Salzburg. Österreich rühmt sich gerne, in der Biolandwirtschaft in Europa eine führende Rolle innezuhaben. Aber die Zeiten, in denen es in dieser Nische nur aufwärtsging, sind vorerst vorbei. Die Zahl der Bauernhöfe, auf denen man sich der biologischen Landwirtschaft verschrieben hat, dürfte um zwei bis drei Prozent sinken. Im Vorjahr wurden 24.200 bäuerliche Betriebe nach den Grundsätzen des Biolandbaus geführt. Der Anteil an der gesamten landwirtschaftlichen Fläche dürfte mit 27 Prozent konstant bleiben. Für das Ziel, das sich Österreich gesetzt hat, den Flächenanteil von Bio bis 2030 auf 35 Prozent zu steigern, ist das ein Rückschlag.
Der Durchschnittswert verdeckt freilich, dass die Entwicklung im Bundesgebiet sehr unterschiedlich verläuft. Während es im Osten, wo der Ackerbau dominiert, teils kräftige Zuwächse gibt – im Burgenland stieg die Zahl der Biobauern um neun Prozent –, stehen die Zeichen in den westlichen Bundesländern, wo überwiegend Milch- und Viehwirtschaft betrieben wird, auf Rückzug. Besonders stark macht sich das in Salzburg bemerkbar, wo die Zahl der Biobäuerinnen und Biobauern heuer von 3700 auf 3300 sinkt. Damit reduziert sich der Anteil an den insgesamt 7600 landwirtschaftlichen Betrieben von fast 50 auf 43 Prozent, Salzburg bleibt dennoch das führende Land im Biolandbau.Dass viele Landwirte Bio wieder den Rücken kehren, hat auch mit Auflagen der EU zu tun, davon ist vor allem die Weidehaltung betroffen. In der Branche beklagt man, dass man es in Österreich bei der Umsetzung der EU-Regeln „etwas übertrieben“ habe. Dazu kommt, dass der Preisunterschied zwischen biologisch und konventionell erzeugten Produkten kleiner geworden ist, das macht den mit mehr Aufwand verbundenen Biolandbau weniger attraktiv. Seite 15
Salzburger Nachrichten - Seite 1, 11. Mai 2023
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