Donnerstag, 12. Februar 2009

Konsumenten zeigen sich immer kritischer





HANS GMEINER Linz (SN). Der Trend zu gesundheitsorientierter Ernährung, zu nachhaltig erzeugten Agrarprodukten, zu Bio und zu Lebensmitteln aus der Region wird durch die Wirtschaftskrise nicht gestoppt. Das war der Tenor bei einer Veranstaltung im Rahmen der diese Woche laufenden Agrar-Wintertagung des Ökosozialen Forums am Mittwoch in Linz.
„Die Krise wird zwar auch im Konsum durchschlagen, aber sie wird nicht dazu führen, dass es diese Trends dann nicht mehr gibt“, sagte Frank Hensel, Chef von Rewe Austria. Die Konsumenten werden aber noch kritischer als bisher, erwartet die Meinungsforscherin Sophie Karmasin. „Sie fragen verstärkt ,Ist mir das Produkt den Preis wert?‘, ,Was nützt es mir?‘ und ,Kann ich es billiger kriegen?‘“, sagt sie. Mehr zahlen wollen sie nur, wenn sie tatsächlich etwas Besonderes dafür bekommen.
Der Hinweis auf Bio, auf die regionale Produktion oder die Herkunft aus Österreich sei da oft nicht mehr genug, meint Karmasin. „Die Konsumenten fangen an, das zu hinterfragen.“
Dessen ist sich auch Hensel, mit Rewe der wichtigste Vermarkter von Bioprodukten im Land, bewusst: „Bio entwickelt sich weg vom ethischen Luxusprodukt und wird Standard.“ Die Regionalität spiele dabei eine immer wichtigere Rolle. Im Rewe-Konzern gewinnt Vertragsproduktion nach eigenen Qualitätsstandards in der Vermarktung der Produkte an Bedeutung. Hensel: „Man muss die Verantwortung im gesamten Produktionsprozess bis hinunter zum Feld nehmen.“
Aber auch wenn die heimischen Bauern beste Qualitäten erzeugen, brauchen sie Direktzahlungen, warnte der ehemalige EU-Agrarkommissar Franz Fischler vor falschen Schlüssen. „Anderes zu glauben, ist bei unseren Strukturen eine Illusion.“
Wirtschaft / 12.02.2009 / Print

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