Donnerstag, 26. April 2012

Fortschritt als Kategorie der Politik






Vor hundert Jahren und ein paar Tagen ist die Titanic gesunken. Reihum wurde aus Anlass des Ereignissesüber den Fortschritt, seine Macht, seine Möglichkeiten und seine Folgen diskutiert. Die Diskussion war freilich nahezu ausschließlich auf den technischen Fortschritt beschränkt. Der ist relativ einfach messbar. Schneller, weiter, höher, billiger sind gemeinhin die Messlatten, die angelegt werden. Fortschrittlich zu sein, gilt in dieser Hinsicht als stetes Ziel, um voranzukommen.

Die Gesellschaft, zumal die Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft, hat sich in dieser Hinsicht nichts vorzuwerfen, allenfalls muss man sich fragen lassen, ob man nicht bereits zu weit gegangen sei und was alles noch möglich ist.

In anderen Bereichen, in denen der Fortschritt im Sinn von Weiterentwicklung, Verbesserung und Beseitigung von unbefriedigenden Umständen durchaus auch eine Kategorie ist, stellen sich solche Fragen kaum. Die Politik ist ein solcher Bereich. Dort scheint Fortschritt als Ziel in den letzten Jahren kein Thema mehr zu sein. Allenfalls, wenn es darum geht, den technischen Fortschritt zu unterstützen und voranzutreiben, spielt er dort eine Rolle. Die Weiterentwicklung der Politik selbst und der politischen Instrumente scheint als Ziel verloren gegangen zu sein. Ganz im Gegenteil: Gerade die jüngste Vergangenheit brachte deutliche Rückschritte.

Typisch dafür sind die Entscheidungsstrukturen, die in der Europäischen Union im Zug der Bekämpfung der Eurokrise eingerissen sind. Dort haben längst die Regierungschefs das Heft an sich gerissen und machen sich abseits des Europäischen Parlaments, aber auch abseits der nationalen Vertretungen aus, was sie für richtig halten. Die Not heiligt die Mittel, heißt es da unverhohlen. Unter Zeitdruck kommt die Demokratie unter die Räder. Ihre Instrumentarien und Institutionen werden zu Abstimmungsmaschinen degradiert, die Abgeordneten als willfähriges Stimmvieh missbraucht. Nach Formen, die es ermöglichen, auch unter großem Druck demokratische Prozesse beizubehalten, hat man erst gar nicht gesucht. Auch nicht die österreichischen Regierungsspitzen. Das Sparpaket wurde in einem atemberaubenden Tempo durchs Parlament gepeitscht, um erst gar keine Fragen aufkommen zu lassen, Einwände von Abgeordneten wurden sicherheitshalber gleich im Vorfeld von der Parteimaschinerie plattgemacht.

Schlimm genug. Noch schlimmer, dass all das noch als Zeichen für erfolgreiches, zielorientiertes Handeln abgefeiert wurde. Die Abgeordneten "im Griff zu haben“, gilt einem Klubobmann als höchste Auszeichnung.

Verwundern sollte diese Entwicklung freilich nicht. Während in vielen Teilen dieser Welt nach wie vor Menschen sehr viel auf sich nehmen und sogar ihr Leben einsetzen, um auch in der Politik ihrer Länder Fortschritte zu erwirken, ließ sich das Gros der Bewohner der Industrieländer geradezu mit Wonne und wohl auch der Einfachheit halber politisch entmündigen. Man nahm Entwicklungen hin, obwohl man nicht immer einverstanden war damit, man gab Parteien wider besseren Wissens die Stimme, man sagte nichts und applaudierte höflich. Hauptsache Ruhe, ein halbwegs sicherer Arbeitsplatz und eine ausreichende Pension. Das war genug. Dafür hielt man den Mund und zog sich in die eigenen vier Wände, in die eigene Welt zurück und ließ andere machen.

Jetzt ist man dabei zu merken, was man damit angerichtet hat. Die Menschen drängen wieder zurück auf die politische Bühne. Immer mehr sind nicht bereit, sie ohne irgendwelche Ansprüche Leuten zu überlassen, die nicht ihre sind. Die Occupy-Bewegung ist ein Zeichen dafür, dass es auf einmal neue Ansprüche gibt, was sich "Wutbürger“ nennt ebenfalls und natürlich die Piraten. Ungelenk zumeist versucht man sich zur Wehr zu setzen und verlorenes Terrain zurückzuerobern.

Die Politik sieht sich einem neuen Selbstbewusstsein der Bürger gegenüber. Anzufangen weiß sie zumeist noch nichts Rechtes damit. Zu weit haben sich die Strukturen, Einschätzungen und Wünsche von einander entfernt. Wünsche, Vorstellungen und Möglichkeiten, sie umzusetzen, passen nicht zusammen. Noch.

Es gilt neue Mittel und neue Wege zu finden. Der technische Fortschritt, neue Technologien wie Internet und Smartphones, könnte dabei eine wesentliche Rolle spielen und dem Fortschritt auch in der Politik auf die Sprünge helfen. Man darf gespannt sein.

Meine Meinung, Raiffeisenzeitung, 26. April 2012

Mittwoch, 25. April 2012

Bauern vor hartem Match





Das Match Simmering gegen Kapfenberg gilt seit Helmut Qualtinger als Inbegriff von Brutalität. Das Match Hörndlbauern gegen Körndlbauern um die Neuaufteilung der EU-Gelder und die Angleichung der Förderung pro Hektar hat das Zeug dazu, es auch zu werden. Denn es geht nicht um ein paar Prozent, die umgeschichtet werden sollen, sondern um eine tief greifende Neuordnung. Dass deswegen Berufskollegen 20, 30 und mehr Prozent an Ausgleichszahlungen verlieren sollen, rührt die Bauern im Westen und ihre Vertreter freilich wenig. „Wir haben bisher darauf verzichten müssen“, sagt etwa Salzburgs Bauernpräsident Eßl.

Was so nicht stimmt. Dass seinerzeit das Modell darauf abstellte, die Verhältnisse vor dem EU-Betritt möglichst genau abzubilden und für die Bauern Brüche zu vermeiden, ist offenbar längst vergessen. Genau so wie die Bedeutung der Mittel aus der Ländlichen Entwicklung, die bisher – etwa in Form der Bergbauernförderung – eingesetzt wurden, um Unterschiede auszugleichen.

Dass dieses historische Modell anpassungsbedürftig ist, steht außer Frage. Dabei ist allerdings Augenmaß zu wahren. Denn auch im Osten Österreichs sind die Bauern, wie nirgendwo im gesamten Land, nicht auf Rosen gebettet. Angesichts der großen Höfe und der großen Maschinen wird gern übersehen, dass dort die Landwirtschaft wohl weniger arbeits-, dafür aber sehr kapitalintensiv ist und in den Ackerbauregionen das Bauernsterben deutlich heftiger grassiert als anderswo.
Kommentar Salzburger Nachrichten Wirtschaft, 25. April 2012

„Dann gehen die Lichter aus“




Die EU verlangt von Österreich einen Umbau des Agrar-Fördersystems – eine Zerreißprobe für die Landwirtschaft.

HANS GMEINER Salzburg (SN). Die österreichische Landwirtschaft steht vor einer Zerreißprobe. Im Zug der 2014 anstehenden EU-Agrarreform muss das Fördersystem, das sich noch an den Verhältnissen Mitte der 1990er-Jahre orientiert, völlig umgebaut werden. Die EU verlangt für die Verteilung der jährlich rund 700 Mill. Euro, die aus Brüssel kommen, ein Abgehen von diesem sogenannten historischen Modell und eine Angleichung der Hektarprämien. Die vom Landwirtschaftsministerium vorgelegten Modellrechnungen bergen jede Menge Sprengstoff. Während Landwirte in den westlichen Bundesländern die Chance sehen, mehr herausholen zu können, fürchtet man im Osten, unter die Räder zu kommen.

Das sogenannte Österreich-Modell sieht einheitliche Hektarprämien in ganz Österreich als eine Variante vor. Es würde das derzeitige System völlig auf den Kopf stellen. Die Prämiensätze pro Hektar Ackerland, Grünland und Almen, die derzeit die Ertragskraft berücksichtigen und weit auseinander gehen, würden auf einen einheitlichen Satz umgestellt. Sie reichen derzeit von weniger als 50 Euro pro Hektar bis jenseits von 400 Euro. In Zukunft würde diesem Modell zufolge jeder Bauer pro Hektar 256 Euro bekommen.

Profitieren würden davon vor allem Landwirte in den von Berglandwirtschaft geprägten Bundesländern. Nach Tirol würden mehr als doppelt so viel Mittel fließen wie bisher, in Vorarlberg betrüge das Plus 79 und in Salzburg 77 Prozent (47 statt derzeit 26,5 Mill. Euro). Zu den Verlierern würden die größten Agrarländer Niederösterreich (–19) und Oberösterreich (–22 Prozent) zählen.

Eine zweite Variante des Österreich-Modells schlägt für Acker, Sonderkulturen und Grünland eine einheitliche Hektarprämie von 289 Euro, für extensives Grünland 96 Euro je Hektar vor. Eine dritte Variante sieht eine noch weitere Differenzierung vor. Für Acker- und Sonderkulturen gäbe es 323 Euro pro Hektar, für normal genutztes Grünland 242 Euro und für extensives Grünland 81 Euro.

Das zweite Modell, das sogenannte Bundesländer-Variante, stellt auf die Länder ab und sieht Umverteilungen nur innerhalb eines Bundeslandes vor. Die Aufteilung der EU-Mittel an die Länder bliebe dabei weitgehend unverändert. Diese Varfiante wird vor allem von den großen Agrarländern in Ostösterreich forciert.

Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich, der kommenden Donnerstag mit seinen EU-Kollegen zusammentrifft, möchte extreme Brüche vermeiden. Im Westen beißt er dabei auf Granit. Alles andere als das Österreich-Modell und einheitliche Prämiensätze sind etwa für den Präsidenten der Salzburger Bauernkammer, Franz Eßl, undenkbar. „Es ist nicht einzusehen, warum ein Bauer in Lamprechtshausen 130 Euro pro Hektar bekommt und sein Kollege ein paar Kilometer weiter in Oberösterreich 320 Euro“. Geringere Zahlungen für extensive Grünlandflächen sind alles, was er sich vorstellen kann.

Im Osten Österreichs stößt Eßl damit auf heftige Ablehnung. Dort vertrage man keine Einbußen mehr, sagt Ernst Karpfinger, Landwirt im Marchfeld und Präsident der Rübenbauern. „In unseren Regionen ist der Strukturwandel ohnehin seit Jahren am größten.“ Schon jetzt sei etwa im Mahlweizenanbau nur durch die Ausgleichszahlungen und die Teilnahme an Umweltprogrammen ein Deckungsbeitrag von knapp 100 Euro je Hektar zu erwirtschaften. „Eine Vereinheitlichung der Betriebsprämie würde dann wohl ein Minus von mehr als 200 Euro bedeuten“, erwartet er. Karpfinger: „Dann gehen im Ackerbau die Lichter aus.“

Die Butter wollen sich die Bauern im Osten Österreichs aber nicht so einfach vom Brot nehmen lassen, wie man sich das im Westen wünscht. „Wenn eine einheitliche Prämie kommen soll, dann müssen auch bei den Einheitswerten alle Hektar gleich viel wert sein und dann müssen wir auch über die Mittel für die Ausgleichszahlungen an die Bergbauern reden“, sagt Karpfinger.

Salzburger Nachrichten, Wirtschaft, 25. April 2012

Donnerstag, 19. April 2012

Großer Rummel - keine Kraft ...





Mickrige 51 Piraten haben es nicht geschafft, sich bisher als Partei zu konstituieren. Nur so wenige kamen nämlich vor drei Wochen bei einer Veranstaltung zusammen, die der Gründungsparteitag werden sollte. Und nicht 510, nicht 5.100 oder gar 51.000, wie es die zuweilen aufgeregte Diskussion der letzten Wochen vermuten ließ. Dennoch durchwabert Österreichs politische Zirkel so etwas wie schnattrige Aufgeregtheit. Ob die Parteilandschaft vor einem Umbruch stehe, wird heftig diskutiert. Es wird eindringlich davor gewarnt, die - ja auch dort und fast ausschließlich - Männer, die sich Piraten nennen und die politische Bühne entern wollen, nicht ernst zu nehmen.

Noch gar keine Leute, aber viel Geld hat der gute, aber doch schon ziemlich alte Frank Stronach, der es nicht lassen kann, Jahre nachdem er in Kanada mit seinem politischen Engagement Schiffbruch erlitt, nun offenbar in Österreich sein Glück zu versuchen. An seinem Wesen - "Wer das Gold hat, macht die Regeln“ sagt er gerne wenig vertrauenerweckend für jene, die ebendieses nicht haben - soll Österreichs Politik genesen.

Dort ist der Genesungsbedarf tatsächlich sehr hoch. Die neuen Parteien und Initiativen, die da in den vergangenen Wochen und Monaten von sich reden machten oder lanciert wurden, sind Zeichen dafür, wie hoch der Bedarf und die Sehnsucht sind und wie groß der Frust. Allein, ob sie das Zeug dazu haben, die Politik aus der Malaise zu führen, muss bezweifelt werden. Viel eher ist zu vermuten, dass Österreichs Politik so sehr am Boden liegt, dass auch von dort nichts kommt, was das Land voran bringen könnte.

Dabei wäre kaum etwas so wünschenswert, als dass neue Parteien tatsächlich auftreten und zu Erfolg kommen und eine Alternative zum bestehenden Parteiensystem, das so viele Menschen nur mehr abzustoßen scheint, bieten.

Es bleibt wohl beim Wunsch. Denn was da jetzt durch die politischen Zirkel geistert, mag allenfalls reichen, den Unmut der Bevölkerung aufzufangen und als Protest zu kanalisieren. Nachhaltige Wirkung auf das Parteiensystem, eine Wende gar in der Politik und ein neuer Stil ist all dem wohl nicht zuzutrauen, was sich da jetzt versucht als Partei zu formieren.

"Nein zu Korruption und Überwachung, ja zu Grundeinkommen und Cannabis“, wie sich das die Piraten auf die Fahnen heften, mag reichen, um in die Zeitung zu kommen, zu mehr wohl aber nicht. Und da helfen die treuherzigen Kommentare wenig, die die Piraten mit den frühen Grünen vergleichen und fragen, warum ihnen nicht das Gleiche gelingen sollte. Was das freilich sein soll, ist wohl die Frage. Dass sie dereinst, so wie die Grünen heute, eine in Würde gealterte Bewegung sind, die sich im Parteien-Establishment pudelwohl fühlt, ihre politischen Schrebergärten pflegt und die Legitimation daraus bezieht, sich ab und an als Richter über die Politik der anderen Parteien aufzuspielen? Ganz abgesehen davon, dass die Piraten allem Anschein nach vor allem ohnehin noch am ehesten ausgerechnet den Grünen das Wasser abgraben könnten, weil man mit deren Protestkraft offenbar unzufrieden geworden ist.

Und dass sich das mit dem politischen Tod ringende BZÖ am liebsten unter die Millionen-Dollar-Decke Stronachs kuscheln würde, ist auch nicht das, was man sich unter Neuorientierung der Parteienlandschaft und frischem Wind vorstellt.

Mehr als 800 Parteien sind laut Innenministerium in Österreich registriert. Von der hohen Zahl her gäbe es also durchaus eine Basis für eine Umwälzung der Parteienlandschaft. Aber nur von daher. Die Ideen und Konzepte sind zumeist hanebüchen, die Motive undurchsichtig, die Personaldecken dünn und Strukturen nicht vorhanden.

Das Land braucht mehr als neue Protestparteien, um es aus der Lethargie zu reißen. Es braucht nachhaltig wirkende politische Kräfte, die ihm Linie geben und die Verantwortung für die Zukunft als zentrale Kategorie in die Politik zurückbringen. Davon ist freilich nichts zu sehen.Und das ist schade. Denn das ist für die etablierten Parteien nichts anders als ein Freibrief. Sie können sich zurücklehnen und müssen nicht wirklich um ihre Pfründe zittern. Und sie müssen sich auch keine Sorgen machen, dass sie die 170 Millionen Euro, die sie jährlich unter sich als öffentliche Parteienförderung kassieren, mit neuen Playern teilen müssen. Österreich bleibt wohl in ihrer Hand.

Meine Meinung - Raiffeisenzeitung, 19. April 2012

Freitag, 13. April 2012

Bauern betonen Rolle als Versorger





Unabhängigkeit durch hohe Raten der Selbstversorgung bei Agrarprodukten – Woche der Landwirtschaft

Hans Gmeiner Wien (SN). Angesichts der Begehrlichkeiten und Sorgen der Bauern wird die Landwirtschaft in der öffentlichen Diskussion oft nur als Problemfaktor gesehen, der viel Geld verschlingt und eine Gefahr für die Umwelt ist. Dass die Landwirtschaft nach wie vor ein wichtiger Wirtschaftszweig ist, die Bauern mit ihrer Produktion die Versorgung mit Lebensmitteln sichern und damit für Unabhängigkeit vom Ausland sorgen, gerät dabei oft in den Hintergrund.

Rund neun Mrd. Euro beträgt der Produktionswert der heimischen Land- und Forstwirtschaft. Die Mengen, die die rund 135.000 landwirtschaftlichen Betriebe erzeugen, reichen in so zentralen Sparten wie Milch, Fleisch und Getreide aus, um die Bevölkerung Österreichs sicher zu versorgen.

Der Selbstversorgungsgrad bei den wichtigsten Nahrungsmitteln liegt rund um 100 Prozent. Die Mengen die dafür nötig sind, sind enorm. So halten die Bauern zwei Millionen Rinder und drei Millionen Schweine und erzeugen mehr als fünf Millionen Tonnen Getreide und Mais und fast drei Millionen Tonnen Milch.

Der Aufwand und die Leistung, die dahinterständen, würden oft übersehen, klagen die Bauern. Der Wert einer eigenen, leistungsfähigen Agrarproduktion und eine hohe Versorgungssicherheit werden nach Ansicht der Agrarier viel zu gering geschätzt. „Es ist heute selbstverständlich, dass alles zu jederzeit und möglichst billig gekauft werden kann“, sagt Bauernkammer-Präsident Gerhard Wlodkowski. In der „Woche der Landwirtschaft“ (vom 29. April bis 6. Mai) will die Kammer in Veranstaltungen in ganz Österreich die Versorgungssicherheit bei Lebensmitteln thematisieren.

„Wir brauchen entsprechende Rahmenbedingungen, um die Leistungen und die Qualität, auf die man sich in Österreich verlassen kann, auch in Zukunft bieten zu können“, spannt Wlodkowksi den Bogen zur anstehenden EU-Agrarreform. Insbesondere die geplanten Ökologieflächen sind ihm dabei vor dem Hintergrund der Versorgungssicherheit ein Dorn im Auge. „Die haben wir in Österreich bereits weitestgehend“, sagt er. Österreichs Landwirtschaft würde 65.000 Hektar an Produktionsfläche verlieren.
Salzburger Nachrichten - Wirtschaft, 13. April 2012

efko erreichte im Vorjahr Rekordumsatz





Gemüsespezialist trotzte der Marktentwicklung mit starken Marken

Linz (SN-gm). Weder die Folgen des EHEC-Skandals noch das Überangebot in einigen Sparten oder der Preisdruck bei Sauergemüse konnten im Vorjahr den oberösterreichischen Gemüse- und Obstspezialisten efko bremsen. Der Umsatz der Tochter der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich stieg um 4,5 Prozent und erreichte mit 120 Mill. Euro eine Rekordmarke. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit lag bei 4,5 Mill. Euro. „Zuwächse hatten wir mit Ausnahme von Frischgemüse, wo Übermengen die Preise drückten, in allen Produktionsbereichen“, sagte efko-Chef Gerald Hackl. Auch die Töchter machland-Gemüse und der Fertigsalat-Erzeuger Vitana hätten zugelegt. Besonders erfolgreich war efko im Ausland. „Dort wuchsen wir um zwölf Prozent auf 41 Mill. Euro“, sagte Hackl. Die deutsche Tochter Fischer konnte den Umsatz um 30 Prozent steigern. Als Marke konnte efko die Marktstellung ausbauen, dennoch macht Hackl der Druck, den der Handel über Eigenmarken ausübt, zunehmend Sorgen. „Das ist bei dem ohnehin sehr niedrigen Preisniveau bei Sauergemüse eigentlich nicht notwendig.“

Salzburger Nachrichten - Wirtschaft, 13. April 2012

Donnerstag, 12. April 2012

Jagdgesellschaft gegen Jagdgesellschaft





"Jagdgesellschaft“ hat das Zeug, zum Unwort des Jahres zu werden. Die Jäger können nichts dafür, ins Zwielicht gerieten sie durch zwielichtige Personen wie einen burgenländischen Grafen, den wiederum eine ganz andere Art von Jagdgesellschaft zur Strecke zu bringen versucht.

Die gibt es nämlich auch.

Diese Art von Jagdgesellschaften haben zwar nichts mit dem Waidwerk zu tun, ums ins Visier nehmen und ums Erlegen geht es dabei aber allemal. Weniger fein möglicherweise als auf einem Schloss, aber zumeist um nichts weniger effizient. Man bedient sich der gleichen Sprache, trifft sich aber nicht beim Schüsseltrieb, sondern eher beim Italiener. Und es geht nicht um Hirsch, Wildsau, Reh, Hase oder Fasan, sondern darum, Politiker aus ihren Ämtern zu schießen, irgendwo einen Unternehmer herauszuschießen oder, ganz banal, einen Bürgermeister zur Strecke zu bringen. Statt mit dem Gewehr in der Hand geht man mit Laptop und Smartphone auf die Jagd. Munition liefern Berge von Akten und Google, statt über den Biertisch tauscht man sich über Twitter und e-Mail aus. Und getuschelt wird hinter vorgehaltener Hand.

So gesehen ist der Korruptions-Untersuchungsausschuss, der die Jagdgesellschaft eines umtriebigen Grafen in den Mittelpunkt seiner Recherchen stellte, nichts anderes als selbst eine Ansammlung verschiedener Jagdgesellschaften. Wobei angemerkt sei, dass die einzige Jägerin der Runde, die Ausschussvorsitzende, noch am wenigsten einer dieser Jagdgesellschaften, die sich gegenseitig ans Fell wollen, zuzuzählen ist. Zumindest nicht in ihrer Ausschussarbeit.

Jagdgesellschaften wie diese haben zumeist, wenn schon oft nicht sonderlich lautere, so doch zumeist plausibel klingende Motive. Dennoch ist ihnen eigen, dass sie das Licht der Öffentlichkeit scheuen, sich so gut wie niemals deklarieren und versuchen, ihre Strukturen zu verbergen. Intrige und Schmutz sind ihnen nicht fremd, der Hinterhalt und das Versteck ihr bevorzugtes Aufenthaltsgebiet, wenn es gilt, das Ziel zu erreichen. Und selbst, wenn man, so wie im parlamentarischen Untersuchungsausschuss, im grellen Licht der Öffentlichkeit agiert, lässt man sich in seinem Handwerk nicht drausbringen.

Es ist ein stilles Einverständnis, das solche Jagdgesellschaften zusammenhält. Und jene, die sie im Visier haben, die haben es schwer.

Das wissen alle, die jemals damit zu tun hatten. Und das sind bei Gott nicht nur Politiker. Jagdgesellschaften gibt es in den unterschiedlichsten Formen überall. In Schulklassen und an Schulen, in Betrieben und in Ämtern, in Vereinen und in Gemeinden. Das böse Wort hinter dem Rücken, der Kleinkrieg in der Kaffeeküche oder am Parkplatz. Opfer sind oft Menschen, die sich nicht fraglos einordnen können oder wollen, die mit neuen Ideen alteingefahrene Gleise in Gefahr bringen, die sich mit ihrer überfreundlichen Art Vorteile beim Chef zu machen versuchen. Es gibt eine Unzahl von Ausprägungen. Was in diesem Bereich inzwischen zumindest mit Mobbing einen Namen hat und auch juristische Folgen nach sich ziehen kann, ist im öffentlichen Bereich, zumal dann, wenn es um Politiker oder andere Personen des öffentlichen Lebens oder um die Durchsetzung von Anliegen wie etwa dem Tier- oder Umweltschutz geht, praktisch rechtsfreier Raum.

Da scheinen oft alle Verhaltensregeln ausgeschaltet, da werden Gesetze nach eigenem moralischen Gutdünken zurechtgebogen und übertreten. Da gilt selten, was man sonst nicht müde wird, von anderen einzufordern. Da gelten die eigenen Gesetze. Und da greift man zu Methoden, die man nie akzeptieren würde, würden sie gegen einen selbst angewendet. Gemeinsam haben diese Art von Jagdgesellschaften, dass sie sich immer im Recht fühlen und der gemeinsame Zweck oft alle Mittel zu heiligen scheint.

Wie so oft gilt: Alles fließt, vor allem Grenzen. Man sollte sie dennoch achten. Das gilt für die Jagdgesellschaften im eigentlichen Sinn und mit allen ihren Ausprägungen, das gilt aber auch für die Jagdgesellschaften, die dem Waidwerk nicht nahestehen. Übers Ziel zu schießen steht beiden nicht an und auch nicht zu.

Meine Meinung - Raiffeisenzeitung, 12. April 2012

Mittwoch, 11. April 2012

Schlierbach: Bio soll Klosterkäserei retten





Mit der Umstellung des Traditionsunternehmens wollen die oberösterreichischen Patres aus den roten Zahlen kommen.

HANS GMEINER  Schlierbach (SN). Die kleinen Käselaibchen sind seit Jahrzehnten Tradition in Österreichs Kühlschränken und unverwechselbar: Auf dem Etikett der Mönch, drinnen ein feiner Rotschimmelkäse. Für Liebhaber ist der Schlierbacher Schloßkäse eines der originellsten und besten Produkte, das heimische Molkereien je hervorgebracht haben. Dennoch schien es vor gar nicht allzu langer Zeit, als gehe es mit dem Schlierbacher Käse und der Käseproduktion im Kloster am Eingang des Kremstals in Oberösterreich zu Ende. Die Kosten stiegen, der Preisdruck machte Probleme, mit der Qualität haperte es da und dort, in den Bilanzen standen Jahr für Jahr rote Zahlen.

Das passte so gar nicht zur „Regula Benedicti“, der man sich im Zisterzienserkloster verschrieben hat und die man auch als Modell für die Wirtschaft verstand – Sorge zu tragen für das Umfeld und die Menschen im Einzugsbereich des Klosters. „Uns waren Nachhaltigkeit und der sorgsame Umgang mit der Schöpfung immer ein Anliegen“, sagt Chefökonom Pater Alfred Strigl. Ein Stiftsbetrieb dürfe „nicht nur aufs Cashen schauen“, da müsse auch noch der Mensch seinen Stellenwert haben. So habe man immer besonders großen Wert drauf gelegt, behinderte Menschen zu beschäftigen. „Damit steht Schlierbach durchaus nicht im Einklang mit manch anderen Stiftsbetrieben“, merkt Strigl kritisch an.

Im heutigen wirtschaftlichen Umfeld mit Trend zu großen Einheiten und Billigpreisen hat man es mit solchen Grundsätzen nicht leicht. Pater Alfred weiß das. Eigentlich wollte der heute 71-jährige, der die Region rund um Schlierbach mit seinen Initiativen vor allem in der Landwirtschaft mitprägte, längst in Pension sein. Die wirtschaftlichen Probleme „seiner“ Käserei – mit einem Jahresumsatz von 8,5 Mill. Euro und 38 Mitarbeitern in der Branche ein Zwerg – hielten ihn davon jedoch ab. Nun glaubt er, doch bald gehen zu können. Die Maßnahmen zur Rettung der traditionsreichen Käserei scheinen zu greifen.

Seit dem Vorjahr trägt ein neuer Betriebsleiter die Verantwortung, seit Beginn dieses Jahres hat man auf 100 Prozent bio umgestellt. „Das passt gut zum Kloster, weil sich hinter dem Thema Ökolandwirtschaft viele ethische Fragen verbergen – vom Umgang mit der Schöpfung, den Menschen, der Erde bis hin zu den Tieren“, sagt Pater Martin Spernbauer, Administrator in Schlierbach.

Fritz Mitterhumer, der mit seiner Concept Fresh für den Vertrieb der Schlierbacher Käse zuständig ist, will genau damit auf dem Markt punkten. „Bio, Bauern und ein Stift sorgen bei den Produkten für ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit“, sagt er. „Damit hat man einen besseren Zugang zum Kunden.“

Bisher funktioniert das neue Konzept. Mehr als 1000 Tonnen Käse aus Kuh-, Schaf- und Ziegenmilch in 19 Variationen will man heuer erzeugen. Zehn Mill. Euro Umsatz und schwarze Zahlen sind das Ziel. Pater Alfred ist zufrieden. Das Tief sei überwunden, sagte er, „es geht aufwärts“.

Salzburger Nachrichten - Wirtschaft, 11. April 2012

Donnerstag, 5. April 2012

Die Zumutungen werden nie weniger





Jetzt haben wir also das Sparpaket. Seit vier Tagen ist es in Kraft. Die Regierungsparteien sind allem Anschein nach zufrieden. Die Aufregungskarawane ist weitergezogen, ereifert sich an Fragen der Transparenz und arbeitet das Gemüt an diversen Jagdgesellschaften ab, während Gesetzgeber und Verwaltung längst mit Hochdruck an den Methoden arbeiten, den Leuten die Milliarden aus den Taschen zu holen.

Seit vier Tagen werden auch all unsere Telefon- und Internetkontakte gespeichert. Von mir, von Ihnen, von Ihrem Nachbarn, von allen. Vorsorglich und ohne irgendeinen Verdachtsmoment, Unrechtes im Schild zu führen. Es gilt die Gauner-Vermutung.

Auf den Donnerstag dieser Woche fällt auch der so genannte Equal Pay Day, mit dem Frauenorganisationen auf die gegenüber Männern immer noch deutlich schlechtere Bezahlung der Frauen aufmerksam machen. Bis zu diesem Tag müssten Frauen hierzulande weiterarbeiten, um so viel zu verdienen, wie Männer, die bis zum 31. Dezember des Vorjahres gearbeitet haben.

Große Aufregung im Land? Mitnichten. Kaum jemand redet noch vom Sparpaket vulgo Stabilitätspakt. Am größten war der Unmut noch beim Bundespräsidenten. Gegen die Vorratsdatenspeicherung gingen ein paar Hundertschaften Demonstranten auf die Straße und den Equal Pay Day tut man sowieso eher als Marotte von Feministinnen ab, als ihn ernst zu nehmen.

Draufpacken, verschärfen, ignorieren, hinausschieben. Das hat in Österreich Methode. Die Zumutungen werden dabei immer mehr, weniger wird nie etwas. Was Bürgerinnen und Bürger hierzulande schlucken, sich gefallen und auf sich nehmen müssen, ist ungeheuer viel. Angehäuft hat es sich, weil die Politik viel zu selten Linie und Mut für klare Lösungen fand, das Land von Interessengruppen im Griff gehalten wird, dem Populismus überall Tür und Tor geöffnet wurde und weil den Menschen jedes Vertrauen in öffentliche Einrichtungen abhanden gekommen ist.

Zu den Folgen dieser Zustände, die längst das Land lähmen, gehören eine Steuerlast, die so hoch wie kaum wo auf der Welt ist. Dass von 100 Euro, die ein Unternehmer für einen Arbeitnehmer ausgibt, ein Großteil als Lohnsteuer, als Mehrwertsteuer und als Gebühren in den öffentlichen Taschen verschwinden, muss dann als unausweichlich hingenommen werden.

Auch das aufgeblähte und sündteure Gesundheits- und Sozialsystem, das Schul- und Bildungssystem und vieles andere sind solche Folgen. Und der tägliche Verwaltungswahnsinn. "Ich bin Unternehmer“, sagte kürzlich ein Land- und Gastwirt. "Seit über 200 Jahren betreibt meine Familie den Betrieb. Drei Personen finden bei mir Arbeit und erhalten Löhne. Außerdem bilde ich Lehrlinge und Praktikanten aus.“ Er leidet darunter, dass zwar in Sonntagsreden Leute wie er gelobt werden, den Rest des Jahres aber unter dem Deckmantel des Personen- und Arbeitsschutzes und zahlloser anderer Sicherheitsvorschriften von der Verwaltung gequält wird. Überprüfung von Enteisungsanlage, Lüftung, Kühlraum und Notbeleuchtung mehrmals jährlich nennt er. Gar nicht zu reden von der Lebensmittelpolizei, der AUVA und der Lohnsteuerprüfung, all den Kontrollen, denen er im landwirtschaftlichen Teil seines Betriebes ausgesetzt ist. "Oft frage ich mich, wann ich für die richtige Arbeit eigentlich Zeit haben soll“, sagt er.

Er raunzt, aber er schluckt all die Zumutungen. Wie die meisten Österreicher. Sie haben aufgegeben. Längst hat man das Vertrauen in die Gestaltungskraft der Verantwortlichen in diesem Land verloren. Angesichts des Gefühls der Ohnmacht und des Ausgeliefertseins sind die Courage und vor allem die Zuversicht in diesem Land verkümmert.

Apathie macht sich breit. Die Menschen haben genug. Die Politik erreicht sie nicht mehr. Sie sind der immer gleichen Erklärungen und Versprechungen, die sich zumeist als haltlos und enttäuschend erweisen, müde geworden.

Die größtmögliche Rache dieser Menschen, zumal dann, wenn sie bisher ÖVP oder SP wählten, ist, FPÖ zu wählen, oder auch in Österreich Leute wie die politisch unbedarften Piraten über Gebühr zu stärken oder gar nicht mehr zur Wahl zu gehen. Und sei’s nur, um Rache zu üben.

Die Aussichten, das zu verhindern, erscheinen gering. Und das nimmt dem Land und seinen Bewohnern Zukunft.
Meine Meinung - Raiffeisezeitung, 5. April 2012

Mittwoch, 4. April 2012

Milch machte nicht nur Freude




Wien (SN-gm). Die relativ guten Milchpreise und eine deutlich – auf insgesamt 2,9 Millionen Tonnen – erhöhte Produktion bescherten den heimischen Milchbauern im vorigen Jahr um rund 16,6 Prozent mehr Milchgeld. Die Molkereien zahlten pro Lieferanten im Schnitt im Vorjahr 34.246 Euro aus. Im Jahr zuvor waren es noch weniger als 30.000. Die Freude bei den Milchbauern ist freilich beschränkt. Ein Großteil des zusätzlichen Milchgelds wurde von den höheren Kosten für Futtermittel und Energie aufgefressen.

Laut Vereinigung der Milchverarbeiter gibt es in Österreich derzeit noch rund 35.400 Milchbauern, um 3,2 Prozent weniger als noch 2010. „Für die Milchwirtschaft war 2011 ein Jahr weiterer Stabilisierung“, sagte Dienstag Helmut Petschar, Sprecher der Branche. Der Jahresumsatz der 92 österreichischen Milchverarbeiter legte um sechs Prozent auf 2,2 Mrd. Euro zu. Die Erträge sanken aber um mehr als die Hälfte auf 0,5 Prozent der Betriebsleistung.

Salzburger Nachrichten - Wirtschaft, 4. April 2012

Ja!Natürlich legte kräftig zu





Erstmals mehr als 300 Mill. Umsatz – Offensive gegen Kunststoffverpackungen

Hans Gmeiner WIEN (SN). Weder die EHEC-Krise noch die Unsicherheit nach dem Biogetreide-Skandal konnten im Vorjahr Ja!Natürlich aus der Erfolgsspur bringen. „Die Marke ist gut durch alle Krisen gekommen“, freut sich Martina Hörmer, die für die Biomarke des Handelsriesen Rewe verantwortlich ist. Während der Biogesamtmarkt in Österreich schwächelte, legte Ja!Natürlich weiter zu und durchbrach erstmals die 300-Mill.-Euro-Grenze. „Wir sind um sieben Prozent auf einen Umsatz von 312 Mill. Euro gewachsen.“ Damit habe man die Position als Marktführer gefestigt. „Wir sind die stärkste Marke und im Biosegment doppelt so groß wie der Zweite.“ Heuer wolle man weitere fünf Prozent wachsen.

Am stärksten waren die Zuwächse im Vorjahr bei Brot und Gebäck, der ohnehin stärksten Warengruppe. „Das Getreide für die insgesamt 30 Brot- und 60 Gebäcksorten lassen wir im Rahmen eines eigenen Programms von rund 650 österreichischen Biobauern anbauen“, sagt Andreas Steidl, bei Ja!Natürlich für das Qualitätsmanagement zuständig.

Groß waren die Zuwächse auch bei Obst, Gemüse und Fleisch. Fleisch gilt als besonders schwierig auf dem Biomarkt. Mit einem Anteil von rund 20 Prozent am Gesamtsortiment von Billa und Merkur liegt Ja!Natürlich-Fleisch weit über dem Branchenschnitt. Laut Steidl werden unter dem Siegel der Biomarke jährlich 8000 Jungrinder, 7000 Kälber, 400.000 Hühner und 35.000 Puten vermarktet.

Strategie von Ja!Natürlich ist es, immer neue Bereiche auf Bio umzustellen. „Das Vertrauen in die Marke ist der springende Punkt“, sagt Hörmer. Mit den Zahlen, die der Verkauf von Biofisch und Produkten aus dem und für den Garten, die man in den vergangenen Jahren sukzessive einführte, erzielt, ist man zufrieden. Heuer kommt man erstmals mit Marmeladen und getrockneten Gewürzkräutern auf den Markt. Neu in das derzeit rund 1100 Produkte umfassende Sortiment kommen Mitte April zwei Sorten Schokolade aus Bioheumilch. „Die kommt aus dem Trumer-Seen-Land“, sagt Hörmer.

Weiter vorantreiben will man heuer die Umstellung auf umweltfreundliche Verpackungen. Bis 2015 will man bei Obst und Gemüse und bei Wurstwaren an die 70 Tonnen Kunststoff sparen.

Salzburger Nachrichten - Wirtschaft, 4. April 2012
 
UA-12584698-1