Im Agrar-Außenhandel lief es auch schon einmal besser. Hohe Kosten und Billigkonkurrenz machen Österreichs Erzeugern Sorgen.
Hans GmeinerWien. Der Außenhandel mit Agrarprodukten, über Jahre eine der großen Erfolgsgeschichten der heimischen Wirtschaft, ist in der ersten Hälfte dieses Jahres unter Druck geraten. Milch, Butter, Käse, Fleisch, Wurst, Getränke, Backwaren und all die vielen anderen Produkte der heimischen Land- und Lebensmittelwirtschaft schmecken zwar rund um den Globus mehr denn je, zahlen will man aber nur mehr deutlich weniger dafür. Trotz der mengenmäßigen Zuwächse im ersten Halbjahr (plus 7,2 Prozent) blieben die Erlöse mit einem Minus von 2,3 Prozent (auf 8,29 Mrd. Euro) deutlich unter den Vorjahreswerten. Ganz anders ist das bei den Importen. Die legten mengenmäßig mit plus 13,2 Prozent nicht nur doppelt so stark zu wie die Exporte. Sie lagen auch wertmäßig mit plus 6,1 Prozent (auf 9,1 Mrd. Euro) deutlich im Plus.
„Die Außenhandelsbilanz hat sich verschlechtert“, sagte Donnerstag Christina Mutenthaler-Sipek, Chefin der AMA-Marketing, bei der Präsentation der Halbjahresergebnisse trocken. Und Katharina Koßdorff, Geschäftsführerin des Fachverbands der Lebensmittelindustrie, zeigte sich erleichtert, dass zumindest der deutsche Markt, der mit einem Anteil von 37 Prozent an den Gesamtexporten mit Abstand wichtigste Exportmarkt für die heimische Land- und Lebensmittelwirtschaft, trotz der wachsenden wirtschaftlichen Probleme im Land weiter funktioniert.
Im ersten Halbjahr gab es bei den Ausfuhren nach Deutschland mengenmäßig ein Plus von 9,9 Prozent. Der Exportwert legte deutlich weniger, aber immerhin doch um 1,4 Prozent zu. Im größten Segment, bei Fleisch und Fleischzubereitungen, gab es sogar ein Mengenplus von 20 Prozent und ein Erlösplus von fast 17 Prozent (auf 268 Mill. Euro). Auch bei Obst und Gemüse gab es kräftige Zuwächse. Bei Käse hingegen gab es nur mengenmäßig ein Plus, wertmäßig aber einen Rückgang um 2,7 Prozent auf 250 Mill. Euro. Für Mutenthaler-Sipek bleibt Käse dennoch ein Exportschlager. Auf diesem Weg gehe jeder vierte in Österreich erzeugte Liter Milch nach Deutschland. „Auf Deutschland war Verlass, unsere Nachbarn blieben unseren Lebensmitteln und Getränken treu“, zeigte sich Koßdorff zufrieden.
Das freilich kann man von den USA nicht behaupten. Den dortigen Einbruch der Exporte um 49,9 Prozent auf 150 Mill. Euro im ersten Halbjahr erklärte Koßdorff zurückhaltend damit, dass die Exporte in die USA stark an der „Kategorie Getränke hängen“. Dahinter steckt, dass Red Bull nicht mehr von Österreich in die Vereinigten Staaten geliefert wird, sondern vom neuen Werk aus, das Rauch und Red Bull in North Carolina errichtet haben. Schon 2023 gab es einen Rückgang von 43,1 Prozent gegenüber 2022 von 745 auf 424 Mill. Euro.
Auch wenn sich die Entwicklung der Außenhandelsbilanz bei Agrar-und Lebensmitteln mit dem Trend zu günstigen Produkten oder Sondereffekten wie der Verlagerung einer Getränkeproduktion erklären lässt, ist vor allem bei der Lebensmittelindustrie Feuer am Dach. Die Branche mit 200 Unternehmen und mehr als 27.000 Beschäftigen macht im Export zehn der insgesamt zwölf Mrd. Euro Umsatz. „Die heimische Industrie steckt im dritten Jahr in einer Rezession, die Gesamtexporte gehen zurück, das bleibt nicht ohne Folgen auch für die Lebensmittelindustrie“, sagt Koßdorff. „Nun sind auch wir in eine Stagnation gerutscht.“ Der Absatz ging heuer in den ersten sechs Monaten um 0,6 Prozent zurück, auch die Exporte haben sich eingebremst und stagnieren wertmäßig bei einer schwarzen Null, während die Importe gestiegen sind. Ohne das gute Deutschland-Geschäft hätte es laut Koßdorff ein Minus von 2,2 Prozent gegeben.
Für Koßdorff zeigt die Entwicklung „ganz deutlich“, dass die heimischen Lebensmittelhersteller „an preislicher Wettbewerbsfähigkeit verlieren“. Die Produktionskosten seien in den vergangenen Jahren massiv gestiegen und hätten den Industriestandort geschwächt. In einem neun Punkte umfassenden Forderungskatalog an die neue Bundesregierung stehen für die Branche daher „leistbare Arbeits- und Energiekosten“, „faire Wettbewerbsbedingungen entlang der Lebensmittelkette“ und „freie Fahrt für Exporte“ neben einem „Stopp der Überregulierung“ an vorderster Stelle.
Die Hoffnung hat man in der Branche dennoch nicht ganz verloren. Für das Gesamtjahr zeigt sich Koßdorff zuversichtlich. „Wir sind noch optimistisch, dass wir das Jahr positiv abschließen können.“ Schließlich zeigen die bisherigen Ergebnisse nur die Entwicklung bis zur Jahresmitte. Danach sei der warme Sommer samt guter Buchungslage im Tourismus gekommen. „Wir hoffen, dass das noch eine positive Auswirkung hat“, sagt Koßdorff.
„Die Außenhandelsbilanz hat sich verschlechtert“, sagte Donnerstag Christina Mutenthaler-Sipek, Chefin der AMA-Marketing, bei der Präsentation der Halbjahresergebnisse trocken. Und Katharina Koßdorff, Geschäftsführerin des Fachverbands der Lebensmittelindustrie, zeigte sich erleichtert, dass zumindest der deutsche Markt, der mit einem Anteil von 37 Prozent an den Gesamtexporten mit Abstand wichtigste Exportmarkt für die heimische Land- und Lebensmittelwirtschaft, trotz der wachsenden wirtschaftlichen Probleme im Land weiter funktioniert.
Im ersten Halbjahr gab es bei den Ausfuhren nach Deutschland mengenmäßig ein Plus von 9,9 Prozent. Der Exportwert legte deutlich weniger, aber immerhin doch um 1,4 Prozent zu. Im größten Segment, bei Fleisch und Fleischzubereitungen, gab es sogar ein Mengenplus von 20 Prozent und ein Erlösplus von fast 17 Prozent (auf 268 Mill. Euro). Auch bei Obst und Gemüse gab es kräftige Zuwächse. Bei Käse hingegen gab es nur mengenmäßig ein Plus, wertmäßig aber einen Rückgang um 2,7 Prozent auf 250 Mill. Euro. Für Mutenthaler-Sipek bleibt Käse dennoch ein Exportschlager. Auf diesem Weg gehe jeder vierte in Österreich erzeugte Liter Milch nach Deutschland. „Auf Deutschland war Verlass, unsere Nachbarn blieben unseren Lebensmitteln und Getränken treu“, zeigte sich Koßdorff zufrieden.
Das freilich kann man von den USA nicht behaupten. Den dortigen Einbruch der Exporte um 49,9 Prozent auf 150 Mill. Euro im ersten Halbjahr erklärte Koßdorff zurückhaltend damit, dass die Exporte in die USA stark an der „Kategorie Getränke hängen“. Dahinter steckt, dass Red Bull nicht mehr von Österreich in die Vereinigten Staaten geliefert wird, sondern vom neuen Werk aus, das Rauch und Red Bull in North Carolina errichtet haben. Schon 2023 gab es einen Rückgang von 43,1 Prozent gegenüber 2022 von 745 auf 424 Mill. Euro.
Auch wenn sich die Entwicklung der Außenhandelsbilanz bei Agrar-und Lebensmitteln mit dem Trend zu günstigen Produkten oder Sondereffekten wie der Verlagerung einer Getränkeproduktion erklären lässt, ist vor allem bei der Lebensmittelindustrie Feuer am Dach. Die Branche mit 200 Unternehmen und mehr als 27.000 Beschäftigen macht im Export zehn der insgesamt zwölf Mrd. Euro Umsatz. „Die heimische Industrie steckt im dritten Jahr in einer Rezession, die Gesamtexporte gehen zurück, das bleibt nicht ohne Folgen auch für die Lebensmittelindustrie“, sagt Koßdorff. „Nun sind auch wir in eine Stagnation gerutscht.“ Der Absatz ging heuer in den ersten sechs Monaten um 0,6 Prozent zurück, auch die Exporte haben sich eingebremst und stagnieren wertmäßig bei einer schwarzen Null, während die Importe gestiegen sind. Ohne das gute Deutschland-Geschäft hätte es laut Koßdorff ein Minus von 2,2 Prozent gegeben.
Für Koßdorff zeigt die Entwicklung „ganz deutlich“, dass die heimischen Lebensmittelhersteller „an preislicher Wettbewerbsfähigkeit verlieren“. Die Produktionskosten seien in den vergangenen Jahren massiv gestiegen und hätten den Industriestandort geschwächt. In einem neun Punkte umfassenden Forderungskatalog an die neue Bundesregierung stehen für die Branche daher „leistbare Arbeits- und Energiekosten“, „faire Wettbewerbsbedingungen entlang der Lebensmittelkette“ und „freie Fahrt für Exporte“ neben einem „Stopp der Überregulierung“ an vorderster Stelle.
Die Hoffnung hat man in der Branche dennoch nicht ganz verloren. Für das Gesamtjahr zeigt sich Koßdorff zuversichtlich. „Wir sind noch optimistisch, dass wir das Jahr positiv abschließen können.“ Schließlich zeigen die bisherigen Ergebnisse nur die Entwicklung bis zur Jahresmitte. Danach sei der warme Sommer samt guter Buchungslage im Tourismus gekommen. „Wir hoffen, dass das noch eine positive Auswirkung hat“, sagt Koßdorff.
Salzburger Nachrichten - Wirtschaft, 4. Oktober 2024
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