Samstag, 23. November 2013
Donau-Soja legt erstes Ei
Österreichs Legehennenhalter stellen auf Futter aus dem Donauraum um
HANS GMEINER Wien (SN). Sojabohnen und Sojaschrot sind die wichtigsten Eiweißfuttermittel in der Landwirtschaft. In Europa gibt es davon viel zu wenig. Insgesamt muss die europäische Landwirtschaft jährlich mehr als 30 Millionen Tonnen Soja vorwiegend aus Nord- und Südamerika importieren. Diese sogenannte Eiweißlücke und die Abhängigkeit von Importen von vorwiegend gentechnisch verändertem Soja gilt als die Achillesferse der europäischen Landwirtschaft.
Seit mehr als zwei Jahren arbeitet die von Österreich ausgehende Initiative Donau-Soja daran, diese Versorgungslücke zumindest zu verkleinern und eine Produktion von gentechnisch nicht verändertem Soja in Europa aufzubauen. Während in Österreich die Produktion bereits an der Obergrenze liegt, sieht man vor allem im Osten große Möglichkeiten. Der Verein Donau-Soja ist mittlerweile in elf Ländern entlang der Donau bis hinunter nach Rumänien etabliert.
Nun steigt man erstmals in großem Stil in den Markt ein. Mit der Raiffeisen Ware Austria als Partner stellt ein Großteil der heimischen Legehennenhalter die Fütterung auf GVO-freies Donau-Soja um. „Noch im November werden bei Rewe, Spar und Hofer Eier von mit Donau-Soja gefütterten Hennen in den Regalen sein“, freut sich Matthias Krön, der Initiator von Donau-Soja. „Für uns ist das ein erster Gipfelsieg.“
Der größte Teil der 50.000 Tonnen Soja, die für dieses Projekt benötigt werden, kommt aus Ungarn, Kroatien und Serbien und wird in der Ölmühle Güssing aufbereitet. Im kommenden Jahr will man 200.000 Tonnen Donau-Soja vermarkten.
Der Nutzen für die Bauern ist nicht unumstritten. Sie befürchten, auf den höheren Kosten sitzen zu bleiben. Mehr als einen Kostenausgleich versprechen auch die Donau-Soja-Initiatoren nicht. Lieber als vom Geld reden sie vom besseren Image für die Landwirtschaft, von Versorgungssicherheit und von Nachhaltigkeit.
Salzburger Nachrichten, Wirtschaft, 23. November 2013
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen