, weil Fraßschäden als den Konsumenten unzumutbar scheinen, gelten in den Regalen daneben mit Chemie behandelte Tomaten an der Rispe oder Zitronen mit Blatt aus südlichen Ländern offenbar als besonders attraktiv und authentisch, sagt Waldenberger.
„Da stecken reine Marketingüberlegungen dahinter“, sagt der Kammerpräsident, dem nicht nur das sauer aufstößt. Angesichts des auch bei Gemüse steigenden Anteils von Aktionsverkäufen – er hat sich in den vergangenen 20 Jahren auf mehr als 30 Prozent verdreifacht –, spricht Waldenberger von „eiskalter Preispolitik“. Sein Vorwurf: „Das untergräbt langfristig die Existenz vieler landwirtschaftlicher Betriebe und geht zulasten der heimischen Wertschöpfung.“
Hoffnung setzen die Gemüsebauern jetzt vor allem darauf, dass bei „geschnittenen“ Convenience-Produkten, die sich immer größerer Beliebtheit erfreuen, die Herkunft der Produkte ausgewiesen werden muss. „Damit können wir uns von Billiglohnländern wie Polen oder Ungarn abheben“, zeigen sich die Gemüsebauern zufrieden.
Österreichs Haushalte geben laut AMA-Marketing für Frischgemüse im Lebensmittelhandel rund 888 Millionen Euro im Jahr aus. Knapp zehn Prozent davon gehen auf bereits vorbereitetes Frischgemüse – gut ein Drittel mehr als noch vor fünf Jahren.
Dass die Anbaufläche insgesamt größer geworden ist, obwohl die Zahl der Gemüsebauern im Bundesland leicht auf 175 gesunken ist, hat allerdings nicht nur mit den guten Anbaubedingungen und dem für die Bauern erfreulichen Marktumfeld zu tun. Nach den Schäden durch Trockenheit, Überschwemmungen und Starkregen, aber auch Problemen im Pflanzenschutz im Vorjahr hätten die Bauern zur Absicherung der Liefermengen für den Handel die Anbauflächen ausgeweitet, heißt es von der Landwirtschaftskammer in Oberösterreich. Zudem sei heuer der Anbau von Gemüse und Kartoffeln auch für einige Zuckerrübenbauern eine Alternative. Wegen der Probleme auf dem Zuckermarkt wurden dort die Anbaukontingente deutlich gekürzt.
Gewachsen ist heuer aber nicht nur die Anbaufläche. Auch der Anteil von Biogemüse wird im Land ob der Enns heuer erstmals die historische Marke von 30 Prozent überspringen. Österreichweit beträgt der Anteil von Biofrischgemüse nur knapp 23 Prozent.
Trotz des guten Starts in das Jahr ist bei den Gemüsebauern die Stimmung nicht wirklich ungetrübt. Sorgen machen nach wie vor besonders in Oberösterreich die Lohnkostennachteile, vor allem gegenüber den Berufskollegen in Bayern. Dort können die Bauern einen um vier Euro höheren Stundenlohn bezahlen, weil sie von den Lohnnebenkosten befreit sind. Das sorgt vor allem für Probleme bei der Rekrutierung von Saisonarbeitskräften aus den östlichen Nachbarländern.
Für Ärger sorgen auch die unterschiedlichen Regelungen beim Pflanzenschutz. „Während heimische Betriebe unter strengeren Regeln wirtschaften müssen, gelangen über Importe weiterhin Produkte in die Regale, die mit in Österreich verbotenen Wirkstoffen behandelt wurden“, beklagt Franz Waldenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer Oberösterreich. Ein besonderer Dorn im Auge sind ihm die neuesten Usancen im Handel. Während man dort von den heimischen Produzenten verlange, bei Radieschen und Kohlrabi das Blattgrün zu entfernen, weil Fraßschäden als den Konsumenten unzumutbar scheinen, gelten in den Regalen daneben mit Chemie behandelte Tomaten an der Rispe oder Zitronen mit Blatt aus südlichen Ländern offenbar als besonders attraktiv und authentisch, sagt Waldenberger.
„Da stecken reine Marketingüberlegungen dahinter“, sagt der Kammerpräsident, dem nicht nur das sauer aufstößt. Angesichts des auch bei Gemüse steigenden Anteils von Aktionsverkäufen – er hat sich in den vergangenen 20 Jahren auf mehr als 30 Prozent verdreifacht –, spricht Waldenberger von „eiskalter Preispolitik“. Sein Vorwurf: „Das untergräbt langfristig die Existenz vieler landwirtschaftlicher Betriebe und geht zulasten der heimischen Wertschöpfung.“
Hoffnung setzen die Gemüsebauern jetzt vor allem darauf, dass bei „geschnittenen“ Convenience-Produkten, die sich immer größerer Beliebtheit erfreuen, die Herkunft der Produkte ausgewiesen werden muss. „Damit können wir uns von Billiglohnländern wie Polen oder Ungarn abheben“, zeigen sich die Gemüsebauern zufrieden.
Österreichs Haushalte geben laut AMA-Marketing für Frischgemüse im Lebensmittelhandel rund 888 Millionen Euro im Jahr aus. Knapp zehn Prozent davon gehen auf bereits vorbereitetes Frischgemüse – gut ein Drittel mehr als noch vor fünf Jahren.
Salzburger Nachrichten - Wirtschaft, 30. Mai 2025
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