Mittwoch, 2. Juli 2014
Rapso-Öl wurde zum Renner
Das Speiseölprojekt ist eine der Erfolgsstorys heimischer Landwirtschaft.
HANS GMEINER ASCHACH/DONAU. Vor zwei Monaten war das Feld sattgelb. Jetzt, eine Woche vor der Ernte, sind die Rapsschoten braun. „Rapso-Kontraktfeld“ steht auf der Tafel am Rand des Feldes im Oftering (OÖ). Und: „Pflücken Sie sich einen bunten Blumenstrauß.“ Ein Angebot, das gern genutzt wird. Immer wieder halten Autofahrer, um rasch ein paar Blumen zu pflücken. „So soll’s sein“, sagt Karl Fischer von der Saatbau Linz. „Wir wollen damit für das Produkt und die Landwirtschaft werben.“ Nicht nur mit den Blumen auf diesem sogenannten Blühstreifen war das Rapso-Speiseölprojekt schon vor 20 Jahren wegweisend für die Landwirtschaft. „Wir haben mit dem Projekt die Entwicklung vorweggenommen“, sagt Fischer. „Rapso-Öl wird aus GVO-freiem Raps in einer vom Feld bis zur Ölmühle in Aschach an der Donau geschlossenen Kontrollkette erzeugt.“
Heute ist Rapso eine der größten Erfolgsstorys der heimischen Landwirtschaft. „Wir waren die Ersten im deutschsprachigen Raum, die mit deklariertem Rapsöl auf den Markt kamen“, sagt Walter Holzner, Chef des Linzer Handelshauses VOG, zu deren Reich die Ölmühle in Aschach gehört. „Heute ist Rapso in Österreich mit einem Anteil von gut zehn Prozent im Handel Marktführer bei Speiseölen, in Deutschland liegen wir auf Rang zwei.“ Der Exportanteil beträgt 75 Prozent, so viel wie bei kaum einem anderen heimischen Lebensmittel.
Mit Rapsöl erwischte man den richtigen Trend. Rapso wird gepresst und nicht extrahiert, hat mehr als 30 Prozent ungesättigte Fettsäuren und ist für die kalte und die warme Küche geeignet. Das kam bei den Konsumenten an.
Die Jahresproduktion von Rapso-Öl pendelt zwischen 15 Mill. und 17 Mill. Produktionseinheiten. Den Rohstoff dafür liefern Bauern aus Ober- und Niederösterreich und dem Burgenland, die mit der Saatbau Linz Verträge haben. Im Vorjahr wurde auf 5000 Hektar Raps für die Ölmühle in Aschach angebaut. Heuer will man die Anbaufläche auf 7500 Hektar ausweiten.
Dass Experten wegen niedriger Preise, Verschlechterungen im Umweltprogramm und der Streichung von Pflanzenschutzmitteln mit einem Rückgang des Rapsanbaus rechnen, bremst die Ölmühle nicht. „Als Ausgleich haben wir den Preisaufschlag für die Bauern auf 40 Euro pro Tonne Raps erhöht“, sagt Holzner. „Damit liegen wir zwölf Prozent über dem Grundpreis.“
Salzburger Nachrichten - Wirtschaft, 2. Juli 2013
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