Thomas Weigl mag nicht abhängig sein. Jetzt ist sein Bauernhof in Pasching fast energieautark und ein Beispiel dafür, wie Bauern Lösungen selbst in die Hand nehmen.
Hans GmeinerPasching. Am Anfang stand ein Feierabendbier mit zwei Freunden. „Sie haben erzählt, dass sie sich das mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach anschauen wollen“, sagt Thomas Weigl aus Pasching. „Da habe ich mir gedacht, das will ich mir auch anschauen.“ Außerdem habe er nach einem zusätzlichen Einkommen gesucht. Das war 2021.
Heute ist Weigls Landwirtschaft dabei, zu einem Vorzeigebetrieb zu werden für viele, die ihren Bauernhof energieautark machen wollen. Erst kurz vor Weihnachten stand ein Besuch des Hofs von Weigl auf dem Programm eines Seminars des Netzwerks Zukunftsraum Land zum Thema „Krisensichere Bauernhöfe“. Ein Bus voller Fachleute und interessierter Landwirte aus ganz Österreich, angeführt vom Energieexperten der Landwirtschaftskammer, informierte sich vor Ort über die Fortschritte des Projekts, das mit einem Bier begann.
Und die Fortschritte können sich sehen lassen. Die PV-Module auf den Dächern der Gebäude von Weigls Haidlgut, einem Bio-Ackerbaubetrieb mit Pensionspferdehaltung, sind nicht zu übersehen. „Eine Anlage mit 140 kW-Peak“, sagt Weigl. „Dazu haben wir 22 kW Speicher und ein Notstromaggregat.“ Unabhängigkeit ist Weigl, wie vielen anderen Landwirten auch, etwas wert. Mit den meist großen Dachflächen auf ihren Gebäuden und dem Besitz von Waldflächen sind sie prädestiniert, sich mit PV-Anlagen und Holzheizungen bei der Erzeugung von Strom und Wärme bei der Energiegewinnung möglichst unabhängig von Märkten zu machen, die zuweilen unliebsame Überraschungen bereithalten.
An die 170.000 Euro hat Weigl in den vergangenen Jahren in seine Unabhängigkeit von den Energiemärkten investiert. Nicht nur in die PV-Anlage und einen Gutteil davon noch bevor „energieautarker Bauernhof“ zu einem Begriff und zu einem Förderprogramm des Umweltministeriums wurde, das mit 100 Mill. Euro dotiert ist. Auch die obersten Geschoßdecken im Hof wurden isoliert, um Heizenergie zu sparen, und vor wenigen Wochen erst wurde die neue 100 kW-Hackschnitzelheizung installiert, die die 30 Jahre alte Stroh-Holz-Kombiheizung ablöste.
In der Werkstatt stehen heute E-Motorsensen und E-Motorsägen, im Hof ein kleiner E-Transporter, den es dank einer Förderung billig im Handel gab. „Mein Tuk-Tuk“, lacht Weigl. Es ist einstweilen das einzige strombetriebene Fahrzeug am Hof. Ein Auto soll noch kommen. Mit den Traktoren wird es schwieriger. „Da gibt es noch keine serientaugliche Technik“, sagt Weigl.
Das alles bremst ihn freilich nicht. Derzeit ist er dabei, eine Verdoppelung der Stromspeicher für die PV-Anlage auszuloten. Und demnächst will er den Trocknungsanhänger für die Hanfblüten und andere Spezialkulturen, die auf seinen Feldern wachsen, mit Wärme aus der Hackschnitzelheizung betreiben.
Längst hat Weigl Blut geleckt. „Jetzt verfolge ich den Pfad vom energieautarken Bauernhof und alles, was mir gefällt, mache ich“, sagt er. Er schätzt, dass er rechnerisch bereits zu 80 Prozent völlig selbstständig ist in der Energieversorgung. Viel mehr geht derzeit nicht, vor allem wegen der Traktoren.
Und rechnet sich das alles? „Es rechnet sich und es ist keine Spielerei“, kommt die Antwort umgehend. Der Zeitraum sei überschaubar. „Mit dem, was ich da gemacht habe, kann man keinen Hof retten, aber es passt sehr gut und es ergänzt sich alles.“
Der Landwirt in Oberösterreich ist typisch für viele Landwirte im Land. Die Bauern machen sich ihre Lösungen sehr oft selbst und sie sind viel offener für Neues, als gemeinhin angenommen wird. Nicht nur bei der Selbstständigkeit in der Energieversorgung, auch in der Digitalisierung sind sie nicht nur in der Verwaltung, sondern auch in der Produktion vorn dabei. Auch wenn es um die Vermarktung ihrer Produkte geht, beschreiten sie oft neue Wege. So gehört es für rund 30 Prozent der Bauern zum Alltagsgeschäft, die Preise für Getreide, Mais und Sojabohnen über Warenterminbörsen abzusichern und die Ware zu verkaufen, schätzt etwa Helmut Feitzlmayr von der Landwirtschaftskammer in Linz.
„Die Bauern sind sehr innovativ, wenn es darum geht, für die Zukunft Wege zu finden“, bestätigt auch Franz Sinabell vom Wirtschaftsforschungsinstitut. Erfolgsgeschichten nennt er nicht nur die Biolandwirtschaft und das Heumilchprojekt, sondern auch die Anpassung an den Klimawandel und die Entwicklung neuer Verfahren zur Schonung der Böden. „Da zeigen die Bauern, wohin die Entwicklung geht.“ Man probiere etwa mit dem Anbau von Melonen oder Reis neue Wege zu gehen und man tüftle auf den Feldern an bodenschonenden Bearbeitungsverfahren. „Dort kann dann die Wissenschaft hingehen und anschauen, was die Bauern Gescheites machen“, sagt der Wirtschaftsforscher. Das stehe freilich nur selten in der Auslage und es werde nicht einer reich damit, sagt Sinabell, weil meist viele Bauern gemeinsam in der Landwirtschaft etwas besser und für die Verbraucherinnen und Verbraucher billiger machen.
Heute ist Weigls Landwirtschaft dabei, zu einem Vorzeigebetrieb zu werden für viele, die ihren Bauernhof energieautark machen wollen. Erst kurz vor Weihnachten stand ein Besuch des Hofs von Weigl auf dem Programm eines Seminars des Netzwerks Zukunftsraum Land zum Thema „Krisensichere Bauernhöfe“. Ein Bus voller Fachleute und interessierter Landwirte aus ganz Österreich, angeführt vom Energieexperten der Landwirtschaftskammer, informierte sich vor Ort über die Fortschritte des Projekts, das mit einem Bier begann.
Und die Fortschritte können sich sehen lassen. Die PV-Module auf den Dächern der Gebäude von Weigls Haidlgut, einem Bio-Ackerbaubetrieb mit Pensionspferdehaltung, sind nicht zu übersehen. „Eine Anlage mit 140 kW-Peak“, sagt Weigl. „Dazu haben wir 22 kW Speicher und ein Notstromaggregat.“ Unabhängigkeit ist Weigl, wie vielen anderen Landwirten auch, etwas wert. Mit den meist großen Dachflächen auf ihren Gebäuden und dem Besitz von Waldflächen sind sie prädestiniert, sich mit PV-Anlagen und Holzheizungen bei der Erzeugung von Strom und Wärme bei der Energiegewinnung möglichst unabhängig von Märkten zu machen, die zuweilen unliebsame Überraschungen bereithalten.
An die 170.000 Euro hat Weigl in den vergangenen Jahren in seine Unabhängigkeit von den Energiemärkten investiert. Nicht nur in die PV-Anlage und einen Gutteil davon noch bevor „energieautarker Bauernhof“ zu einem Begriff und zu einem Förderprogramm des Umweltministeriums wurde, das mit 100 Mill. Euro dotiert ist. Auch die obersten Geschoßdecken im Hof wurden isoliert, um Heizenergie zu sparen, und vor wenigen Wochen erst wurde die neue 100 kW-Hackschnitzelheizung installiert, die die 30 Jahre alte Stroh-Holz-Kombiheizung ablöste.
In der Werkstatt stehen heute E-Motorsensen und E-Motorsägen, im Hof ein kleiner E-Transporter, den es dank einer Förderung billig im Handel gab. „Mein Tuk-Tuk“, lacht Weigl. Es ist einstweilen das einzige strombetriebene Fahrzeug am Hof. Ein Auto soll noch kommen. Mit den Traktoren wird es schwieriger. „Da gibt es noch keine serientaugliche Technik“, sagt Weigl.
Das alles bremst ihn freilich nicht. Derzeit ist er dabei, eine Verdoppelung der Stromspeicher für die PV-Anlage auszuloten. Und demnächst will er den Trocknungsanhänger für die Hanfblüten und andere Spezialkulturen, die auf seinen Feldern wachsen, mit Wärme aus der Hackschnitzelheizung betreiben.
Längst hat Weigl Blut geleckt. „Jetzt verfolge ich den Pfad vom energieautarken Bauernhof und alles, was mir gefällt, mache ich“, sagt er. Er schätzt, dass er rechnerisch bereits zu 80 Prozent völlig selbstständig ist in der Energieversorgung. Viel mehr geht derzeit nicht, vor allem wegen der Traktoren.
Und rechnet sich das alles? „Es rechnet sich und es ist keine Spielerei“, kommt die Antwort umgehend. Der Zeitraum sei überschaubar. „Mit dem, was ich da gemacht habe, kann man keinen Hof retten, aber es passt sehr gut und es ergänzt sich alles.“
Der Landwirt in Oberösterreich ist typisch für viele Landwirte im Land. Die Bauern machen sich ihre Lösungen sehr oft selbst und sie sind viel offener für Neues, als gemeinhin angenommen wird. Nicht nur bei der Selbstständigkeit in der Energieversorgung, auch in der Digitalisierung sind sie nicht nur in der Verwaltung, sondern auch in der Produktion vorn dabei. Auch wenn es um die Vermarktung ihrer Produkte geht, beschreiten sie oft neue Wege. So gehört es für rund 30 Prozent der Bauern zum Alltagsgeschäft, die Preise für Getreide, Mais und Sojabohnen über Warenterminbörsen abzusichern und die Ware zu verkaufen, schätzt etwa Helmut Feitzlmayr von der Landwirtschaftskammer in Linz.
„Die Bauern sind sehr innovativ, wenn es darum geht, für die Zukunft Wege zu finden“, bestätigt auch Franz Sinabell vom Wirtschaftsforschungsinstitut. Erfolgsgeschichten nennt er nicht nur die Biolandwirtschaft und das Heumilchprojekt, sondern auch die Anpassung an den Klimawandel und die Entwicklung neuer Verfahren zur Schonung der Böden. „Da zeigen die Bauern, wohin die Entwicklung geht.“ Man probiere etwa mit dem Anbau von Melonen oder Reis neue Wege zu gehen und man tüftle auf den Feldern an bodenschonenden Bearbeitungsverfahren. „Dort kann dann die Wissenschaft hingehen und anschauen, was die Bauern Gescheites machen“, sagt der Wirtschaftsforscher. Das stehe freilich nur selten in der Auslage und es werde nicht einer reich damit, sagt Sinabell, weil meist viele Bauern gemeinsam in der Landwirtschaft etwas besser und für die Verbraucherinnen und Verbraucher billiger machen.
Salzburger Nachrichten - Wirtschaft 11. Jänner 2025
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