Sonntag, 20. Januar 2019

Woher kommen die Lebensmittel?




Bauern fordern Kennzeichnung – Industrie wehrt sich



Hans  Gmeiner 


Berlin. „Die Zeit ist reif für eine Kennzeichnung der Herkunft bei verarbeiteten Lebensmitteln“, sagt Josef Moosbrugger, Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich. Seit Langem kämpfen die Bauern darum, dass ersichtlich wird, woher die Lebensmittel kommen, die im Handel angeboten oder in der Gastronomie und von Großküchen aufgetischt werden. Sie wissen die Konsumenten auf ihrer Seite. „86 Prozent der Konsumenten wollen eine klare Herkunftskennzeichnung“, sagte Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger bei der Grünen Woche in Berlin.

Sie will nun mit Hochdruck an der Entwicklung eines entsprechenden Kennzeichnungsystems zunächst bei Produkten aus Fleisch, Milch und Eiern arbeiten. Gekennzeichnet werden soll die Hauptzutat eines Produkts, wenn das mehr als die Hälfte des gesamten Inhalts ausmacht. Mit einer Verwirklichung ist frühestens 2020 zu rechnen.

Den Lebensmittelverarbeitern schmeckt das freilich gar nicht. Der Verband der Lebensmittelindustrie etwa befürchtet Nachteile im internationalen Wettbewerb. „Damit werden die österreichischen Hersteller schlechtergestellt als Mitbewerber aus dem Ausland, die diese Verpflichtung beim Verkauf ihrer Produkte in Österreich nicht umsetzen müssen“, heißt es dort.

Im Export ist die heimische Lebensmittelwirtschaft ungebrochen erfolgreich. 2018 wuchsen die Agrarausfuhren kontinuierlich weiter. Die Exportmenge ging zwar leicht zurück, der Exportumsatz kletterte aber nach ersten Schätzungen um vier Prozent auf das neue Rekordhoch von 11,5 Mrd. Euro. Die Importe legten nur um zwei Prozent auf 12,3 Mrd. Euro zu. Das Außenhandelsdefizit verringerte sich damit weiter.

Völlig neu aufgestellt unter den Fittichen der AMA-Marketing wird das Netzwerk Kulinarik. Neue Leiterin ist Christina Mutenthaler, bisher in der niederösterreichischen Kulinarik-Initiative. Mehr Gewicht soll die Gastronomie bekommen.


 Salzburger Nachrichten, Wirtschaft - 19. Jänner 2019

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