Das Wetter war heuer den Bauern meist hold. Sie dürfen sich über durchwegs gute Ernten freuen. Doch die Freude über die hohen Erträge ist nicht ganz ungetrübt.
Hans GmeinerIn diesen Tagen herrscht noch einmal Hochbetrieb bei den heimischen Ackerbauern. Die Maisfelder werden abgedroschen, die Zuckerrüben geerntet und die letzten Erdäpfel aus dem Boden geholt. Die Kürbisfelder sind abgeerntet und in den Obstanlagen werden die letzten Äpfel von den Bäumen gepflückt. Die Erträge sind meist gut wie schon lange nicht, die Preise aber lassen oft zu wünschen übrig. Vor allem die Ackerbauern sind unter Druck. Nachdem schon im Vorjahr das Einkommensniveau um gut 20 Prozent unter dem Durchschnitt der vergangenen drei Jahre lag, ist heuer kaum mit einer Verbesserung zu rechnen. „Die finanzielle Situation bleibt angespannt und drückt spürbar auf die Stimmung in der Branche“, sagt Franz Waldenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer Oberösterreich, einer der wichtigsten Ackerbauregionen.
Den Ackerbauern bleibt trotz der guten Erträge heuer vor allem bei Weizen und Gerste um rund ein Drittel weniger als voriges Jahr. Bei Mais ist es ähnlich, wenn man sich auf der Warenterminbörse nicht bereits im Winter einen damals im Vergleich zu heute noch einigermaßen guten Preis sicherte. Während die Kosten für Dünger und Pflanzenschutzmittel unvermindert in die Höhe kletterten, rutschten die Preise für die Feldfrüchte weiter ab.
Mit rund 190 Euro je Tonne erhielten die Ackerbauern weniger für Mahlweizen als vor den Krisenjahren ab 2020. „Die Inflation betrug seither über 30 Prozent“, rechnet Waldenberger vor. „Im Klartext bedeutet das, dass der Weizenpreis real um gut ein Drittel gesunken ist – und das bei massiv gestiegenen Preisen für Betriebsmittel“, sagt er auch in Richtung all jener, die die Bauern für Preissteigerungen bei Brot, Gebäck, Nudeln und Backwaren verantwortlich machen.
Lag der Deckungsbeitrag bei Weizen, der Erlös, der den Bauern nach Abzug der Kosten bleibt, in Oberösterreich im Vorjahr schon bei mageren 550 Euro pro Hektar, so sind es heuer keine 400 Euro. Bei Futtergerste ist der Rückgang noch dramatischer. Bei dieser Getreideart blieben heuer den Bauern kaum mehr als 200 Euro. Unter Druck sind auch die Deckungsbeiträge bei Mais und Zuckerrüben. Einzig bei Raps und Sojabohne kam man mit einem blauen Auge davon.
Da überrascht es nicht, dass Waldenberger und Helmut Feitzlmayr, Leiter der Abteilung Pflanzenbau in der Landwirtschaftskammer OÖ, die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Landwirte zunehmend gefährdet sehen. „Die Kosten sind in der EU deutlich stärker gestiegen als bei internationalen Mitbewerbern.“ Sorgen macht vor allem die Einführung von CO2-Grenzausgleichsmaßnahmen bei Importen, die Dünger noch weiter verteuern werden. „Dabei liegen die Düngerpreise etwa in den USA, aber auch in Russland, die auf den internationalen Märkten den Ton angeben, schon jetzt um 50 bis 70 Prozent niedriger als bei uns, wo die Düngerkosten gut ein Drittel der Gesamtkosten ausmachen.“ Dazu kämen auch immer restriktivere Vorschriften beim Pflanzenschutz, bei dem den Bauern inzwischen ganze Wirkstoffgruppen fehlen, die ihre Konkurrenten auf dem Weltmarkt zur Verfügung haben.
Nicht ganz so angespannt ist die Situation bei den Kartoffelbauern, die vor allem in Niederösterreich daheim sind. Mit den Ernteerträgen zeigt man sich, auch wenn es regional teils deutliche Unterschiede gibt, heuer alles in allem zufrieden. „Wir können heuer den heimischen Markt erstmals seit zwei Jahren wieder selbst versorgen“, sagt Anita Kamptner von den niederösterreichischen Erdäpfelbauern. Dass die Preise wegen der Rekordernte in Deutschland, wo man nach einer Jahrhunderternte bereits von einer „Kartoffel-Schwemme“ spricht, unter Druck kommen werden, befürchtet sie nicht. „Der Erdäpfelmarkt ist ein sehr regional geprägter Markt“, sagt Kamptner.
Gelassen können auch die Bauern bleiben, die in anderen Sparten tätig sind. Bei Wein etwa sprechen die Winzer heuer von einem guten Jahrgang. Und auch die heimischen Apfelbauern können zufrieden sein. Die Frostschäden hielten sich heuer in Grenzen, die Ernte fiel mit rund 200.000 Tonnen deutlich besser aus als im Jahr davor. Und dass kürzlich die heimische Verarbeitungsindustrie angesichts der schlechten Ernte in den wichtigsten Obstgebieten Europas klagte, wird für die heimischen Obstbauern nicht von Schaden sein.
Den Ackerbauern bleibt trotz der guten Erträge heuer vor allem bei Weizen und Gerste um rund ein Drittel weniger als voriges Jahr. Bei Mais ist es ähnlich, wenn man sich auf der Warenterminbörse nicht bereits im Winter einen damals im Vergleich zu heute noch einigermaßen guten Preis sicherte. Während die Kosten für Dünger und Pflanzenschutzmittel unvermindert in die Höhe kletterten, rutschten die Preise für die Feldfrüchte weiter ab.
Mit rund 190 Euro je Tonne erhielten die Ackerbauern weniger für Mahlweizen als vor den Krisenjahren ab 2020. „Die Inflation betrug seither über 30 Prozent“, rechnet Waldenberger vor. „Im Klartext bedeutet das, dass der Weizenpreis real um gut ein Drittel gesunken ist – und das bei massiv gestiegenen Preisen für Betriebsmittel“, sagt er auch in Richtung all jener, die die Bauern für Preissteigerungen bei Brot, Gebäck, Nudeln und Backwaren verantwortlich machen.
Lag der Deckungsbeitrag bei Weizen, der Erlös, der den Bauern nach Abzug der Kosten bleibt, in Oberösterreich im Vorjahr schon bei mageren 550 Euro pro Hektar, so sind es heuer keine 400 Euro. Bei Futtergerste ist der Rückgang noch dramatischer. Bei dieser Getreideart blieben heuer den Bauern kaum mehr als 200 Euro. Unter Druck sind auch die Deckungsbeiträge bei Mais und Zuckerrüben. Einzig bei Raps und Sojabohne kam man mit einem blauen Auge davon.
Da überrascht es nicht, dass Waldenberger und Helmut Feitzlmayr, Leiter der Abteilung Pflanzenbau in der Landwirtschaftskammer OÖ, die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Landwirte zunehmend gefährdet sehen. „Die Kosten sind in der EU deutlich stärker gestiegen als bei internationalen Mitbewerbern.“ Sorgen macht vor allem die Einführung von CO2-Grenzausgleichsmaßnahmen bei Importen, die Dünger noch weiter verteuern werden. „Dabei liegen die Düngerpreise etwa in den USA, aber auch in Russland, die auf den internationalen Märkten den Ton angeben, schon jetzt um 50 bis 70 Prozent niedriger als bei uns, wo die Düngerkosten gut ein Drittel der Gesamtkosten ausmachen.“ Dazu kämen auch immer restriktivere Vorschriften beim Pflanzenschutz, bei dem den Bauern inzwischen ganze Wirkstoffgruppen fehlen, die ihre Konkurrenten auf dem Weltmarkt zur Verfügung haben.
Nicht ganz so angespannt ist die Situation bei den Kartoffelbauern, die vor allem in Niederösterreich daheim sind. Mit den Ernteerträgen zeigt man sich, auch wenn es regional teils deutliche Unterschiede gibt, heuer alles in allem zufrieden. „Wir können heuer den heimischen Markt erstmals seit zwei Jahren wieder selbst versorgen“, sagt Anita Kamptner von den niederösterreichischen Erdäpfelbauern. Dass die Preise wegen der Rekordernte in Deutschland, wo man nach einer Jahrhunderternte bereits von einer „Kartoffel-Schwemme“ spricht, unter Druck kommen werden, befürchtet sie nicht. „Der Erdäpfelmarkt ist ein sehr regional geprägter Markt“, sagt Kamptner.
Gelassen können auch die Bauern bleiben, die in anderen Sparten tätig sind. Bei Wein etwa sprechen die Winzer heuer von einem guten Jahrgang. Und auch die heimischen Apfelbauern können zufrieden sein. Die Frostschäden hielten sich heuer in Grenzen, die Ernte fiel mit rund 200.000 Tonnen deutlich besser aus als im Jahr davor. Und dass kürzlich die heimische Verarbeitungsindustrie angesichts der schlechten Ernte in den wichtigsten Obstgebieten Europas klagte, wird für die heimischen Obstbauern nicht von Schaden sein.
Salzburger Nachrichten - Wirtschaft, 20. Oktober 2025

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