Mittwoch, 20. Juni 2012
Mit „Hausverstand“ hält sich Billa auf der Erfolgsspur
WIEN (SN-gm). Vor fünf Jahren, auf dem Höhepunkt der Preisschlachten im Lebensmittelhandel, lancierte Billa in der Werbung den „Hausverstand“. Man wollte damit den Wert der Lebensmittel in den Mittelpunkt rücken, dem Preisdruck entgegenwirken und zum Umdenken mahnen. Heute muss man zugeben, dass das Konzept nicht nach Wunsch aufgegangen ist. „Wir haben geglaubt, alle anderen passen sich an, aber das hat niemanden interessiert“, sagt Billa-Chef Volker Hornsteiner.
Unverändert geblieben ist all die Jahre lediglich das Gesicht zur Kampagne. Statt mit wertvoller Ernährung und gesunden Lebensmitteln verknüpft Billa heute den „Hausverstand“ in der Werbung vor allem mit Themen wie „Clever-Produkte zum Diskontpreis“, mit der Eigenmarke Billa oder der „Billa-Bestpreisgarantie“. In diese investiert man sogar rund sechs Millionen Euro, um auf elektronischem Weg Preissenkungen bei der Konkurrenz im Handumdrehen auch in den eigenen Läden umzusetzen.
Auch wenn diese Themen der ursprünglichen Idee teilweise zuwiderlaufen, geschäftlich ging für Billa das Konzept auch in der angepassten Form auf. Seit 2007 legte der Marktanteil um 1,2 Prozent zu. Heuer wuchs der Umsatz in den ersten Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,5 Prozent.
Auf Hochtouren läuft die Modernisierung des Filialnetzes, das seit Jahren bei rund 1000 Geschäften stagniert. Jährlich investiert die Rewe-Tochter bis zu 90 Mill. Euro in Um- und Neubauten. Allein heuer sind 42 Umbauten und 41 Neueröffnungen geplant. Bis 2015 soll das gesamte Netz erneuert sein.
Vorsichtig gibt man sich beim Ausbau der speziellen Billa-Märkte, wie der Billa-Box für Snacks oder dem feinen Billa Corso. In Salzburg soll eine Box kommen, in Linz und in Klagenfurt Billa-Corso. Von derzeit 400 auf 1000 Produkte soll die Eigenmarke Billa, die es bisher nur bei Lebensmitteln gibt, ausgebaut werden. „In der zweiten Jahreshälfte kommen wir mit Wasch-, Putz- und Reinigungsmitteln und Tiernahrung“, kündigt Hornsteiner an.
Laut dem Fachmagazin „Key-Account“ hat Rewe (Billa, Merkur, Adeg) im Vorjahr den Marktanteil im Lebensmittelhandel um 0,3 Prozent auf 34,9 Prozent ausgebaut. Spar legte um 0,4 auf 29,6 Prozent zu. Hofer hingegen verlor bereits das dritte Jahr hintereinander und hält nur mehr 19,1 Prozent.
Salzburger Nachrichten - Wirtschaft, 20. Juni 2012
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