Auf den Feldern in Österreich wird immer öfter zwei Mal in einem Jahr geerntet. Flächenmäßig gab es bereits mehr als eine Verdoppelung zum Vorjahr.
Hans GmeinerOftering. „Schaut gut aus.“ Lukas Reckendorfer hockt zwischen den Pflanzen in seinem Feld und ist zufrieden mit dem Bestand der Sojabohnen. „Die Schoten sind da, das Unkraut macht kleine Probleme. Jetzt muss nur noch das Wetter passen.“ Das tut es bisher. Der junge Landwirt aus Oftering in Oberösterreich möchte heuer zwei Ernten von einem Feld einfahren. Zum ersten Mal. „Ich will es ausprobieren.“
„Es interessiert mich einfach, die Wintergerstenernte war heuer sehr früh, da könnte sich das ausgehen.“ In den letzten Junitagen hat er das Feld abgedroschen, zwei Tage später hat er die vier Hektar Sojabohnen gesät. „Eine Sorte, die bis zum Oktober noch reif werden sollte.“ Wenn er 2000 Kilogramm pro Hektar erntet, wäre Reckendorfer zufrieden. „Dann zahle ich zumindest nicht drauf.“ Normalerweise kommt die Sojabohne Ende April, Anfang Mai in die Erde und wird ab Ende August geerntet. „Die Erträge liegen dann, in guten Jahren zumindest, bei 3500 bis 4000 Kilogramm je Hektar“, sagt der junge Landwirt.
Reckendorfer ist nicht der einzige Landwirt, der zwei Ernten von einem Feld einzufahren versucht. Möglich macht das der Klimawandel. Die Vegetationsperioden sind länger geworden, die Temperaturen höher. Auch wenn es dafür keine zusätzlichen Ausgleichszahlungen und Fördergelder gibt, tun sich für den Ackerbau damit möglicherweise neue Dimensionen auf.
Fast dreihundert Landwirte aus Oberösterreich, der Steiermark, dem Burgenland und aus Niederösterreich haben bei der Agrarmarkt Austria die sogenannte „Mehrnutzung Wintergerste/Sojabohnen“ gemeldet. „Rund 1700 Hektar macht die Fläche heuer aus“, sagt Wolfgang Kastenhuber von der Landwirtschaftskammer Österreich. Die Tendenz ist stark steigend. 2021 gab es die ersten, eher zaghaften Versuche mit Sojabohnen nach Wintergerste. 258 Hektar waren es damals. Ein Jahr später waren es dann bereits 353 Hektar und im Vorjahr immerhin fast 780 Hektar.
Überspannen will man die Erwartungen freilich nicht. Dafür sind die Unsicherheiten zu groß. „Das reicht von der Wasserversorgung im Sommer bis hin zu den Witterungsverhältnissen bei der Ernte im späten Oktober“, sagt Martin Bäck von der Landwirtschaftskammer Oberösterreich. Euphorie hält er daher für nicht angebracht. „Man muss ja auch die Wirtschaftlichkeit berücksichtigen.“ Davon, dass der „Zweitanbau“ tatsächlich auf breiter Basis zu einem Einkommensstandbein werde, sei man weit entfernt.
Das gilt auch für die Bedeutung, die die nach der Wintergerste ausgesäten Sojabohnen für den gesamten Markt haben. Die 1700 Hektar machen gerade einmal gut zwei Prozent der gesamten österreichischen Sojafläche von 87.000 Hektar aus.
Der Anbau der Sojabohne nach der Wintergerste, der einzigen Frucht, die wegen der frühen Ernte dafür infrage kommt, ist zwar die wichtigste, aber nicht die einzige Feldfruchtkombination, mit der die österreichischen Bauern experimentieren. Beliebt ist auch der Anbau von Buchweizen und von Mais nach der Wintergerste. An die Zahlen von Sojabohnen kommt aber keine dieser Feldfrüchte heran. Sie bringen es zusammen aber auch auf beachtliche 1300 Hektar.
Dennoch hat man keine Zweifel, dass diese Zahlen weiter wachsen werden. „In Norditalien etwa ist der Anbau von Sojabohne nach Gerste bereits Standard“, sagt Martin Bäck. In Deutschland planen immer mehr Bauern mit Mais als Zweitfrucht nach Gerste. Längst ist auch die Saatgutwirtschaft auf den Zug aufgesprungen. „Der Klimawandel macht es möglich, guten Wein in unüblichen Regionen zu produzieren oder Soja als Zweitfrucht nach frühräumenden Wintergetreidekulturen wie Wintergerste anzubauen“, wittert etwa die Saatbau Linz schon gute Geschäfte. „Neue Sojazüchtungen im extrem frühen Reifebereich machen den Zweitfruchtanbau überhaupt möglich“, versucht man den Landwirten die neuen Möglichkeiten, die sich durch den Klimawandel ergeben, schmackhaft zu machen.
„Es interessiert mich einfach, die Wintergerstenernte war heuer sehr früh, da könnte sich das ausgehen.“ In den letzten Junitagen hat er das Feld abgedroschen, zwei Tage später hat er die vier Hektar Sojabohnen gesät. „Eine Sorte, die bis zum Oktober noch reif werden sollte.“ Wenn er 2000 Kilogramm pro Hektar erntet, wäre Reckendorfer zufrieden. „Dann zahle ich zumindest nicht drauf.“ Normalerweise kommt die Sojabohne Ende April, Anfang Mai in die Erde und wird ab Ende August geerntet. „Die Erträge liegen dann, in guten Jahren zumindest, bei 3500 bis 4000 Kilogramm je Hektar“, sagt der junge Landwirt.
Reckendorfer ist nicht der einzige Landwirt, der zwei Ernten von einem Feld einzufahren versucht. Möglich macht das der Klimawandel. Die Vegetationsperioden sind länger geworden, die Temperaturen höher. Auch wenn es dafür keine zusätzlichen Ausgleichszahlungen und Fördergelder gibt, tun sich für den Ackerbau damit möglicherweise neue Dimensionen auf.
Fast dreihundert Landwirte aus Oberösterreich, der Steiermark, dem Burgenland und aus Niederösterreich haben bei der Agrarmarkt Austria die sogenannte „Mehrnutzung Wintergerste/Sojabohnen“ gemeldet. „Rund 1700 Hektar macht die Fläche heuer aus“, sagt Wolfgang Kastenhuber von der Landwirtschaftskammer Österreich. Die Tendenz ist stark steigend. 2021 gab es die ersten, eher zaghaften Versuche mit Sojabohnen nach Wintergerste. 258 Hektar waren es damals. Ein Jahr später waren es dann bereits 353 Hektar und im Vorjahr immerhin fast 780 Hektar.
Überspannen will man die Erwartungen freilich nicht. Dafür sind die Unsicherheiten zu groß. „Das reicht von der Wasserversorgung im Sommer bis hin zu den Witterungsverhältnissen bei der Ernte im späten Oktober“, sagt Martin Bäck von der Landwirtschaftskammer Oberösterreich. Euphorie hält er daher für nicht angebracht. „Man muss ja auch die Wirtschaftlichkeit berücksichtigen.“ Davon, dass der „Zweitanbau“ tatsächlich auf breiter Basis zu einem Einkommensstandbein werde, sei man weit entfernt.
Das gilt auch für die Bedeutung, die die nach der Wintergerste ausgesäten Sojabohnen für den gesamten Markt haben. Die 1700 Hektar machen gerade einmal gut zwei Prozent der gesamten österreichischen Sojafläche von 87.000 Hektar aus.
Der Anbau der Sojabohne nach der Wintergerste, der einzigen Frucht, die wegen der frühen Ernte dafür infrage kommt, ist zwar die wichtigste, aber nicht die einzige Feldfruchtkombination, mit der die österreichischen Bauern experimentieren. Beliebt ist auch der Anbau von Buchweizen und von Mais nach der Wintergerste. An die Zahlen von Sojabohnen kommt aber keine dieser Feldfrüchte heran. Sie bringen es zusammen aber auch auf beachtliche 1300 Hektar.
Dennoch hat man keine Zweifel, dass diese Zahlen weiter wachsen werden. „In Norditalien etwa ist der Anbau von Sojabohne nach Gerste bereits Standard“, sagt Martin Bäck. In Deutschland planen immer mehr Bauern mit Mais als Zweitfrucht nach Gerste. Längst ist auch die Saatgutwirtschaft auf den Zug aufgesprungen. „Der Klimawandel macht es möglich, guten Wein in unüblichen Regionen zu produzieren oder Soja als Zweitfrucht nach frühräumenden Wintergetreidekulturen wie Wintergerste anzubauen“, wittert etwa die Saatbau Linz schon gute Geschäfte. „Neue Sojazüchtungen im extrem frühen Reifebereich machen den Zweitfruchtanbau überhaupt möglich“, versucht man den Landwirten die neuen Möglichkeiten, die sich durch den Klimawandel ergeben, schmackhaft zu machen.
Salzburger Nachrichten - Wirtschaft, 20. August 2024
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