Freitag, 12. Juni 2009
Auf zwei Beinen steht man besser
Hohe Konsumentenpreise, weltweite Sorge um die Ernährungssicherung, Welthunger - und die heimische Landwirtschaft will noch mehr Rohstoffe für die Industrie erzeugen, statt die Erzeugung von Nahrungsmitteln zu forcieren? Mais nicht nur für Sprit, sondern auch für Fliesenkleber? Wiesengras nicht für die Kühe, sondern für Kosmetika?
Was angesichts der Diskussionen über teure Lebensmittel und angespannte Versorgungslage im Vorjahr verwundern mag, macht dennoch Sinn. Denn von den Diskussionen können, das beweist gerade die dramatische Situation bei Milch, die Bauern nicht leben. Zwischen der Welt der politischen Forderungen und der Prognosen und der Realität, wie sie auf den Höfen empfunden wird, klaffen Welten.
Milch will derzeit niemand, die Nachfrage nach Fleisch ist auch nicht überbordend. Und Getreide gibt es ebenfalls wieder genug. Überall könnten die Preise weit besser sein. Ja, sie müssten weit besser sein, damit die Bauern ein gutes Auskommen hätten.
Darum ist es nur logisch, dass sie ihre wirtschaftliche Basis ausbauen, nicht nur Nahrungsmittel, sondern auch Energie und nachwachsende Rohstoffe für die Industrie erzeugen. Das gibt Sicherheit in ihrem Umfeld, das einem enormen internationalen Druck ausgesetzt ist, das zunehmend von Spekulanten bestimmt wird und in dem man nicht auf Knopfdruck reagieren und die Produktion einfach zurückfahren kann.
Es ist wie immer: Auf zwei Beinen steht man besser als auf einem. Und mit zwei Beinen sind die Bauern immer schon im Leben gestanden.
Von Hans Gmeiner am 12. Jun 2009 um 10:30 in Wirtschaft
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