Dienstag, 23. März 2021

Köstinger legt sich mit den Bio-Vertretern an

Hans Gmeiner  

Salzburg. Angespannt ist die Situation zwischen den Vertretungen der Biobauern und der Agrarpolitik. Erst vor wenigen Wochen ließ etwa Gertraud Grabmann, Obfrau von Bio Austria, dem größten heimischen Biobauernverband, ihrem Unmut über die geplante künftige Gestaltung der Bioförderung in Österreich freien Lauf. Den geplanten Biozuschlag bezeichnete Grabmann als „agrarpolitischen Rückschritt“ und forderte, die „Mehrleistungen von Bio“ finanziell stärker anzuerkennen, also besser zu fördern, auch um die Biolandwirtschaft weiter ausbauen zu können.

Montag kam von Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) eine scharfe Replik. „Allein mehr Förderung und mehr Produktion kann nicht der Weg in die Zukunft sein“, sagte sie bei der Präsentation einer Strategie-Studie zur Entwicklung der Biolandwirtschaft in Österreich bis 2030.

Unterstützung bekam sie von Josef Moosbrugger, dem Präsidenten der Landwirtschaftskammer Österreich. „Die Steigerung von Produktion und Absatz im Gleichklang muss einer der entscheidenden Faktoren sein, sonst geht das auf Kosten der Erzeugerpreise und damit der bäuerlichen Betriebe.“

Die stehen bereits unter Druck. Der aktuelle „Grüne Bericht“ weist für die Biobauern im Jahr 2019 ein Einkommensminus von zehn Prozent aus. In den meisten Sparten wächst das Angebot viel schneller als die Nachfrage. Um Druck von den Biobauern zu nehmen, wollen Köstinger und Moosbrugger vor allem durch eine Stärkung der Verarbeitung und Vermarktung im Inland die Wertschöpfungskette ausbauen. „Da gibt es noch ein großes Potenzial“, sagt der Studienautor, der international anerkannte Schweizer Bioguru Urs Niggli.

Salzburger Nachrichten - Wirtschaft, 23. März 2021

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