Freitag, 3. April 2009
Molkereien in den roten Zahlen
HANS GMEINER Wien (SN). Für die heimischen Milchbauern war 2008 wegen der hohen Bauernmilchpreise in der ersten Jahreshälfte ein Rekordjahr. Für die Molkereien war es genau deswegen eines der schlechtesten Jahre in ihrer Geschichte. „Mehr als 50 Prozent schreiben rote Zahlen“, sagte Donnerstag Günter Geislmayr, Präsident des Verbands der heimischen Milchverarbeiter und Chef der Gmundner Molkerei.
Die Milchverarbeiter konnten das hohe Bauernmilchgeld nicht in den Preisen für Trinkmilch, Butter, Topfen und Käse unterbringen. Zudem gab es Absatzeinbußen. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit drehte von plus 1,4 Prozent des Umsatzes 2007 im Vorjahr auf minus 0,4 Prozent, obwohl der Umsatz der Branche um sieben Prozent auf 2,14 Mrd. Euro zulegte.
Angesichts der lauter werdenden Stimmen, die wegen der prekären Lage eine strukturelle Neuordnung der Branche fordern, zeigt sich Geislmayr zurückhaltend. „Man darf sich davon keine Wunder erwarten, die Bauernpreise werden nicht besser.“
Dabei versucht Geislmayr selbst derzeit alles, um die Struktur seines Unternehmens zu verbessern. Im Poker um die Landfrisch Wels ist er bereit, bis zu fünf Mill. Euro in die Hand zu nehmen. Er bietet den Landfrisch-Bauern vier Cent pro Kilogramm, wenn sie für den Zusammenschluss mit den Gmundnern stimmen und damit zur Berglandmilch, die von Vorstand und Aufsichtsrat als künftiger Partner bevorzugt wird, Nein sagen.
Für die 42.000 österreichischen Milchbauern sind die Zahlen und Preise aus 2008 längst Geschichte. Sie werden heuer vorsichtigen Schätzungen zufolge trotz wesentlich höherer Produktionskosten nur rund eine Mrd. Euro Milchgeld bekommen, um rund 200 Millionen Euro weniger als im Vorjahr. Das wären pro Betrieb Einbußen von 6000 Euro.
Wirtschaft / 03.04.2009 / Print
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