Der Rindermarkt boomt. Jetzt aber fürchten sich die Bauern wegen der Maul- und Klauenseuche an der Ostgrenze Österreichs.
Hans GmeinerLinz. Bauern sagen nur ungern, dass die Geschäfte gut gehen. „Na, sagen wir – nicht so schlecht“ kommt in diesen Tagen gern als Antwort, wenn man sie darauf anspricht, dass der Rindermarkt regelrecht brummt. Seit der Vorwoche aber wächst die Unruhe. In Ungarn und in der Slowakei grassiert die Maul- und Klauenseuche. Seit vergangenem Donnerstag gibt es Einfuhrverbote und in Ostösterreich Kontrollen an den Grenzen, um ein Übergreifen der Seuche auf Österreich zu verhindern.
Dabei ist es in den vergangenen Jahren so gut gelaufen. Die Preise für Jungstiere, Ochsen, Kalbinnen, Kühe und Jungrinder kannten nur eine Richtung – aufwärts. „In den vergangenen fünf Jahren hatten wir im Schnitt ein Plus von 40 Prozent“, sagt Johannes Minihuber von der Österreichischen Rinderbörse. Bei Kühen sei der Preisanstieg noch höher gewesen. „Dort kam man allerdings von einem deutlich niedrigeren Niveau“, fügt der Marktexperte hinzu. Auch für die Konsumenten wurden Tafelspitz, Beiried und Schulterscherzl deutlich teurer. „Aber im gleichen Maß wie die Rinderpreise“, merken die Bauern an, „und es gibt ja so viele Aktionen“, fügen sie hinzu.
In der Gastronomie sind Rindfleischgerichte im Schnitt gut drei Euro teurer geworden. Im Gasthof Schloss Aigen in Salzburg etwa kostete der klassische Tafelspitz im März vor zwei Jahren 29 Euro, jetzt liegt der Preis dafür bei 32,50 Euro.
Vor allem in den vergangenen eineinhalb Jahren haben die Preise noch einmal kräftig angezogen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen werden in ganz Europa die Bestände kleiner, weil viele Bauern angesichts der ständig wachsenden Auflagen und steigender Kosten aus der Rinderproduktion aussteigen. Zum anderen wächst die Nachfrage vor allem aus den Nicht-EU-Ländern.
„Der Markt für Rindfleischprodukte ist weltweit sehr, sehr attraktiv, auch weil viele Menschen aus Glaubensgründen nur Rindfleisch essen“, sagt Erik Schöttl vom US-Konzern OSI (Salzburger Alpenrind), dem größten heimischen Rindfleischverarbeiter. „Vor allem die Türkei ist für Österreich ein sehr interessanter Markt geworden.“
In Österreich ging die Zahl der Rinderbauern in den vergangenen zehn Jahren dennoch um 20 Prozent auf etwas mehr als 50.000 zurück. Der Tierbestand verringerte sich in diesem Zeitraum um zehn Prozent auf 1,8 Millionen. Allein im Vorjahr gaben 1000 Bauern auf. Das vor allem auch, weil die Situation für die Erzeuger nicht einfach ist. Auch wenn man rundherum glaubt, dass der Rückgang des Fleischverbrauchs die Talsohle durchschritten habe und die Aussichten längerfristig als gut gelten, fehlt es vielen Bauern am Glauben an die Zukunft. Laut einer Umfrage des Agrar-Forschungsinstituts Keyquest wollen in den nächsten Jahren zehn Prozent der Rindermäster ihre Stalltüren für immer schließen. Investiert wird praktisch nicht mehr. Mehr als Ersatzinvestitionen seien derzeit nicht drin, heißt es.
„In Sachen Rentabilität war es in den vergangenen Jahren trotz der guten Preisentwicklung wegen der stark gestiegenen Kosten trotzdem schwierig“, sagt Minihuber. Der Investitionsaufwand für einen Mastplatz ist in den vergangenen 15 Jahren von rund 3000 auf mittlerweile 5500 bis 8000 Euro gestiegen. Und da erscheint vielen Bauern das Risiko angesichts der unklaren Rahmenbedingungen zu hoch. „Wie geht es mit dem Tierwohl weiter, wie mit dem Spaltenboden und vor allem – wer zahlt mir das?“, fragen sich viele. Das ist nicht unverständlich, geht doch eine Investition schnell in die Millionenhöhe und bedeutet eine Festlegung in der Produktion für 20 bis 25 Jahre. Das ist auch der Grund dafür, dass die Rinderbauern von der neuen Regierung ein Sonderinvestitionsprogramm in der Höhe eines Millionenbetrags „im unteren zweistelligen Bereich“ fordern und nach wie vor gegen das Mercosur-Abkommen, das Zollbegünstigungen für 99.000 Tonnen Rindfleisch aus Südamerika bringt, kämpfen.
Das versteht OSI-Vertreter Erik Schöttl nicht. „Ich glaube, Mercosur wird für die europäische und auch für die österreichische Rinderwirtschaft kein Nachteil und die Auswirkungen werden marginal sein.“ Für ihn geht die Diskussion an der Realität vorbei. „Österreich profitiert doch auch in der Landwirtschaft massiv davon, wenn die Märkte offen sind“, sagt er und verweist auf die „Freihandelsabkommen, die Fleischexporte etwa nach Japan oder Südkorea ermöglichen“.
Dabei ist es in den vergangenen Jahren so gut gelaufen. Die Preise für Jungstiere, Ochsen, Kalbinnen, Kühe und Jungrinder kannten nur eine Richtung – aufwärts. „In den vergangenen fünf Jahren hatten wir im Schnitt ein Plus von 40 Prozent“, sagt Johannes Minihuber von der Österreichischen Rinderbörse. Bei Kühen sei der Preisanstieg noch höher gewesen. „Dort kam man allerdings von einem deutlich niedrigeren Niveau“, fügt der Marktexperte hinzu. Auch für die Konsumenten wurden Tafelspitz, Beiried und Schulterscherzl deutlich teurer. „Aber im gleichen Maß wie die Rinderpreise“, merken die Bauern an, „und es gibt ja so viele Aktionen“, fügen sie hinzu.
In der Gastronomie sind Rindfleischgerichte im Schnitt gut drei Euro teurer geworden. Im Gasthof Schloss Aigen in Salzburg etwa kostete der klassische Tafelspitz im März vor zwei Jahren 29 Euro, jetzt liegt der Preis dafür bei 32,50 Euro.
Vor allem in den vergangenen eineinhalb Jahren haben die Preise noch einmal kräftig angezogen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen werden in ganz Europa die Bestände kleiner, weil viele Bauern angesichts der ständig wachsenden Auflagen und steigender Kosten aus der Rinderproduktion aussteigen. Zum anderen wächst die Nachfrage vor allem aus den Nicht-EU-Ländern.
„Der Markt für Rindfleischprodukte ist weltweit sehr, sehr attraktiv, auch weil viele Menschen aus Glaubensgründen nur Rindfleisch essen“, sagt Erik Schöttl vom US-Konzern OSI (Salzburger Alpenrind), dem größten heimischen Rindfleischverarbeiter. „Vor allem die Türkei ist für Österreich ein sehr interessanter Markt geworden.“
In Österreich ging die Zahl der Rinderbauern in den vergangenen zehn Jahren dennoch um 20 Prozent auf etwas mehr als 50.000 zurück. Der Tierbestand verringerte sich in diesem Zeitraum um zehn Prozent auf 1,8 Millionen. Allein im Vorjahr gaben 1000 Bauern auf. Das vor allem auch, weil die Situation für die Erzeuger nicht einfach ist. Auch wenn man rundherum glaubt, dass der Rückgang des Fleischverbrauchs die Talsohle durchschritten habe und die Aussichten längerfristig als gut gelten, fehlt es vielen Bauern am Glauben an die Zukunft. Laut einer Umfrage des Agrar-Forschungsinstituts Keyquest wollen in den nächsten Jahren zehn Prozent der Rindermäster ihre Stalltüren für immer schließen. Investiert wird praktisch nicht mehr. Mehr als Ersatzinvestitionen seien derzeit nicht drin, heißt es.
„In Sachen Rentabilität war es in den vergangenen Jahren trotz der guten Preisentwicklung wegen der stark gestiegenen Kosten trotzdem schwierig“, sagt Minihuber. Der Investitionsaufwand für einen Mastplatz ist in den vergangenen 15 Jahren von rund 3000 auf mittlerweile 5500 bis 8000 Euro gestiegen. Und da erscheint vielen Bauern das Risiko angesichts der unklaren Rahmenbedingungen zu hoch. „Wie geht es mit dem Tierwohl weiter, wie mit dem Spaltenboden und vor allem – wer zahlt mir das?“, fragen sich viele. Das ist nicht unverständlich, geht doch eine Investition schnell in die Millionenhöhe und bedeutet eine Festlegung in der Produktion für 20 bis 25 Jahre. Das ist auch der Grund dafür, dass die Rinderbauern von der neuen Regierung ein Sonderinvestitionsprogramm in der Höhe eines Millionenbetrags „im unteren zweistelligen Bereich“ fordern und nach wie vor gegen das Mercosur-Abkommen, das Zollbegünstigungen für 99.000 Tonnen Rindfleisch aus Südamerika bringt, kämpfen.
Das versteht OSI-Vertreter Erik Schöttl nicht. „Ich glaube, Mercosur wird für die europäische und auch für die österreichische Rinderwirtschaft kein Nachteil und die Auswirkungen werden marginal sein.“ Für ihn geht die Diskussion an der Realität vorbei. „Österreich profitiert doch auch in der Landwirtschaft massiv davon, wenn die Märkte offen sind“, sagt er und verweist auf die „Freihandelsabkommen, die Fleischexporte etwa nach Japan oder Südkorea ermöglichen“.
Salzburger Nachrichten - Wirtschaft, 31. März 2025
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