Freitag, 31. Januar 2014

Heumilch erobert den Markt



Trotz höherer Preise überdurchschnittliche Zuwächse – Großes Interesse der Bauern

Wien (SN-gm). Während der Großteil der heimischen Milcherzeuger der Freigabe des Markts im kommenden Frühjahr entgegenzittert, zeigen sich die Heumilch-Bauern gelassen. „Mit unserem Premiumprodukt können wir uns aus der Mengenrallye heraushalten“, ist der Straßwalchener Bauer und Obmann der vor zehn Jahren gegründeten Arbeitsgemeinschaft Heumilch, Karl Neuhofer, überzeugt. Er erwartet sogar, dass die Nachfrage weiter wachsen wird. „Wir haben mit Heumilch ein Juwel und betreiben Milchwirtschaft in seiner ursprünglichsten Form“, sagt Neuhofer. Gefüttert wird ganzjährig ausschließlich mit Heu. Als Ergänzung gibt es für die Mineralstoffversorgung lediglich Getreide.

Für die Heumilchbauern macht sich das Konzept bezahlt. Im Vorjahr lag der Zuschlag für konventionell erzeugte Heumilch bei vier Cent pro Kilogramm. Heuer erwartet man einen Anstieg auf fünf Cent. Für die Bioheumilch-Erzeuger gibt es inklusive des üblichen Biomilchzuschlags sogar bis zu 14 Cent zusätzlich pro Kilogramm Milch. Je nach Grundpreis, den die Molkerei zahlt, kann ein Bauer so auf einen Preis pro Kilogramm Milch jenseits der 60-Cent-Marke kommen.

Bisher hat man keine Probleme, die höheren Bauernpreise in den Preisen der Heumilchprodukte unterzubringen. Obwohl sie im Schnitt um zehn bis 15 Prozent teurer sind, wächst der Absatz der insgesamt 500 Heumilchprodukte stärker als der Gesamtmarkt der Milchprodukte. Bei Hartkäse, der wichtigsten Produktionssparte, gab es sogar ein Plus von 17,6 Prozent. Die Hälfte der Produkte, die von insgesamt 60 Verarbeitern erzeugt werden, geht in den Export.

Die 7890 Heumilch-Lieferanten lieferten im Vorjahr rund 425 Millionen Tonnen Milch. Das sind 15 Prozent der gesamten österreichischen Produktion. Bald könnten es mehr sein. „Weil der freie Milchmarkt niedrigere Preise bringen könnte, suchen viele eine Alternative“, sagt Neuhofer. „Zudem fallen mit dem neuen Umweltprogramm die regionalen Beschränkungen für die Erzeugung von Milch ohne Einsatz von Silagefutter.“

Der Geschäftsführer der Arge Heumilch, Andreas Geisler, hat längst die 500-Millionen-Kilogramm-Grenze ins Visier genommen. Heuer macht man die ersten Schritte in diese Richtung. Im Mühlviertel kommen im April 25 neue Lieferanten dazu. Gespräche gibt es auch mit Bauern in der Region um Schlierbach und in der Steiermark. Von Nachahmern wollen sich Neuhofer und Geisler ihre Ziele nicht torpedieren lassen. Bei der EU in Brüssel liegt längst ein Antrag zum Schutz der Bezeichnung Heumilch.

Salzburger Nachrichten - Wirtschaft, 31. Jänner 2014

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