Der Bauernbund verfiel vorsorglich gleich in helle Aufregung als die Steuerpläne des neuen SP-Chefs ruchbar wurden. „Eine Erbschaftssteuer würde die Hofnachfolge stark erschweren“ wetterte der Direktor des VP-Bundes. „Selbst kleinstrukturierte Familienbetriebe wären von diesem Eingriff in die Grundlage ihrer täglichen Arbeit – Gebäude, Maschinen, Grund und Boden – schnell betroffen.“ Man will sich ja nichts vertun, wenn sich so eine Chance bietet die Aufregungsmaschinerie anzuwerfen in Zeiten die schnell Vorwahlzeiten werden können
Die Sorgen, die man sich da macht, sind sicherlich nicht
unberechtigt. Aber es sind nicht alleine Steuerpläne, die da die Bauernwelt
durcheinanderbringen können. Viel konkreter sind andere Pläne und Projekte, bei
denen sich die Bauern warm anziehen müssen. Der Green Deal mit all seinen
Folgen wie der Pflanzenschutzverordnung oder der Renaturierungsverordnung
zählen zuvorderst dazu.
Sie passen der Landwirtschaft nicht wirklich in den Kram.
Viel mehr weiß man aber derzeit noch nicht. Und genau das ist das Problem. Die
Landwirtschaft gelingt es nach wie vor nicht mit all denen ins Gespräch zu
kommen, die die weitreichende Veränderungen verlangen. Das ist vielleicht
überhaupt die größte Herausforderung vor der sie steht. Konzept ist freilich bisher
auf europäischer Ebene und auch nicht in Österreich kaum eines erkennbar.
Aussitzen ist sehr viel eher die Devise und niederstimmen. Noch geht das. Aber
klar ist längst, dass wohl nicht zu vermeiden sein, dass auch die
Landwirtschaft in die Pflicht genommen wird, wenn es um das Erreichen der
Klimaziele geht. Die Fortschritte, die die Landwirtschaft dabei vorzuweisen
hat, sind seit Jahren eher bescheiden, auch wenn in anderen Sparten wie beim
Verkehr der Aufholbedarf deutlich größer sein mag. Darum muss sich auch die
Landwirtschaft mehr einfallen lassen als „nein“ zu sagen und darauf zu
verweisen, was man bisher gemacht hat.
Denn das wird von der Gesellschaft heute nicht mehr
akzeptiert. Man will mehr. Die Bauern mögen damit noch so hadern. Aber der
Abwehrkampf den sie, zumal die konventionelle produzierenden Bauern, derzeit
führen, führt, bei allem Verständnis für ihre Sorgen und Probleme, in eine
Sackgasse.
Aufregung und Aufgeregtheit sind keine Politik. Es führt
kein Weg darum herum, dass die wachsenden Umweltprobleme und ihr Umgang damit
und die Erfordernisse der Bauern und der Landwirtschaft unter einen Hut
gebracht werden müssen. Was man bisher geleistet und getan hat, ist fraglos von
hohem Wert. Das ist auch bei all dem, was da kommen soll, zu berücksichtigen
und anzuerkennen. Aber, das muss den Bauern auch in Österreich klar sein, dass
man nicht umhinkommen noch mehr zu tun.
Vielleicht sollte man eine Anleihe bei der neuen Obfrau der
Biobauern nehmen. „Wir brauchen davor keine Angst zu haben“ sagt sie etwa
zur Renaturierungsverordnung der EU, die vorerst verhindert wurde. „Vieles wird
schon jetzt gemacht“. Nachsatz: „Zudem wird es auf nationaler Ebene sicher
Ausgestaltungsmöglichkeiten geben.“
Und darauf wird es wohl entscheidend ankommen.
Gmeiner meint - Blick ins Land 6. September 2023
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