Die Agrarmärkte treiben immer neue Blüten. Die Preisdifferenz zwischen Konventionell und Bio wird immer kleiner.
Hans GmeinerSalzburg. Die Agrarmärkte spielen nach wie vor verrückt wie kaum je zuvor. Die Preise für Weizen, Gerste, Mais und Soja haben sich seit dem Herbst zuweilen mehr als verdoppelt. Jetzt sind die Preise von konventionell erzeugten Feldfrüchten sogar dabei, die Preise für biologisch erzeugte Ware zu überholen, weil dort die Preise nicht ganz so stark anzogen haben. „Biogetreide jetzt billiger als normales Getreide“, meldete dieser Tage die deutsche Fachzeitschrift „agrarheute“. Konventionell erzeugter Roggen und Hafer seien bereits teurer als Bioware. In Normalzeiten beträgt die Preisdifferenz bis zu 100 Prozent. Und auch die Preise für konventionell erzeugte Milch könnten die langsamer steigenden Biomilchpreise bald einholen und möglicherweise überholen, heißt es.
In Österreich ist die Entwicklung nicht ganz so dramatisch. „Bei uns ist Bio noch nicht billiger, aber der Preisabstand zu konventionell erzeugter Ware ist in den vergangenen Wochen deutlich geringer geworden“, sagt Christian Gessl, Marktexperte der AMA. „Der Preisabstand bei Getreide hat sich um gut zwei Drittel verringert.“ Bei Milch besteht hierzulande die Gefahr gar nicht. Für Biomilch erhalten die Bauern seit jeher einen fixen Aufschlag auf den Preis für konventionelle Milch. Auf dem deutschen Markt freilich dürfen sich die heimischen Molkereien über zusätzliches Körberlgeld für Biomilch freuen.
Hermann Mittermayr, bei Bio Austria für die Vermarktung zuständig, bestätigt die Entwicklung, differenziert aber. „In der Coronakrise haben die Preise für Bioprodukte viel früher angezogen, jetzt haben die Preise für konventionelle Ware nachgezogen und der Abstand hat sich zum Teil wieder halbiert“, erklärt der Chefvermarkter von Bio Austria. Die Preisabstände seien in den vergangenen Jahren immer wieder sehr gering gewesen.
Die Ursache dafür war freilich eine gegenteilige Entwicklung zur derzeitigen. Nicht die Preise für konventionelle Produkte kletterten in Richtung Biopreise, sondern die Biopreise rutschten hinunter. Zuletzt war das 2019/20 der Fall. Damals verringerte sich die Differenz bei Weizen um gut 90 Prozent oder 127 Euro auf 27 Euro. Grund dafür war damals das große Angebot wegen vieler Neueinsteiger in die Biolandwirtschaft. Bei Mais und Soja war die Entwicklung ähnlich.
„Die Entwicklung der Abstände glich immer wieder einer Ziehharmonika“, sagt Mittermayr. „Mal waren die Abstände größer, mal kleiner.“ Tagespreise spielen bei den Biobauern in Österreich keine Rolle. Sie setzen lieber auf Kundenbindung und eine kontinuierliche Preisbildung. Anders als in Deutschland, wo sehr viel international zugekauft wird, ist der Markt in Österreich fein austariert. „Das österreichische Modell ist auf regionale Versorgung ausgelegt, die Ware ist herkunftsgesichert und der Grundpreis wird bereits vor der Ernte festgelegt“, sagt Mittermayr. So sei die vorjährige Ernte im Wesentlichen bereits verkauft. Auch für die heurige Ernte gebe es bereits Mindestpreise rund um 400 Euro je Tonne. Werden nach der Ernte darüberliegende Preise erzielt, bekommen auch die Bauern mehr.
Wie es weitergehen wird und ob der Umstieg auf Bio trotz der geringeren Preisunterschiede für die Bauern interessant bleibt oder gar ein Vorteil für die Biolandwirtschaft entstehen könnte, wenn der Preisunterschied weg ist, das ist einstweilen ungewiss. „Das kann man jetzt nicht sagen“, sagt AMA-Experte Gessl.
In Österreich ist die Entwicklung nicht ganz so dramatisch. „Bei uns ist Bio noch nicht billiger, aber der Preisabstand zu konventionell erzeugter Ware ist in den vergangenen Wochen deutlich geringer geworden“, sagt Christian Gessl, Marktexperte der AMA. „Der Preisabstand bei Getreide hat sich um gut zwei Drittel verringert.“ Bei Milch besteht hierzulande die Gefahr gar nicht. Für Biomilch erhalten die Bauern seit jeher einen fixen Aufschlag auf den Preis für konventionelle Milch. Auf dem deutschen Markt freilich dürfen sich die heimischen Molkereien über zusätzliches Körberlgeld für Biomilch freuen.
Hermann Mittermayr, bei Bio Austria für die Vermarktung zuständig, bestätigt die Entwicklung, differenziert aber. „In der Coronakrise haben die Preise für Bioprodukte viel früher angezogen, jetzt haben die Preise für konventionelle Ware nachgezogen und der Abstand hat sich zum Teil wieder halbiert“, erklärt der Chefvermarkter von Bio Austria. Die Preisabstände seien in den vergangenen Jahren immer wieder sehr gering gewesen.
Die Ursache dafür war freilich eine gegenteilige Entwicklung zur derzeitigen. Nicht die Preise für konventionelle Produkte kletterten in Richtung Biopreise, sondern die Biopreise rutschten hinunter. Zuletzt war das 2019/20 der Fall. Damals verringerte sich die Differenz bei Weizen um gut 90 Prozent oder 127 Euro auf 27 Euro. Grund dafür war damals das große Angebot wegen vieler Neueinsteiger in die Biolandwirtschaft. Bei Mais und Soja war die Entwicklung ähnlich.
„Die Entwicklung der Abstände glich immer wieder einer Ziehharmonika“, sagt Mittermayr. „Mal waren die Abstände größer, mal kleiner.“ Tagespreise spielen bei den Biobauern in Österreich keine Rolle. Sie setzen lieber auf Kundenbindung und eine kontinuierliche Preisbildung. Anders als in Deutschland, wo sehr viel international zugekauft wird, ist der Markt in Österreich fein austariert. „Das österreichische Modell ist auf regionale Versorgung ausgelegt, die Ware ist herkunftsgesichert und der Grundpreis wird bereits vor der Ernte festgelegt“, sagt Mittermayr. So sei die vorjährige Ernte im Wesentlichen bereits verkauft. Auch für die heurige Ernte gebe es bereits Mindestpreise rund um 400 Euro je Tonne. Werden nach der Ernte darüberliegende Preise erzielt, bekommen auch die Bauern mehr.
Wie es weitergehen wird und ob der Umstieg auf Bio trotz der geringeren Preisunterschiede für die Bauern interessant bleibt oder gar ein Vorteil für die Biolandwirtschaft entstehen könnte, wenn der Preisunterschied weg ist, das ist einstweilen ungewiss. „Das kann man jetzt nicht sagen“, sagt AMA-Experte Gessl.
Salzburger Nachrichten - Wirtschaft, 30. April 2022
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen