Die Nachrichten sind schlimm, die Bilder fürchterlich. Was in Israel seit Tagen passiert, ist schrecklich. Der reine Terror. Die militant-islamistische Hamas überfällt wehrlose Zivilisten. Sie entführen Männer und Frauen und demütigen sie, sie richten auf offener Straße hin, präsentieren die toten Körper triumphierend auf allen Social-Media-Kanälen. In Deutschland zogen Palästinenser feiernd durch die Straßen. Auch in Österreich wurde der Terror-Angriff auf Israel bejubelt. Feiernde Sympathisanten waren sogar vor dem Bundeskanzleramt zu sehen. Auf dem Deserteursdenkmal in Wien standen Menschen in palästinensischen Fahnen gehüllt. In den Tagen darauf gab es gar Demonstrationen.
Es war dazu viel zu hören in diesen Tagen, viel zu lesen und viel zu sehen. Von vielen Seiten. Von mehr Berufenen und von weniger Berufenen. Von einer Seite allerdings war nichts zu hören. Zumindest lange nicht. Die islamischen Organisationen in Österreich und in Deutschland gingen auf Tauchstation. Lange, lange kein Wort von den Organisationen, die so gerne auf Verständnis pochen, zum Terrorangriff der Hamas auf Israel. Keine Stellungnahme, keine Verurteilung und schon gar kein Wort der Empathie und des Bedauerns. Erst Sonntagnachmittag dann eine dürre Aussendung der IGGÖ, der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, in der sie eher allgemein für ein "Ende der Gewalt im Nahen Osten" appelliert.Während bei uns noch die Politik zu diesem Schweigen schwieg, hatte sich in Deutschland längst der türkischstämmige grüne Landwirtschaftsminister Cem Özdemir zu Wort gemeldet und die muslimischen Verbände heftig kritisiert. "Angesichts von Terror, Mord und Entführungen muss die Naivität im Umgang mit den islamischen Verbänden endlich enden!", forderte er.
Ein Verhalten wie das der islamischen Verbände und Einrichtungen in Österreich ist nicht neu. In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten sahen sich mit Vorhaltungen, auf einem Auge blind zu sein, vor allem die Linke und die Parteien, die ihr Gedankengut vertreten, konfrontiert. Zuletzt erlebten wir das eindrücklich und bedrückend beim Überfall Russlands auf die Ukraine. Da war nichts zu sehen von Aufmärschen vor den russischen Botschaften, nichts zu hören von Resolutionen und nichts von Solidaritätsaktionen und Protesten, wie man sie immer im Handumdrehen aufstellte, wenn es darum ging, die USA zu verurteilen. Bei der Ukraine war nur Schweigen und oft kaum verhülltes Verständnis für Putin und Kritik an der Nato. Da war keine Friedensbewegung, keine Linke. Da war nicht viel. Da sei nur an den unseligen Exodus vieler SP-Abgeordneter bei Selenskys Rede vor dem österreichischen Nationalrat erinnert.
Beim Hamas-Überfall ist es links der Mitte jetzt nicht anders. Viel Schweigen, sehr viel. Zur Gewalt und auch zum offenen Antisemitismus.
Es gibt freilich dennoch Hoffnung, dass sich auch auf der linken Seite der Gesellschaft das Blatt wendet. "Es ist eigentlich ganz einfach - Fremde, die heute in Wiens Straßen jubeln, weil Terroristen Menschen ermorden, sollten das Land verlassen müssen", heißt es jetzt auf Twitter dort von einem, von dem bisher andere Töne zu hören waren. Das sei nicht Meinungsfreiheit, sondern Unterstützung des Terrors. Ein anderer, von dem man bisher ganz andere Töne hörte, empörte sich: "Ich werde zornig, weil unsere verweichlichten Gesellschaften aus falsch verstandener Toleranz und Humanität viel zu oft den Falschen geholfen haben." Und auch das war zu lesen: "Dieser Tag muss einmal mehr eine Warnung sein an alle Linken, die immer wieder mit Hamas-Sympathisanten in Wien oder anderen westlichen Städten demonstrieren und diese Terrororganisationen verharmlosen."
Genauso ist es. Angesichts von untragbaren Realitäten wie jetzt dem Hamas-Terror oder auch dem Überfall auf die Ukraine ist es nie eine Option, aus weltanschaulichen oder welchen anderen Gründen auch immer, die Augen zu verschließen. Das schadet. Immer. Im konkreten Fall wohl den friedlichen Palästinensern nicht nur in Israel, sondern in aller Welt, die um ihr gewohntes und oft ohnehin sehr schwieriges Leben gebracht werden und die in ihrem Streben um Anerkennung wohl um Jahre, wenn nicht Jahrzehnte zurückgeworfen werden. So, wie es den Ukrainern schadet, wenn man sich Putins Narrativ vom Ukraine-Überfall hingibt, bloß weil man die USA und die Nato für gefährlich hält.
Es gibt freilich dennoch Hoffnung, dass sich auch auf der linken Seite der Gesellschaft das Blatt wendet. "Es ist eigentlich ganz einfach - Fremde, die heute in Wiens Straßen jubeln, weil Terroristen Menschen ermorden, sollten das Land verlassen müssen", heißt es jetzt auf Twitter dort von einem, von dem bisher andere Töne zu hören waren. Das sei nicht Meinungsfreiheit, sondern Unterstützung des Terrors. Ein anderer, von dem man bisher ganz andere Töne hörte, empörte sich: "Ich werde zornig, weil unsere verweichlichten Gesellschaften aus falsch verstandener Toleranz und Humanität viel zu oft den Falschen geholfen haben." Und auch das war zu lesen: "Dieser Tag muss einmal mehr eine Warnung sein an alle Linken, die immer wieder mit Hamas-Sympathisanten in Wien oder anderen westlichen Städten demonstrieren und diese Terrororganisationen verharmlosen."
Genauso ist es. Angesichts von untragbaren Realitäten wie jetzt dem Hamas-Terror oder auch dem Überfall auf die Ukraine ist es nie eine Option, aus weltanschaulichen oder welchen anderen Gründen auch immer, die Augen zu verschließen. Das schadet. Immer. Im konkreten Fall wohl den friedlichen Palästinensern nicht nur in Israel, sondern in aller Welt, die um ihr gewohntes und oft ohnehin sehr schwieriges Leben gebracht werden und die in ihrem Streben um Anerkennung wohl um Jahre, wenn nicht Jahrzehnte zurückgeworfen werden. So, wie es den Ukrainern schadet, wenn man sich Putins Narrativ vom Ukraine-Überfall hingibt, bloß weil man die USA und die Nato für gefährlich hält.
Meine Meinung - Raiffeisenzeitung, 12. Oktober 2023
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