Donnerstag, 5. Februar 2009
Der Reiz des Zündelns
Der Verkäufer eines Brennstoffhändlers ließ dieser Tage seinem Ärger freien Lauf. „Ich hab den Anbietern von Holz-Pellets gleich gesagt, sie sollen sich nicht wieder mit den Preisen spielen". Das sei doch nicht notwendig, schimpfte er. „Noch dazu, wo Heizöl derzeit so billig ist."
Der Mann kennt wohl seine Lieferanten und macht sich Sorgen. Die Versuchung, die Stimmung gegen Öl und Gas zu nutzen und bei Pellets an der Preisschraube zu drehen, ist groß. Auch wenn die Pelletshersteller jeden Verdacht, der in diese Richtung deutet, weit von sich schieben - ganz von der Hand zu weisen sind die Bedenken des Verkäufers nicht.
Zumal es wohl nicht nur seine Bedenken sind. Auch die Verbraucher, die wieder Vertrauen zu Holzpellets gefasst haben, denken sich ihren Teil. Zu sehr ist ihnen noch in Erinnerung, wie die Hersteller vor drei Jahren der Versuchung nicht widerstehen konnten und Pellets gegen teures Geld lieber im Ausland verkauften, als sich um ihre heimische Kundschaft zu kümmern.
Der Preis dafür war hoch. Der mühsam aufgepäppelte Markt für die heimische Energieform, die Unabhängigkeit vom Ausland versprach und von der nicht nur die Erzeuger der Pelletes, sondern auch Heizkessel-Hersteller gut lebten, brach zusammen.
Es war mühsam, die Branche wieder aufzubauen. Das ist gelungen. Darum sollte man alles tun, das frisch gefasste Vertrauen der Verbraucher durch hohe Preise nicht allzu sehr zu strapazieren. Noch geht das.
Von Hans Gmeiner am 5. Feb 2009 in Wirtschaft
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