Donnerstag, 31. Januar 2019

Wenn selbst Arbeiterkammer und NGOs nobel wirken



Berlin-Kreuzberg. Die Markthalle ist an diesem Samstag im Jänner proppenvoll. Und mitten drin, man staunt, ein Stand, an dem Käse aus dem Bregenzerwald feilgeboten wird. Laib-weise und von tollem Geschmack. Man ist als Österreicher, zum wenn man gerade von der Grünen Woche kommt, ein bisschen stolz. Der junge Bursch, der dort steht, ein Vorarlberger, freut sich über die Anerkennung. „Gehört ihr nicht zur Käsestraße Bregenzerwald unter der die Bauern gemeinsam ihren Käse verkaufen?“ „Nein, unsere Käse ist besser, die sind zu groß. Zu unseren Bauern kommen die nicht hin“, plaudert er frei von der Leber weg und denkt sich wohl nichts dabei. Man staunt.

Ähnlich das Muster bei der tüchtigen Biobauernfamilie aus dem steirischen, die einen tollen Betrieb mit einem tollen Angebot aufgebaut hat, und meint, in ihrem Kalender für die Kunden gehöre unbedingt der Hinweis hinein, dass die Biobauern fleißigere Bauern seien. Man staunt wieder.

Die Bauern haben offenbar keinerlei Probleme damit, sich gegenseitig schlecht zu machen, um selbst besser dazustehen – und man denkt sich meist nicht einmal mehr etwas dabei. Die zwei Beispiele sind nicht die Einzigen. Jeder kennt solche, zumal in der Landwirtschaft.

Warum ist das bloß so? Warum hat ein Berufsstand, in dem alle ums Leiberl rennen müssen und der schon fast zur Bedeutungslosigkeit geschrumpft ist, das nötig? Warum fehlt es so oft an der Wertschätzung untereinander und am Respekt? Warum schwingt so oft Neid und Abschätzigkeit für das mit, was der andere tut? Warum fällt es so schwer anzuerkennen, dass sich auch die anderen ernsthaft bemühen und beste Arbeit zu machen versuchen? Und warum kann man sich nicht darauf verstehen, dass es unterschiedliche Wege gibt, Landwirtschaft zu betreiben und dass jeder seine besonderen Herausforderungen zu meistern hat?

So viele Fragen. Man mag es nicht glauben. Aber die Erfahrungen häufen sich wieder. Die Biobauern stellen sich gegen die Konventionellen als die Besseren dar. Und umgekehrt die Konventionellen als die Wichtigeren. Die Grünlandbauern und die Ackerbauern leben ihre gegenseitigen Vorbehalte aus, die Flachlandbauern und die Bergbauern und die Großen und die Kleinen auch. Verständnis füreinander ist zuweilen selten. 

So viele glauben, sie kämen zu kurz, weil die anderen zu viel hätten und problemlos verzichten könnten. Und so viele glauben, nur sie seien es, die es richtig machten. Anwürfe von der Arbeiterkammer oder von NGO sind da oft nichts dagegen, wenn Bauern aufeinander losgehen.

Mag sein, dass das mit den laufenden Verhandlungen zur Agrarreform zusammenhängt. Der Sache der Bauern tut es nicht gut. Sie splittern sich damit nur auf, sie und ihre Unternehmen unterbieten sich oft sogar gegenseitig und lassen sich ausspielen, statt zu zeigen, dass Landwirtschaft in allen Formen gebraucht wird. 

Selbst Landwirtschaftsministerin Köstinger macht sich offenbar bereits Sorgen. Geradezu leidenschaftlich appellierte sie Berlin und auch bei der Wintertagung in Wien an die „Einheit der Bauern“, wie sie das nannte. „Wir sitzen doch in einem Boot“, sagte sie.

Bei dieser Einschätzung ist ihr ohne jede Einschränkung recht zu geben. 

Gmeiner meint - Blick ins Land 2/18

Doppelzüngigkeit als Geschäftsmodell



Im Vorfeld der Grünen Woche in Berlin und rund um das Weltwirtschaftsforum in Davos wurden in den vergangenen Wochen wieder jede Menge Studien herumgereicht von den Empörten dieser Welt. Die menschliche Ernährung, insbesondere der Fleischkonsum, wirke sich "katastrophal" aus und sei "Bedrohung für Menschen und Erde gleichermaßen", stand in den Schlagzeilen. Man zeigte sich allerorten fassungslos und gab, wo immer man konnte, seiner Empörung Ausdruck und seiner Besorgnis.

Aber viele werden sich nicht angesprochen fühlen. Vor allem nicht die, die sich zu den Guten rechnen und erst recht die, die damit auch noch Geschäfte machen. Wünschenswert wäre es freilich. Denn gerade bei letzteren klaffen Reden und Handeln oft weit auseinander.

Vor allem in der Welt der Landwirtschaft und der Lebensmittel hat man diese Besorgnis, die da zu Markte getragen wird, nachgerade zum Geschäftsmodell gemacht. In kaum einer anderen Branche spielt man so unverfroren mit den Sorgen und Ängsten, die sich Menschen um Umwelt und Gesundheit machen, wie dort. Nur um dann den Menschen Geld dafür abzunehmen. Und das oft sehr reichlich.

Man redet gerne von Nachhaltigkeit, zaubert CO2- und jede Menge andere Bilanzen nach Belieben aus dem Hut und wie es ins Geschäftsmodell passt und preist vollmundig die Natur und die Natürlichkeit. Gar nicht reden aber mag man meist davon, wie man selber arbeitet und was man dabei mitunter anrichtet.

Dabei wäre es durchaus angebracht über das eine oder andere zu reden. Etwa davon, dass sich die großen Lebensmittelketten nichts dabei denken, mit ihren eigenen Biomarken die konventionelle Landwirtschaft vor sich herzutreiben und oft auch zu denunzieren. Dass man aber gleichzeitig im Preiseinstiegsegment mit Eigenmarken zu Billigstpreisen Druck in Richtung einer Industrialisierung der Landwirtschaft macht, die so billig wie möglich produziert.

Sie sind nicht die einzigen. Längst ist etwa die Fleischwirtschaft allerorten dick im Geschäft mit veganen Fleischersatzprodukten und hat auch keine Scheu davor, am einen Ende der Unternehmensgruppen dafür mit Sätzen wie "Ich liebe Schwein" zu werben, und esse daher vegan, während am anderen Ende die Schlachtbänder auf Hochtouren laufen.

Ähnlich ist es beim Brot aus all den Backmittelstationen, die zahllosen Bäckern im Land den Garaus machten. Da ist alles vergessen, was man sonst werbewirksam an Umweltschonung hinausposaunt. Da gaukelt man den Kunden Frische und damit wohl auch Nähe vor. Dabei könnte der Energieaufwand bei dieser Art Brot zu erzeugen größer kaum sein. Die Herkunft der Teiglinge ist meist ungeklärt, klar ist nur, dass die zuerst in einer Großanlage halbgebacken werden. Dort werden die erhitzten Teiglinge dann schockgefrostet ehe es ins Tiefkühllager geht. Von dort werden sie in Tiefkühlwägen zu den Handelsfilialen oder in die Gastronomie gebracht. Wieder in Tiefkühlräume. Und dann erst geht es in die Aufbacköfen, wo sie fertig gebacken werden. Aber reden mag keiner davon.

Nachgerade aberwitzig ist mitunter auch der Weg mancher Rohstoffe für vegane Bio-Produkte. Man geißelt zwar die konventionelle Landwirtschaft dafür, dass sie mit aus Übersee importiertem Sojaschrot bei uns Schweine füttert, die dann in China und Südkorea verkauft werden. Darüber kann man diskutieren, keine Frage. Aber dann sollte man auch einmal darüber reden, dass man selbst kaum anders agiert. Das sogenannte Soja-Isolat, hochkonzentriertes Eiweiß, das in veganem Bio-Fleischersatz verarbeitet wird, wird in den USA aus Saatgut kanadischen Ursprungs erzeugt und dann in China verarbeitet, ehe es von dort nach Europa kommt. Von der CO2-Blianz und all dem, was man der Konkurrenz vorhält, mag man da gar nicht reden. Und von dem, was Nachhaltigkeit genannt wird, auch nicht.

Beispiele wie diese gibt es zuhauf. Der Konsument merkt von all dem nichts. Auch, weil niemand das Bewusstsein dafür schärft, dass auch dort, wo das vorgeblich Gute ist, viel zu oft nur das Geld zählt. Wie sollen sie es denn auch wissen? Es redet ja niemand davon. Schon gar nicht redet jemand von denen, die sich -siehe oben -so gerne und wortreich um die Welt Sorgen machen und dabei unter den Teppich kehren, dass sie selbst so viel dazu beitragen. Vielleicht sollte man sich wegen ihrer Doppelzüngigkeit viel mehr Sorgen um die Welt machen, als wegen derer, auf die sie immer mit den Fingern zeigen.


Meine Meinung - Raiffeisenzeitung, 31. Jänner 2019

Dienstag, 29. Januar 2019

"Es ist Zeit, den Resetknopf zu drücken"



Ernährungsexperte sieht die internationale Landwirtschaft auf dem falschen Weg.

Hans Gmeiner 


Wien. Sehr kritisch beurteilt man in der FAO, der Welternährungsorganisation der UNO, die Entwicklung der internationalen Landwirtschaft. „Es ist Zeit, den Reset-Knopf zu drücken für die Welternährung“, sagte Josef Schmidhuber von der FAO am Montag bei der Agrar-Wintertagung des Ökosozialen Forums in Wien. Das sei nicht nur wichtig für die Ernährung der Weltbevölkerung, sondern auch im Hinblick auf die Klimaziele 2030.

„Wir haben in den vergangenen 50 Jahren die Welt immer besser ernährt, in den nächsten 50 Jahren müssen wir in der Produktion aber nachhaltiger werden.“ Der Handlungsbedarf sei groß. „Von der Landwirtschaft kommen 25 Prozent der Treibhausgase, der Anteil an der Wasserentnahme beträgt 75 Prozent, dazu kommen die Nitrat- und Pestizideinträge und Resistenzprobleme etwa durch den Antibiotikaeinsatz“, sagte Schmidhuber.

Bisher habe man zu sehr auf Quantität gesetzt, sagt der FAO-Direktor. „Wir müssen Zugang zu gesünderen Lebensmitteln schaffen.“ Die Möglichkeiten, das zu erreichen, gebe es durchaus. „Weg von Monokultur und Spezialisierung“ ist Schmidhubers Credo. „Die Landwirtschaft muss sich breiter aufstellen.“ In wichtigen Rollen dabei sieht er die Saatzucht, die Digitalisierung und die Kommunikationstechnologie. Vorrangig sei auch der Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung in den Industrieländern und gegen die Ernte- und Transportverluste in den Entwicklungsländern. „30 Prozent Verluste und Verschwendung sind nicht nur ein moralisches Problem, sondern auch schlecht fürs Klima und für den Boden- und Wasserverbrauch.“

Für Österreich und Europa, wo im internationalen Vergleich in der Landwirtschaft bereits jetzt die Vorschriften streng und die Standards hoch sind, sieht Schmidhuber nicht die Landwirtschaft, sondern eher den Handel und die Konsumenten in der Pflicht. „Da haben wir aktuell etwa ein Problem mit Billigimporten von Bananen. Sie erlauben es den Produzenten nicht, Sozial- und Umweltstandards aufrechtzuerhalten.“


Davor warnte auch der Präsident des Ökosozialen Forums, Niederösterreichs Agrarlandesrat Stephan Pernkopf. „Mit Billigimporten importiert man in Wahrheit immer auch Menschenrechtsverletzungen und Umweltbelastungen.“

Salzburger Nachrichten, Wirtschaft, 29. Jänner 2019

Donnerstag, 24. Januar 2019

Die sauberen Herren Saubermänner



Postenbesetzungen sorgen mit einem Mal wieder für Aufregung in diesem Land. Die Art und Weise, wie Sonja Klima bei der Hofreitschule in die Steigbügel geholfen wurde, die Ränkespiele rund um eine Nachbesetzung im Direktorium der Nationalbank, die Vorgehensweise, wie bei den ÖBB der neue Aufsichtsratschef zum Amt kam oder wie der Linzer Vizebürgermeister mit einem Job im Innenministerium versorgt werden soll. Das wäre nichts Besonderes, hat doch diese Art der Postenvergabe nicht nur in der Verwaltung, sondern auch in öffentlichen Einrichtungen und staatsnahen Unternehmungen eine lange und, wie nicht wenige meinen, unheilvolle Geschichte. Rot und Schwarz teilten sich über Jahrzehnte die Posten und Pöstchen. Da gab es kein Genieren. Die Opposition, namentlich die Freiheitlichen, konnten sich mitunter gar nicht einkriegen in ihrer Empörung über diesen zur Unkultur gewordenen Postenschacher und verstanden es im Lauf der Zeit daraus politisches Kapital zu schlagen.

Nun scheinen aber ausgerechnet die Freiheitlichen, die sich so gerne als die Saubermänner schlechthin gaben, dieser Unkultur zu neuen Höhenflügen zu verhelfen. Da scheint völlig vergessen, was früher galt und was den Roten und den Schwarzen vorgehalten wurde.

An den Hebeln der Macht kann man der Versuchung offenbar nicht widerstehen. Da ist weg, was man über Jahre kritisierte und postulierte. Da will man nichts auslassen und, so mitunter der Eindruck, alles auf einmal nachholen. Und weil die Freiheitlichen so lange die "Heiligen" gaben, müssen sie sich umso schneller den Vorwurf besonderer Dreistigkeit gefallen lassen.

Freilich kann man sagen, wann, wenn nicht jetzt sollen sie ihre Leute in Positionen bringen, damit die dann in ihrem Sinn wirken und ihre politischen Ideen in die Praxis umsetzen.

Das kann man sagen, ja. Aber es überrascht schon, mit welcher Nonchalance man mit dem Thema umgeht, zumal vor dem Hintergrund der letzten Jahre und dem Getöse, das man um genau diese Art von Postenschacher machte. Und es frappiert, wie man sich geforderte Qualifikationen zurechtbiegt und wie man Expertenmeinungen, die freilich oft auch politisch gefärbt sind, übergeht. Der Widerspruch könnte größer nicht sein.

Das alles fügt sich in die Linie, wie sich die Freiheitlichen die Dinge richten. Man denke nur an all das, was Strache vor den Wahlen zum Thema Volksbefragungen sagte und versprach. Und man erinnere sich, was dann, nur ein paar Monate später, beim Nichtrauchervolksbegehren daraus wurde.

Das hat Methode. Viel zu oft vergisst man, was man früher sagte, lässt Grundsätze, auf die man einst schwor und die man von anderen einforderte, Grundsätze sein und man hat immer weniger Scheu selbst an die Grundpfeiler des Staates, respektive des Rechtsstaates, zu gehen.

Der Innenminister selbst lieferte erst Ende vergangener Woche ein Beispiel dafür. "Da heißt es ein bisserl kreativ sein", sagte er, als die Rede von der Abschiebepolitik war, die nach den Frauenmorden der vergangenen Wochen in die Kritik geriet. Im Umgang mit Gesetzen kreativ sein, war es, was er meinte. Und er tat es am Dienstag dieser Woche wieder als er die Menschenrechtskonvention und den Umgang damit in Diskussion brachte.

Wenn ein Regierungspolitiker so etwas sagt, noch dazu der Innenminister, sollten freilich die Alarmglocken schrillen. Denn da spielt ein Regierungsverantwortlicher mit bestehendem Recht und versucht Bestimmungen für seine Bedürfnisse auf die Schnelle zurechtzubiegen und durchzusetzen. Jetzt einmal bei Geflüchteten, die in der öffentlichen Meinung ganz unten stehen. Aber, so ist zu fragen, was kommt als Nächstes? Und was als Übernächstes?

Das kann Angst machen, zumal es nicht neu ist. Schon vor Monaten hat Österreichs Rechtsanwaltskammertag öffentlich seine Sorge um die Qualität der Gesetzgebung geäußert. Zu kurze oder gar keine Begutachtungen wurden kritisiert, verspätete Kundmachungen und zahlreiche aufgehobene Gesetze. Und "besorgniserregend" sei, "wenn Kritik in einer Demokratie nicht offen geäußert werden kann".

Da ist zweierlei zu fragen. Warum lassen Kanzler Kurz und seine Türkisen das den Blauen durchgehen? Und es ist freilich auch zu fragen, ob nicht viele von denen, die jetzt türkis und blau so heftig kritisieren, nicht auch so handeln würden, wenn sie an die Macht kämen. Die Sozialdemokraten haben das schon oft, wenn auch zuweilen in anderer Form, bewiesen. Die anderen freilich sind noch nie in diese Position gekommen, die vielleicht auch für sie rasch zur Versuchung werden könnte.


Meine Meinung - Raiffeisenzeitung, 24. Jänner 2019

Sonntag, 20. Januar 2019

Woher kommen die Lebensmittel?




Bauern fordern Kennzeichnung – Industrie wehrt sich



Hans  Gmeiner 


Berlin. „Die Zeit ist reif für eine Kennzeichnung der Herkunft bei verarbeiteten Lebensmitteln“, sagt Josef Moosbrugger, Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich. Seit Langem kämpfen die Bauern darum, dass ersichtlich wird, woher die Lebensmittel kommen, die im Handel angeboten oder in der Gastronomie und von Großküchen aufgetischt werden. Sie wissen die Konsumenten auf ihrer Seite. „86 Prozent der Konsumenten wollen eine klare Herkunftskennzeichnung“, sagte Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger bei der Grünen Woche in Berlin.

Sie will nun mit Hochdruck an der Entwicklung eines entsprechenden Kennzeichnungsystems zunächst bei Produkten aus Fleisch, Milch und Eiern arbeiten. Gekennzeichnet werden soll die Hauptzutat eines Produkts, wenn das mehr als die Hälfte des gesamten Inhalts ausmacht. Mit einer Verwirklichung ist frühestens 2020 zu rechnen.

Den Lebensmittelverarbeitern schmeckt das freilich gar nicht. Der Verband der Lebensmittelindustrie etwa befürchtet Nachteile im internationalen Wettbewerb. „Damit werden die österreichischen Hersteller schlechtergestellt als Mitbewerber aus dem Ausland, die diese Verpflichtung beim Verkauf ihrer Produkte in Österreich nicht umsetzen müssen“, heißt es dort.

Im Export ist die heimische Lebensmittelwirtschaft ungebrochen erfolgreich. 2018 wuchsen die Agrarausfuhren kontinuierlich weiter. Die Exportmenge ging zwar leicht zurück, der Exportumsatz kletterte aber nach ersten Schätzungen um vier Prozent auf das neue Rekordhoch von 11,5 Mrd. Euro. Die Importe legten nur um zwei Prozent auf 12,3 Mrd. Euro zu. Das Außenhandelsdefizit verringerte sich damit weiter.

Völlig neu aufgestellt unter den Fittichen der AMA-Marketing wird das Netzwerk Kulinarik. Neue Leiterin ist Christina Mutenthaler, bisher in der niederösterreichischen Kulinarik-Initiative. Mehr Gewicht soll die Gastronomie bekommen.


 Salzburger Nachrichten, Wirtschaft - 19. Jänner 2019

Donnerstag, 17. Januar 2019

Zu viele lassen Politik im Stich



In Salzburg stehen am 10. März dieses Jahres Gemeinderatswahlen an. Und das macht manchen Verantwortlichen in Parteien nicht nur Kopfzerbrechen, sondern echte Probleme. Sie finden in vielen Gemeinden und Städten nicht genügend Bürgerinnen und Bürger, die sich für die Wahlen aufstellen lassen. Zuweilen kann eine Partei gar nicht kandidieren, weil sie keine Leute findet. So können etwa die Neos, so wie derzeit die Dinge liegen, in nicht mehr als fünf Gemeinden antreten und gewählt werden.

Keine zwei Monaten vor den Wahlen klaffen in andere Gemeinden und Städten noch auf vielen Listen Lücken und wird die Suche nach Leuten, die sich in der Gemeindepolitik engagieren wollen immer verzweifelter. Was nicht neu ist. Schon bei den letzten Wahlen schon wusste man sich da und dort nicht mehr anders zu helfen, als per Postwurf nach Kandidaten zu suchen. 

Die Kuriositäten häufen sich nicht nur in Salzburg. Im ganzen Land stellt sich mittlerweile die Situation so dar, wie sie Thomas Wizany, Karikaturist der Salzburger Nachrichten zeichnete. Auf die Frage „Wollen Sie vielleicht Gemeindevertreter werden?“ kontert ein Mann klipp und klar und ohne langes Herumreden: „Na danke, da bleib‘ ich lieber Staubsaugervertreter“. 

Man tut sich in ganz Österreich schwer damit, Listen aufzustellen. Die renommierten und alteingesessenen Parteien genauso wie die neuen und auf Bundes- und Landesebene durchaus erfolgreichen. In Oberösterreich etwa schaffte es vor drei Jahren nicht einmal die damalige Regierungspartei SPÖ in ihrem Kernland in allen Gemeinden für den Gemeinderat zu kandidieren. Der FPÖ ging es kaum anders und auch nicht den Grünen und andere kleineren Parteien.

Bei Licht betrachtet skurrile Situationen gab es aber auch am anderen Ende der Skala. Wegen des großen und unerwarteten Wahlerfolges etwa konnte Neos nur ein Mandat im Gemeinderat von Perwang am Grabensee besetzen und musste das zweite leer lassen, weil man nur mit einem einzigen Kandidaten angetreten war. „Ein blöde G‘schicht“ hieß es damals, zumal man auch niemand nachnominieren konnte. Mittlerweile ist auch das überholt. Im Gemeindesrat sind laut Gemeinde-Homepage inzwischen beide Neos-Mandate frei. 

Man mag sich mokieren über die Probleme der Parteien Kandidaten zu finden und Listen zu erstellen und auch darüber, dass man gewonnen Mandate nicht besetzen kann – das Problem ist ein Ernstes, spiegelt es doch deutlich wie selten, das gespaltene Verhältnis vieler Österreicherinnen und Österreicher zur Verantwortung, zumal der im politischen Leben wider. Man schimpft zwar gerne, aber man lässt lieber machen, als dass man selbst macht.

Dafür mag es viele und auch gute Gründe geben. Etwa, dass die Arbeit immer fordernder wird und, anders als früher, immer weniger Luft lässt für politisches und freiwilliges Engagement. Etwa, dass man sich in einem immer schrofferen politischen Klima nicht mehr exponieren mag. Nicht aus privaten Gründen aber wohl auch nicht aus beruflichen Gründen. Oder dass man keine Unflätigkeiten riskieren will. Da bleibt man lieber in der Deckung, und wenn es schon sein muss, dann am allenfalls in der zweiten Reihe. Die Zeiten, in denen man sich in Ämter drängt, ist vorbei, schon gar, wenn es nicht um Spitzenämter, sondern um Ämter in den unteren Chargen der Politik geht. Und nicht nur in der Politik, gilt Gleiches doch auch für die Interessenvertretungen.

Diese Entwicklung hat weitreichende Folgen. Oft wird diskutiert, dass sich gerade viele von den fachlich und menschlich am besten geeigneten Kräften nicht mehr politisch engagieren wollen. Im Umkehrschluss freilich heißt das nichts anderes, als dass - im besseren Fall – die politische Arbeit und die Vertretung der Bürgerinnen und Bürger oft nur in den zweitbesten Händen liegt. Und oft heißt es freilich auch nichts anderes, als dass es in Händen von Glückrittern und anderen moralischen Fragwürdigkeiten liegt.

Was ganz unten anfängt, zieht sich bis hinauf in die Landtage und ins Parlament und durch die Gremien der Interessensvertretungen. Etwa zu den vielen der oft immer ruhigen Hinterbänkler zum Beispiel, die zuweilen nur für sich selbst laufen und die ihre politische Verantwortung längst an ihre Parteiführer abgegeben haben und nur die Hand heben, wie es von ihnen verlangt wird.  

Zu verantworten hat sich die Gesellschaft das wohl selbst. Nicht wegen der Politik, sondern weil sie die Politik im Stich lässt.

Meine Meinung, Raiffeisenzeitung, 17. Jänner 2019 

Donnerstag, 10. Januar 2019

Plädoyer für etwas in Verruf Gekommenes



„Am Ende einen Kompromiss zu finden ist keine Schwäche, sondern zeichnet uns aus“. Das sagte der deutsche Bundespräsident Frank Walter Steinmeier in seiner Neujahrsansprache. Und vom deutschen Kabarettisten Dieter Nuhr stammen die Sätze Kompromisse sind das Wichtigste überhaupt. Weil wir nicht alleine sind auf der Welt. Den Zustand, Kompromisse auszuhalten, nennt man Zivilisation."

Es ist selten geworden, dass der Kompromiss gelobt wird. Diese Suche nach einem Ausgleich von Interessen und Ansprüchen, nach Lösungen, die für alle verträglich sind und die keine Verlierer machen. Die getragen sind von der simplen Idee des „leben und leben lassen“. 

Der Kompromiss gilt derzeit nicht viel in der Gesellschaft. Auch nicht in der politischen Diskussion und in der Politik. Nicht ohne Grund finden wir uns gerade in einer immer breiteren Diskussion über eine mögliche Spaltung der Gesellschaft, die inzwischen nicht nur von Parteien geführt wird, die damit oft nicht mehr als politisches Kleingeld machen wollen, sondern sogar vom Bundespräsidenten. 

Der Kompromiss, Kompromissbereitschaft auch, sind in den vergangenen Jahren in Verruf geraten. Aus der Mode gekommen als Haltung, sogar als Zeichen der Schwäche. Wer dem Kompromiss und dem Ausgleich anhängt, wird mittlerweile von vielen oft als „Kompromissler" verunglimpft. Denn anerkennend ist dieses Wort nicht, eher gilt es vielen als Schimpfwort. Als Synonym für Weichling, für Schwächling auch.

Wer Kompromisse sucht und für den besseren Weg hält, passt im Moment nicht recht in die Zeit, die scheinbar vor allem schwarz und weiß kennt und nichts mehr dazwischen. In der immer mehr nach dem Freund-Feind-Schema leben und in der viele meinen vor allen „klare Kante“, wie die Deutschen sagen, zeigen zu müssen und Härte auch. Kompromisslosigkeit eben.

Aus der Geschichte der vergangenen Jahre ist das durchaus verständlich. Zumal aus der österreichischen Geschichte. Klarheit war in den vergangenen Jahrzehnten nie etwas, was die Politik auszeichnete, aber auch das Denken und Handeln des Volkes. Schon gar nicht eine klare Linie und eine klare Richtung. Vor lauter Rücksichtnahmen und Ausnahmen verzettelte man sich viel zu oft und bliebt in der Entwicklung stecken. Zu oft wurde wohl der Kompromiss und die Suche danach überstrapaziert. Allzu oft waren die Kompromisse wirklich nichts denn faule Kompromisse. Mit allen negativen Folgen. Ideen, Konzepte und Lösungen blieben liegen, selbst Notwendiges wurde auf die lange Bank geschoben. Zu oft wohl wurde Kompromiss damit verwechselt, nötige Entscheidungen nicht zu treffen.

Es gibt nicht wenige, die meinen, damit sei viel angerichtet worden und dass deswegen erst allzu viele Dinge so sehr ins Schleifen gekommen sind, dass viele das ganze Land in eine Schieflage gekommen sahen. 

Aber, so ist angesichts der Entwicklung zu fragen, rechtfertigt das, den Kompromiss und die Suche danach aus der politischen Werkzeuglade auszusortieren? Ihn gering zu schätzen und schlecht zu machen? 

Man sollte es nicht tun. Auch wenn es in Vergessenheit geraten zu sein scheint, ist der Kompromiss die höchste Kunst in der Politik. Denn einen guten Kompromiss zu finden, macht gute Leadership aus. Und die hat nichts mit dem Durchdrücken von Interessen zu tun, ohne groß auf die andere Seite Rücksicht zu nehmen und darauf, was man damit bewirkt und oft auch anrichtet. Die hohe Kunst ist es vielmehr nach Ausgleich zu suchen und Lösungen zu finden, mit denen alle leben können und die eine Sache dennoch weiterbringen.

Österreichs Politik ist dabei sich davon zu entfernen, gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Die Regierung macht es sich immer öfter zur Gewohnheit ihre Interessen im Schnelldurchgang durchs Parlament zu bringen ohne die Opposition zu hören. Aber auch die Opposition lässt bei all dem, was sie oft vernehmen lässt, Verständnis und Respekt für das vermissen, was die Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher will.
Es ist an der Zeit, das wieder zu ändern. Auch wenn in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten viel schief gelaufen sein mag und der Kompromiss in Verruf geriet – man sollte ihn wieder zu Ehren und Ansehen kommen lassen. Wie sagte Dieter Nuhr? „Kompromisse sind das Wichtigste überhaupt. Weil wir nicht alleine sind auf der Welt.“ Und : „Den Zustand, Kompromisse auszuhalten, nennt man Zivilisation."

Meine Meinung, Raiffeisenzeitung, 10. Jänner 2019

Donnerstag, 3. Januar 2019

"Unsere Bauern" am Gängelband von Handel und Gesellschaft



Zuweilen wirkt es, als hätten es sich die heimischen Lebensmittelketten, aber auch manche Lebensmittelverarbeiter in den vergangenen Jahren zum Spaß gemacht, die Anforderungen an die Bauern für ihre Qualitätsprogramme, respektive das was sie dafür halten, immer höher zu schrauben. 

Mittlerweile fühlen sich viele Bauern in einem regelrechten Wettlauf gefangen. Wenn die eine Handelskette das verlangt, dann lässt sich die andere gleich etwas Zusätzliches einfallen. Bei den Verarbeitern ist das nicht anders, ist doch Applaus in Zeitungen, Funk und Fernsehen, von der Seitenblicke-Gesellschaft und selbsternannten Weltrettern immer sicher, bedient man doch damit perfekt, was sich die Gesellschaft angeblich wünscht - Tierwohl, Rettung der Umwelt und eine Landwirtschaft, wie man sie aus den Schulbüchern und von der Oma kennt. 

Auch wenn man sich in Handel und Politik gerne darauf beruft, damit auch auf „unsere Bauern“ zu schauen, tut man oft genau das damit genau das Gegenteil davon – man macht das Geschäft der Großen. Denn mit all den Vorschriften und Auflagen arbeitet man immer auch nolens volens eher einer groß strukturierten und auch industriellen Landwirtschaft sehr viel eher in die Hände, als dass man damit die kleinen Bauern (und damit auch die kleinstrukturierte Landwirtschaft) Chancen eröffnet und sie schützt. Denn gerade Landwirte mit wenig Flächen in zudem oft auch noch schwierigen Lagen, mit geringen Tierzahlen und ohne Fremdarbeitskräfte kommen finanziell und organisatorisch angesichts all der oft kostspieligen und aufwändigen Auflagen sehr viel schneller an ihren Grenzen, als Großbetriebe. Denn die tun sich leichter, all die Anforderungen zu bewältigen. 

Der Aufstand der Osttiroler Bauern gegen den Diskonter Hofer, der von seinen Zurück zum Ursprung-Biomilchlieferanten die ganzjährige Weidehaltung der Kühe und ab 2022 Laufställe verlangt, brachte das Problem endlich in die breite Öffentlichkeit. 
Es wäre zu wünschen, dass damit ein Wendepunkt markiert ist und ein Nachdenkprozess in Gang kommt. Denn der ist nicht nur bei manchen Eigenprogrammen des Handels und der Verarbeiter nötig, sondern auch auf vielen anderen Ebenen der Agrar- und Umweltpolitik.

Nicht ohne Grund geht in vielen, vor allem in bäuerlich geführten Betrieben, die Angst um, dass ihnen das immer engere Vorschriften- und Auflagenkorsett die Luft zum Leben nimmt. Der Bogen reicht von den vom immer restriktiveren und sachlich oft nicht mehr nachvollziehbare Umgang mit Themen wie Pflanzenschutz und Tierwohl, über Umweltauflagen bis hin zum Thema Genschere. Man verteuert die Produktion, verschlechtert damit die eigene Wettbewerbsposition und verzichtet auf neue Technologien.

In vielen Bereichen ist man nicht nur in Österreich, sondern auch ganz Europa dabei, sich auf diese Weise selbst aus den Märkten zu schießen und sich damit nicht nur die Versorgungssicherheit, sondern auch die Möglichkeit, die Dinge selbst zu beeinflussen und zu gestalten, aus der Hand zu nehmen zu lassen. 

Ganz abgesehen davon, dass man damit die kleinstrukturierte und flächendeckende Landwirtschaft und ihre über Jahrhunderte funktionierenden Strukturen in den Ruin treibt.

Gmeiner meint - Blick ins Land1/19 - 3. Jänner 2019

Landwirtschaft 4.0 auf der Kriechspur



Die Digitalisierung hat längst auch die Landwirtschaft erreicht. Es gibt unter den Bauern einige Vorreiter, aber um das Potenzial auszuschöpfen, fehlt es auch hier an Fachkräften, sagen Experten.

Hans Gmeiner 


Linz, Salzburg. Bei der Digitalisierung der Landwirtschaft werden den Bauern wahre Wunderdinge versprochen. Traktoren und Geräte, die per Satellit über die Felder gesteuert werden, Roboter, die Kühe melken und jede Menge Daten zur Milchqualität liefern, oder Sensoren an Rinderohren, die aufs Handy melden, wenn es einem Tier nicht gut geht. Was vor wenigen Jahren noch Science-Fiction war, bieten viele Hersteller längst als Realität an. Dennoch kommt die Digitalisierung der Bauernarbeit in Österreich, und nicht nur dort, nicht recht in die Gänge. Man hat großen Respekt vor den neuen Technologien und scheitert in der Praxis oft daran, die Möglichkeiten zu nutzen und aus den vielen Daten, die die Geräte liefern, Informationen für die Betriebsführung zu gewinnen.

Kleine und mittlere Bauernbetriebe bräuchten laut EU-Agrarkommissar Phil Hogan einen „Kickstart“. Laut einer Umfrage des österreichischen Marktforschers KeyQuest ist für immerhin 23 Prozent der Tierhalter „Landwirtschaft 4.0“ tägliches Brot. „Sie nutzen computergesteuerte Fütterungssysteme und digitale Möglichkeiten, die Tiergesundheit zu überwachen, drei Prozent der Milchproduzenten setzen auch Melkroboter ein“, sagt Johannes Mayr von KeyQuest. Vor allem Zucht- und Kontrollverbände treiben die Entwicklung voran. Ein Programm, das Daten zur Kälbergesundheit oder Fruchtbarkeit von Kühen liefert, nutzen 5500 Bauern als App und 14.000 in der Computerversion. „D4Dairy“ heißt ein Projekt, das man gemeinsam mit Universitäten betreibt.

In anderen Bereichen der Landwirtschaft hinkt man dagegen nach. So werden derzeit nur rund 13 Prozent der Ackerflächen mithilfe GPS-gesteuerter Technologie bewirtschaftet. Mit Farm-Management-Systemen, die von Maschinen auf den Feldern gewonnene Daten nutzen, um Informationen für die Betriebsführung und die Bewirtschaftung zu gewinnen, arbeiten lediglich fünf bis zehn Prozent der Bauern. Als Bremse für die Digitalisierung auf den Bauernhöfen erweist sich neben den hohen Kosten die wachsende Kluft zwischen den Anbietern und den Landwirten. „Die Hemmschwelle bei Bauern ist oft hoch“, sagt Martin Anzengruber, der sich an der Universität Salzburg mit dem Thema beschäftigt. „Viele sagen von vornherein, da kann ich nicht mit, wenn sie sehen, wie weit die Firmen die Entwicklung schon vorangetrieben haben.“

Für Anzengruber ist daher Bildung der Schlüssel, um der Digitalisierung auf den Höfen zum Durchbruch zu verhelfen. „Die Ausbildungsstrukturen hinken dem Wissensstand und dem Bedarf extrem nach.“ Vor allem auf Anbieterseite fehlten Fachkräfte, die den Bauern nicht nur die Technik verkaufen, sondern ihnen auch bei der konkreten Anwendung unter die Arme greifen können. „Die Lehre kann das nicht mehr abbilden.“

Anzengruber hat an der HTL in Ried im Innkreis vor drei Jahren einen eigenen Ausbildungszweig mit dem Schwerpunkt Agrar- und Umwelttechnik aufgebaut, bei dem auch namhafte Landtechnikhersteller von Pöttinger über Einböck bis zum Traktorenerzeuger Steyr, aber auch der Landtechnik-Handel eingebunden sind. Das Interesse an dem in Österreich einzigartigen HTL-Zweig ist sowohl bei Schülern als auch den Herstellern groß. „Sogar die ABB-Tochter Bernecker und Rainer ist bei uns im Boot, weil man spannend findet, was wir machen.“

Inzwischen befassen sich auch andere Bildungseinrichtungen mit dem Thema. So ist Landwirtschaft 4.0 selbst auf der HAK in Ried, an den HLBLA in Ursprung, in St. Florian, in anderen Landwirtschaftsschulen, an der FH in Wels und am neu gegründeten Campus Wieselburg Thema. Auch Unternehmen wie die Raiffeisen Ware Austria oder Agrana wollen der „Landwirtschaft 4.0“ zum Durchbruch verhelfen. So bietet der heimische Zuckererzeuger den Rübenbauern ein Jahr lang gratis Zugang zu Farmdok, einer in Österreich entwickelten App, mit der sie ihre Arbeit planen und aufzeichnen können.

Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger präsentierte Mitte November eine eigene Plattform für die Entwicklung der Digitalisierung der Landwirtschaft in Österreich. Trotz der Gefahr, dass die Kluft zwischen kleinen und großen Bauern wachse, sieht Anzengruber „viele positive Effekte für die Menschen, deren Arbeit erleichtert werden kann“. Auch Umwelt und Tiere würden profitieren, „die neue Technologie bietet auch im Biolandbau etwa bei der mechanischen Unkrautbekämpfung ganz neue Möglichkeiten“, nennt er ein Beispiel.


Salzburger Nachrichten - Wirtschaft, 3. Jänner 2019
 
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