Mittwoch, 25. April 2012
Bauern vor hartem Match
Das Match Simmering gegen Kapfenberg gilt seit Helmut Qualtinger als Inbegriff von Brutalität. Das Match Hörndlbauern gegen Körndlbauern um die Neuaufteilung der EU-Gelder und die Angleichung der Förderung pro Hektar hat das Zeug dazu, es auch zu werden. Denn es geht nicht um ein paar Prozent, die umgeschichtet werden sollen, sondern um eine tief greifende Neuordnung. Dass deswegen Berufskollegen 20, 30 und mehr Prozent an Ausgleichszahlungen verlieren sollen, rührt die Bauern im Westen und ihre Vertreter freilich wenig. „Wir haben bisher darauf verzichten müssen“, sagt etwa Salzburgs Bauernpräsident Eßl.
Was so nicht stimmt. Dass seinerzeit das Modell darauf abstellte, die Verhältnisse vor dem EU-Betritt möglichst genau abzubilden und für die Bauern Brüche zu vermeiden, ist offenbar längst vergessen. Genau so wie die Bedeutung der Mittel aus der Ländlichen Entwicklung, die bisher – etwa in Form der Bergbauernförderung – eingesetzt wurden, um Unterschiede auszugleichen.
Dass dieses historische Modell anpassungsbedürftig ist, steht außer Frage. Dabei ist allerdings Augenmaß zu wahren. Denn auch im Osten Österreichs sind die Bauern, wie nirgendwo im gesamten Land, nicht auf Rosen gebettet. Angesichts der großen Höfe und der großen Maschinen wird gern übersehen, dass dort die Landwirtschaft wohl weniger arbeits-, dafür aber sehr kapitalintensiv ist und in den Ackerbauregionen das Bauernsterben deutlich heftiger grassiert als anderswo.
Kommentar Salzburger Nachrichten Wirtschaft, 25. April 2012
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