Die Verbesserung der Klimabilanz in der Rinderhaltung ist dabei, ein gutes Geschäft zu werden. Nicht nur für die Hersteller von Futterzusätzen – auch für die Bauern.
Hans GmeinerSalzburg. Methan ist eines der gefährlichsten Treibhausgase. Gut ein Drittel der jährlichen Emissionen wird der Landwirtschaft zugeschrieben. Das Rülpsen der Rinder gilt dabei als das zentrale Problem. Und es passt so gar nicht zu den Bemühungen der Bauern, der Verarbeiter und des Handels, ihre Produkte möglichst klimaneutral zu erzeugen. Seit Jahren laufen intensive Forschungen, den Methanausstoß von Rindern und anderen Wiederkäuern wie Schafen zu verringern. Internationale Konzerne wie Nestlé oder Starbucks treiben mit hohen Investitionen die Entwicklung voran. Mittlerweile ist die Verbesserung der Klimabilanz in der Rinderhaltung dabei, für viele Unternehmen ein lukrativer Geschäftszweig zu werden. Auch für die Bauern tun sich dabei neue Möglichkeiten auf.
„Für die Lebensmittelerzeuger ist Milch ein großes Problem, wenn man klimaneutrale Produkte herstellen will“, sagt Branchenkenner Christoph Henöckl, bis vor einem Jahr Chef von Garant, Österreichs größtem Hersteller von Futtermitteln. „Die Abnehmer in der Industrie wie auch der Handel fragen immer öfter: Was macht ihr, um die Klimaneutralität zu erreichen?“
Als eine der vielversprechendsten Antworten darauf gelten Zusätze zu Futtermitteln, die den Methanausstoß bei Rindern reduzieren. Das Potenzial ist beachtlich. „Wir können die Methanproduktion im Magen von Milchkühen um rund 15 Prozent reduzieren“, sagt etwa die Schweizerin Beatrice Zweifel von der Firma Agolin, die in jahrelanger akribischer Arbeit ein Produkt auf rein pflanzlicher Basis entwickelte. Anders als die Produkte anderer Hersteller, die meist auf Chemie setzen, besteht die Mischung von Agolin aus ätherischen Ölen, die direkt im Pansen der Wiederkäuer ihre Entwicklung entfalten. Weil sich dadurch auch die Milchleistung um gut vier Prozent erhöht, die Futterverwertung um knapp zehn Prozent verbessert und auch die Fruchtbarkeit deutlich zunimmt, spricht Zweifel von einer Win-win-Situation für die Bauern.
Das Potenzial von Futterzusatzstoffen wie Agolin, den Methanausstoß zu verringern, ist beachtlich. Allein in Österreich könnte man laut Berechnungen von Henöckl und Zweifel durch die Beimischung von Agolin mehr als 300.000 Tonnen CO2-Äquivalent einsparen. Dennoch ist man einstweilen zurückhaltend. Futterzusätze werden in erster Linie zur Verbesserung der Tierleistung und der Fruchtbarkeit eingesetzt, aber kaum zur Reduktion des Ausstoßes von Methan. Die Bauern und ihre Vertreter zeigen sich reserviert. Man hat Sorge vor neuen Belastungen. Und auch Verarbeiter und Handel zögern noch.
In anderen Ländern ist man bereits weiter und bietet den Landwirten Modelle an, von denen sie auch finanziell profitieren können. In der Schweiz mischt der größte Futtermittelhersteller den Zusatzstoff von Agolin kostenlos bei. Als Gegenleistung verlangt man die Überlassung der Rechte an den Einsparungen von CO2 die mit der Verwendung des Mittels erreicht werden. Die werden in CO2-Zertifikate umgewandelt und so zu Geld gemacht. Es gibt aber auch Modelle, bei denen Bauern für die CO2-Zertifikate direkt Geld bekommen. Henöckl: „So hat der Landwirt mehr Leistung und auch noch mehr Geld.“
Ungewöhnlich ist, dass weder Henöckl noch Agolin-Vertreterin Beatrice Zweifel verlangen, dass die Politik aktiv wird. „Wenn sich Molkereien, Futterfirmen und Bauern auf ein Modell verständigen, braucht es keine Politik“, sagen beide. „Was es freilich braucht, ist zumindest ein großes Unternehmen, das den Eisbrecher macht.“
„Für die Lebensmittelerzeuger ist Milch ein großes Problem, wenn man klimaneutrale Produkte herstellen will“, sagt Branchenkenner Christoph Henöckl, bis vor einem Jahr Chef von Garant, Österreichs größtem Hersteller von Futtermitteln. „Die Abnehmer in der Industrie wie auch der Handel fragen immer öfter: Was macht ihr, um die Klimaneutralität zu erreichen?“
Als eine der vielversprechendsten Antworten darauf gelten Zusätze zu Futtermitteln, die den Methanausstoß bei Rindern reduzieren. Das Potenzial ist beachtlich. „Wir können die Methanproduktion im Magen von Milchkühen um rund 15 Prozent reduzieren“, sagt etwa die Schweizerin Beatrice Zweifel von der Firma Agolin, die in jahrelanger akribischer Arbeit ein Produkt auf rein pflanzlicher Basis entwickelte. Anders als die Produkte anderer Hersteller, die meist auf Chemie setzen, besteht die Mischung von Agolin aus ätherischen Ölen, die direkt im Pansen der Wiederkäuer ihre Entwicklung entfalten. Weil sich dadurch auch die Milchleistung um gut vier Prozent erhöht, die Futterverwertung um knapp zehn Prozent verbessert und auch die Fruchtbarkeit deutlich zunimmt, spricht Zweifel von einer Win-win-Situation für die Bauern.
Das Potenzial von Futterzusatzstoffen wie Agolin, den Methanausstoß zu verringern, ist beachtlich. Allein in Österreich könnte man laut Berechnungen von Henöckl und Zweifel durch die Beimischung von Agolin mehr als 300.000 Tonnen CO2-Äquivalent einsparen. Dennoch ist man einstweilen zurückhaltend. Futterzusätze werden in erster Linie zur Verbesserung der Tierleistung und der Fruchtbarkeit eingesetzt, aber kaum zur Reduktion des Ausstoßes von Methan. Die Bauern und ihre Vertreter zeigen sich reserviert. Man hat Sorge vor neuen Belastungen. Und auch Verarbeiter und Handel zögern noch.
In anderen Ländern ist man bereits weiter und bietet den Landwirten Modelle an, von denen sie auch finanziell profitieren können. In der Schweiz mischt der größte Futtermittelhersteller den Zusatzstoff von Agolin kostenlos bei. Als Gegenleistung verlangt man die Überlassung der Rechte an den Einsparungen von CO2 die mit der Verwendung des Mittels erreicht werden. Die werden in CO2-Zertifikate umgewandelt und so zu Geld gemacht. Es gibt aber auch Modelle, bei denen Bauern für die CO2-Zertifikate direkt Geld bekommen. Henöckl: „So hat der Landwirt mehr Leistung und auch noch mehr Geld.“
Ungewöhnlich ist, dass weder Henöckl noch Agolin-Vertreterin Beatrice Zweifel verlangen, dass die Politik aktiv wird. „Wenn sich Molkereien, Futterfirmen und Bauern auf ein Modell verständigen, braucht es keine Politik“, sagen beide. „Was es freilich braucht, ist zumindest ein großes Unternehmen, das den Eisbrecher macht.“
Salzburger Nachrichten - Wirtschaft, 16. Mai 2022
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