Salzburg. Ein bescheidener Zusatzverdienst ist es längst nicht mehr. Rund ein Drittel der 100.000 landwirtschaftlichen Betriebe in Österreich ist laut Angaben der Landwirtschaftskammer mittlerweile in der Direktvermarktung aktiv. 7000 Bäuerinnen und Bauern dürften bereits mehr als die Hälfte ihres Einkommens mit dem direkten Verkauf ihrer Produkte erzielen.
Gerade in der Vorweihnachtszeit zeigt sich das deutlich: Bäuerliche Produkte sind gefragt. Ob Gans oder Fisch direkt vom Bauern oder auch aufwendig gestaltete Geschenkboxen oder -kisterl, das Angebot sei vielfältig, sagt Martina Ortner, die in der Landwirtschaftskammer für die bäuerlichen Direktvermarkter zuständig ist. Die Ideen gingen dabei mittlerweile längst über Selbstbedienungsboxen und Automaten hinaus. Gerade die Jungen, aber auch Quereinsteiger seien besonders innovativ, sagt Ortner.Überraschungen sind dabei nicht ausgeschlossen. So setzen mittlerweile auch bäuerliche Direktvermarkter auf pflanzliche Alternativprodukte, seien es Würzsoßen aus Soja oder selbst gemachter Tofu. Auch Fisch gewinne zunehmend an Bedeutung. So befassen sich bereits mehrere Betriebe mit der Produktion von Garnelen. Andere wiederum setzen auf ihren Höfen auf die Zucht von Edelpilzen oder stellen Senf, Marmeladen oder auch Säfte her.
Laut Grünem Bericht erreichte der Produktionswert in der Direktvermarktung im Vorjahr knapp 260 Mill. Euro. Dazu kommen 135 Mill. Euro, die von Heurigen und Buschenschanken erwirtschaftet werden. Vor dem Hintergrund verwundert es nicht, dass die Direktvermarktung vielen Bauern als mögliche Strategie für die Zukunft gilt. Mit Einschränkung: Denn zunehmende Bürokratie treffe kleine und mittlere Betriebe besonders hart. Seite 11
Salzburger Nachrichten - Seite 1, 18. Dezember 2024
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