Dienstag, 11. April 2023

Ernteausfälle durch Trockenheit Selbstversorgung ist in Gefahr

Die zunehmende Trockenheit und die Folgen des Klimawandels zeigen bereits jetzt in der heimischen Landwirtschaft immer stärkere Folgen – und die Lage dürfte sich noch verschärfen. „Die Erderwärmung wirkt sich nicht nur auf die Landwirtschaft, sondern auch auf die Ernährungssicherheit aus“, warnt Kurt Weinberger, Chef der Hagelversicherung. Ein Land mit immer weniger Selbstversorgung mache sich von Importen abhängig und werde verletzbar, betont er.

Schon vor fünf Jahren kam die Agentur für Ernährungssicherheit (Ages) in einer Studie zu dem Schluss, dass der Ertrag in der Landwirtschaft insbesondere im Osten und Südosten Österreichs dramatisch zurückgehen dürfte. Inzwischen habe sich die Situation eher weiter verschärft, sagt Andreas Baumgarten, einer der Studienautoren, heute. So dürfte laut jetzigen Prognosen die Weizenernte im Zeitraum 2036 bis 2065 um 500.000 Tonnen geringer ausfallen als in den Jahren 1980 bis 2010. Der Selbstversorgungsgrad würde von 109 auf 58 Prozent fallen. Bei Körnermais erwartet die Studie einen Rückgang des Selbstversorgungsgrads von 107 auf 69 Prozent, bei Gerste von 142 auf 96 und bei Kartoffeln von 66 auf 40 Prozent.

Während sich die Bauern im Osten Österreichs auf markante Verschlechterungen einstellen müssen, dürfen die Bauern in der Mitte des Landes und im Westen auf Verbesserungen durch den Klimawandel hoffen. „Der Knackpunkt ist ja nicht so sehr die Gesamtmenge der Niederschläge, sondern die Verteilung“, erläutert Baumgarten. „Wir sehen, dass sich die optimalen Produktionsbedingungen immer mehr in den Westen verschieben.“

Auch heuer ist die Lage im Osten Österreichs durch ausbleibenden Niederschlag angespannt. Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger sprach jüngst von den „leeren Akkus“, mit denen die Landwirtschaft heuer in die neue Saison starten müsse. 

Salzburger Nachrichten - Seite 1, 11. April 2023

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