Montag, 8. März 2021

Die Agrarpreise stehen am Beginn eines „Superzyklus“

Die Preise für Getreide, Ölsaaten und Pflanzenöl nähern sich Rekordwerten wie vor zehn Jahren an. Selbst bei Schweinefleisch und Zucker gibt es eine Wende.

Salzburg. Ob die steigenden Agrarpreise auch bei den Konsumenten ankommen werden, ist noch ungewiss. Auch, ob die Bauern hierzulande davon profitieren werden. Agrarexperten weltweit aber reden bereits von einem „Superzyklus“, der in der Entwicklung von Agrar- und Lebensmittelpreisen begonnen hat.

In Europa wurde Ende Februar Weizen erstmals seit Mai 2013 mit 245 Euro je Tonne gehandelt, die Preise für Raps sind so hoch wie seit 2012 nicht mehr. Selbst bei Zucker drehte sich der Markt. Und in Deutschland stiegen die Preise für Schlachtschweine seit Langem wieder, gleichzeitig wird auch Futtermittel wie Sojaschrot teurer.

Die Gründe für den weltweiten Höhenflug sind vielfältig. Einerseits sind die Konjunktureinschätzungen optimistisch, das treibt den Rohölpreis in die Höhe. Eine zentrale Rolle spielt freilich die Coronapandemie. Sie hat zu einer weltweiten Störung der Lieferketten geführt, zu Hamsterkäufen von Verbrauchern und auch Ländern. Dazu kommen zahlreiche Handelsbeschränkungen. Russland etwa hat den Export von Getreide gestoppt und damit die Marktlage massiv beeinflusst. „Und China saugt alles auf, was zu kriegen ist“, sagt der Marktexperte der Agrarmarkt Austria, Christian Gessl. Beim Exportweltmeister Europa frage man sich mittlerweile, ob es so gescheit sei, alles zu verkaufen, während für die Länder der Union oft zu wenig übrig bleibe.

Salzburger Nachrichten - 8- März 2021, Seite 1

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

 
UA-12584698-1