Nach Frankreich und Holland protestieren in Deutschland seit Tagen die Bauern. Auch die heimischen Landwirte hoffen, dass man nun genauer hinschaut, wie es ihnen wirklich geht.
Hans GmeinerDraußen vor dem Fenster formiert sich eine Traktorkolonne. „Am Vormittag wird die Zufahrt zur Grünen Woche blockiert“ , wird in der Früh im Radio in Berlin gemeldet. Drinnen beobachtet die heimische Agrarspitze, die zur weltgrößten Agrarmesse angereist ist, den Aufmarsch mit gemischten Gefühlen. Nach Frankreich und Holland nun seit Wochen auch Deutschland. Dass der Funke auch nach Österreich überspringt, glaubt man dennoch nicht. Das zeigte auch die Demo, zu der am Freitag die FPÖ nach Wien rief. Die Beteiligung war überschaubar, selbst Gruppen, die Österreichs Agrarpolitik kritisch sehen, wollten nicht mitmachen.
„Wir haben Verständnis für die deutschen Bauern“, sagen Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger und Bauernbundpräsident Georg Strasser. „Aber bei uns in Österreich ist es doch anders.“ In Österreich seien die Bauern in der Regierung vertreten, es gebe keine Kürzung der Mittel, sondern im Gegenteil. Erst vor Weihnachten habe man zusätzlich zu den Unterstützungen bei den Energiekosten ein 360 Mill. Euro schweres „Impulsprogramm“ auf den Weg gebracht. „Bei uns wird miteinander geredet“, betont man. Auch wenn das oft schwierig sei.
Das nimmt nicht wunder. Auch in Österreich fühlen sich die Bauern mit ihren Sorgen oft nicht ernst genommen. „Die Bauern jammern nur“, heißt es immer wieder. Dass die Lage der Bauern auch hierzulande alles andere als rosig sei, wird nicht wirklich anerkannt.
„Wir haben Verständnis für die deutschen Bauern“, sagen Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger und Bauernbundpräsident Georg Strasser. „Aber bei uns in Österreich ist es doch anders.“ In Österreich seien die Bauern in der Regierung vertreten, es gebe keine Kürzung der Mittel, sondern im Gegenteil. Erst vor Weihnachten habe man zusätzlich zu den Unterstützungen bei den Energiekosten ein 360 Mill. Euro schweres „Impulsprogramm“ auf den Weg gebracht. „Bei uns wird miteinander geredet“, betont man. Auch wenn das oft schwierig sei.
Das nimmt nicht wunder. Auch in Österreich fühlen sich die Bauern mit ihren Sorgen oft nicht ernst genommen. „Die Bauern jammern nur“, heißt es immer wieder. Dass die Lage der Bauern auch hierzulande alles andere als rosig sei, wird nicht wirklich anerkannt.
„Sie säen nicht, sie ernten nicht, aber sie wissen alles besser“ ist auf einer Tafel zu lesen, die ein deutscher Bauer auf seinem Traktor montiert hat. Der Satz trifft ziemlich gut, was den Bauern auch in Österreich Sorgen macht. Vor allem fehlende Wertschätzung und Verständnis für ihre Arbeit sind das, was den Bauern nahegeht. Und, dass sie zum Spielball von NGOs und Politik gemacht werden, ohne dass lange nach einer ehrlichen Auseinandersetzung mit ihrer Sicht und ihren Problemen gesucht wird.
Die Liste ist damit noch lange nicht erschöpft. Die Preise machen nach dem Hoch zu Beginn der Ukraine-Krise längst wieder Sorgen, auch weil die Kosten, die damals ebenfalls stiegen, hoch bleiben. Dass die Bauern mit dem Green Deal und seinen Zielen große Probleme haben, wird – obwohl sie sich grundsätzlich dazu bekennen – nicht gehört, schon gar nicht, wenn man Praxistauglichkeit einmahnt. Die immer neuen Vorschriften in immer kürzeren Abständen verbittern sie. Und auch dass dabei jede Planbarkeit der Landwirtschaft unter die Räder kommt. Über die höheren Kosten und die geringeren Einnahmen, die oft mit solchen Plänen verbunden sind, wird gleich gar nicht geredet. Und man versteht nicht, dass man nicht vor Importen geschützt wird, für die all die Vorschriften, mit denen man so zu kämpfen hat, nicht gelten. Das Thema Spaltenböden in der Schweinehaltung ist gerade in diesen Tagen ein beredtes Beispiel dafür. Das Thema Wolf gehört auch dazu, und natürlich der Pflanzenschutz.
Die Bauern haben oft das Gefühl, gegen Wände zu reden. Und das verbittert sie zuweilen. Auch dass es mit der so oft beschworenen Solidarität der Konsumenten und des Handels nicht weit her ist. Regionalität spielt beim Einkauf heute eine deutlich geringere Rolle als noch vor zwei, drei Jahren. Aktionen hingegen eine deutlich größere.
„Es ist, als ob man die Gesellschaft vor den Bauern schützen müsse“, sagt Moosbrugger. „Dabei tun gerade die am meisten dafür.“ Die heimische Agrarpolitik will nun Brüssel stärker in die Pflicht nehmen. „Es braucht dringend eine Kurskorrektur“, sagt Totschnig. „Viele Bauern haben das Gefühl, dass die Vorhaben der EU-Kommission realitätsfern und die Ziele ideologischer formuliert werden.“
Der agrarische Außenhandel – über Jahre eine Erfolgsgeschichten...
Der agrarische Außenhandel – über Jahre eine Erfolgsgeschichten der heimischen Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie – musste im Vorjahr einen leichten Dämpfer hinnehmen. Auch wenn der Exportumsatz in den ersten neun Monaten um 6,1 Prozent auf 12,6 Mrd. Euro wuchs, gab es mengenmäßig doch einen beachtlichen Rückgang von 6 Prozent. Bei den Importen war die Entwicklung ähnlich. Dort erhöhte sich der Umsatz um 7,2 Prozent auf 12,7 Mrd. Euro, die importierte Menge sank aber um 4,8 Prozent. Allen Problemen der vergangenen Jahre zum Trotz lief es in Deutschland, dem mit Abstand wichtigsten Exportmarkt, ganz ausgezeichnet. die Ausfuhren Die legten sowohl umsatzmäßig (auf 4,81 Mrd. Euro) als auch mengenmäßig (um 1,1 Prozent) zu. Österreich erzielt fast neunzig Prozent des Exportumsatzes in Europa. Hinter Deutschland ist Italien der zweitwichtigste Markt, gefolgt von Ungarn, der Schweiz und den Niederlanden. Weil Red Bull in den USA nun ein eigenes Werk betreibt, ging Österreichs Nahrungsmittelexport dorthin um 30 Prozent zurück.Salzburger Nachrichten - Wirtschaft, 20. Jänner 2024
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