Alternative Antriebe für Traktoren, KI und Digitalisierung sind in der Landwirtschaft Reizthemen. Die Erwartungen und die Wirklichkeit klaffen oft noch weit auseinander.
Hans GmeinerSalzburg. Voller Stolz präsentierten kürzlich die TU Wien und das CNH-Traktorenwerk St. Valentin den ersten Steyr-Traktor, der mit Wasserstoff-Brennstoffzellen betrieben wird. Schon im Vorjahr sorgte Steyr mit einem Hybridtraktor für Aufsehen. Die Traktorenbauer aus Österreich sind nicht die Einzigen, die nach Alternativen zum herkömmlichen Dieselaggregat suchen. Praktisch alle Hersteller testen neue Antriebsformen für die tonnenschweren und oft Hunderte PS starken Geräte.
Die Zeit drängt. In Europa soll die Landwirtschaft bis 2040 ohne fossile Brennstoffe produzieren. Traktoren, ohne die Landwirtschaft nicht möglich ist, gelten dabei als größte Hürde, dieses Ziel tatsächlich zu erreichen. Allein in Österreich sind rund 384.000 Traktoren und 9400 Erntemaschinen im Einsatz. Ihr Gesamtverbrauch wird auf gut 350 Millionen Liter pro Jahr geschätzt. „Diese Menge ist bis 2040 durch biogene Kraftstoffe oder alternative Antriebslösungen zu ersetzen“, sagt Alexander Bachler von der Landwirtschaftskammer Österreich.
Dass Wasserstoff dabei eine bedeutende Rolle spielen wird, gilt in der Branche als wenig wahrscheinlich. „Das ist noch ferne Zukunft“, sagt Bachler. „Bis die Prototypen, die jetzt präsentiert werden, in Serie gehen, vergehen sicher noch Jahre.“ Vor 2035 rechnet er nicht damit.
Skeptisch wird auch Strom als Energiequelle vor allem für größere Traktoren beurteilt. „Die Hersteller sind sich nicht einig, wohin es geht“, beobachtet Bachler. „Einig ist man sich nur, dass bei maximal 100 kW für Stromtraktoren die Grenze ist.“ Darüber hinaus brauche es andere Technologien. Im mittleren Leistungsbereich könnten das gasförmige Treibstoffe sein. Für die stärksten Traktoren kommen ihm zufolge hingegen nur Biodiesel und Pflanzenöl „oder ganz was anderes“ infrage. Doch auch da gibt es Fragezeichen. Biodiesel und Pflanzenöl sind als Treibstoffe zwar schon seit mehr als drei Jahrzehnten bekannt, durchgesetzt haben sie sich nie. Im Gegenteil, die Entwicklung ist stecken geblieben. Bei Biodiesel erweisen sich auch Probleme mit der Abgasnachbehandlung als Bremse.
Bei kleinen Traktoren und Geräten für den Einsatz auf den Höfen und in den Ställen ist man sich hingegen einig: Dort geht der Trend eindeutig in Richtung Elektroantrieb. „Da gibt es heute sehr viele Maschinen, die mit Strom betrieben werden“, sagt Bachler. „Das funktioniert vor allem in Kombination mit hofeigenen Photovoltaikanlagen, die den Strom kostengünstig liefern, gut. Zudem schätzt man, dass man in Ställen oder anderen Räumen schadstofffrei unterwegs ist.“
An der Zukunft wird in der Landwirtschaft aber nicht nur bei alternativen Antriebsformen gearbeitet. Digitalisierung und künstliche Intelligenz spielen auf den Feldern, in den Ställen, in der Verwaltung, in der Beratung und als Grundlage für unternehmerische Entscheidungen eine immer wichtigere Rolle. In den Ställen helfen die neuen Technologien etwa bei der gesundheitlichen Überwachung der Tiere, aber auch bei für die Bauern oft aufwendigen Beobachtungen wie dem Erkennen der Brunst. Auf breiter Basis eingesetzt werden auch automatische Lenksysteme bei Traktoren, die über GPS zentimetergenau über die Felder und Wiesen gesteuert werden. Stark im Kommen ist der Einsatz von Drohnen in der Schädlingsbekämpfung, bei der Aussaat von Zwischenfrüchten und bei Aufgaben wie dem Auffinden von Rehkitzen im hohen Gras, um sie bei Mäharbeiten zu retten.
Ansonsten spielt vieles von dem, was in der Öffentlichkeit für Aufsehen sorgt, in der Praxis noch kaum eine Rolle. „Da gibt es viel Luft nach oben“, sagt Martin Hirt von der Landwirtschaftskammer Österreich. Das gilt für autonome Roboter, die rund um die Uhr Unkraut jäten, für Düngerstreuer, die über GPS die benötigte Düngermenge erkennen und die Streumenge laufend anpassen. Und reicht bis zu Pflanzenschutzgeräten, die nur dort, wo wirklich Unkrautpflanzen stehen, spritzen. Roboter gibt es in Österreich kaum ein Dutzend, „Spot-Spraying“, wie der punktgenaue Pflanzenschutz in der Fachsprache heißt, gibt es allenfalls auf dem Papier und GPS-Steuerung von Düngerstreuern schätzt Hirt auf „noch im einstelligen Prozentbereich“.
Die Zeit drängt. In Europa soll die Landwirtschaft bis 2040 ohne fossile Brennstoffe produzieren. Traktoren, ohne die Landwirtschaft nicht möglich ist, gelten dabei als größte Hürde, dieses Ziel tatsächlich zu erreichen. Allein in Österreich sind rund 384.000 Traktoren und 9400 Erntemaschinen im Einsatz. Ihr Gesamtverbrauch wird auf gut 350 Millionen Liter pro Jahr geschätzt. „Diese Menge ist bis 2040 durch biogene Kraftstoffe oder alternative Antriebslösungen zu ersetzen“, sagt Alexander Bachler von der Landwirtschaftskammer Österreich.
Dass Wasserstoff dabei eine bedeutende Rolle spielen wird, gilt in der Branche als wenig wahrscheinlich. „Das ist noch ferne Zukunft“, sagt Bachler. „Bis die Prototypen, die jetzt präsentiert werden, in Serie gehen, vergehen sicher noch Jahre.“ Vor 2035 rechnet er nicht damit.
Skeptisch wird auch Strom als Energiequelle vor allem für größere Traktoren beurteilt. „Die Hersteller sind sich nicht einig, wohin es geht“, beobachtet Bachler. „Einig ist man sich nur, dass bei maximal 100 kW für Stromtraktoren die Grenze ist.“ Darüber hinaus brauche es andere Technologien. Im mittleren Leistungsbereich könnten das gasförmige Treibstoffe sein. Für die stärksten Traktoren kommen ihm zufolge hingegen nur Biodiesel und Pflanzenöl „oder ganz was anderes“ infrage. Doch auch da gibt es Fragezeichen. Biodiesel und Pflanzenöl sind als Treibstoffe zwar schon seit mehr als drei Jahrzehnten bekannt, durchgesetzt haben sie sich nie. Im Gegenteil, die Entwicklung ist stecken geblieben. Bei Biodiesel erweisen sich auch Probleme mit der Abgasnachbehandlung als Bremse.
Bei kleinen Traktoren und Geräten für den Einsatz auf den Höfen und in den Ställen ist man sich hingegen einig: Dort geht der Trend eindeutig in Richtung Elektroantrieb. „Da gibt es heute sehr viele Maschinen, die mit Strom betrieben werden“, sagt Bachler. „Das funktioniert vor allem in Kombination mit hofeigenen Photovoltaikanlagen, die den Strom kostengünstig liefern, gut. Zudem schätzt man, dass man in Ställen oder anderen Räumen schadstofffrei unterwegs ist.“
An der Zukunft wird in der Landwirtschaft aber nicht nur bei alternativen Antriebsformen gearbeitet. Digitalisierung und künstliche Intelligenz spielen auf den Feldern, in den Ställen, in der Verwaltung, in der Beratung und als Grundlage für unternehmerische Entscheidungen eine immer wichtigere Rolle. In den Ställen helfen die neuen Technologien etwa bei der gesundheitlichen Überwachung der Tiere, aber auch bei für die Bauern oft aufwendigen Beobachtungen wie dem Erkennen der Brunst. Auf breiter Basis eingesetzt werden auch automatische Lenksysteme bei Traktoren, die über GPS zentimetergenau über die Felder und Wiesen gesteuert werden. Stark im Kommen ist der Einsatz von Drohnen in der Schädlingsbekämpfung, bei der Aussaat von Zwischenfrüchten und bei Aufgaben wie dem Auffinden von Rehkitzen im hohen Gras, um sie bei Mäharbeiten zu retten.
Ansonsten spielt vieles von dem, was in der Öffentlichkeit für Aufsehen sorgt, in der Praxis noch kaum eine Rolle. „Da gibt es viel Luft nach oben“, sagt Martin Hirt von der Landwirtschaftskammer Österreich. Das gilt für autonome Roboter, die rund um die Uhr Unkraut jäten, für Düngerstreuer, die über GPS die benötigte Düngermenge erkennen und die Streumenge laufend anpassen. Und reicht bis zu Pflanzenschutzgeräten, die nur dort, wo wirklich Unkrautpflanzen stehen, spritzen. Roboter gibt es in Österreich kaum ein Dutzend, „Spot-Spraying“, wie der punktgenaue Pflanzenschutz in der Fachsprache heißt, gibt es allenfalls auf dem Papier und GPS-Steuerung von Düngerstreuern schätzt Hirt auf „noch im einstelligen Prozentbereich“.
Salzburger Nachrichten, 15. Juli 2024
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