Fleisch aus dem Labor gilt im Kampf gegen den Klimawandel als Lösung. Der Konsum von Fleisch geht aber ohnehin stark zurück.
Hans GmeinerWien. In den USA und in Singapur liegt künstlich gezüchtetes Fleisch aus dem Labor bereits in den Supermarktregalen. Weltweit arbeitet man in rund 160 Unternehmen (davon 50 in Europa) daran, Fleisch in Bioreaktoren in Nährlösungen über die Vermehrung von Stammzellen von Tieren zu erzeugen. In Europa ist man im Vergleich noch sehr zurückhaltend. Die Informationen dazu sind spärlich. Aus der Schweiz und auch aus Deutschland sind Anträge auf Genehmigung bekannt.
In Italien hat man sich bereits festgelegt. Anfang November hat die Abgeordnetenkammer mit großer Mehrheit die Herstellung und Vermarktung von Laborfleisch untersagt. Auch in Österreich baut die Landwirtschaft vor. Auch wenn keine Bestrebungen bekannt sind, Laborfleisch auf den Markt zu bringen, lässt man schon jetzt wissen, dass mit Widerstand der Bauern zu rechnen sein wird. „Das ist ein klarer Angriff auf die kleinen Strukturen in Österreich“, sagt ÖVP-Bauernbundpräsident Georg Strasser.
Vor allem wehrt man sich dagegen, dass Laborfleisch als besonders umweltfreundlich verkauft wird und damit als Lösung für die Probleme, die der Landwirtschaft zugeschrieben werden. „Die Klima-und Umweltauswirkungen müssen sehr genau analysiert werden“, sagt Strasser. „Es darf nicht sein, dass sich Hersteller mit falschen Fakten schmücken und Fleisch von Tieren mit künstlich erzeugten Nahrungsmitteln auf eine Stufe gestellt wird.“
Schon jetzt haben die Bauern an einer anderen Front mit Produkten zu kämpfen, die Fleisch ersetzen. Sie werden freilich nicht im Labor, sondern aus Pflanzen erzeugt und sind längst auch bei uns in den Supermärkten und auch in der Gastronomie zu finden. Die Umsätze kletterten allein bei Fleischersatzprodukten zwischen 2020 und 2022 laut der Nichtregierungsorganisation GFI Europe um rund 27 Prozent auf mittlerweile 25 Millionen Euro. Was beeindruckend klingen mag, nimmt sich trotz der Zuwächse im Vergleich zum Jahresumsatz der heimischen Fleischbranche immer noch verschwindend gering aus. Der wird auf rund 5,6 Milliarden Euro geschätzt. In Österreich versuchen sich inzwischen sehr viele Fleischhersteller an Ersatzprodukten. Der große Durchbruch blieb aber bisher aus. Laut Expertinnen und Experten ist die Situation heuer eher schwieriger geworden. Auch in Deutschland wächst der Markt deutlich langsamer. In dieses Bild passt auch, dass die Kurse von börsenotierten Konzernen, die sich auf die Produktion von pflanzlichen Ersatzprodukten für Fleisch und auch Milch spezialisiert haben, nach dem ersten Hype eingebrochen sind. Für die größten Schlagzeilen sorgte der US-Konzern Beyond Meat, der 2009 mit einem Kurs von 25 US-Dollar startete, 2019 mit 235 sein Allzeithoch erreichte und dessen Aktie jetzt wieder um rund sechs US-Dollar zu haben ist. Auch der Kurs des Pflanzendrinkherstellers Oatly hat sich von mehr als 23 US-Dollar im Jahr 2021 in den vergangenen zwei Jahren regelrecht pulverisiert und notiert derzeit bei gerade einmal 0,80 Dollar.
Für die Landwirtschaft und Fleischerzeuger bedeutet das keine Entwarnung. Denn wesentlich mehr als die Konkurrenz von Fleischersatzprodukten macht ihnen die Änderung der Ernährungsgewohnheiten zu schaffen. Der Geschmack von Fleisch rutscht ins Aus. Mehr als die Hälfte der Österreicherinnen und Österreicher reduzierte allein 2022 den Fleischkonsum, zeigte eine Studie von ProVeg, einer Nichtregierungsorganisation. Das macht deutlich mehr aus als die Zuwachsraten bei Fleischersatzprodukten.
Die Statistik belegt das. In Österreich ging der Pro-Kopf-Verbrauch von Schweinefleisch trotz des Bevölkerungszuwachses zwischen 2018 und 2022 um nicht weniger als zehn Prozent auf 33,5 Kilogramm zurück. Bei Rindfleisch betrug der Rückgang sogar 15 Prozent (auf 10,3 Kilogramm) und auch bei Geflügel macht sich Zurückhaltung bemerkbar, auch wenn es dort noch Zuwächse gibt. Diese waren aber auch schon einmal bedeutend größer als die plus vier Prozent auf nunmehr 13 Kilogramm pro Kopf und Jahr.
In Italien hat man sich bereits festgelegt. Anfang November hat die Abgeordnetenkammer mit großer Mehrheit die Herstellung und Vermarktung von Laborfleisch untersagt. Auch in Österreich baut die Landwirtschaft vor. Auch wenn keine Bestrebungen bekannt sind, Laborfleisch auf den Markt zu bringen, lässt man schon jetzt wissen, dass mit Widerstand der Bauern zu rechnen sein wird. „Das ist ein klarer Angriff auf die kleinen Strukturen in Österreich“, sagt ÖVP-Bauernbundpräsident Georg Strasser.
Vor allem wehrt man sich dagegen, dass Laborfleisch als besonders umweltfreundlich verkauft wird und damit als Lösung für die Probleme, die der Landwirtschaft zugeschrieben werden. „Die Klima-und Umweltauswirkungen müssen sehr genau analysiert werden“, sagt Strasser. „Es darf nicht sein, dass sich Hersteller mit falschen Fakten schmücken und Fleisch von Tieren mit künstlich erzeugten Nahrungsmitteln auf eine Stufe gestellt wird.“
Schon jetzt haben die Bauern an einer anderen Front mit Produkten zu kämpfen, die Fleisch ersetzen. Sie werden freilich nicht im Labor, sondern aus Pflanzen erzeugt und sind längst auch bei uns in den Supermärkten und auch in der Gastronomie zu finden. Die Umsätze kletterten allein bei Fleischersatzprodukten zwischen 2020 und 2022 laut der Nichtregierungsorganisation GFI Europe um rund 27 Prozent auf mittlerweile 25 Millionen Euro. Was beeindruckend klingen mag, nimmt sich trotz der Zuwächse im Vergleich zum Jahresumsatz der heimischen Fleischbranche immer noch verschwindend gering aus. Der wird auf rund 5,6 Milliarden Euro geschätzt. In Österreich versuchen sich inzwischen sehr viele Fleischhersteller an Ersatzprodukten. Der große Durchbruch blieb aber bisher aus. Laut Expertinnen und Experten ist die Situation heuer eher schwieriger geworden. Auch in Deutschland wächst der Markt deutlich langsamer. In dieses Bild passt auch, dass die Kurse von börsenotierten Konzernen, die sich auf die Produktion von pflanzlichen Ersatzprodukten für Fleisch und auch Milch spezialisiert haben, nach dem ersten Hype eingebrochen sind. Für die größten Schlagzeilen sorgte der US-Konzern Beyond Meat, der 2009 mit einem Kurs von 25 US-Dollar startete, 2019 mit 235 sein Allzeithoch erreichte und dessen Aktie jetzt wieder um rund sechs US-Dollar zu haben ist. Auch der Kurs des Pflanzendrinkherstellers Oatly hat sich von mehr als 23 US-Dollar im Jahr 2021 in den vergangenen zwei Jahren regelrecht pulverisiert und notiert derzeit bei gerade einmal 0,80 Dollar.
Für die Landwirtschaft und Fleischerzeuger bedeutet das keine Entwarnung. Denn wesentlich mehr als die Konkurrenz von Fleischersatzprodukten macht ihnen die Änderung der Ernährungsgewohnheiten zu schaffen. Der Geschmack von Fleisch rutscht ins Aus. Mehr als die Hälfte der Österreicherinnen und Österreicher reduzierte allein 2022 den Fleischkonsum, zeigte eine Studie von ProVeg, einer Nichtregierungsorganisation. Das macht deutlich mehr aus als die Zuwachsraten bei Fleischersatzprodukten.
Die Statistik belegt das. In Österreich ging der Pro-Kopf-Verbrauch von Schweinefleisch trotz des Bevölkerungszuwachses zwischen 2018 und 2022 um nicht weniger als zehn Prozent auf 33,5 Kilogramm zurück. Bei Rindfleisch betrug der Rückgang sogar 15 Prozent (auf 10,3 Kilogramm) und auch bei Geflügel macht sich Zurückhaltung bemerkbar, auch wenn es dort noch Zuwächse gibt. Diese waren aber auch schon einmal bedeutend größer als die plus vier Prozent auf nunmehr 13 Kilogramm pro Kopf und Jahr.
Salzburger Nachrichten - Wirtschaft, 27. November 2023
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