Freitag, 13. März 2009
Zu viel Milch ist Ohnmacht
Ob es Häme ist, die da mitschwingt oder ob es sich doch um eine Form von Galgenhumor handelt, sei dahingestellt: „Viel Milch ist Macht, mehr Milch ist mehr Macht, zu viel Milch ist Ohnmacht". Dieser Satz ist derzeit immer wieder zu hören, wenn es um die Lage auf dem Milchmarkt geht. Ersteres glaubten vor Jahresfrist noch viele Milchbauern, Letzteres müssen heute alle zur Kenntnis nehmen. Niemand braucht die viele Milch.
Und niemand kann die Talfahrt der Preise stoppen. Viel zu eng sind die Märkte verflochten. Dass das kleine Österreich da durch Produktionsbeschränkungen Druck aus dem Markt nehmen kann, ist eine Illusion.
Die Milchbauern stehen mit dem Rücken zur Wand. Jene, die in den vergangenen Jahren gegen das System und die Vermarktungsstrukturen Sturm gelaufen sind, rufen plötzlich nach der Politik und nach strengen Regularien um die Milchflut einzudämmen.
Doch auch die Politik wirkt einigermaßen ratlos. Greifbare Lösungen, wie mehr Geld oder strengere Marktregelungen, kann sie nicht bieten. Da ist die EU davor.
Ob sie wollen oder nicht: Die Bauern werden damit leben müssen. Sie sollten das am besten ganz ohne Illusionen tun.
Von Hans Gmeiner am 13. Mär 2009 in Wirtschaft
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