Freitag, 31. August 2012
Salzburgs Bauern als Gewinner
Vereinheitlichung der Förderung pro Hektar bringt kräftige Umschichtungen
Wels (SN-gm). Die heimischen Agrarier haben sich auf ein Modell zur Angleichung und Vereinheitlichung der Prämien, die direkt aus Brüssel kommen, geeinigt. Ackerland und intensives Grünland werden in Zukunft gleich behandelt. Nach derzeitigen Berechnungen werden die Bauern dafür nach Ende der Übergangsphase ab 2019 zwischen 290 und 300 Euro je Hektar erhalten. Bisher lagen die Prämien je nach Produktionszweig oder Region teilweise weit darüber oder darunter. Für produktionstechnisch weniger wertvolle Flächen, wie sogenannte Hutweiden, Bergmähder und Wiesen, die jährlich nur ein Mal gemäht werden, soll es künftig 25 Prozent davon, also rund 75 Euro pro Hektar geben.
Aus diesem flächenbezogenen Konzept sollen in Zukunft die rund 400.000 Hektar Almen herausgenommen werden. Nach den Schwierigkeiten mit der Flächenfeststellung, die zum Teil zu hohen Prämienrückzahlungen führte, wird die Förderung auf die tatsächlich auf der Alm gehaltenen Tiere abgestellt. Für Milchkühe soll es dabei höhere Prämien geben. Insgesamt will man mit den derzeit für die Almflächenförderung aufgewendeten 35 Mill. Euro auskommen. Nicht mehr vorgesehen sind produktionsbezogene Koppelungen der Prämien wie derzeit für die Mutterkuhhaltung.
Das neue System lässt in der Agrarförderung keinen Stein auf dem anderen, gilt aber im Vergleich zu anderen diskutierten Varianten als die für alle Bauern verträglichste.
Zu den Gewinnern des neuen Systems zählen vor allem die westlichen Bundesländer. Nach Ende der Übergangsperiode dürfen sich die Salzburger Bauern insgesamt über rund ein Drittel mehr Agrarförderungen freuen als derzeit. Mit einem Plus von gut 35 Prozent liegt nur Tirol höher. Einbußen gibt es vor allem für die beiden größten Agrarländer Niederösterreich (geschätzt minus acht Prozent) und Oberösterreich (minus zehn Prozent).
„Wichtig ist uns die Verhältnismäßigkeit zwischen den Regionen und die Schaffung ausgewogener Perspektiven“, sagte Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich. Die Verschiebung der Mittel Richtung Westen bedeute nicht, dass dort automatisch alle Bauern zu Gewinnern und alle in Ober- und Niederösterreich zu Verlierern gezählt würden. Die Entwicklung könne von Betrieb zu Betrieb und von einen Produktionszweig zum anderen sehr unterschiedlich ausfallen, sagte Berlakovich.
Notwendig ist die Umstellung, weil die EU ein Abgehen vom sogenannten historischen Modell verlangt, das sich bei der Gestaltung der Flächenprämien auf die Markt- und Produktionsverhältnisse in den Jahren 2000 bis 2002 bezog. Endgültig fixieren will man das Modell erst nach dem Beschluss der Agrarreform. Berlakovich: „Bis dahin gilt der Grundsatz, es ist so lang nichts vereinbart, bis alles vereinbart ist.“
Salzburger Nachrichten .- Wirtschaft, 31. August 2012
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