Green-Care-Bauernhöfe wurden in zehn Jahren als Sozialdienstleister zu einem Faktor in der regionalen Wirtschaft. Mit etablierten Sozialinstitutionen hat man es aber nicht immer einfach.
Hans Gmeiner
Wien. Vor zehn Jahren begann Green Care mit Betreuungsangeboten für Kinder, Menschen mit Behinderung und ältere Personen. Längst hat sich die Organisation, die soziale Angebote auf Bauernhöfen organisiert und anbietet, etabliert.
Auf 109 bäuerlichen Betrieben in Österreich gibt es insgesamt 186 Angebote – von Auszeithöfen über Tiererlebnis am Bauernhof, Wohnen und Begleitung am Hof, Gesundheit und Prävention bis hin zu Reittherapie und Kinderbetreuung.
Nicht nur die Nachfrage nach sozialen und gesundheitlichen Dienstleistungen auf den Höfen ist groß. Auch das Interesse der Bauern wächst. „Alleine von 2020 auf 2021 haben sich die Anfragen von Interessierten und in der Folge konkrete Beratungen auf 120 verdoppelt“, sagt Nicole Prop, Geschäftsführerin von Green-Care-Österreich.
Längst ist Green Care nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch auf dem Arbeitsmarkt und für die regionale Wirtschaft ein wichtiger Faktor geworden. „Die regionalwirtschaftlichen Effekte von Green Care sind beachtlich“ bestätigt Franz Sinabell vom Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo), das im Vorjahr 39 Höfe in Niederösterreich analysierte. Allein auf diesen Höfen sind 282 Menschen beschäftigt. 78 sind laut Wifo externe Dienstleister. Zudem fanden auf acht Höfen insgesamt 106 Personen mit Behinderungen eine Beschäftigung auf dem sogenannten zweiten Arbeitsmarkt. Rechnet man diese Zahlen auf ganz Österreich hoch, kommt man auf 600 bis 700 Menschen, denen die Green-Care-Höfe Arbeit und Einkommen bieten.
„Für viele bäuerliche Betriebe ist Green Care eine gute Option, in dieses Geschäftsfeld einzusteigen“, sagt Sinabell. Die Studie habe aber auch gezeigt, dass auf den Höfen oft erhebliche Investitionen erforderlich seien. „Damit sich das betriebswirtschaftlich rechnet, ist es wichtig, genau zu kalkulieren und sich von Green Care beraten zu lassen.“
Das Potenzial für Green-Care-Angebote auf Bauernhöfen ist groß. „Laut einer Umfrage in Niederösterreich würden rund 14 Prozent der Menschen am liebsten auf einem Bauernhof alt werden“, sagt Prop. Das wären nur im Bundesland rund 50.000 Personen. „Gerade für Ältere, oft von Einsamkeit Betroffene ist das Angebot von Green-Care-Höfen eine Bereicherung“, sagt Green-Care-Vereinsobmann Robert Fitzthum. „Unsere Angebote ergänzen die institutionellen Angebote im Sozial-und Pflegebereich und können Lücken füllen“, sagt Vorstandskollegin Senta Bleikolm-Kargl.
Dabei hakt es freilich mitunter. „Zuweilen ist im institutionellen Bereich noch Aufklärungsarbeit nötig darüber, dass der Bauernhof nicht nur als Lebensmittelerzeuger, sondern auch als sozialer Dienstleister zur Verfügung steht“, sagt Prop. Das sei in jedem Bundesland anders und hänge stark von den jeweiligen Akteuren ab. „In den Niederlanden etwa ist es ganz klar, dass die Green-Care-Angebote eins zu eins anerkannt werden, wie alle anderen Angebote auch“, sagt Prop. „Diesen Weg haben wir in Österreich noch vor uns.“
Für die jüngste Erweiterung des Green-Care-Angebots sollte das kein Hindernis sein. Unter dem Titel „Hofzeit“ will Green Care ab Herbst neben den bereits etablierten Angeboten für ältere Menschen eine niederschwellige, stundenweise Betreuung in kleinen Gruppen anbieten. „Wir wollen damit dazu beitragen, dass ältere Menschen in der Nähe ihres Wohnorts aktiv bleiben und ihre Tage sinnvoll verbringen können“, sagt Bleikolm-Kargl, die für das Projekt verantwortlich ist. Derzeit absolvieren zwölf Bäuerinnen eine eigens dafür konzipierte Ausbildung, die im Juni abgeschlossen sein wird.
Auf 109 bäuerlichen Betrieben in Österreich gibt es insgesamt 186 Angebote – von Auszeithöfen über Tiererlebnis am Bauernhof, Wohnen und Begleitung am Hof, Gesundheit und Prävention bis hin zu Reittherapie und Kinderbetreuung.
Nicht nur die Nachfrage nach sozialen und gesundheitlichen Dienstleistungen auf den Höfen ist groß. Auch das Interesse der Bauern wächst. „Alleine von 2020 auf 2021 haben sich die Anfragen von Interessierten und in der Folge konkrete Beratungen auf 120 verdoppelt“, sagt Nicole Prop, Geschäftsführerin von Green-Care-Österreich.
Längst ist Green Care nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch auf dem Arbeitsmarkt und für die regionale Wirtschaft ein wichtiger Faktor geworden. „Die regionalwirtschaftlichen Effekte von Green Care sind beachtlich“ bestätigt Franz Sinabell vom Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo), das im Vorjahr 39 Höfe in Niederösterreich analysierte. Allein auf diesen Höfen sind 282 Menschen beschäftigt. 78 sind laut Wifo externe Dienstleister. Zudem fanden auf acht Höfen insgesamt 106 Personen mit Behinderungen eine Beschäftigung auf dem sogenannten zweiten Arbeitsmarkt. Rechnet man diese Zahlen auf ganz Österreich hoch, kommt man auf 600 bis 700 Menschen, denen die Green-Care-Höfe Arbeit und Einkommen bieten.
„Für viele bäuerliche Betriebe ist Green Care eine gute Option, in dieses Geschäftsfeld einzusteigen“, sagt Sinabell. Die Studie habe aber auch gezeigt, dass auf den Höfen oft erhebliche Investitionen erforderlich seien. „Damit sich das betriebswirtschaftlich rechnet, ist es wichtig, genau zu kalkulieren und sich von Green Care beraten zu lassen.“
Das Potenzial für Green-Care-Angebote auf Bauernhöfen ist groß. „Laut einer Umfrage in Niederösterreich würden rund 14 Prozent der Menschen am liebsten auf einem Bauernhof alt werden“, sagt Prop. Das wären nur im Bundesland rund 50.000 Personen. „Gerade für Ältere, oft von Einsamkeit Betroffene ist das Angebot von Green-Care-Höfen eine Bereicherung“, sagt Green-Care-Vereinsobmann Robert Fitzthum. „Unsere Angebote ergänzen die institutionellen Angebote im Sozial-und Pflegebereich und können Lücken füllen“, sagt Vorstandskollegin Senta Bleikolm-Kargl.
Dabei hakt es freilich mitunter. „Zuweilen ist im institutionellen Bereich noch Aufklärungsarbeit nötig darüber, dass der Bauernhof nicht nur als Lebensmittelerzeuger, sondern auch als sozialer Dienstleister zur Verfügung steht“, sagt Prop. Das sei in jedem Bundesland anders und hänge stark von den jeweiligen Akteuren ab. „In den Niederlanden etwa ist es ganz klar, dass die Green-Care-Angebote eins zu eins anerkannt werden, wie alle anderen Angebote auch“, sagt Prop. „Diesen Weg haben wir in Österreich noch vor uns.“
Für die jüngste Erweiterung des Green-Care-Angebots sollte das kein Hindernis sein. Unter dem Titel „Hofzeit“ will Green Care ab Herbst neben den bereits etablierten Angeboten für ältere Menschen eine niederschwellige, stundenweise Betreuung in kleinen Gruppen anbieten. „Wir wollen damit dazu beitragen, dass ältere Menschen in der Nähe ihres Wohnorts aktiv bleiben und ihre Tage sinnvoll verbringen können“, sagt Bleikolm-Kargl, die für das Projekt verantwortlich ist. Derzeit absolvieren zwölf Bäuerinnen eine eigens dafür konzipierte Ausbildung, die im Juni abgeschlossen sein wird.
Salzburger Nachrichten - Wirtschaft, 31. Mai 2022
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen