Auf den Feldern schaut es heute wegen des Klimawandels, Beschränkungen im Pflanzenschutz und veränderter Märkte ganz anders aus als vor 40 Jahren. Soja ist auf Österreichs Äckern bereits die viertwichtigste Sorte. Die größte Veränderung aber gab es bei der Gesamt-Ackerfläche - sie schrumpfte um gut ein Fünftel.
Hans GmeinerSalzburg. In Österreich wurde heuer auf mehr als 92.000 Hektar Fläche Soja angebaut, um 22 Prozent mehr als vor einem Jahr. „Die Sojabohne setzt den Aufwärtstrend in Österreich fort und ist klarer Gewinner der heurigen Anbausaison“, jubelt der Verein Soja aus Österreich. „Ein starkes Argument für die Ausweitung waren mit Sicherheit die substanziell gestiegenen Düngerkosten“, vermutet Karl Fischer, Obmann des Vereins, der sich seit Jahren um die Ausweitung des Anbaus von gentechnikfreiem Soja bemüht. Die Sojapflanze kommt ohne Dünger aus und kann den für das Wachstum benötigten Stickstoff über sogenannte Knöllchenbakterien an den Wurzeln selbst aus der Luft binden und nutzbar machen. Zudem gibt es große Nachfrage aus dem Futtermittelbereich und der Nahrungsmittelindustrie, die Lebensmittel wie Tofu und immer öfter Fleischersatzprodukte erzeugt. Das macht den Sojaanbau für die Bauern zusätzlich interessant.
Inzwischen baut jeder vierte Ackerbauer in Österreich Soja an. In den vergangenen 15 Jahren hat sich die Anbaufläche verfünffacht. Hinter Mais, Weizen und Gerste ist Soja heute auf Österreichs Feldern die viertwichtigste Frucht. Im Biolandbau ist die Sojabohne auf den Äckern sogar bereits die Nummer zwei hinter Weizen.
Die Ausweitung der Anbauflächen für Soja ist nur ein Beispiel dafür, wie sich in den vergangenen Jahren die Nutzung der heimischen Felder gewandelt hat. Verantwortlich dafür sind nicht nur geänderte Marktverhältnisse und Preise, auf die die Bauern reagieren. Bei manchen Früchten ist der Klimawandel dafür verantwortlich, dass die Anbauflächen stark gesunken oder gewachsen sind. Typisches Beispiel ist die Sommergerste. Stand diese Frucht 1990 noch auf 196.000 Hektar, sind es heuer nur mehr gut 25.000 Hektar, weil es in den vergangenen Jahren oft zu trocken für die Sommergerste war, die im Frühjahr gesät wird. Im Gegenzug legte die Anbaufläche von Wintergerste, die im Herbst gesät wird, zu – sie wuchs in den vergangenen Jahren auf 97.000 Hektar. Auch Körnermais zählt zu den Flächengewinnern, weil er relativ resistent gegen Hitze und Trockenheit ist.
Dem Raps hingegen setzten die Beschränkungen im Pflanzenschutz sehr zu. Weil wichtige Wirkstoffe zur Bekämpfung von Pflanzenkrankheiten und Schädlingen nicht mehr zugelassen sind, wurde vielen Bauern das Anbaurisiko zu groß. Sie zogen sich aus der Rapsproduktion zurück. Stand die Ende April leuchtend gelb blühende Frucht, aus der Speiseöl und Eiweißfutter erzeugt wird, auf dem Höhepunkt 2010 noch auf fast 54.000 Hektar, sind es heuer nur mehr gut 28.000 Hektar. Bemerkenswert: Ein guter Teil des Bedarfs wurde zuletzt aus der Ukraine gedeckt. Dass dort mit den in Österreich verbotenen Pflanzenschutzmitteln gearbeitet wird, spielte keine Rolle.
Zu den Verlierern zählt auch die Zuckerrübe. In den besten Jahren um 1990 wurde die süße Frucht noch auf rund 50.000 Hektar angebaut, am Tiefpunkt vor zwei Jahren, als den Bauern Probleme mit einem gefräßigen Käfer und schlechte Preise den Anbau vergällten, nur mehr auf rund 26.000 Hektar. Heuer sind es immerhin wieder fast 38.000 Hektar. Eine untergeordnete Rolle spielen mittlerweile Körnerleguminosen wie Erbsen und Ackerbohnen, die vor dreißig Jahren als die Eiweißalternative für die Landwirtschaft galten. Die Anbaufläche sank von mehr als 50.000 auf weniger als 15.000 Hektar.
Die größte Veränderung gab es aber bei der gesamten Ackerfläche in Österreich. Sie ging von 1,487 Mill. Hektar im Jahr 1980 um fast 170.000 Hektar bis heuer auf 1,320 Mill. Hektar zurück. Der Rückgang entspricht der gesamten heutigen Anbaufläche des Burgenlands. Gründe sind die übermäßige Verbauung, aber auch, weil die Bewirtschaftung vieler Flächen wegen oft ungenügender Preise für die Landwirte unattraktiv wurde.
Rechnet man die rund 50.000 Hektar dazu, die heute vor allem im Zuge von Umweltprogrammen brachliegen müssen und nicht bewirtschaftet werden dürfen, verlor die heimische Landwirtschaft in den vergangenen 40 Jahren rund 230.000 Hektar oder fast ein Fünftel ihrer Produktionsfläche.
Fortschritte in der Züchtung sowie in der Produktionstechnik machten diesen Verlust bisher wett. Sowohl bei Brotgetreide als auch Futtergetreide blieben die Ernten trotz der schrumpfenden Anbaufläche im Großen und Ganzen auf dem gleichen Niveau. Hätte es keinen Flächenverlust gegeben und gäbe es keine Brache-Verpflichtung, könnte die österreichische Ernte heute freilich um fast ein Fünftel größer sein. Das würde möglicherweise die Versorgungssituation entspannen. Die Bauern hätten aber vermutlich weniger Freude damit, weil wohl auch die Preise niedriger wären.
Inzwischen baut jeder vierte Ackerbauer in Österreich Soja an. In den vergangenen 15 Jahren hat sich die Anbaufläche verfünffacht. Hinter Mais, Weizen und Gerste ist Soja heute auf Österreichs Feldern die viertwichtigste Frucht. Im Biolandbau ist die Sojabohne auf den Äckern sogar bereits die Nummer zwei hinter Weizen.
Die Ausweitung der Anbauflächen für Soja ist nur ein Beispiel dafür, wie sich in den vergangenen Jahren die Nutzung der heimischen Felder gewandelt hat. Verantwortlich dafür sind nicht nur geänderte Marktverhältnisse und Preise, auf die die Bauern reagieren. Bei manchen Früchten ist der Klimawandel dafür verantwortlich, dass die Anbauflächen stark gesunken oder gewachsen sind. Typisches Beispiel ist die Sommergerste. Stand diese Frucht 1990 noch auf 196.000 Hektar, sind es heuer nur mehr gut 25.000 Hektar, weil es in den vergangenen Jahren oft zu trocken für die Sommergerste war, die im Frühjahr gesät wird. Im Gegenzug legte die Anbaufläche von Wintergerste, die im Herbst gesät wird, zu – sie wuchs in den vergangenen Jahren auf 97.000 Hektar. Auch Körnermais zählt zu den Flächengewinnern, weil er relativ resistent gegen Hitze und Trockenheit ist.
Dem Raps hingegen setzten die Beschränkungen im Pflanzenschutz sehr zu. Weil wichtige Wirkstoffe zur Bekämpfung von Pflanzenkrankheiten und Schädlingen nicht mehr zugelassen sind, wurde vielen Bauern das Anbaurisiko zu groß. Sie zogen sich aus der Rapsproduktion zurück. Stand die Ende April leuchtend gelb blühende Frucht, aus der Speiseöl und Eiweißfutter erzeugt wird, auf dem Höhepunkt 2010 noch auf fast 54.000 Hektar, sind es heuer nur mehr gut 28.000 Hektar. Bemerkenswert: Ein guter Teil des Bedarfs wurde zuletzt aus der Ukraine gedeckt. Dass dort mit den in Österreich verbotenen Pflanzenschutzmitteln gearbeitet wird, spielte keine Rolle.
Zu den Verlierern zählt auch die Zuckerrübe. In den besten Jahren um 1990 wurde die süße Frucht noch auf rund 50.000 Hektar angebaut, am Tiefpunkt vor zwei Jahren, als den Bauern Probleme mit einem gefräßigen Käfer und schlechte Preise den Anbau vergällten, nur mehr auf rund 26.000 Hektar. Heuer sind es immerhin wieder fast 38.000 Hektar. Eine untergeordnete Rolle spielen mittlerweile Körnerleguminosen wie Erbsen und Ackerbohnen, die vor dreißig Jahren als die Eiweißalternative für die Landwirtschaft galten. Die Anbaufläche sank von mehr als 50.000 auf weniger als 15.000 Hektar.
Die größte Veränderung gab es aber bei der gesamten Ackerfläche in Österreich. Sie ging von 1,487 Mill. Hektar im Jahr 1980 um fast 170.000 Hektar bis heuer auf 1,320 Mill. Hektar zurück. Der Rückgang entspricht der gesamten heutigen Anbaufläche des Burgenlands. Gründe sind die übermäßige Verbauung, aber auch, weil die Bewirtschaftung vieler Flächen wegen oft ungenügender Preise für die Landwirte unattraktiv wurde.
Rechnet man die rund 50.000 Hektar dazu, die heute vor allem im Zuge von Umweltprogrammen brachliegen müssen und nicht bewirtschaftet werden dürfen, verlor die heimische Landwirtschaft in den vergangenen 40 Jahren rund 230.000 Hektar oder fast ein Fünftel ihrer Produktionsfläche.
Fortschritte in der Züchtung sowie in der Produktionstechnik machten diesen Verlust bisher wett. Sowohl bei Brotgetreide als auch Futtergetreide blieben die Ernten trotz der schrumpfenden Anbaufläche im Großen und Ganzen auf dem gleichen Niveau. Hätte es keinen Flächenverlust gegeben und gäbe es keine Brache-Verpflichtung, könnte die österreichische Ernte heute freilich um fast ein Fünftel größer sein. Das würde möglicherweise die Versorgungssituation entspannen. Die Bauern hätten aber vermutlich weniger Freude damit, weil wohl auch die Preise niedriger wären.
Salzburger Nachrichten - Wirtschaft, 7. Juni 2022
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