Hans Gmeiner
Wien. Auf deutlich weniger Ausgleichszahlungen als bisher müssen sich Österreichs Bauern einstellen. Die Prämien, die sie ab dem Wirtschaftsjahr 2022/23 bekommen, werden um mehr als ein Viertel geringer sein als bisher. Statt 288 gibt es in Zukunft nur mehr 208 Euro je Hektar (ha). Selbst Klein- und Kleinstbetriebe, für die die Kürzung nicht ganz so stark ausfällt, werden mit weniger Geld auskommen müssen als bisher. Betriebe mit Flächen bis zu 20 Hektar bekommen 254 Euro/ha, von 20 bis 40 Hektar Fläche gibt es 231 Euro/ha.
Ausgleichen könnten die Bauern diese Einbußen durch verstärkte Teilnahme am Umweltprogramm, sagte Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger. „Wer mehr für Umwelt- und Klimaschutz und für die Artenvielfalt tut, bekommt mehr Geld.“ Das Programm wurde ausgebaut und bietet mehr Möglichkeiten als bisher, aus einer Fülle von Umweltmaßnahmen wie Biodiversitätsförderung, längerem Weidegang oder bodennaher Gülleausbringung jene zu wählen, die am besten zu den Betrieben passen. Ob das Angebot für die Bauern attraktiv ist und ihnen eine Perspektive bietet, ist umstritten.
Während Köstinger am Montag Beispiele präsentierte, bei denen landwirtschaftliche Betriebe durch die verstärkte Teilnahme an Umweltprogrammen positiv aussteigen, sind viele Bauern skeptisch, sind doch die meisten Prämien für Umweltmaßnahmen so kalkuliert, das sie gerade die Kosten gerade decken. Josef Moosbrugger, Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, ist sich bewusst, dass es erst gelingen muss, die Bauern zu überzeugen. „Davon wird der Erfolg des neuen Programms abhängen.“
Noch steht das grüne Licht aus Brüssel für den „Nationalen Strategieplan“ zur nationalen Umsetzung der EU-Agrarreform aus. Anfang März wird eine erste Beurteilung erwartet, Mitte dieses Jahres das endgültige Okay. „Es kann aber sein, dass die EU-Kommission noch Änderungen bei den Prämiensätzen anregt“, sagte Köstinger.
Salzburger Nachrichten - Wirtschaft, 25. Jänner 2022
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