Dienstag, 18. November 2008

Bioland im Biosumpf





O Bioland Österreich! Man mag nicht glauben, was sich da im Handel mit Biogetreide abspielt. Da scheinen alle Dämme gebrochen. Woran soll man noch glauben? Und wem? Die Glaubwürdigkeit einer ganzen Branche steht auf dem Spiel.

Die wahren Opfer sind die Bauern. Nicht nur, weil ihnen höchstwahrscheinlich immer wieder einmal falsche Ware untergejubelt wurde. Sie sind es auch, die das Desaster ausbaden müssen.

Das Image der Biolandwirtschaft steht ohnehin bereits unter Druck. In den Supermärkten brechen die Umsätze weg. In Deutschland schließen Biomärkte bereits Filialen. „Bio ist heute nichts besonderes mehr", sagen Meinungsforscher. Regionalität ist das Schlagwort der Stunde. Lebensmittelmarken, die darauf setzen, buhlen um die gleiche Kundschaft.
Da sind Machenschaften wie auf dem Biogetreidemarkt reines Gift.

Fragt sich bloß, warum die Agentur für Bio Getreide, wichtigster Händler in Österreich, nicht beim ersten Verdacht die Geschäfte mit dem italienischen Partner beendete, sondern über Monate weitergemacht hat.
Es fragt sich auch, wie es um das Kontrollwesen im Lebensmittelbereich steht.
Und es fragt sich, warum Bio Austria nach dem heurigen Sommer sogar die Importe noch forcierte, obwohl die Versorgungsengpässe des Vorjahres längst Geschichte waren.
Wenn sie das schon nicht einem Richter erklären müssen, den Bauern gegenüber müssen sie es tun.

Von Hans Gmeiner am 18. Nov 2008 in Wirtschaft

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